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Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; FÜR DEN KREML [] DURCH DEN KREML [] MIT DEM KREML [] [] Was unterscheidet Pieck und Grotewohl von Iwan Iwanowich? [] [] Auf jedem Marktplatz, an jeder Straßenkreuzung in der Sowjetzone stehen seit dem Einmarsch der Roten Armee, im Mai 1945, die nicht zu übersehenden riesigen roten Plakattafeln, auf denen die zu geflügelten Worten gewordenen Verheißungen Stalins jedem Ostzonenbewohner Tag für Tag in Erinnerung gebracht werden: [] "Die Rote Armee bringt die Befreiung vom Faschismus, sie will nicht die Knechtung und Unterdrückung des deutschen Volkes!" [] So steht es an den kommunistischen Propagandatafeln geschrieben. Anders heißt es freilich in der "Iswestija", dem offiziellen sowjetischen Regierungsorgan, über die eigentlichen Ziele der Sowjetunion in Deutschland: [] "Das Erscheinen der Roten Armee in Deutschland erweckt in uns Slawen besondere Gefühle. Die Gebiete, die die Rote Armee in Deutschland besetzt hat, sind nicht gewöhnliche Gebiete eines kriegführenden Landes. Ostpreußen, Pommern, Brandenburg, Preußisch-Schlesien sind ehemalige slawische Gebiete. [] Und nun haben die Russen dieses alte slawische Gebiet betreten. Die Rote Armee ist nach Deutschland gekommen, nicht nur um altes slawisches Gebiet und Berlin zu befreien, sondern auch um Vergeltung zu üben." [] Die Lügenhaftigkeit der sowjetischen Propaganda, wie sie hierin wieder einmal offenbar wird, ist so alt, wie die Propaganda selbst. Trotzdem, die Beweisführung des ehemaligen Oberstleutnant der Roten Armee, G.A. Tokajew, eines ehemaligen Vertrauten des Kreml, der hierzu Stellung nimmt, kann diese Tatsache noch erhärten. Tokajew schreibt: [] "Der Hitlerismus bildete also nur den Vorwand und nicht die historische Ursache für den russischen Marsch nach dem Westen. Ich war und bin immer noch der Ansicht, daß dies die ärgste territoriale Ausbreitung war, die zufällig mit dem Kampf gegen Hitler und mit der Theorie der sogenannten Weltrevolution zusammenfiel. All dies wurde in den Reden Molotows in Paris und London und in der Ansprache des Obersten Tulpanow auf dem Zweiten SEP-Kongreß bestätigt. Wie noch erinnerlich, erklärten beide, daß die Stettin-Oder-Neiße-Linie die endgültige Grenze Ostdeutschlands bildet. Was Professor Nejedly in allgemeinen Theorien ausdrückte, sprachen Molotow und Tulpanow in konkreten Feststellungen aus. [] Aber während die imperalistischen Bestrebungen Molotows, Tulpanows und Nejedlys erklärlich sind, finde ich die Haltung der SEP-Führer unverständlich. Sie sind doch Deutsche, und man müßte annehmen, daß sie als solche die deutschen Nationalinteressen vertreten würden. Aber Wilhelm Pieck, Otto Grotewohl und ihre Kollegen haben sich klar entschieden und eindeutig für die Abtrennung von Ostpreußen, Pommern, Brandenburg und Schlesien ausgesprochen." [] Diese Handlangerrolle der deutschen SEP-Quislinge wird selbst von Russen verabscheut, die ihr Rückgrat gegenüber den Wünschen des Kreml besser bewahrt haben, als die Piecks und Grotewohls. Aus seiner Erfahrung weiß Tokajew den Wert des nationalen Verrates kommunistischer Elemente an ihren Völkern einzuschätzen. Als Vertrauter des Kreml kennt er das Schicksal von Verrätern, die eines Tages beseitigt werden, weil sie der Kreml nicht mehr gebrauchen kann. Tokajew sagt: [] "In der Bibel des Bolschewismus, der sog. 'Kurzen Geschichte der Kommunistischen Partei der Sowjetunion', wird im zwölften Kapitel behauptet, daß Trotzki, Sinowjew, Bucharin, Rykow und andere dafür gearbeitet hatten, die Sowjetunion aufzuteilen, die Ukraine in Deutschland abzutreten, Weißrußland an Polen und die fernöstlichen Provinzen an Japan. Wenn man diesen kommunistischen Behauptungen Glauben schenken könnte, dann hätten Trotzki, Sinowjew, Bucharin. und die anderen in der Sowjetunion dasselbe zu tun versucht, was die Herren Pieck, Grotewohl, Ulbricht, Dahlem und andere in Wirklichkeit in Deutschland getan haben. Der einzige Unterschied liegt darin, daß die Behauptungen der 'Kurzen Geschichte der KPSU' hundertprozentig unwahr sind, während Pieck, Grotewohl und ihre Kollegen offen für die Aufteilung Deutschlands eintreten. [] Warum, hat das Politbüro Sinowjew, Kamenew und Rykow gerade dieses Verbrechens beschuldigt? Weil es keinen größeren Verrat gibt, als das Bestreben, Teile des eigenen Landes an eine ausländische Macht auszuliefern. Das ist das größte Verbrechen, das einem zur Last gelegt werden kann. Auch in der Sowjetunion steht darauf die Strafe des Todes durch Erschießen." [] Tokajew kommt dann zu folgender Überlegung: [] "Bedeutet die alte Parole 'Für das Volk, durch das Volk, mit dem Volk' heute in Wirklichkeit 'Für den Kreml, durch den Kreml, mit dem Kreml?' Ich habe den Eindruck, daß man für eine solche Politik nicht einmal einen Deutschen zur Durchführung braucht. Man könnte sie mit gleichem Erfolge von jedem Sowjet 'Iwan Iwanowich' ausführen lassen." [] Der Russe Tokajew stellt abschließend dann die Frage: [] "Gibt es denn schließlich einen Unterschied zwischen Herrn Pieck und Herrn 'Iwan Iwanowich'?" [] Millionen von Deutschen können diese Frage beantworten: [] "Es besteht nicht der geringste Unterschied zwischen den Piecks, Grotewohls, Ulbrichts, Dahlems und Fechners und einem Iwan Iwanowich oder Petrov Petrowich von der SMA oder GPU." [] Die Sowjets benutzen zur Durchführung ihrer imperalistischen Ziele in Europa Verräter. Dieselbe Art von Menschen, die sie in der Sowjetunion jederzeit als Verbrecher liquidieren ließen. Es müßte eine Lehre für alle diejenigen sein, die heute mit der Sowjetunion zusammenarbeiten und die ihr schmutziges Handwerk des Verrats trotz der vielen warnenden Beispiele ausüben. Man liebt auch in der Sowjetunion den Verrat aber nicht den Verräter. [] Der plötzliche Tod des bulgarischen Ministerpräsidenten Dimitroff beweist es. Tokajew, ein Russe, der die Verhältnisse im Kreml mindestens genau so gut kennt, wie Ulbricht und Pieck ist der berufene Mann, der SEP zu bescheinigen, daß ihre Haltung zur Sowjetunion keinesfalls einer Freundschaft zum russischen oder zu den sowjetischen Völkern gleichzusetzen ist. Die Volkskongreßwahlen mit ihrer eindeutigen Ablehnung der von den Sowjets getragenen SEP waren der letzte formelle Beweis dafür, daß die SEP nicht einmal das Recht hat, im Namen der Mehrheit der Ostzonenbevölkerung zu sprechen. Ihre Handlungen sind Kollaboration im übelsten Sinne. In Deutschland gibt es nur eine Partei, die ein Drittel des deutschen Reichsgebietes, die Heimat von sieben Millionen Menschen, an ein anderes Land abzutreten bereit ist, die die Wirtschaft des eigenen Volkes zu Gunsten der Besatzungsmacht ausbeutet und selbst vor Denunziationen bei der SMA nicht zurückschreckt, die ein Terrorsystem stützt und die Konzentrationslager billigt, das ist die SEP. Das sind die Piecks und Grotewohls, die genau so denken und handeln wie jeder Iwan Iwanowich. [] [] Herausgeber: Vorstand der SPD CDH 62
Published:1950