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Als nichtmarxistische Sozialpartei fragen wir Sie: Haben Sie keine Sorgen? Dann sind Sie glücklich. Aber das kann leider nicht von allen gesagt werden. Mehr als die Hälfte aller deutschen Menschen wird trotz des gewaltigen Wiederaufbaus und aller unbestreitbaren Wirtschaftserfolge von sozialer Unsicherheit bedrückt, Sorge in jedweder Gestalt: Sorge um die Erhaltung oder Gewinnung eines Arbeitsplatzes, Sorge um die Ausbildung und Zukunft der Kinder, Sorge um die eigene Alterssicherung lastet auf den meisten Menschen. Haben Sie keine Forderungen? Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß die heutige Sozialordnung ungerecht ist; denn sie ist unfähig allen Teilen unseres Volkes ein auskömmliches Leben zu gewährleisten. Wir haben immer noch, auch zur Zeit der höchsten Beschäftigung, weit über eine Million Arbeitslose, denen man das primitivste Recht aller Menschen, mit eigener Arbeit für sich und die Angehörigen zu sorgen, vorenthält. Der Mittelstand, d. h. jene wirtschaftliche Gruppe, für die eine bestimmte Berufsausbildung, eigenes Arbeitskapital und eigenes Betriebsvermögen die unumgängliche Voraussetzung für die Selbständigkeit ist, befindet sich in einer lebensgefährlichen Krise. Die Alten und Schwachen aus dem Kreise der Selbständigen und Freiberuflichen, die einmal geglaubt hatten, von ihren Ersparnissen und ihrem Vermögen leben zu können, sind völlig ungeschützt; ihre Ersparnisse wurden entwertet und konfisziert. Weite Kreise der freien Berufe sind in Gefahr, proletarisiert zu werden. [] Was soll geschehen? Nur eine völlige Sozialreform kann hier Abhilfe schaffen. Darum fordern wir: 1. Gleiches Recht für alle. Das Menschenrecht auf soziale Sicherheit, das von jedem Unselbständigen mit Recht beansprucht wird, muß auch dem selbständig Beschäftigten zuerkannt werden. 2. Volle Anpassung der Renten und Unterstützungen an die gestiegenen Lebenshaltungskosten für Alte und Schwache, für Kriegs- und Nachkriegsopfer. Die Kulturstufe eines Volkes zeigt sich darin, wie dieses für seine Alten und Schwachen sorgt. 3. Eine den Bedürfnissen des Mittelstandes angepaßte Steuer- und Kreditpolitik, damit das in der Geldentwertung aufgezehrte Betriebsvermögen wieder gebildet werden kann. 4. Wir fordern einen wirksamen Schutz für die geistigen Berufe. 5. Schaffung einer neuen Sozialgesinnung, die den übersteigerten Egoismus der Gegenwart, der nur noch in Musiktruhen und Automobilen denken kann, durch de [!] Gemeinschaftsgedanken und die alten Tugenden der Selbsthilfe und gegenseitigen Hilfe ersetzt. Es gibt nur einen Weg! Sie müssen mit Ihren Schicksalsgenossen Ihren berechtigten Forderungen Nachdruck verleihen. Bekennen Sie sich zu uns und wählen Sie am 24. April 1955 den Gesamtdeutschen Block - BHE [] Liste 2 [] Seine Spitzenkandidaten auf der Landesliste sind: Friedrich von Kessel Landwirt Goslar [] Rudibert Schneider Verw.-Angest. Rinteln [] Hermann Ahrens Verlagsleiter Salzgitter-Bad [] Helga Heinke Hausfrau Prepow/Dannenberg [] Erich Schellhaus Oberbürgermeister z. Wv. Hannover [] Walter Hildebrandt Reg.-Direktor Cuxhafen [] Hellmut Gossing Spark.-Direktor z. Wv. Fallingbostel [] Prof. Dr. Heinrich Hunke Dipl.-Volkswirt Hannover [] Buchdruckerei Bittkau, Misburg-Hannover, Telefon 50233
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