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Soldatenrat [] (7. Kav. Sch. Div.). [] 21. Landwehr Inf. Brigade [] St. Qu., den 28. November 1918 [] An alle Kameraden des Feldheeres! [] Die Demobilmachung des Feldheeres hat begonnen. Ein Jeder strebt bald der heimatlichen Scholle zu. Die Leiden eines furchtbaren, opferreichen Krieges sollen der Vergangenheit übergeben werden. Übermenschliches hat das deutsche Feldheer geleistet. [] Wichtige Aufgaben und neue Pflichten stehen uns bevor. [] Die Strapazen eines 41/2 jährigen Krieges werden vorbildlich und musterhaft uns zu neuen Taten stärken. [] Das teuer erkaufte wirtschaftliche und politische Recht jedem Einzelnen zu erhalten, muß unsere höchste und edelste Aufgabe sein. [] Das Feldheer steht geschlossen hinter dem Programm unserer neuen Regierung. Kulturrell [!], wirtschaftlich und politisch, wollen wir die Gleichberechtigung aller deutschen Staatsbürger. [] Wir wünschen den Frieden nach außen und nach innen. [] Mir verlangen die Einberufung einer Nationalversammlung auf Grund des geheimen, direkten, gleichen Wahlrechts. [] Was dem Feldheer als Pflicht während eines 41/2 jährigen Krieges abverlangt wurde, muß ihm nun als Wunsch zuerkannt werden. [] Wahrheit, Freiheit und Recht ist und bleibt unsere Forderung! [] Das Vaterland in seinen schwersten Stunden zu beschützen soll unsere Hauptaufgabe in der Heimat sein. Im Interesse der gesamten Volkswirtschaft muß Hunger und Elend vermieden, Ruhe und Ordnung aufrecht erhalten werden. [] Kampf dem Anarchismus, Bolschiwismus [!], Terrorismus. Wir unterwerfen uns nicht einer diktatorischen Klassenherrschaft. [] Liebknecht und Rosa Luxemburg dürfen nicht Führer eines an Opfer schwer geprüften Volkes werden. Das deutsche Volk bestimmt die Grundlagen seines staatlichen Gebens aus eigenem Recht. [] Wir alle wünschen an dieser Selbstbestimmung gleichen Anteil. [] Nach harten Friedensbedingungen wünschen wir ein Emporblühen der deutschen Volkswirtschaft, des deutschen Handels und der deutschen Industrie. [] Hauptpflicht eines jeden entlassenen Frontsoldaten ist, auch jetzt in der Heimat, der Regierung seine ganze Kraft zur Verfügung zu stellen. [] Möge die Regierung den Männern vertrauen, welche in schwerer Zeit übermenschlichen Gefahren trotzten. [] Frontsoldaten! [] Tretet geschlossen für die Einberufung einer Nationalversammlung ein. [] Kein Terror! Keine Anarchie! [] Keine Klassengewalt einer Minorität! [] Freiheit und Recht und dem deutschen Volke Brot. [] Das ist der Wunsch des heimkehrenden Frontsoldaten. [] Der Soldatenrat. [] Wehr, [] Schriftführer. [] Giering, Krause, Leipnitz, Michaelis, Görres. [] Vorsitzender.
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