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Herrn/Frau [] Hemmingen-Westrerfeld, [] Straße [] Deine Gemeinde in Deiner Hand! [] Selbständiges Politisches Denken erbaten wir von allen Wahlberechtigten zu den Gemeindewahlen im Jahre 1948. Unser Vertrauen in das politische Urteilsvermögen unserer Mitbürger wurde nicht enttäuscht. Die Mehrheit der Wähler gab unseren Kandidaten ihre Stimme, so daß die SPD 8 der insgesamt 15 zu vergebenden Gemeinderatssitze errang. [] Diese Mehrheit bedeutete für uns eine Verpflichtung! Haben wir das Vertrauen der Wähler gerechtfertigt? Wir wollen daher Rechenschaft ablegen, und Sie sollen prüfen, ob wir unser Wort gehalten haben. [] Wohnungsbau und Wohnraumlenkung [] Durch die Bereitstellung gemeindeeigenen Geländes im Erbbaurecht ermöglichten wir - z. T. in Zusammenarbeit mit der Kreissiedlungs-GmbH. - 13 Bauwilligen den Bau von Wohnhäusern mit 25 Wohnungen. Die Gemeinde erstellte oder finanzierte selbst 6 Wohnungen, so daß insgesamt mit Unterstützung der Gemeinde 31 Wohnungen gebaut wurden. Diese Leistung befriedigt uns noch nicht, obwohl die Gemeinde ihren gesamten als Baugelände geeigneten Grund und Boden zur Verfügung stellte und im Rahmen ihrer finanziellen Kraft half. Wir werden deshalb in den kommenden Jahren bestrebt sein, neues Bauland zu beschaffen, um in einem noch größeren Maße zu der Beseitigung der Wohnungsnot beizutragen. Entsprechende Pläne sind bereits in Vorbereitung. [] Mit Genugtuung können wir auch feststellen, daß in der allgemeinen Wohnraumlenkung eine gewisse Erleichterung und Lockerung eingetreten ist und viele vorhanden gewesene Härten gemildert werden konnten. Es dabei beiden Parteien - Vermietern und Mietern - im gleichen Maße recht zu machen, ist eine Unmöglichkeit, solange nicht ausreichend Wohnraum vorhanden ist. Die Gemeinde mit ihren geringen eigenen Haushaltsmitteln kann dazu nur recht begrenzt beitragen. Nötig ist die Bereitstellung größerer Mittel für den sozialen Wohnungsbau durch den Bund. Daß dies nicht in einem uns befriedigenden Umfange geschehen ist, liegt nicht an der SPD. Dafür zeugen die wiederholten Anträge unserer Bundestagsfraktion auf Erhöhung der Wohnungsbaufonds, die jedoch immer wieder von den Regierungsparteien abgelehnt wurden. [] Schulverhältnisse [] Nachdem noch kurz vor der letzten Wahl zwei neue Klassenräume im Schulgebäude ausgebaut werden konnten, wurden während dieser Wahlperiode durch den Bau des Jugendheimes zwei weitere Klassenräume erstellt und moderne Schulmöbel angeschafft. Dadurch wurde wesentlich zu einem erweiterten geordneten Lehrbetrieb beigetragen. Trotzdem sind die nunmehr für annähernd 500 Kinder vorhandenen sieben Klassenräume noch nicht ausreichend. Ein Schulerweiterungsbau ist bereits geplant, und er wäre schon in Angriff genommen worden, wenn die Finanzierung möglich gewesen wäre. Die Gesamtkosten werden sich auf ca. 300000 DM belaufen, so daß trotz der Zuschüsse des Kreises und des Landes erhebliche gemeindliche Mittel erforderlich sind. [] Wir werden uns aber weiter mit aller Kraft dafür einsetzen, daß ein Schulbetrieb in ausreichendem und vorbildlichem Maße möglich wird. [] Straßenbau und Straßenbeleuchtung [] Daß wir unser gegebenes Versprechen, den Westerfeldweg, die Reineckestraße, Saarstraße und Fritz-Kuckuck-Straße auszubauen, halten konnten, erfüllt uns mit besonderer Freude, obwohl die Finanzierung dieser Projekte nicht einfach war. Als zusätzliche Leistung sind der Ausbau der Dorfstraße, deren Verbreiterung künftig zu einer wesentlichen Verbesserung der Verkehrsverhältnisse im Dorf beitragen wird, und die Instandsetzung des Schwarzen Weges sowie verschiedener Feldwege zu nennen. [] Die Straßenbeleuchtung ist in weitem Umfange in Ordnung gebracht und ergänzt worden. [] Dem Ausbau der noch nicht fertiggestellten Straßen in unserer Gemeinde, sowie der weiteren Vervollkommnung der Beleuchtung soll auch künftig unsere besondere Aufmerksamkeit gelten. [] Bau einer Sportplatzanlage [] Mit der Sportplatzanlage haben wir eine Stätte geschaffen, die unserer Schuljugend sowie den Jugend- und Sportgruppen endlich die Möglichkeit gibt, Leibesübungen zur Pflege und Erhaltung der Gesundheit zu treiben. Die Planungen für diese vorbildliche und schöne Anlage fielen in die Zeit vor der Währungsreform, und bereits damals haben die Gemeinderäte und Mitglieder der SPD durch ihre aktive Mitarbeit bei der Planierung der sogenannten "Schweinewiese" tätigen Anteil an diesem Werk genommen. Mit Stolz können wir nun auf eine fertige Sportplatzanlage blicken, zu deren schneller Vollendung nicht zuletzt auch die Bewilligung von Zuschüssen seitens des Kreistages beigetragen hat. [] Verlegung des Gemeindebüros und Ausbau des Jugendheimes [] Dem Wunsch des Großteils der Einwohner, das Gemeindebüro näher an die Ortsteile Westerfeld und Siedlung heranzubringen, ist durch den Anbau am Jugendheim Rechnung getragen worden. [] In die Amtszeit des Gemeinderates fällt auch die Fertigstellung des Jugendheimes, das fast jeden Abend von örtlichen Jugend- oder Sportgruppen belegt ist, so daß sich täglich die Notwendigkeit des Baues neu bestätigt. [] Leider - und erst nach vielen Beratungen - haben wir den im Jugendheim errichteten Kindergarten vorläufig schließen müssen. Die Zahl der dort zu betreuenden Kinder sank in einem Umfange, daß wir es aus unserer Gesamtverpflichtung gegenüber der Gemeinde nicht verantworten konnten, die ohnehin notwendigen Zuschüsse nochmals zu erhöhen. Der für jedes Kind auszuwerfende Betrag hätte eine Höhe erreicht, daß unsere soziale Verpflichtung nicht mehr den Gesamtinteressen gerecht würde. [] Durch die Freigabe des für den Kindergarten benötigten Raumes für Schulzwecke haben wir übrigens einer Schulklasse einen ordnungsgemäßen Unterricht ermöglicht. Wir werden jedoch bestrebt sein, sobald es die finanzielle Lage der Gemeinde gestattet, den Kindergarten in anderem Rahmen wieder zu eröffnen. [] Kanalisation und Müllabfuhr [] Der Hauptsorge unserer Hausbesitzer - Abwässerbeseitigung! - durch eine Kanalisationsanlage abzuhelfen, war unmöglich. Dieses Millionenprojekt wäre bei den hohen Zinssätzen für Kredite eine Belastung, die die Gemeinde nicht tragen kann. [] Wir hoffen jedoch, daß nach Vorschlägen von fachlicher Seite mit der beabsichtigten baulichen Zusammenführung der Ortsteile Westerfeld und Siedlung eine alle befriedigende tragbare Lösung gefunden wird. [] In der Müllabfuhr und Fäkalienbeseitigung werden in Kürze weitere Verbesserungen möglich sein, nachdem mehrere Gemeinden - darunter auch die unsere - einen entsprechenden Zweckverband gegründet haben. [] Wenn Sie die vorstehenden Darlegungen mit unseren Ausführungen im Jahre 1948 vergleichen, werden Sie finden, daß wir keine leeren Versprechungen gemacht haben. [] Was soll nun in den nächsten vier Jahren - während der neuen Wahlperiode - geschaffen werden? [] Wir werden uns mit aller Kraft einsetzen für: [] 1. die Erstellung neuen Wohnraums und die Erschließung von Baugelände, [] 2. den Ausbau der noch nicht fertiggestellten Straßen, [] 3. die Durchführung des Schulerweiterungsbaues, [] 4. die Erweiterung und Verbesserung des Gemeindefriedhofes, [] 5. eine Verbesserung der Ortsbeleuchtung, [] 6. die Weiterplanung des Baues einer Kanalisation. [] Liebe Wählerin - Lieber Wähler! [] Seit dem Zusammenbruch besitzt die SPD die Mehrheit in unserem Gemeinderat und trug damit auch die Hauptverantwortung für das, was in den hinter uns liegenden Jahren getan wurde oder getan werden mußte. Denken Sie einmal zurück, vor welche fast unlösbar erscheinende Aufgabe wir damals gestellt waren. Für einen nicht endenden Strom von Heimatvertriebenen und Evakuierten mußte Wohnraum zur Verfügung gestellt werden, ohne daß - wie in vielen anderen Gemeinden - Barackenläger [!][Barackenlager] errichtet wurden. [] Durch die Währungsreform verlor die Gemeinde restlos die eigenen Rücklagen, stand aber vor einer Fülle dringender Aufgaben. [] Auf das trotz aller Schwierigkeiten Geschaffene dürfen wir befriedigt hinweisen, zumal es - was uns mit besonderer Genugtuung erfüllt - erzielt wurde, ohne daß die Gemeinde Schulden zu machen brauchte. [] Vergessen Sie bitte nicht, daß Hemmingen-Westerfeld zu den finanzschwächsten Gemeinden im Landkreis Hannover gehört. Bedenken Sie auch, daß die Geschicke einer Gemeinde von der "großen" Politik maßgebend bestimmt werden. Die SPD fordert in ihrem Aktionsprogramm - von dem Sie sicher schon gehört haben - eine weitgehende Selbstverwaltung der Gemeinden, die Beschränkung der Staatsaufsicht, die Sicherung der Existenz der steuerschwachen Orte durch einen sozialen Finanzausgleich und einen darüber hinausgehenden Anteil an bundesgesetzlichen Steuern. Als kommunalfreudigste Partei des Bundestages wird die SPD dafür sorgen, daß die Leistungs- und Aktionsfreiheit der Gemeinden beschleunigt in größtmöglichem Maße hergestellt wird, damit sie ihren eigentlichen Verpflichtungen, die Wohlfahrt aller Bürger zu sichern, gerecht werden können. [] Der Leitspruch der SPD [] Deine Gemeinde in Deiner Hand [] muß deshalb auch der Ihre sein. [] Wir Sozialdemokraten versprechen keine Wunder, aber wir halten unser Wort. So wollen wir es auch in Zukunft halten. [] Wir wollen keine Interessen- oder Standespolitik in unserer Gemeinde. Wir wollen eine stetige Vorwärtsentwicklung zum Wohle aller Einwohner und eine echte Gemeinschaft zwischen Einheimischen und Vertriebenen. [] Darum wähle am 9. November [] Sozialdemokraten! [] Die Kandidaten der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands für die Gemeindewahl in der Gemeinde Hemmingen-Westerfeld: [] 1. Pries Gustav Angestellter Göttinger Landstraße 49 [] 2. Bormann Albert Friseur Schmedesstraße 19 [] 3. Kochanowski Gertrud Hausfrau Göttinger Landstraße 1 [] 4. Roloff Ludolf Kupferschmied Am Sportfeld [] 5. Dohmeter Ernst Rentner Hamfeld 1 [] 6. Löffler Paul Bautischler Gut [] 7. Hesse Heinrich Former Deveser Straße 3 [] 8. Waßmann Adolf Betriebsingenieur In der Klewert 20 [] 9. Andree Ernst Ministerialrat a. D. Saarstraße 34 [] 10. Garbe Ernst Werkmeister Deveser Straße 5 [] 11. Brüggen Willi Rentner Göttinger Landstraße 11 a [] 12. Klenke Otto Schlosser Wundramstraße 4 [] 13. Habenicht Wilhelm Rentner Köllnbrinkweg 9 [] 14. Dannenberg Friedrich Rentner Dorfstraße 28 [] 15. Wirth Martin Feinmechaniker Am Sportfeld [] 16. Klostermeier Lina Hausfrau Köllnbrinkweg 9 [] 17. Köhring Hans Schlosser Köllnbrinkweg 21 [] 18. Leopold Friedrich Schlosser In der Klewert 11 [] Nach den Wahlgesetzen stehen dem Wähler drei Stimmen zu. Sie können daher in freier Auswahl auf jedem der beiden Stimmzettel (für Gemeindewahl und Kreistagswahl) drei Kandidaten der sozialdemokratischen Liste mit einem X versehen. [] Herausgeber: SPD. Ortsverein Hemmingen/Westerfeld [] Druck: Hannoversche Druck- und Verlagsgesellschaft m. b. H., Hannover
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