Auf zur Tat! Wähler, Ihr habt das Wort! Auf zum Sieg!

Bemerkungen: Fraktur; [] = Absatzmarken im Volltext des Originals Auf zur Tat! Wähler, Ihr habt das Wort! Auf zum Sieg! [] Es geht um die Nahrungsmittelteuerung! Es geht um das Wahlrecht! [] Der 25. Januar ist da! Die Entscheidungsschlacht beginnt. Jeder sei auf dem Posten! Jeder nehme die Waffe - d...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: N.N., C. Janiszewski
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 25.01.1907
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/4EE356F9-6069-4BC6-87C7-EF1572234FA9
Description
Summary:Bemerkungen: Fraktur; [] = Absatzmarken im Volltext des Originals Auf zur Tat! Wähler, Ihr habt das Wort! Auf zum Sieg! [] Es geht um die Nahrungsmittelteuerung! Es geht um das Wahlrecht! [] Der 25. Januar ist da! Die Entscheidungsschlacht beginnt. Jeder sei auf dem Posten! Jeder nehme die Waffe - den Stimmzettel - zur Hand. Die Waffe ist scharf! Jeder führe sie wuchtig gegen seinen Feind, für sich, für seine Freunde! [] Wie heißt die Parole? [] Für die Armen und Bedrückten! [] Für Glück und Freiheit! [] Wer ist der Feind? [] Alle umschmeicheln Euch! Alle lobpreisen ihr warmes Herz für den kleinen Mann. [] Seid auf der Hut! [] Das Blaue vom Himmel verspricht man Euch. Versprechungen vor der Wahl sind billig wie Brombeeren. Nach der Wahl kommt's anders! [] Euch Arbeitern der Militär-Werkstätten verspricht man - nach 7jähriger Dienstzeit!! - einen kurzen Sommerurlaub! Gedenkt aber der Wahl 1903! Auch da wurden Euch goldene Berge versprochen. Nach der Wahl aber warf man an die 3000 Fabrikarbeiter rücksichtslos aufs Pflaster! [] Denkt daran, vergest das nicht! [] Seid auf der Hut vor all den Seifenblasen! [] Wer ist der Feind? [] Die Hottentotten? O nein! Sie haben sich ja längst ergrben! Der Krieg in Afrika ist ja beendet! Man ruft Euch noch immer zu: Für unsere braven Kämpfer in Deutsch-Südwestafrika. Aber der Krieg ist beendet und [] es gibt keine Kämpfer mehr in Afrika! [] Laßt Euch nicht verwirren durch die kindischen Bilderbossen, durch die man Euch dumm machen will. Sie sind durch und durch Lug und Trug! Seid auf der Hut! [] Wer ist der Feind? [] Die Soztaldemokratie? O nein! [] Sie ist ja für billige Nahrungsmittel! für billiges<NZ>Feisch! Sie will ja das ganze deutsche Volk zu einem glücklichen und zufriedenen Volk von Brüdern machen! [] Wer ist der Feind? [] Wer hat 1902 für den Nahrnngsmittelzoll gestimmt? - Pauli. [] Wer hat 1906 für Bier-, Tabak-, Zigaretten-, Fahrkarten- und Quittungssteuer gestimmt? - Pauli! [] Wer hat damit alle Nahrungs- und Genußmittel verteuert? - Pauli! [] Wer hat Euch die Fleischnot bescheert? - Die Agrarier, Paulis Freunde und Schutzherren! [] Wer wagt zu behaupten: die hohen Löhne der Arbeiter seien am Fleischwucher schuld? - Paul! [] Wer fügt so zu dem Schaden noch Spott und Hohn? - Pauli! [] Wer tritt dafür ein, daß die vom Volk aufgebrachten Milliarden im Interesse der Tippelskirche in wertlosen Kolonien vergeudet und daß edles deutsches Blut dort sinnlos vergossen wird? - Pauli! [] Wer ist für das Zuchthausgesetz gegen die Gewerkschaften, gegen die Arbeiterorganisationen eingetreten? - Pauli! [] Wer will billigere Arbeiterfürsorge? Arbeitrfürsorge im Interesse der Arbeitgeber? - Die Konservativen, Paulis Partei! [] Wer will das Reichstagswahlrecht, das Heiligtum des deutschen Volkes antastcn? Wer ist für Einführung einer öffentlichen Abstimmung, statt der geheimen; wer will so den kleinen abhängigen Mann, den Beamten, den Staatsarbeiter, den Landarbeiter, nicht nur des Wahlrechts berauben, sondern sogar zwingen, seinen eigenen Feind zu wählen? - Pastor Schall, Pauli und Genossen! [] Wer hat nichts für die Armen und Bedrückten und vieles gegen sie getan? - Pauli und die Paulianer! [] Pauli ist der Feind! [] Und wer hat all die Paulischen Sünden gegen das Volk ebenso begangen wie Pauli selbst? Die nationalliberale Partei! Auch der Nationalliberale Leidig ist der Feind! [] Wer aber ist Herr Schallwig? [] Niemand weiß, was er will. Versteht er die Lage des armen Mannes? Gewiß nicht! Er ist ein abhängiger Mann. Solche "Wilde" brauchen wir nicht! Und seht das köstliche Schauspiel: Die streitenden Brüder! Zanken sich zwei, so hört der dritte die Wahrheit! Hört, wie sich Pauli und Schallwig gegenseitig abmalen und Ihr habt genug von beiden! [] Und Wer ist noch der Feind? [] Der Freisinn! Seht den langen Speisezettel des Dr. Freund! Er ist ein Allerweltsversprecher! Er will den Reichen helfen und auch den Armen! Er will die Armen prügeln und zugleich streicheln! Die Arbeiter sollen den Brosamen abbekommen, der von der Reichen Tische fällt! In Wahrheit: Der Freisinn ist auch gegen die Arbeiter! Gegen die Arbeiter in den Krankenkasscn! Gegen das allgemeine Wahlrecht in den Gemeinden! Er geht Hand in Hand mit den Paulianern in den Wahlkampf! Er wählt Wahlrechtsfeinde und Nahrungsmittelwucherer in den Reichstag! [] Er hat uns 1903 Pauli auf den Backen gesetzt. Er ist Schützling des schmutzigen Reichslügenverbandes! - Und Dr. Freunds Sündenregister gegen die kleinen Leute Ihr kennt es; Er ist ein falscher Freund der Arbeiter, ein Wolf im Schafspelz. [] Und der Freisinn ist feige ins Mauseloch gekrochen, in dem Pauli schon lange saß. Er läßt in seinen Versammlungen die Sozialdemokraten nicht mehr reden, denn er hat ein böses Gewissen! Der feige Freisinn, er ist der Feind. [] Vier Feinde gilt's auf einen Streich zu erlegen! [] Am 25. Januar sollen sie fallen! [] Wer aber ist der Freund der Armen und Bedrückten? [] Die Sozialdemokratie. [] Wir Sozialdemokraten vertreten die Ausbeuter nicht, sondern wollen ihnen in den Arm fallen. [] Wir vertreten die Volkswucherer nicht, sondern wollen ihnen das Handwerk legen. [] Wir vertreten die Volkswucherer nicht, sondern rufen ihnen ein "Halt! Bis hierher und nicht weiter!" zu. [] Wir vertreten die Feinde der Freiheit nicht, sondern erstreben volle Freiheit, eine bessere Arbeiterfürsorge mit allen Mitteln. [] Wir vertreten die Wahlrechtsgegner nicht, sondern wollen sie zum Tempel hinauswerfen. [] Wir vertreten nur die Armen und Unterdrückten [] nicht die Reichen und Unterdrücker. [] Das Programm der Sozialdemokratie ist klar und einfach: [] Kommt her zu uns alle, die Ihr mühselig und beladen seid. [] Wähler! Ihr kleinen Leute! Wählt keine politischen Papageien, keinen Mischmasch und keine Halbheit, keinen Pauli und keinen Leidig, keinen falschen "Freund" und keinen Schallwig. [] Auf! Schart Euch zur sieggewohnten Fahne der Sozialdemokratie! [] Gegen Lug und Trug! Für Wahrheit und Gerechtigkeit! [] Ihr sozialdemokratischen Sturmkolonnen: [] Vorwärts! Marsch, Marsch! [] Ueberrennt den Feind und nehmt die Zitadelle! [] Am 25. Januar muß es heißen: [] Sieg auf der ganzen Linie! [] Bringt alle Eure Freunde und Bekannten zur Urne. Keiner darf fehlen! Wählt Mann für Mann den [] Kandidaten der Sozialdemokratie [] Dr. Karl Liebknecht-Berlin. [] Die Wahl ist geheim! Keine Aengstlichkeit! [] Druck: C. Janiszewski, Berlin 80., Elisabeth Ufer 29.
Published:25.01.1907