Der Mann für Bielefeld

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; DER MANN FÜR [] Bielefeld [] Eine der verheerendsten Kriegsfolgen ist die Wohnungsnot. In den letzten Kriegsjahren wurden mehrere Tausend Wohnungen zerstört. Zu der Verminderung des Wohnraumes kam eine erhebliche Vergrößerung der Bevölkerungs...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 28.10.1956
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/D7748AEF-1208-4975-ABB0-B47FC590A74A
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; DER MANN FÜR [] Bielefeld [] Eine der verheerendsten Kriegsfolgen ist die Wohnungsnot. In den letzten Kriegsjahren wurden mehrere Tausend Wohnungen zerstört. Zu der Verminderung des Wohnraumes kam eine erhebliche Vergrößerung der Bevölkerungszahl durch den Zustrom der Vertriebenen. So ist es nicht verwunderlich, daß heute, elf Jahre nach dem Krieg, in der Stadt noch 1174 Familien mit zwei bis sechs Personen in je einem einzigen Raum hausen müssen, der oft noch klein ist und bauliche Mängel aufweist. Wieviel menschliche Not verbirgt sich hinter dieser Zahl! [] Und doch hat die Stadt riesige Summen für den Wohnungsbau aufgewandt! Mit diesen Leistungen dürfte sie mit an der Spitze der Städte der Bundesrepublik stehen. Nicht nur durch Zuschüsse und Darlehen, sondern auch durch Erwerb und Aufschließung von Siedlungsgelände und durch Erlaß von Bau und Prüfungsgebühren hat der Rat den Wohnungsbau nach Kräften gefördert. [] Seit der Währungsreform wurden so allein 28,4 Millionen DM aufgewendet. Sichtbare Zeichen dieser Leistungen sind die Großsiedlungen am Brodhagen, an der Spindelstraße, am Meierfeld und manche andere, die von den Wohnungsunternehmen im sozialen Wohnungsbau errichtet wurden. Auch die Förderung von Einzelbauten privater Bauherren, die auf ihr Vorschlagsrecht bei der Auswahl der Mieter verzichteten, hat gute Erfolge gehabt. Allein hierfür wurden in den letzten beiden Jahren über 1 Million DM städtische Mittel ausgegeben. Von den 2000 Wohnungen, die jährlich in Bielefeld gebaut werden, werden mehr als die Hälfte in irgendeiner Form von der Stadt gefördert. [] Die Stadt sorgt auch dafür, daß sie einen angemessenen Anteil von den Wohnungsbaumitteln des Landes Nordrhein Westfalen erhält. [] Der beschleunigte [] Wiederaufbau [] der ALTSTADT ist [] Oberbürgermeister [] ARTUR LADEBECK [] zu verdanken, [] der durch persönliche [] Verhandlungenmit dem [] Wiederaufbauminister [] Sonderzuweisungen [] aus [] Landesmitteln dafür [] erwirkte [] Heute beherbergt Bielefeld 50000 Menschen mehr als vor dem Krieg. Sie alle haben das Recht auf eine menschenwürdige Wohnung. Die Landesmittel, die vorwiegend für bestimmte Personenkreise gegeben werden, reichten nicht aus, um im Wohnungsbau mit dem Bevölkerungszuwachs Schritt zu halten. [] So warten noch viele alte und junge Menschen auf eine Wohnung. Die Ratsmitglieder der SPD beantragten wiederholt, auch diesen Menschen durch Sondermaßnahmen zu helfen. Im Jahr 1954 beschloß auf einen solchen Antrag der Rat den Bau von 300 Wohnungen, bei denen die fehlenden Landesmittel durch städtische Mittel ersetzt werden. Diese Wohnungen sind inzwischen fertiggestellt und von ihren glücklichen Inhabern bezogen worden. [] Für ein neues Sonderprogramm wurde der Überschuß des Jahres 1954 mit 3 Millionen DM bereitgestellt. Damit sollen weitere 300Wohnungenfürsolche Bewerber gefördert werden, die schon besonders lange auf Erlösung aus ihrer Wohnungsnot warten. Dann werden noch 200 Kleinwohnungen für obdachlos gewordene Mitbürger gebaut. Der größte Teil dieser Wohnungen ist schon in der Ausführung begriffen. [] Leider besteht die ernste Gefahr, daß der Wohnungsbau in seinem Umfang durch die geplanten Rüstungsbauten beeinträchtigt wird. [] Das Anliegendes sozialen Wohnungsbaus, gesunde und preiswerte Wohnungen zu schaffen, wird auch durch das gegen die sozialdemokratische Opposition vom Bundestag verabschiedete zweite Wohnungsbaugesetz gefährdet. In diesem Gesetz, wird der Vorrang des wirklich sozialen Wohnungsbaus nicht gesichert. [] Noch ist die Wohnungsnot in Bielefeld groß. Um sie zu beseitigen, bedarf es ununterbrochener großer Anstrengungen. Jeder kann mithelfen, wenn er bei der Kommunalwahl Frauen und Männer in den Rat schickt, die nicht große Worte machen, sondern durch Taten beweisen, daß ihnen das Wohl der Mitmenschen am Herzen liegt. fortschrittlich denken und sozial handeln, das ist der Sinn der Arbeit der sozialdemokratischen Ratsmitglieder.
Published:28.10.1956