Nun füttert dich bald niemand mehr

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Herkunft: DGB-Archiv Nun füttert dich bald niemand mehr [] [] DAS HÖRT JETZT AUF [] Deine Mutter hat Dir immer Butterbrote mit in die Schule gegeben. Und mittags und abends hast Du ordentlich reingehauen. "Mein Gott, wo das Kind das nur...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB), Gewerkschaftsjugend
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 1950 - 1960
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/419C1147-895E-4C67-BF9F-3C65C53112E9
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Herkunft: DGB-Archiv Nun füttert dich bald niemand mehr [] [] DAS HÖRT JETZT AUF [] Deine Mutter hat Dir immer Butterbrote mit in die Schule gegeben. Und mittags und abends hast Du ordentlich reingehauen. "Mein Gott, wo das Kind das nur alles läßt?" sagt sie dann. Woher ich das weiß? Alle Mütter sagen das. [] Früher gab es hitzefrei, und wenn der Lehrer krank war, fielen die Stunden aus. Das hört jetzt alles auf. [] Auch jetzt gibt sie Dir wieder Butterbrote mit; aber Du gehst nicht mehr zur Schule. Du bist kein Kind mehr. Ein Stift muß acht Stunden am Tag arbeiten, ganz gleich ob die Sonne vom Himmel brennt oder der Meister krank ist. Ein Stift hat Pflichten. [] ER MUSS DER FRAU MEISTERIN DIE TEPPICHE KLOPFEN [] und das Mädchen muß nach Feierabend den Laden putzen und außerdem ... [] Aber einen Moment mal, hier müssen wir gleich einhaken. Mußt Du wirklich die Teppiche klopfen und nach Feierabend den Laden putzen? Du sollst achtundvierzig Stunden in der Woche arbeiten und einen Tag davon zur Berufsschule gehen. Arbeiten sollst Du, damit Du etwas lernst, denn Du bist ein Lehrling, der ein guter Facharbeiter werden soll. Niemand darf Arbeiten von Dir verlangen, die nicht Deiner Ausbildung dienen. [] DAS WUSSTEST DU NICHT? [] Dafür sind wir ja da, daß wir Dir das sagen. Wer wir sind ? Wir sind die Gewerkschaften. Du hast von uns schon gehört. Unsere Organisation hat 6000000 (sechs Millionen) Mitglieder. Und die Mitglieder wissen, warum sie gewerkschaftlich organisiert sind. (So nennt man das nämlich!) Daß Du einen anständigen Lohn bekommst, daß Dir die Ferien nicht gekürzt werden, daß Du nicht so ohne weiteres auf die Straße gesetzt werden kannst, dafür sorgen die Gewerkschaften. Allein kannst Du diesen Kampf nicht führen, Du wirst schon sehen, wie das im Betrieb geht. Wenn Du zum Beispiel nach der Arbeitszeit noch den Laden putzen sollst, dann darfst Du mit gutem Gewissen "Nein" sagen. Es müßte mit dem Teufel zugehen, wenn Dir die Gewerkschaften nicht helfen, wenn Dein Arbeitgeber böse wird. Du hast Rechte, nicht nur Pflichten. Sie müssen nur verteidigt werden. Sechs Millionen Mitglieder, die alle an einem Strick ziehen, garantieren dafür, daß Deine Rechte verteidigt werden. [] ES GIBT ABER NOCH GANZ ANDERE DINGE [] Lohnkämpfe zum Beispiel. Dabei geht es auch um Deine Groschen. Damit Du genug verdienst, um vernünftig leben zu können, dafür mußt auch Du kämpfen. [] Und Du gehörst noch nicht zur Gewerkschaft? Jetzt schmiert Dir Deine Mutter immer noch die Butterbrote, aber bald füttert Dich niemand mehr. Du mußt Dir selbst das Geld verdienen, von dem Du leben sollst, von dem später Deine Frau und Deine Kinder leben sollen. Mach Dich stark für diesen Lebenskampf. [] JETZT VERSTEHST DU AUCH [] warum sechs Millionen Frauen, Männer, Jungen und Mädchen gewerkschaftlich organisiert sind. Sie wissen, daß sie alle zusammen so stark sind, für ihr Recht zu kämpfen. [] Die Gewerkschaftsjugend erwartet Dich. Gehe zu Deinem Betriebsrat, zum Jugendleiter oder gehe ins Gewerkschaftshaus und frage, wann die Gewerkschaftsjugend zusammenkommt. Du wirst gute Freunde finden. Geh auf jeden Fall erst einmal hin und mache einen Heimabend mit. Deine jungen Kolleginnen und Kollegen, mit denen Du gemeinsam lernst und arbeitest, freuen sich über jeden Neuen in ihrer Gemeinschaft. [] [] DGB [] Wer flügge ist gehört zur Gewerkschaftsjugend [] [] DU [] findest in den Gruppen der Gewerkschaftsjugend: [] Laienspiele Diskussionen Auslandsfahrten Wanderungen Lager Wochendschulungen Singen Musizieren Sport Film Vorträge Basteln Heimabende [] Vor allem aber: Freundschaft und Solidarität [] DU [] findest in den Gruppen der Gewerkschaftsjugend Kolleginnen und Kollegen, die wie Du an einem Arbeitsplatz stehen, Hilfe brauchen, Hilfe finden. Du gehörst zu ihnen. Du stehst nicht alleine!
Published:1950 - 1960