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Arbeit muß sich wieder lohnen [] Warum hat gegenwärtig niemand die rechte Lust zum Schaffen? Wo es der dringendsten Aufgaben übergenug gibt? - Warum diese unsere Unlust? Weil die Grundlagen schlecht sind, auf denen sich das Gerüst unserer Wirtschaft erhebt! [] Warum ändern wir die schlechten Zustände nicht? [] Die SPD., die Sozialdemokraten, wollen sie ändern zugunsten der wirklich Schaffenden, der Masse des deutschen Volkes, der Masse aller kleinen Leute. [] Wer hindert uns daran? [] Jene, die Nutznießer des bestehenden Zustandes sind, denen der Schwarze Markt lieber als eine gesunde Bedürfnisbefriedigung ist, jenen, denen verdienstbringende Kerzenhalter lieber sind als Kochtöpfe, denen wucherpreisbringende Aschenbecher wichtiger sind als Gegenstände des echten Bedarfs, denen ihre persönliche Machtstellung mehr bedeutet, als das Wohlergehen des Volkes! [] Warum machen wir es nicht so wie in Groß-Hessen? [] Fast Zweidrittel aller Abstimmenden bejahten die Überführung der ausschlaggebenden Grundgroßindustrien in Gemeineigentum! Die Wahlen in der britischen Zone erbrachten ähnliche gewaltige Mehrheiten für eine Neuordnung der Wirtschaft in Freiheit und Gerechtigkeit. Soll Rheinland-Pfalz eine Ausnahme machen? [] Zum Unrecht sagen wir NEIN! [] Wir Sozialdemokraten empfinden nicht anders als der größte Teil aller Wähler in Stadt und Land, daß diese Verfassung, die uns in letzter Stunde vorgelegt wurde, den Neuaufbau einer gesunden Wirtschaft nicht gewährleistet. [] Unser NEIN! soll Besseres ermöglichen! [] Der Handwerker, der kleine und mittlere Fabrikant, das Heer der Bauern und Arbeiter, der technischen und nichttechnischen Angestellten, soll wieder Freude an der Arbeit empfinden, wenn für die dringendsten Bedürfnisse des Volkes geschafft werden kann! [] Sagt darum NEIN! und macht die SPD. stark! [] Warum soll unser gutes Schulsystem vernichtet werden? [] Seit dem Jahre 1874 bestehen in Hessen die christlichen, Gemeinschaftsschulen. Mit ihnen wurde ein böser Konfessionsstreit beendet, zu Nutzen aller. Niemand hat behauptet, daß die Schule schlecht war. Warum also soll sie plötzlich durch eine Verfassungsbestimmung geändert werden? [] Unser NEIN! zu konfessionellen Trennungswänden! [] Niemals können eigensüchtige Erwägungen die Zustimmung von Sozialdemokraten finden. Sie haben einmütig NEIN! gesagt, als es in dieser eigenartigen Verfassung heißen sollte: "Auf Antrag der Erziehungsberechtigten sind bestehende Schularten umzuwandeln oder Bekenntnis- und Simultanschulen neu zu errichten, soweit hierdurch ein geordneter Schulbetrieb, der auch durch eine einklassige Schule gewährleistet ist, nicht beeinträchtigt wird." [] Zu einem solchen Schuldurcheinander gibt es nur ein NEIN! [] Denn es besteht die nicht unbegründete Gefahr, daß die Eltern von nur 30 schulpflichtigen Kindern auf Grund dieses Artikels, sollte er angenommen werden, nach Tausenden zählende Dorf- und Stadtgemeinschaften unter ihren Willen zwingen! [] Unser NEIN! erhält den Schulfrieden! [] Wir wollen uns nicht schuldig machen vor den neuen Generationen, die uns einmal fragen würden, warum wir zu ihrem Nachteil ein Schulsystem änderten, welches dazu beigetragen hat, daß in unserem engeren Heimatland der häßliche verbitternde Konfessionsstreit einer gesunden, von klein auf geübten Toleranz überwunden wurde! [] Sagt darum NEIN [] und macht die SPD. stark! [] Herausgeber: Sozialdemokratische Partei Rheinhessen, Verantwortlich: Fr. Müller [] Druck: Wilh. Traumüller, Oppenheim a. Rh. - Mit Genehmigung der Militärregierung 47/292.
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