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Wer spricht im Namen des Heeres? [] Die kleine, aber mächtige Minderheit, die den Willen des Volkes unterdrückte, der Klüngel von Junkern und Kapitalisten ist beseitigt. Was die Güter der alten Ordnung dem Volke verweigerten, das Recht des Volkes, die Macht in seinen eigenen Händen zu halten, dieses Recht hlbaben die Soldaten zusammen mit den Arbeitern am 9. November für alle Zeit unverrückbar hingestellt. Und die Soldaten werden zusammen mit den Arbeitern diesen herrlichsten Grundstein für den Aufbau einer neuen Zeit zu schützen wissen gegen alle Angriffe, woher sie auch kommen mögen. Sie werden es nicht dulden, daß Offiziere, die sich von dem Geist des alten Obrigkeits- und Polizeistaates nicht trennen können, die Revolution in Strömen von Blut ersticken. Sie werden gegen solche Schädlinge am Wohle und an der Zukunft des Volkes mit allen Mitteln vorgehen. [] Aber wohlgemerkt: [] nur mit ehrlichen Mitteln. [] Niemals werden sie sich zu infamem Meuchelmord gebrauchen lassen, zu dem jetzt ein winziges Häuflein von Verschwörern das Heer mißbrauchen will. Diese kleine Schar von Schreiern und Krawallisten, die nur zu genau weiß, daß sie nie imstande wäre, mit den ehrlichen Mitteln der Vernunft ihren Willen durchzusetzen, hat von den Soldaten verlangt, daß sie Offiziere, die sich gegen den Geist der Revolution vergehen, hinterrücks niederschießen sollen. [] Zu einer Feigheit, einer Gemeinheit derart werden sich die Soldaten nie mißbrauchen lassen! Die Soldaten, die viereinhalb Jahre hindurch in ihrem Gegner trotz aller Wahnsinnigen Völkerverhetzung der Imperialisten immer den Bruder gesehen haben, werden die hohen Ideale der Revolution nicht durch Methoden beschmutzen, wie sie der blutige Zarismus in Rußland gegen seine kampf- und haßmüden Soldaten gebraucht hat. Sie werden keine Schonung kennen gegen solche verblendeten Offiziere, die die Revolution gefährden. Aber sie wollen, daß sie ihr Urteil am hellen Tage und in voller Oeffentlichkeit empfangen, [] sie wollen Gericht, nicht Meuchelmord. [] Und wer ist es denn, der dem Heere solche feigen hinterlistigen Mordtaten zumutet? [] Keine Angehörigen des Heeres, nicht die Männer, die 50 Monate hindurch in Not und Blut die Heimat geschützt haben, sondern ein sogenannter "Soldatenbund", von dem nur wenige Soldaten etwas wissen dürften und von dem keiner etwas wird wissen wollen. [] Deserteure fordern die Soldaten zu hinterlistigem Ueberfall auf! [] Leute, die zu feige waren, ihr Leben im Kampf gegen die Imperialisten der Westmächte einzusetzen, Leute, die weder Ernst noch Verantwortungsgefühl genug besaßen, um ihrer Pflicht zu genügen und die nun mit ihrer Schande noch Schacher auf offener Straße treiben, solche Leute gebärden sich als die berufenen Sprecher des Heeres. [] Sie haben zu schweigen! [] Sie und alle die anderen, die sich die alleinige Vertretung des Heeres angemaßt haben und mit all ihrem Gerede nicht verhindern konnten, daß große Massen von Heeresgut spurlos verschwanden. [] Heeresgut ist aber Volksgut! Wir alle müssen es bezahlen. Jeder, der sich am Heeresgut gewissenlos bereichert, ist ein gemeiner Dieb an seinen Volksgenossen! Und wer die Verantwortung übernommen hat für das Wohl der Volksgenossen und es freventlich durch Unfähigkeit verschleudert, der muß freiwillig verzichten. [] Er hat bewiesen, daß er nicht wert ist, mitzureden! [] Alle die militärischen Organisationen, die in die Rechte von überwachenden und gesetzgebenden Gewalten eingetreten sind, haben gleichfalls das Recht verwirkt, allein im Namen des Heeres zu sprechen. Sie haben nicht immer das materielle Gut des Volkes ohne Schwanken bewacht. Und auch mit den idealen Gütern der Volksrevolution haben sie es nicht so genau genommen, wie es von ihnen zu verlangen ist. Die endlich errungene Preßfreiheit, die unumgänglich nötige Sicherheit der Personen - alles das ist von ihnen nicht mit der notwendigen Klarheit gesichert worden. [] Nun haben sie kein Recht mehr, allein im Namen des Heeres zu reden. [] Das Heer will vielmehr selbst reden. [] Das Heer, das unsere deutschen Produktionsstätten von der Zerstörung durch die imperialistischen Gegner bewahrte. Das Heer, das bis zum letzten Augenblick mit seinem aus vielen Wunden blutenden Leib die Volksgenossen vor den Schrecknissen des unseligen Krieges deckte. Das Heer, das unverdrossen vier Jahre lang im Dreck und Blut der Schützengräben seine Kraft bewiesen hat. [] Dieses Heer ist jetzt da. Dieses Heer will mit der ihm eigenen Entschlossenheit, mit eiserner Männlichkeit die grundlegenden Ideale des Sozialismus verwirklichen. Es will sich nicht beschimpfen und verdächtigen lassen, es will mitreden und mithandeln. [] Es hat ein unverbrüchliches Recht darauf. [] Es will nicht gleichgültig beiseite stehen, sondern die wichtigste und dringendste Pflicht erfüllen, die unsere Revolution allen Volksgenossen auferlegt hat: [] Mitzubestimmen! [] Druck: Linden-Druckerei und Verlags-Ges. m. b. H. Berlin NW 6.
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