Birkenkreuze oder Wohlstand?

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Birkenkreuze oder Wohlstand? [] [] Bei uns in Westdeutschland läuft die Zulieferindustrie für den amerikanischen Krieg gegen die friedliebende Welt auf vollen Touren. Die Opelwerke z. B. erzielten für ihre amerikanischen Besitzer, den Rüstun...

Full description

Bibliographic Details
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 1951
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/FBBF3573-EE47-40F5-A218-AEBF0FBFE48D
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Birkenkreuze oder Wohlstand? [] [] Bei uns in Westdeutschland läuft die Zulieferindustrie für den amerikanischen Krieg gegen die friedliebende Welt auf vollen Touren. Die Opelwerke z. B. erzielten für ihre amerikanischen Besitzer, den Rüstungskonzern General-Motors, bereits im abgelaufenen Jahr einen Bruttogewinn von 158 Millionen Westmark, das ist fast das Doppelte ihres Aktienkapitals. Die Nachfolgegesellschaften der früheren IG-Farben AG. arbeiten für die Vorbereitung des dritten Weltkrieges ebenso wie seinerzeit für die Vorbereitung des zweiten Weltkrieges. [] Den alten Monopolisten, den Pferdmenges, Dinkelbach, Kost usw., heute wie früher die Gewaltigen an Ruhr und Rhein, geht es glänzend: sie sind Geschäftspartner der amerikanischen Imperialisten. Sie erhalten zum Ausbau ihrer Industrieanlagen jetzt eine volle Milliarde Westmark aus den Mitteln der Konsumgüter-Industrie, die natürlich beabsichtigt, diese Summe durch Erhöhung ihrer Preise wieder hereinzuholen. [] Wer hat den Nutzen von diesem Rüstungsgeschäft? Nur die Remilitaristen und die Todesfabrikanten. [] [] Dem Volk aber bringt die Remilitarisierung Elend, Not und Tod. [] Rund 1,5 Millionen arbeitsfähige und arbeitswillige Menschen aber sind in Westdeutschland erwerbslos. 6,1 Millionen Menschen, das sind 27 Prozent der Werktätigen, verdienen weniger als 100,- WM monatlich. Und 8,3 Millionen, das sind 37 Prozent der Werktätigen, verdienen zwischen 100,- und 250,- WM monatlich. [] Keine Statistik erfaßt die schwere Lage der kleinen Gewerbetreibenden, der Bauern, Handwerker, Seefischer. Die Pfändungsbeamten gehen bei ihnen ein und aus. [] 750000 schulentlassene Jugendliche werden nur zum sehr geringen Teil eine Lehr- und Arbeitsstelle finden. Die Lebenshaltungskosten bei uns steigen dabei ebenso unaufhaltsam. Der Butterverbrauch der westdeutschen Bevölkerung lag im Jahre 1950 bei weniger als 22 Prozent des Fett-Gesamtverbrauches. Seitdem wurde die Butter bereits zweimal wieder teurer; die Zahl derer, die sich Butter noch leisten können, sinkt daher ständig weiter ab, sodaß rund 70000 Tonnen Butter jetzt unverkäuflich in den Kühlräumen lagern. Durch das ständige Steigen der Brotpreise geht bereits auch der Brotverbrauch unserer Bevölkerung zurück, und der Kartoffelverbrauch nimmt dafür zu: ein einwandfreies Kennzeichen für fortschreitende Massenverelendung. [] Sind das nicht alles Folgen der Remilitarisierung? [] Adenauer aber zieht im Auftrage des Petersberges noch die Steuerschraube an. Er erhöhte die Umsatzsteuer auf vier Prozent, wodurch der allgemeine Preisspiegel durchschnittlich um weitere 15 Prozent ansteigen muß. Umsiedler und Ausgebombte verlieren gleichzeitig bisherige Steuervergünstigungen. [] Und das alles im Zuge der Kriegsvorbereitungen! [] [] Originelles Arbeitsgesuch eines Arbeitslosen [] Wiederaufbau-Entwurf für Potsdam [] [] Gegenüber dieser ständigen Verschlechterung der sozialen Lage der Werktätigen bei uns bessert und festigt sich die soziale Lage unserer Schwestern und Brüder in der Deutschen Demokratischen Republik in fortschreitendem Maße. In den letzten 12 Monaten wurden dort die Löhne und Gehälter in der Industrie um 8 bis 30 Prozent erhöht und dazu gleichzeitig die Preise für die Waren in den Läden der Staatlichen Handelsorganisation (HO) mehrfach gesenkt. Ferner wurden mit Wirkung vom 1. Juli 1951 die Lohnsteuern für alle Einkommen unter 665,- DM monatlich um 10 Prozent gekürzt und für die Einkommen über 665,- DM monatlich auf höchstens 20 Prozent begrenzt. [] Das sind Auswirkungen einer konsequenten Friedenspolitik. [] Die Industriewerke in der Deutschen Demokratischen Republik produzieren keine Rüstungsgüter, sondern lebensnotwendige Waren für die Bevölkerung oder für den Warenumtausch im Handelsverkehr mit den Ländern, die mit Deutschland auf ehrlicher Grundlage Handel treiben. Hoffnungslose Arbeitslosigkeit ist daher dort ebenso unbekannt wie Hungerlöhne und Hungerdasein für die Werktätigen. [] Die Deutsche Demokratische Republik hat keinen Pfennig Schulden an das Ausland, während Adenauer jetzt eine Schuldenlast von rund 20 Milliarden WM anerkannte, die er zu verzinsen und an die Wallstreet zurückzuzahlen versprach. Wovon und woher? Aus neuen Steuern natürlich, die wir aufbringen sollen. [] Was bietet uns Adenauer, um über die wachsende Not hinwegzutäuschen? Er betreibt im Auftrage des amerikanischen Rüstungskapitals und dessen europäischen Hauptverbündeten, des im Westen wiedererstandenen deutschen Imperialismus, die Remilitarisierung Westdeutschlands und verkauft deutsche Männer als Söldner. Er winkt mit Uniformen, Tressen und Sternen, mit Kasernen, Panzern und Flugzeugen. Er verschweigt aber, daß hierdurch unsere Not nicht gemildert, sondern verschärft wird und daß am Ende verwüstetes Land, brennende Städte und die Birkenkreuze der Massengräber stehen werden, wenn es den friedliebenden deutschen Menschen nicht gelingt, den geplanten amerikanischen Krieg auf deutschem Boden zu verhindern. [] Was wünschst Du, lieber Leser? Frieden, Leben und Wohlstand oder Krieg, Tod und Verwüstung? [] Wir sind der Meinung: Auch Du möchtest in Frieden arbeiten und Dir ein Leben in Glück und Wohlstand bauen! [] Deshalb mußt auch Du für den Frieden kämpfen! [] Gib deshalb auch Du Dein "Ja" bei der Volksbefragung gegen die Remilitarisierung Deutschlands und für den Abschluß eines Friedensvertrages mit Deutschland im Jahre 1951. [] [] Trotz Adenauer-Verbot und Polizeiterror - die Volksbefragung findet statt! [] (52) 100 870/51 A.f.I. DDR
Published:1951