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WERNER HANSEN [] KÖLN - SÜLZ, den 12. August 1953 [] Sülzgürtel 5 [] An die [] "Kölnische Rundschau" [] z. Hd. von Herrn Dr. Heinen [] Köln [] Rundschauhaus [] Stolkgasse 25/45 [] Sehr geehrter Herr Dr. Heinen! [] Wir kennen uns nun einige Jahre durch unsere gemeinsame Arbeit im Presseausschuß der Landesregierung. Ich bedauere es daher außerordentlich, daß gerade in Ihrer Zeitung vom 12. 8. 1953 ein Artikel erschienen ist, den ich als einen Versuch ansehen muß, mich persönlich zu diffamieren. In dem Artikel wird von Werner Hansen alias Willi Heidorn in einer Form geschrieben, daß der unbefangene Leser den Eindruck gewinnen muß, ich spielte im öffentlichen Leben unter einem Doppelnamen irgendein undurchsichtiges Spiel. Es wäre bei der bisherigen Art unserer Zusammenarbeit leicht gewesen, durch eine persönliche Aussprache eine Klärung herbeizuführen. Das ist leider nicht geschehen. [] Ich habe vor kurzem zur Erwirkung einer einstweiligen Verfügung, durch die ich mich vorähnlichen öffentlichen Diffamierungen schützen mußte, dem Gericht gegenüber unter Vorlage der entsprechenden Dokumente folgende eidesstattliche Erklärung abgegeben: [] "Ich bin Deutscher und immer Deutscher gewesen. [] Ich bin nie Mitglied der Kommunistischen Partei gewesen. [] Ich habe den Namen Heidorn in der vom Gesetz vorgeschriebenen Form in Deutschland in Hansen geändert. Ich tat das aus folgenden Gründen: [] Ich bin noch vor dem Zusammenbruch des Dritten Reiches aus der Emigration nach Deutschland zurückgekehrt und habe damals den Namen Hansen angenommen, um meine Familienangehörigen nicht der Sippenhaftung auszusetzen, zumal gegen mich ein Steckbrief wegen Widerstandes gegen das NS-Regime lief. [] Ich möchte Ihnen gegenüber hinzufügen, daß Werner Hansen nicht nur mein legaler bürgerlicher Name ist, sondern daß ich ihn darüber hinaus als einen Ehrennamen betrachte, auf den ich besonders stolz bin, weil er mich an Kameradschaften zu einer Zeit erinnert, wo überzeugte Demokraten und freiheitsliebende Menschen fest zusammenstanden und ihr Leben dafür einsetzten, um einen Verbrecherstaat zu bekämpfen, der maßloses Elend über unser Volk gebracht hat. Ich wünschte nur, daß es auch jetzt wieder möglich wäre, zu einer solchen festen Zusammenarbeit aller echten Demokraten zu kommen, damit Deutschland nicht erneut von politischen Abenteurern ins Unglück gestürzt werden kann. Es wäre lebensgefährlich, wenn wir in den kommenden Wochen aus bloßen wahltaktischen Gründen zu einer Selbstzerfleischung demokratischer Gruppen kämen, die nur den links- oder rechtsradikalen Kräften dienen würde. [] Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie diese Erklärung Ihren Lesern zur Kenntnis bringen würden. [] Mit vorzüglicher Hochachtung [] Ihr [] (Werner Hansen) [] Für einen fairen Wahlkampf!
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