Rettet Berlin!

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; RETTET Berlin! [] Der Angriff der östlichen Diktatur auf die Freiheit und den wirtschaftlichen Wiederaufstieg Europas hat jetzt Berlin zum Ziel gewählt - die Stadt, die vor zwei Jahren in freier Wahl mit überwältigender Mehrheit sich zur Frei...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Parteivorstand, Hannoversche Presse, Druck- und Verlagsgesellschaft m.b.H., Hannover
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 24.06.1948 - 12.05.1949
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/968ABDE7-3343-4998-91F1-C0F1FB38118E
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; RETTET Berlin! [] Der Angriff der östlichen Diktatur auf die Freiheit und den wirtschaftlichen Wiederaufstieg Europas hat jetzt Berlin zum Ziel gewählt - die Stadt, die vor zwei Jahren in freier Wahl mit überwältigender Mehrheit sich zur Freiheit und Demokratie bekannt hatte und bei diesem Bekenntnis geblieben ist. [] Jetzt soll der Versuch gemacht werden, die Berliner durch Drohung und Aushungerung zur Unterwerfung unter ein Regime zu zwingen, das die Länder Osteuropas zu seinen Vasallen gemacht und mit Hilfe der SEP die Ostzone Deutschlands gleichgeschaltet hat. Die russische Besatzungsmacht hat die lange angekündigte Währungsreform im deutschen Westen zum Anlaß für ihren Vorstoß auf Berlin benutzt. Sie hat der Berliner Stadtverwaltung den Befehl erteilt, in der unter Viermächtekontrolle stehenden Stadt die "Ostwährung" einzuführen, und alle Berliner mit Strafen bedroht, wenn sie die "Westwährung" annehmen. Sie hat den Versuch gemacht, Berlin vom Westen abzuriegeln und die Bevölkerung der westlichen Stadtteile Berlins durch Sperrung der Lebensmittel-, Kohle- und der Stromversorgung mürbe zu machen. [] Es geht um die Freiheit und das Leben von 2 1/2 Millionen Menschen. Und es geht bei dein Ringen um Berlin um noch mehr: Um die Zukunft der Freiheit in Europa, um das Schicksal von uns allen. [] Berlin, eine Insel in der russischen Besatzungszone, ein Vorposten der geistigen Unabhängigkeit, der demokratischen Selbstbehauptung und der Freiheitshoffnung, ist in Gefahr. Auf dem Luftwege bemühen sich die Westmächte um die Versorgung der Stadt. Ein Nervenkrieg höchster Spannung ist im Gange. Aber die Berliner bleiben fest. Sie wissen, was auf dem Spiele steht. Sie sind entschlossen, der Gefahr zu trotzen. [] Die Frauen und Männer der Sozialdemokratie stehen in den vordersten Reihen der Abwehrfront. Kein Wunder, daß ihnen deshalb der besondere Haß der SEP gilt, die sich nicht schämte, die sozialdemokratischen Vertreter in der Stadtverwaltung durch eine von russischen LKW.s zum Berliner Stadthaus beförderte und durch Lautsprecherreden aufgeputschte Menge tätlich angreifen zu lassen. Die 60jährige Stadtverordnete Jeannette Wolff, die für ihre Ueberzeugung im Konzentrationslager gelitten hatte, wurde von diesen aufgehetzten Kreaturen geschlagen und bespien. "Das waren nicht Berlins arbeitende Söhne und Töchter, die kenne ich besser"; sagte Jeannette Wolff, als man sie nach den Angreifern fragte. [] Wollen wir tatenlos zusehen, wie Berlin sich gegen Diktatur und Barbarei wehrt? Wir wollen helfen - und wir können helfen, so gering unsere Hilfe auch sein mag. [] Jede Unterstützung, die wir aufbringen können, müssen wir für die Berliner bereit haben. Die Arbeiterwohlfahrt hat bereits 2500 kg Schmalz, eine Spende New Yorker Arbeiter, nach Berlin weitergeleitet. In Hamburg, Düsseldorf, Köln und überall in Deutschland opfert die Bevölkerung freiwillig von ihren Rationen, um den Berlinern ihre brüderliche Verbundenheit zu beweisen. [] Vom Parteivorstand der SPD sind Fritz Heine, Willi Eichler und Franz Neumann nach London geflogen, um Hilfe für die Berliner zu erbitten. [] Aber wir müssen noch mehr tun, die Berliner müssen fühlen, daß in diesem Kampf ganz Deutschland hinter ihnen steht. [] Sympathietelegramme und anfeuernde Worte sind schön und gut, aber wir müssen auch durch Taten helfen. Seid für die Berliner Brüder zu Opfern bereit, wenn die SPD Euch jetzt ruft. [] Die Sozialdemokratische Partei trägt den Kampf in Berlin. Die Sozialdemokratische Partei und alle schaffenden Menschen müssen auch hier im Westen in Opferwillen und Hilfsbereitschaft für die Berliner vorangehen. [] Ob Geld, ob Lebensmittel, ob Kleidung - jede noch so geringe Gabe stärkt unseren Berliner Freunden den Rücken, zeigt ihnen, daß wir zu ihnen halten, daß wir mit ihnen leiden, daß wir stolz auf sie sind. [] Es steht ungeheuer viel auf dem Spiel. Seien wir uns dessen bewußt. Das Beispiel Prags, die Ueberrumpelung eines Volkes durch kommunistische Gewalt, ist uns in frischer Erinnerung. [] Der Kommunismus darf Berlin nicht überwältigen! [] Wir dürfen die Freiheit nicht preisgeben! [] Berlin darf kein neues Prag werden! [] Helft durch Taten! [] SPD [] Herausgeber: Vorstand der SPD. Druck: Hannoversche Presse Druck- und Verlagsgesellschaft m. b. H., Hannover.
Published:24.06.1948 - 12.05.1949