IGM metall 5.12.1978 . Streik-Nachrichten für die Stahlindustrie in NRW, Stahlwerke Südwestfalen, Bremen, Osnabrück . [...] . Aktion gegen Aussperrung

Bemerkungen: Zusammenfassende Kurzinformationen für ausländische Kollegen in türkischer, griechischer, jugoslawischer, italienischer, spanischer und portugiesischer Sprache. [] = Absatzmarken im Volltext des Originals metall [] 5.12.1978 [] 15 [] Streik-Nachrichten [] für die Stahlindustrie in NRW,...

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Bibliographic Details
Main Authors: Industriegewerkschaft Metall (IG Metall), Bezirk Essen, Industriegewerkschaft Metall (IG Metall), Bezirk Hagen, Industriegewerkschaft Metall (IG Metall), Bezirk Köln, Industriegewerkschaft Metall (IG Metall), Bezirk Münster, Herb, Kurt, Schmidt, Werner, Bräuer, Karlheinz, Kolks, Bernhard, Union-Druckerei, Frankfurt am Main
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 05.12.1978
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/69B2DC17-0138-4DEA-8267-759190F6A4DA
Description
Summary:Bemerkungen: Zusammenfassende Kurzinformationen für ausländische Kollegen in türkischer, griechischer, jugoslawischer, italienischer, spanischer und portugiesischer Sprache. [] = Absatzmarken im Volltext des Originals metall [] 5.12.1978 [] 15 [] Streik-Nachrichten [] für die Stahlindustrie in NRW, Stahlwerke Südwestfalen, Bremen und Osnabrück [] Aufforderung des IGM-Vorstands an alle Metaller im Kampfgebiet: [] Alle in der IG Metall organisierten Arbeitnehmer im Kampfgebiet von Nordrhein-Westfalen, Osnabrück und Bremen sind aufgefordert, in diesen Tagen solidarisch mit den Zehntausenden ausgesperrten Stahl-Arbeitnehmern zu sein und dieses auch sichtbar zum Ausdruck zu bringen. Auf einer außerordentlichen Sitzung des Vorstands der IG Metall in Mülheim/Ruhr wurde einstimmig der Beschluß gefaßt, auf das von den Stahl-Industriellen verhängte Schandmittel der Aussperrung eine machtvolle Protestantwort zu geben. [] Die IG Metall ruft daher zu Demonstrationen gegen die Aussperrung im Kampfgebiet auf, an der sich alle Streikenden und Ausgesperrten, aber auch die anderen Kolleginnen und Kollegen in der Eisen- und Stahlindustrie sowie in der metallverarbeitenden Industrie beteiligen sollen. [] Dies ist die gebührende Antwort auf die Willkürmaßnahme der Arbeitgeber, die erneut versucht haben, mit dem Rausschmiß von Zehntausenden ihren Herr-im-Hause-Standpunkt zu unterstreichen. Die zentrale Streikleitung wird rechtzeitig die genauen Orte und Zeitpunkte der Protestaktion, die während der Arbeitszeit stattfinden soll, bekanntgeben. [] Der Kampf gegen die Aussperrung ist ein Kampf aller Arbeitnehmer gegen eine Arbeitgebermaßnahme, die dem Ziel dient, den ausgesperrten Arbeitnehmern die Grundlage ihres Lebensunterhalts zu entziehen sowie die Gewerkschaften ausbluten zu lassen. Deshalb wird heute auch im Deutschen Gewerkschaftsbund darüber beraten werden, wie auch die anderen DGB-Gewerkschaften ihre Solidarität zum Ausdruck bringen können, zumal bereits zum dritten Male in diesem Jahr die Arbeitgeber in einem Arbeitskampf versuchen, mit Hilfe der Aussperrung die Arbeitnehmerbewegung zu schwächen. Dies kann und darf nicht länger hingenommen werden. [] Wenn die Arbeitgeber in diesem Lande das Recht für sich in Anspruch nehmen, auf den Streik mit dem übermäßigen Kampfmittel Aussperrung zu antworten, dann können sie den organisierten Arbeitnehmern auch nicht das Recht absprechen, daß diese sich dagegen wehren. Die IG Metall hat in der Vergangenheit wiederholt erklärt, daß sie nicht tatenlos zusehen wird, daß die Arbeitgeber dieses Willkürmittel hemmungslos gegen oft Hunderttausende Kolleginnen und Kollegen einsetzen. [] Der Vorstand der IG Metall nahm auf seiner Sondersitzung mit Beifall zur Kenntnis, wie geschlossen und solidarisch die Streikfront steht. Die Sitzung des Vorstands in Mülheim/Ruhr sowie die dort beschlossenen Maßnahmen wertete Eugen Loderer, 1. Vorsitzender der IG Metall, als "praktische Solidarität mit den Streikenden und Ausgesperrten im Kampfgebiet". [] Neues Gespräch [] Vier Tage brauchten die Stahl-Industriellen Bedenkzeit, nachdem sie von IGM-Bezirksleiter Kurt Herb auf der zentralen Kundgebung in Bochum aufgefordert worden waren, ein realistisches Angebot vorzulegen. Am Montag, 18.00 Uhr, kam nun eine Zusammenkunft zwischen Vertretern des Arbeitgeberverbandes Eisen- und Stahlindustrie und der IG Metall im Parkhotel von Düsseldorf zustande. Ob dabei endlich ein realistisches Angebot unterbreitet worden ist, werden die "Streik-Nachrichten" in der nächsten Ausgabe mitteilen. [] [Bildunterschrift: Praktische Solidarität: Außerordentliche Sitzung des IG-Metall-Vorstands in Mülheim] [] Solidarität mit den Streikenden [] Wegweisend für uns alle [] Euer Kampf ist für uns alle ein Stück Zukunftssicherung. [] Vertrauenskörperleitung VW Kassel [] Der Internationale Metallarbeiterbund mit seinen 13,5 Millionen Metallarbeitnehmern in 70 Ländern steht in solidarischer Verbundenheit hinter der IG Metall in ihrem entscheidenden Kampf für Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit und Verbesserung der Lohn- und Arbeitsbedingungen. [] Herman Rebhan, Generalsekretär des IMB [] Euer Kampf ist wegweisend für alle zukünftigen Tarifauseinandersetzungen. Wir hoffen, daß er trotz Aussperrung von seiten der Unternehmer erfolgreich ist. [] Der Landesbezirksfrauenausschuß des DGB Rheinland-Pfalz [] [Bildunterschrift: Diesen Aufkleber gibt es bei der IG-Metall-Verwaltungsstelle Oberhausen, Friedrich-Karl-Straße 24] [] Millionen sind stärker als Millionäre!!! [] Vorstand der Ortsverwaltung Frankfurt, Gewerkschaft HBV [] Wir Sozialdemokraten im Bezirk westl. Westfalen erklären uns solidarisch mit den Arbeitern und Angestellten der IG Metall. Ihr befindet Euch in einem entscheidenden Kampf, dabei geht es in erster Linie nicht um Lohnabschlüsse, sondern um die Sicherheit der Arbeitsplätze in der Eisen- und Stahlindustrie. Die von den Arbeitgebern verhängte Aussperrung zielt gegen das Streikrecht der Gewerkschaft und damit gegen alle Arbeitnehmer. Wir warnen davor, berechtigte Forderungen der Arbeitnehmer mit Aussperrung zu beantworten. [] Hermann Heinemann, Vorsitzender des SPD-Bezirks Westliches Westfalen und Hans Urbaniak, MdB, Vorsitzender der AfA im Bezirk. [] Belegschaft, Betriebsrat und Vertrauensleute der Adam Opel AG., Werk Bochum, sind mit Euch solidarisch in der Forderung nach Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit. Wir verurteilen mit Euch die von den Arbeitgebern verhängte Aussperrung. Unser gemeinsamer Kampf muß die Aussperrung baldigst dahin bringen, wo sie längst hingehört, nämlich auf den Müllplatz der Geschichte. [] Uns ist bewußt, daß Ihr diesen Arbeitskampf für bessere Lebensbedingungen aller Arbeitnehmer in der Bundesrepublik Deutschland durchführt. [] Betriebsrat der Du Pont de Nemours GmbH, Hamm [] [Bildunterschrift: Diese Staeck-Postkarte schickten uns die Teilnehmer der DGB-Beamtentagung in Alzey] [] [...Text in italienisch...] [] [...Text in griechisch...] [] [...Text in spanisch...] [] [...Text in portugiesisch...] [] [...Text in jugoslawisch...] [] [...Text in türkisch...] [] [Bildunterschrift: Information für die Bevölkerung und ...] [] [Bildunterschrift: ... Gewerkschaftsjugend in der Innenstadt von Mülheim] [] Arbeitgebertricks kommen nicht an [] Deshalb kämpfen wir [] Wenn in einem Industriezweig des Metallbereiches eine Arbeitszeitverkürzung gerechtfertigt ist, dann bei Stahl. Seit den 60er Jahren sind in der Eisen- und Stahlindustrie der Bundesrepublik mehr als 140 000 Arbeitsplätze wegrationalisiert worden. Alleine in NRW waren es in den letzten 3 1/2 Jahren über 40 000. Pro Monat wurden 1978 in NRW 1000 Arbeitsplätze vernichtet. Den Arbeitsplatzvernichtungsaktionen will die IG Metall Einhalt bieten. Sie will die Arbeitsplätze sicherer machen. Dies ist nur über eine Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit möglich. Nur über die Verkürzung der Arbeitszeit bei jedem einzelnen können neue Arbeitsplätze geschaffen, aber vor allem die vorhandenen erhalten werden. Bei Arbeitszeiten, die rund um die Uhrgehen, die keinen Unterschied zwischen Werktag und Sonntag kennen, muß jede durch wöchentliche Arbeitszeitverkürzung erreichte freie Stunde von einem anderen Arbeitnehmer ausgefüllt werden. [] Dagegen würde die von den Stahlindustriellen angebotene Urlaubsverlängerung wie der Tropfen auf dem heißen Stein wirken. Zwei Tage Betriebsurlaub länger, 1 Tag Urlaub individuell verkleckert, würde zwar für den einzelnen Arbeitnehmer nicht unangenehm sein arbeitsmarktpolitisch aber kaum etwas bringen. Also keinen Arbeitsplatz zusätzlich, sondern die Voraussetzung zur weiteren explosionsartigen Arbeitsplatzvernichtung wäre geschaffen. [] Diesem Ziel diente das trickreiche Unternehmerangebot, zumal die Aussperrungsmanager gleichzeitig den laufenden Urlaubstarif entfristen wollten. Eine mehrjährige Laufzeit hätte auf Jahre jede Arbeitszeitverkürzung und jede Urlaubsverlängerung unmöglich gemacht. Dieses Spiel machten die Metaller nicht mit. [] Immer wieder wird gleichzeitig die Parole in die Welt gesetzt, daß in der Stahlindustrie eine Arbeitszeitverkürzung nicht durchführbar sei. Das ist ein weiteres gezielt angelegtes Täuschungsmanöver. Den Beweis dafür, daß Arbeitszeitverkürzung auch in der Stahlindustrie durchführbar ist, lieferten die stahlproduzierenden Firmen in der Vergangenheit selber. Da gab es Kurzarbeit von 20 und weniger Stunden. Die Arbeitszeit war also verkürzt, und es lief trotzdem rund um die Uhr weiter. [] Wenn nun bei voller Auslastung der Betriebe die Arbeitszeit verkürzt wird, dann bedeutet dies mehr Arbeitsplätze. Genau das wollen die Arbeitgeber verhindern. [] Angestellte im Arbeitskampf bei Eisen und Stahl [] Sie stehen fest zu uns [] "Alle Angestellten kämpfen in großartiger Solidarität", meldete die IG-Metall-Verwaltungsstelle Duisburg. "Unsere angestellten Kollegen stehen fest zu unserer gemeinsamen Sache", berichtet die Verwaltungsstelle Osnabrück. Und ähnliche Informationen kommen aus allen bestreikten und ausgesperrten Betrieben. [] Gezweifelt hat eigentlich niemand daran, daß die angestellten Kollegen sich im Arbeitskampf genauso verhalten wie die Arbeiter. Denn in der Eisen- und Stahlindustrie haben sie früher und gründlicher erfahren, daß der gleiche Gegner ihre Arbeitsplätze gefährdet und ihre Arbeitsleistungen unaufhörlich nach oben schraubt. Und deshalb haben die Angestellten in der Eisen- und Stahlindustrie früher und gründlicher als in anderen Branchen ihre Konsequenzen gezogen: In kaum einem Betrieb sind sie zu weniger als 60 Prozent in der IG Metall organisiert, in einigen Großbetrieben sogar zu weit über 80 Prozent. [] Die breite Solidarität gilt auch für die Angestellten in den Verwaltungen, die bisher nicht in Streik und Aussperrung einbezogen wurden. Beispielsweise führen gegenwärtig die Angestellten der Verwaltung von Thyssen-Hamborn Sammlungen für die im Arbeitskampf stehenden Kolleginnen und Kollegen durch, informieren sich bei den Streikposten und drücken ihre Unterstützung durch kleine Mitbringsel aus. [] Standesorganisationen wie die DAG muß diese Gemeinsamkeit von Arbeitern und Angestellten offenbar bis zur Selbstaufgabe reizen. So bot dieser Verein bei Krupp in Hohenlimburg dem Arbeitgeber sogar seine Mitgliederlisten an, damit er allergnädigst doch DAG-Mitglieder von der Aussperrung verschont. So ernst ist es diesem auf Seriosität und Exklusivität bedachten Organisation mit der Würde ihrer Mitglieder, daß sie beim ersten Konflikt gleich betteln gehen. Versteht sich, daß die Stahlbosse um so lieber alle Angestellten ausgesperrt haben, auch DAG-Mitglieder. [] Streiflichter vom Arbeitskampf in der Eisen- und Stahlindustrie [] Benötigte Ersatzteile bleiben auf Lager [] Der Verleger des "Kölner Stadt-Anzeigers", Alfred Neven DuMont, hat die Redakteure seines Hauses mit Richtlinien für den Arbeitskampf in der Stahlindustrie versorgt: Er wolle keine Kommentare, die sich "zugunsten der 35-Stunden-Woche" festlegen. Begründung: Auch im Druckereigewerbe werde bald über eine Verkürzung der Arbeitszeit verhandelt - mithin sei das "eigene Gewerbe genauso tangiert". [] Das konnte man in der letzten Ausgabe des "Spiegel" lesen. Das ist die Pressefreiheit, die diese Herren garantiert haben wollen. Sie sagen den Journalisten, was diese denken und schreiben dürfen. Die Leser sollen's dann glauben! Nur in Köln? Oder auch in Hagen, Wetzlar/Herborn und und ... ? [] In Hagen waren die Metaller am Montag empört. Ihre Heimatpresse hatte über jeden Kaninchenzüchterverein berichtet, aber mit keiner Silbe die Aktionen der ausgesperrten Metaller vom Wochenende erwähnt. Dabei hatten diese vor allem an öffentlichen Durchgangsstraßen und im Stadtgebiet demonstriert, protestiert und die "Streik-Nachrichten" verteilt. Man müßte nun einmal nachsehen, ob über dem Kopf dieser Zeitungen unabhängig und überparteilich steht. Die Metaller in Hagen wissen jetzt wenigstens, welche Bedeutung solche Verlegersprüche haben. [] Auch aus Herborn kam die Beschwerde, daß vor allem eine Zeitung, die man bis dahin etwas arbeitnehmerfreundlicher eingestuft hatte, über den Stahl-Streik vor allem Negatives zu berichten weiß. Ganz anders eine Großküche aus dem Raum Herborn. Dreimal lieferte die Firma Eiring & Ott kostenlos das Mittagessen für Streikposten. Über 2000 DM gingen an Spenden ein. Die Kolleginnen und Kollegen von der Gewerkschaft Nahrung-Genuß-Gaststätten (NGG) packen schon Päckchen für die Kinder der Ausgesperrten zum Nikolaustag. [] Die Aussperrungsmanager glaubten in Niederschelden die Aussperrungsposten überlisten zu können. Sie wollten Ersatzteile aus dem von ihnen selbst lahmgelegten Betrieb für die noch arbeitende Geisweider Tochterfirma abtransportieren. Diese Rechnung hatten sie ohne die Metaller gemacht. [] Über 10 000 "Streik-Nachrichten" wurden am Wochenende auf dem Dortmunder Weihnachtsmarkt verteilt. Kaum eine davon wurde weggeworfen, versicherten die Verteiler. Am Sonntag traf man sich in den Streiklokalen beim Frühschoppen zum Gedankenaustausch. [] "Wir Einzelhändler sollten die Gewerkschaften in die Luft schießen", schimpfte ein anonymer Krämer bei einer Umfrage unter Geschäftsleuten über die Wirkungen des Arbeitskampfes, die die NRZ in der Oberhausener Ausgabe veranstaltete. Die Zeitung gab ihm auch gleich die richtige Antwort: "Sie leben nämlich nicht schlecht von jenen Menschen, die jetzt um ihre Existenz kämpfen." [] Auch sein 50. Geburtstag konnte unseren Kollegen Mittelmeyer nicht davon abhalten, am Samstag weiter als Streikposten bei Mannesmann in Huckingen zu stehen. [Bildunterschrift: Stahlarbeiter bauten auf, viele Stahlbarone versteckten sich] [] Erich Frister, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, hat alle Lehrer aufgefordert, "die Probleme dieses Arbeitskampfes in den Bildungseinrichtungen, an Schulen und Hochschulen, mit den Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen" zu erörtern. "Die Stahlarbeiter kämpfen nicht um einen Sondervorteil", erklärt Frister und appelliert an die Erzieher, Lehrer und Wissenschaftler in der GEW: "Tragt mit dazu bei, daß es eine Aufklärungskampagne gibt, die der Bevölkerung Ursache und Ziel dieses Arbeitskampfes verdeutlicht." [] Herausgeber: IG-Metall-Bezirke Essen, Hagen, Köln, Münster [] Verantwortlich für den Inhalt: Kurt Herb, Werner Schmidt, Karlheinz Bräuer, Bernhard Kolks [] Druck: Union-Druckerei, Theodor-Heuss-Allee 90-98, 6000 Frankfurt/Main
Published:05.12.1978