Wiedervereinigung Deutschlands?

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Wiedervereinigung Deutschlands? [] Gesamtdeutsche Wahlen? [] Laßt uns in Berlin den Anfang machen! [] Braucht noch ein Wort darüber verloren zu werden, wieviel Unheil der widernatürlichen Zerklüftung Deutschlands entsprungen ist? Übrigens nic...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Bundesvorstand, Mittelrheinische Druckerei und Verlagsanstalt GmbH, Köln-Deutz
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 1951
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/8CDE1522-DA21-4D9E-B14F-74AC5E83616A
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Wiedervereinigung Deutschlands? [] Gesamtdeutsche Wahlen? [] Laßt uns in Berlin den Anfang machen! [] Braucht noch ein Wort darüber verloren zu werden, wieviel Unheil der widernatürlichen Zerklüftung Deutschlands entsprungen ist? Übrigens nicht nur für unser Volk. Sechseinhalb Jahre dauert die Spaltung an. Wie lange noch? [] Der Bundestag hat zu gesamtdeutschen Wahlen "Ja" gesagt. Auch die Machthaber der Sowjetzone erklären, daß sie freie Wahlen zulassen wollen. Die Sowjetregierung hat noch nicht Farbe bekannt. Vielleicht wird sie ihre Karten aufdecken, wenn das deutsche Problem auf der UNO-Tagung in Paris zur Sprache kommt. Jedenfalls kommen wir nicht weiter, wenn nicht die vier Besatzungsmächte ein einheitliches Wahlgesetz erlassen und sich mit einer internationalen Kontrolle der Wahlen einverstanden erklären. [] Soll nun zunächst nichts weiter geschehen? Sollen wir uns mit weiteren Reden abspeisen lassen? [] Sollte nicht vielmehr endlich der erste Schritt auf dem Wege zu einer positiven Lösung gewagt werden? Der erste mögliche Schritt würde heißen: [] Freie Wahlen in allen vier Sektoren von Berlin! [] Es gibt kaum etwas Widersinnigeres als die Spaltung einer Millionenstadt. Es gibt kaum jemand, der für die Wiedervereinigung Deutschlands und nicht gleichzeitig für Berlin als deutsche Hauptstadt eintritt. [] Wenn aber die deutsche Nationalversammlung, wenn die aus ihr hervorgehende deutsche Zentralregierung ihren Sitz in Berlin haben sollen - was liegt näher, als Berlin so rasch wie möglich wieder zusammenzufügen. Im Berliner Fall brauchen die vier Besatzungsmächte lediglich das Wahlgesetz von 1946 wieder in Kraft zu setzen und einen Wahltermin auszuschreiben. Am 20. Oktober 1946 wurde das Stadtparlament in und für ganz Berlin gewählt, unter gemeinsamer Kontrolle der Westmächte und der Sowjets. Warum sollte das nicht wieder möglich sein? [] [] Der regierende Bürgermeister von Berlin, Ernst Reuter, hat sich für freie Wahlen in allen vier Sektoren wiederholt ausgesprochen, vor allem auch nach dem sogenannten Grotewohlvorschlag im September dieses Jahres. Das Abgeordnetenhaus von Berlin hat seine Bereitschaft in einer Sondersitzung am 22. September zum Ausdruck gebracht. [] Für die deutsche Sozialdemokratie hatte Dr. Kurt Schumacher die Forderung der Vertreter Berlins unterstützt und vorgeschlagen, in Berlin die Probe aufs Exempel zu machen. Am 27. September machte sich der Deutsche Bundestag die Auffassung der SPD in dieser Frage zu eigen und stellte fest: [] "Freie Wahlen in allen Sektoren Berlins sind der Anfang der Verwirklichung der deutschen Einheit" [] Die Machthaber der Sowjetzone beschweren sich darüber, daß man ihnen mißtraut. Sie müßten also daran interessiert sein, ihren angeblich guten Willen unter Beweis zu stellen. Wenn die Sowjets eine neue Politik gegenüber Deutschland anzubieten haben, warum demonstrieren sie ihre Absichten nicht am Probefall Berlin? [] Warum machen sie nicht endlich Schluß mit den dauernden [] Schikanen gegen den Verkehr zwischen dem Westen und Berlin? [] Es handelt sich nicht um Berliner "Gemeindewahlen", wie die Kommunisten sagen. [] Es handelt sich um die Wiedervereinigung der Hauptstadt Deutschlands! [] Freie Wahlen in ganz Berlin bedeuten nicht, wie behauptet worden ist, daß die Dinge auf ein "Nebengleis" geschoben werden. Sie bedeuten etwas, woran allen Deutschen liegen müßte: den praktischen Ausgangspunkt für die Verwirklichung der Einheit Deutschlands! [] Die Sozialdemokraten sind der Meinung, [] der Worte sind genug gewechselt, wir wollen Taten sehen! Laßt uns in Berlin den Anfang machen - den ersten Schritt auf dem Wege der deutschen Wiedervereinigung. [] Für Deutschlands Einheit in Freiheit mit der SPD [] Herausgeber: Vorstand der SPD, Bonn - Druck: Mittelrheinische Druckerei und Verlagsanstalt GmbH, Köln-Deutz
Published:1951