Warum ... bin ich Sozialdemokrat [Serie]

Bemerkungen: Diese Flugschrift wurde bereits 1959 im Zusammenhang mit der seinerzeitigen Mitgliederwerbeaktion herausgegeben, aber auch als Wahlmaterial angefordert. Die Auflage von 400.000 Stück kann aber nur zu einem geringen Teil zur Popularisierung des Kanzlerkandidaten der SPD beitgetragen habe...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Parteivorstand, Bonn-Druck, Bonn
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 1959
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/772B47BC-A157-4896-A794-BEA73D600E39
Description
Summary:Bemerkungen: Diese Flugschrift wurde bereits 1959 im Zusammenhang mit der seinerzeitigen Mitgliederwerbeaktion herausgegeben, aber auch als Wahlmaterial angefordert. Die Auflage von 400.000 Stück kann aber nur zu einem geringen Teil zur Popularisierung des Kanzlerkandidaten der SPD beitgetragen haben; [] = Absatzmarken im Volltext des Originals warum [] Willy Brandt [] Berlin-Schlachtensee [] wurde am 18. Dezember 1913 in Lübeck geboren. Er ist glücklicher Familienvater. Beruflich war er viele Jahre als Journalist tätig. Der SPD gehört er seit 1930 an. [] Nachdem er die Jahre des NS-Regimesüberwiegend in Skandinavien verbracht hatte, führte ihn das Schicksal Ende 1946 nach Berlin. Dort war er 1948/49 Vertreter des Vorstandes der SPD, 1949/57 Mitglied des Bundestages, 1955/57 Präsident des Abgeordnetenhauses; seit Herbst 1957 Regierender Bürgermeister, seit Januar 1958 Landesvorsitzender der Berliner Sozialdemokraten. [] 1957/58 Präsident des Bundesrats, seit 1958 Präsident des Deutschen Städtetages, Vorsitzender der Kuratorien der Freien Universität und der Technischen Universität Berlin, Senator der Max-Planck-Gesellschaft, Ehrenvorsitzender des DRK Berlin. [] ...bin ich Sozialdemokrat [] Für mich als Arbeiterjungen war der Weg in die Sozialdemokratische Partei leicht; ich kann fast sagen, ich wurde in sie hineingeboren. Zunächst war ich Mitglied der sozialistischen Jugendbewegung. Meine journalistische Laufbahn begann, als ich noch die Schulbank des Lübecker Johanneum drückte. [] Aber es ist nicht so, als wäre ich nur einen vorgezeichneten, bequemen Weggegangen. Durch Irrungen und Wirren hindurch habe ich mir meinen eigenen politischen Standort erarbeitet. Ganze neunzehn Jahre war ich alt, als das "Tausendjährige Reich" über Deutschland kam. [] Aber die damaligen Geschehnisse stehen lebendig vor meinen Augen, und ich habe für immer daraus die Lehre gezogen: niemals wieder darf sich unser Volk entmündigen und verführen lassen. Ich weiß, daß heute viele dieser Erkenntnis zu stimmen, die damals die Dinge anders gesehen haben. [] Die Jahre 1933 bis 1945 habe ich, durch das damalige Regime aus der Heimat vertrieben, überwiegend in Norwegen und Schweden verbracht. Dadurch habe ich auf manche Erfahrung verzichten müssen, die man nur in Deutschland selbst hat machen können. Andererseits waren für mich die Jahre im Ausland sehr lehrreich. Vor allem habe ich im skandinavischen Norden miterlebt, was Sozialdemokraten zu leisten vermögen, wenn das Volk sie zu verantwortlichen Gestaltung der Dinge beruft. Beispielhaftes ist dort geleistet worden für den sozialen Ausgleich, die wirtschaftliche und kulturelle Entfaltung, eine bewußte Vertiefung und Erweiterung der Demokratie. [] Über meine Lehr- und Wanderjahre sind unsinnige und böswillige Gerüchte in Umlauf gebracht worden. Die Tatsachen wurden vor Gericht eindeutig geklärt, die Verleumder verurteilt. Wer meinen Lebensweg verfolgen konnte, weiß, daß ich immer auf Seiten des wahren Deutschland gestanden habe, gegen das sich die braunen Gewalthaber so frevelhaft vergingen. [] Als ich in die Heimat zurückkehrte und in Berlin politische Aufgaben übernahm, waren Deutschland und seine Hauptstadt noch ein großes Trümmerfeld, und die Sorge um das tägliche Brot überschattete alle unsere Gedanken. Es war mein großes Glück, daß ich mit [] Nur selten hat ein so prominenter Politiker wie Willy Brandt Zeit zur Entspannung im Familienkreis und zum Spiel mit seinen Kindern. [] Zum "Tag der Heimat" 1959 sprach Willy Brandt in derBerliner Waldbühne [] Ernst Reuter zusammen arbeiten durfte. Er und viele andere haben das freie Deutschland an seiner schwierigsten Stelle, in Berlin, verteidigt. Er und seine sozialdemokratischen Freunde haben die Herausforderung der kommunistischen Machthaber zurückgewiesen und eine Trümmerwüste mit neuem Leben erfüllt. [] Meine Arbeit in und für Berlin ist zugleich ein Beitrag für die Wiederherstellung unserer staatlichen Einheit. Ich finde, wir sollten Schluß machen mit der im offiziellen Bonn üblichen Rechthaberei und Herabsetzung des Andersdenkenden. Wir haben allen Grund, uns um ein ehrliches gegenseitiges Verstehen zu bemühen; denn unsere Lage im gespaltenen Deutschland ist ernst genug. [] Ich glaube an die Sozialdemokratische Partei als die unverbrauchte Kraft unseres politischen Lebens. Ich sehe in ihr die Trägerin freiheitlicher und sozialer Werte, auf die unser deutsches Volk nicht verzichten kann. [] Demokratie sollte nicht verstanden werden als etwas, das ein für allemal in einer Verfassung geregelt wird. Demokratie läßt sich auch nicht durch Bezugsscheine verabfolgen. Soziale Demokratie will verstanden sein als ein unablässiges Wecken unverbrauchter Kräfte, als ein zielbewußtes Streben nach Aufstieg und Ausgleich, nach Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden. [] Das ist es, warum das arbeitende und das geistige Deutschland in der Sozialdemokratischen Partei seine politische Heimat sehen darf. [] Ihr [] Willy Brandt [] Bild rechts: [] Willy Brandt war Ehrengast und Festredner bei der Lincoln-Gedächtnisfeier im Februar 1959 in Springfield (Illinois). Unser Bild zeigt W. Brandt unter einem der berühmten Aussprüche des ehemaligen USA-Präsidenten Abraham Lincoln: [] "Ein Haus, das in sich gespalten ist, kann nicht bestehen." [] Bild auf der Rückseite des Heftes: [] Zum Empfang in Washington erhielt Willy Brandt den Schlüssel der amerikanischen Hauptstadt. Rut Brandt bewundert das farbenfrohe Geschenk. [] Herausgeber: Vorstand der SPD, Druck: Bonn-Druck, Bonn [] geh mit der Zeit, [] geh mit der SPD
Published:1959