Offener Brief an die Teilnehmer der kulturpolitischen Tagung der sozialdemokratischen Partei Deutschlands in Göttingen

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Herkunft: Nachlaß Arthur Bratu im AdsD Offener Brief [] an die Teilnehmer der kulturpolitischen Tagung der sozialdemokratischen Partei Deutschlands in Göttingen [] Die Ereignisse der letzten Monate veranlassen uns, an Sie, die maßgebenden Ku...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Katholikenausschüsse Göttingens, Vorstände, Katholisches Männerwerk, Göttingen, G. Hövener, Duderstadt
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 24.04.1953 - 26.04.1953
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/AC50BD9C-B355-40B3-B54A-E938691DD07E
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Herkunft: Nachlaß Arthur Bratu im AdsD Offener Brief [] an die Teilnehmer der kulturpolitischen Tagung der sozialdemokratischen Partei Deutschlands in Göttingen [] Die Ereignisse der letzten Monate veranlassen uns, an Sie, die maßgebenden Kulturpolitiker der SPD, anläßlich Ihrer Tagung einen ebenso dringenden wie ernsten Appell zu richten. [] Ueberall in Deutschland, wo nach der Beseitigung der Naziherrschaft die Gelegenheit zu einer freien Entscheidung gegeben wurde, haben sich die Eltern volksschulpflichtiger Kinder inüberwältigender Mehrheit für die Einführung der Bekenntnisschule entschieden, und überall in Deutschland, wo den Eltern dieses Recht durch die Gesetze zugestanden wird, haben sie ihre Kinder in überwältigender Mehrheit tatsächlich in die konfessionellen Schulen geschickt. [] Aber ungeachtet dieses eindeutigen Willens der großen Mehrheit, ja nahezu der Gesamtheit der Eltern in Deutschland, führen die Regierungen der sozialdemokratisch regierten Länder der Bundesrepublik einen ständigen, offenen oder versteckten Kampf gegen diese Schulen und damit gegen das freie Entscheidungsrecht der Eltern. Durch Gesetzentwürfe, durch Verwaltungsmaßnahmen, durch Manipulationen der Etat- und Personalpolitik wird, vor allem hier in Niedersachsen, versucht, die christlichen Bekenntnisschulen und die konfessionellen Lehrerbildungsanstalten zu beseitigen oder auf kaltem Wege aus der Welt zu schaffen. Gegen diesen Unterdrückungsfeldzug, den wir nun mehr als einen Kampf gegen die christliche Religion bedachten können, hat unser Bischof Dr. Joseph Godehard Machens kürzlich flammenden Protest erhoben. Die Antwort darauf war nicht etwa ein Einlenken, sondern heftige gegen unseren Bischof gerichtete Angriffe sozialdemokratischer Presseorgane. [] Wir fragen Sie: [] Wie lange noch wollen Sie auf kulturpolitischem Gebiet den Totalitarismus Hitlers fortsetzen? [] Wie lange wollen Sie das gottgegebene Naturrecht mißachten, nach dem den Eltern das erste und entscheidende Recht auf die Erziehung ihrer Kinder zusteht? [] Sie haben bei Ihrer großen kulturpolitischen Tagung in Göttingen Gelegenheit, diese überholte, rechts-, und sittenwidrige Politik Ihrer Partei zu revidieren. Zeigen Sie endlich auf diesem entscheidend wichtigen Gebiet Zeichen einer wahrhaft demokratischen Gesinnung. [] Sollten Sie aber gewillt sein, den Kulturkampf in Niedersachsen und anderen deutschen Ländern fortzusetzen, so versichern wir Ihnen, daß sich die Katholiken der betreffenden Gebiete voll und ganz hinter ihre Bischöfe stellen werden. Wir haben den Kampf nicht gewollt, aber wenn Sie uns dazu zwingen, werden wir ihn mit allen moralisch erlaubten Mitteln führen. Wenn Sie eine Politik der Unterdrückung gegen die katholische Kirche wollen, so seien Sie sicher, daß Sie wie alle Ihre Vorgänger eines Tages daran zerbrechen werden. [] Im Namen der Katholiken der Stadt Göttingen [] Die Vorstände der Katholikenausschüsse Göttingens und des katholischen Männerwerkes Göttingen [] G. Hövener, Duderstadt
Published:24.04.1953 - 26.04.1953