Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Lochung Zur Kriegsgefangenenfrage [] Adenauer-Propaganda schlägt sich selbst [] Die Bemühungen, mit dem furchtbaren Schicksal der von Hitler in den 2. Weltkrieg gejagten deutschen Soldaten politische Geschäfte zu machen, sind unter Hitlers Erben und Nachfolgern seit 1945 nicht abgerissen. Die amtliche Bekanntgabe der Sowjetunion, daß nunmehr die letzten deutschen Kriegsgefangenen - soweit sie nicht wegen Kriegsverbrechen in Haft sind - entlassen wurden, hat verständlicherweise einen Propagandasturm der Adenauer, Euler, Schumacher usw. ausgelöst, und Mr. Byrner sowie die Berufsredner der Radiostationen durften dabei natürlich nicht fehlen. Wenn es nach diesen Leuten geht, dann würden in kurzer Zeit erneut deutsche Soldaten gen Osten marschieren und zu den Millionen Toten des zweiten Weltkrieges kämen Abermillionen des dritten - aber es geht nicht nach diesen Leuten! [] Herr Adenauer bemühte sich, vor seinem "Bundestag" die Meldung der TASS zu diffamieren: "es hat den Anschein, als ob sie nicht den Tatsachen entspräche", erklärt derselbe Adenauer, der erst kürzlich zwei als Kriegsgefangene verkleidete Ganoven an derselben Stelle mit denselben Argumenten randalieren ließ! Was sind nun die Tatsachen? [] Tatsache ist, daß bei den ersten Kommunalwahlen Anfang 1946 Adenauers CDU in allen Orten Hessens brandrote Plakate anschlagen ließ, auf denen von 7 Millionen Kriegsgefangenen gesprochen wurde. [] Tatsache ist, daß nach Molotows Erklärung im Jahre 1947 die Hetzer mit ihren Behauptungen ein wenig vorsichtiger sein mußten, ohne jedoch das tolle Durcheinander erfundener Ziffern aufzugeben: [] "Über 600000 Kriegsgefangene in Rußland", behauptete die "Kasseler Zeitung" vom 10.6.1949. "Über eine Million Deutsche in sowjetischen Lagern", schreibt dasselbe Blatt kurz darauf, während der "Wiesbadener Kurier" gleichzeitig (16.7.1949) erklärt, es befänden sich "Noch 449390 deutsche Kriegsgefangene in der UdSSR". "Noch zwei Millionen in Rußland", erfindet der Leitartikler der "Offenbach-Post" am 22.7.1949, während z. B. die britische Militärregierung in Deutschland am 20.6.1949 nur noch von "über 100000 deutschen Kriegsgefangenen in der Sowjetunion" zu sprechen wagte. [] "Über 100000" also im Juni 1949 laut amtlicher britischer Erklärung - das hindert Mr. McCloy nicht, jetzt "viele Hunderttausende" zu "schätzen" (!), während die Westberliner Kommandantur ihrerseits von 250000 spricht. Adenauer - der auf diesem Gebiet einmal "selbständig" erfinden darf - versechsfacht dann die Zahl und ist prompt bei 1,5 Millionen, um eine Pogromstimmung gegen die Antidemontagekämpfer, gegen die Friedensbewegung, gegen die Nationale Front, gegen das Deutschlandtreffen der Jugend - und für die Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen zu erzeugen! Was aber besagen die vorhandenen Tatsachen noch? Sie besagen, daß am 29.3.1950 die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" bestätigte: [] "Nach einem amtlichen amerikanischen Bericht belief sich die Zahl der bei Kriegsende noch nicht registrierten deutschen Gefallenen auf 1500000." [] und daß der amerikanische Hochkommissar am 15.3.1950 dem Schwerkriegsbeschädigten Fritz Fehrmann in Langen, Fahrgasse 24, umstehenden Brief schreiben ließ: [] Die Bundesregierung Adenauers hat solche Auskünfte natürlich nicht erteilt! Sie hat im Gegenteil, um das Leid der zahllosen Mütter, Schwestern und Frauen der von Hitler nicht registrierten Gefallenen neuerlich zu politischen Manövern auszuschlachten, eine eigene "Registrierung" durchgeführt, deren Ergebnis aber so wenig brauchbar war, daß die Herrschaften nach der Veröffentlichung der ersten Einzelzahlen sofort abstoppten und sämtliche Unterlagen an die Regierung abführen ließen - wo sie "wohlverwahrt" ruhen, während die Minister "redigierte" Zahlen veröffentlichten, Brandreden halten und das Leid der Hinterbliebenen immer von neuem in politische Münze umzuschmelzen versuchen. Wenn Adenauer es heute wagt, von 1,5 Millionen Gefangenen in der Sowjetunion zu reden, so muß ihm die Tatsache um die Ohren gehauen werden, daß sein eigener Minister Storch am 1.9.1949 dem Ausschuß für Kriegsgefangenenfragen in Bonn erklärte, es befänden sich (damals!) noch 244500 Gefangene in der UdSSR! Wo sind eigentlich die 1250000 "zusätzlichen" Gefangenen inzwischen hergekommen? Die Leute in Bonn sollten ihre Erfindungen in Zukunft besser aufeinander abstimmen! [] Der Leiter der Kriegsgefangenenhilfe, Pfarrer Merten, Bundestagskandidat der SPD, erklärte bereits am 16.2.1949 dem damaligen Landesvorsitzenden unserer Partei, Walter Fisch, [] daß auch seiner Meinung nach die Kriegsgefangenenfrage zu politischen Propagandazwecken mißbraucht wird, [] daß seit November 1944 keine deutsche Stelle mehr Auskunft über Gefallene gegeben hat und 80 bis 90 Prozent der Vermißten tot seien, [] daß er aus eigenen Erfahrungen die großen Verluste in der Sowjet-Union kenne, die nirgends registriert wurden, daß man diese Toten von der Sowjet-Union nicht zurückverlangen könne, und [] daß er über diese Tatsachen schon öfters in seinen Rundfunksendungen gesprochen habe und im Anschluß daran Vorhaltungen einstecken mußte!! [] Pfarrer Merten hat also "Vorhaltungen" bekommen, weil er damals die Hetzpropaganda nicht so unterstützte, wie dies von Radio Frankfurt erwartet wird. Nunmehr spricht er - in Widerspruch zu seinen damaligen Erklärungen -, aber in Übereinstimmung mit dem Pressedienst Schumachers aus Hannover, von 260000 Gefangenen in der Sowjetunion, wobei wir es Schumacher und Adenauer überlassen müssen, die Differenz zwischen 260000 und 1,5 Millionen zu erklären. [] Die Mitteilung des Pfarrer Mertens vom Februar 1949 jedoch, daß 80 bis 90 Prozent der Vermißten als gefallen betrachtet werden müssen (während Adenauer deren Angehörige immer wieder in quälende Ungewißheit stürzen will) wird bestätigt, durch eine Feststellung des Statistischen Amts in Wiesbaden (siehe "Offenbach-Post" vorn 19.12.1949), in der es heißt: [] "Die Zahl der bis zum 29. Oktober 1946, dem Stichtag der letzten Volkszählung, beurkundeten Wehrmachtstoten wird mit 1650000 angegeben. Die tatsächliche Zahl der Wehrmachtstoten liegt jedoch wesentlich höher. Das Statistische Amt ist der Auffassung, daß sie nicht weit unter 9 Millionen bleibt, da von den 1,6 Millionen Vermißten 1,2 bis 1,3 Millionen als tot angesehen werden müssen." [] Dies hat, wie gesagt, eine westdeutsche Amtsstelle erklärt und die Lizenzpresse hat es sogar nachgedruckt - doch weder die Amtsstellen noch die Lizenz-Journalisten lassen sich dadurch stören, nun wieder die tollsten Propagandamanöver mit dem Leid der Kriegshinterbliebenen zu versuchen. [] Der sattsam bekannte FDP-Euler hat sofort nach Adenauers Rede die Katze aus dem Sack gelassen: Es geht darum, die "Gefahr" zu bekämpfen, daß die wachsende Unzufriedenheit der Massen in Westdeutschland zu einer Stärkung der KPD führt. [] Wir wissen, daß die Adenauer, Euler und Schumacher - nicht ohne "höheren Auftrag" ihre Propagandawalze nun wieder eine zeitlang laufen lassen werden - aber wenn der Euler ebenso wie sein "Justizminister" Dehler bei jeder Gelegenheit ein Verbot der KPD fordert, so hat er sich doch gewaltig geschnitten. Die Zeiten, da Herr Euler sich in der Hitlerischen Kriegsindustrie mit der Verschickung von Zwangsarbeitern nach Auschwitz beschäftigen konnte, sind vorüber. Die Vorposten der imperialistischen Interventionsarmeen stehen nicht mehr an der Weichsel und in der Mandschurei wie damals, sondern sie sind bis nach Fulda und an das Gelbe Meer zurückgedrängt, das sollte sich auch Herr Euler hinter die Ohren schreiben! Seine Vorgesetzten wissen sehr gut, wie die wirkliche Lage ist, und wie die Weltöffentlichkeit - von der deutschen Bevölkerung ganz abgesehen - auf solche Terrorversuche reagieren würde: Aus der amerikanischen Hochkommission wurde schon "korrigierend" erklärt, man müsse auch den "außenpolitischen Eindruck" derartiger Vorschläge bedenken und könne ihnen nicht zustimmen. [] Wir verstehen den Kummer des Herrn Euler darüber, daß in Berlin nicht mehr Adolf Hitler regiert, unter dem er so gut lebte, und wir verstehen seine schlaflosen Nächte, nachdem die Regierungsgeschäfte in Berlin heute in den Händen von Wilhelm Pieck und Otto Grotewohl liegen. Mögen die Eulers aller Schattierungen Angstschweiß oder Propagandaphrasen ausströmen - wir werden ihnen ein für allemal die schmutzigen Manöver zerschlagen, mit dem Schicksal der Opfer des zweiten Weltkrieges die Stimmung für ein neues Gemetzel zu schaffen! Das deutsche Volk unter Führung seiner demokratischen Regierung wird dafür sorgen, daß Kriegsprovokateure jeder Art in unserem Lande ein für allemal aus dem öffentlichen Leben verschwinden! [] Wo sind die 1,5 Millionen Vermißten der früheren Wehrmacht? [] Am 10. Mai 1950 verbot die hessische Landtagsmehrheit dein Abgeordneten Carlebach darüber zu sprechen, daß nach schriftlichem [] Eingeständnis der amerikanischen Hochkommission [] Adenauer im Besitze der Unterlagen darüber ist, daß die von ihm als "Kriegsgefangene in der UdSSR" angegebenen ehemaligen Soldaten in Wirklichkeit in den Vernichtungsschlachten des Hitlerkrieges gefallen sind und ihr Tod aus Propagandagründen den Angehörigen verheimlicht wurde. [] Warum randalierten die "demokratischen" Abgeordneten, warum versuchten Sie, diese Erklärung zu unterdrücken, statt sie zu widerlegen ...? [] Weil diese Erklärung wahr ist, weil die Adenauer, die Euler, die Hilpert und ihr Anhang der Wahrheit nicht ins Gesicht schauen können! [] Sie predigen Haß gegen die Sowjetunion - Haß aber ist Grundlage eines neuen Weltkrieges, Anfang neuen millionenfachen Massensterbens, Anfang der endgültigen Zerbombung und Atomisierung Deutschlands in erster Linie! [] Sehr geehrter Herr Fehrmann! [] Herr McCloy hat mich gebeten, Ihnen auf Ihr Auskunftsersuchen über ehemalige deutsche Soldaten zu antworten, die als vermißt gemeldet sind. [] Obwohl Herr McCloy dem Wunsche von Millionen Deutscher Verständnis entgegenbringt, die nähere Auskunft über ihre Väter, Brüder und Söhne erlangen wollen, muß er Ihnen mitteilen, daß solche Listen, wie Sie sie erwähnen, schon lange der deutschen Bundesregierung zugegangen sind. [] Am besten können Sie in dieser Angelegenheit von Ihrer Bundesregierung Auskunft erhalten. Sie sollten Anfragen über ehemalige deutsche Soldaten, die in militärischen Organisationen, wie der französische Fremdenlegion, dienen, an die Regierungen der betreffenden Länder richten. [] Hochachtungsvoll! [] gez. Eric Gration [] Stabssekretär [] Nur Lügner unterdrücken die Wahrheit [] Adenauer nutzt das Leid der zahllosen Mütter, Schwestern und Frauen, der von Hitler nicht registrierten Gefallenen zu politischen Manövern aus. [] Sagt nein zu Adenauer [] NEIN zum Volksentscheid [] KPD Landesvorstand Hessen [] Druck: Rhein-Main-Druck GmbH., Frankfurt a. M., Gutleutstr. 8-12
Published:09.07.1950