Summary: | Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals;
Erst lesen - dann wählen! [] Letzte Wahlnachricht [] [] Wie bei der Betriebsratswahl im Herbst 1949 ist es notwendig, die letzten Meldungen im Telegrammstil erscheinen zu lassen. Wir bringen Richtigstellungen, Erklärungen und Hinweise. [] Sperle's Schaumschlägerei und der Betriebsjugendausschuß [] Das gestern erschienene Flugblatt des "Kampfausschusses junger Opelarbeiter und Lehrlinge" gibt dem Vorstand des Betriebsjugendausschusses Veranlassung zu folgender Erklärung: [] 1. Wir stellen fest, daß die Forderungen eine üble Wahlpropaganda sind. [] 2. Diese Forderungen (soweit akzeptabel) und noch viele andere sind vom Jugendausschuß bereits seit Beginn seiner Tätigkeit aufgestellt und in Verbindung mit dem Betriebsrat vertreten worden. Wir verweisen auf: Essenverbilligung für Lehrlinge, verbilligte Omnibusfahrten, letzte Lohnerhöhung für Jugendliche. [] 3. Jeder Jungarbeiter und Lehrling kann seine Wünsche dem Jugendausschuß mitteilen, der sie dem Betriebsrat unterbreitet, bei dem wir immer Unterstützung und Verständnis für unsere Lage gefunden haben. [] 4. Wir erwarten in der nächsten Betriebsversammlung von dem "Schreiber" dieses Blattes Kollegen Sperle einen Vorschlag, wie er glaubt, schnellstens diese Forderungen verwirklichen zu können. [] 5. Durch Schaumschlägerei lassen sich nicht die Interessen der Jugend vertreten, sondern nur durch zähe, aufopferungsbereite Mitarbeit kann etwas erreicht werden. [] Die Katze aus dem Sack gelassen wurde in einem Flugblatt der KPD-Betriebsgruppe insofern, als es mit der Ueberparteilichkeit der sog. Programm-Konferenz doch ein Schwindel war. Wie wir schon immer sagten, handelt es sich um eine klare Sache der KPD. Aber die Opelarbeiter sind keine Dummköpfe, sie werden sich nicht hinters Licht führen lassen. [] Bei dieser Gelegenheit verweisen wir auf einen im Betrieb umlaufenden Handzettel unter dem Motto: [] [] So dürft Ihr nicht wählen! [] Wenn sich die Hintermänner auch nicht nennen, [] halt diesen Zettel gegens Licht, dann wirst Du sie erkenen [!]! [] [] Es wird empfohlen, diese Handzettel weiterzugeben. [] Kießling und Becker sind von der KPD in den letzten Monaten oft als Arbeiterverräter bezeichnet worden, und man war mit dem "Aufhängen" sehr großzügig. Jetzt wird übelgenommen, weil sie mit den Söldnern Moskaus keine Einheitsliste gemacht haben. [] Kollegen, wer wird sich denn auch mit seinen Henkern gern an einen Tisch setzen? Wir nicht, denn wir sind für klare und saubere Verhältnisse! [] Kein Wahlterror, sondern eine Notwendigkeit war der Brief der nichtkommunistischen Arbeitsgemeinschaft an alle Kandidaten, denn viele erfuhren erst dadurch, welches schändliche Spiel die KPD mit ihnen vorhatte. [] Einige Kandidaten sind daraufhin zurückgetreten, einige haben es bereits bereut, es nicht getan zu haben, nachdem sie nunmehr erkennen mußten, daß sie auf keiner überparteilichen Liste stehen, sondern auf der Liste, der KPD-Betriebsgruppe. [] Er will nichts von ihnen wissen, der Kollege Hans Ritter, und beschwerte sich beim Wahlausschuß gegen den Mißbrauch seines Namens auf der KPD-Liste. [] Er habe es vorher ausdrücklich abgelehnt, auf einer Parteiliste zu kandidieren. [] Ja, Kollege Ritter, was fragen Zangerle und Konsorten nach dem Willen eines Einzelnen? Wenn sie einmal an die Macht kämen, müßten alle tanzen, wie sie pfeifen. [] Deshalb pfeifen wir auf sie, unsere Stimme erhalten sie nie! [] Der Herr Nemetz beschwert sich beim Wahlausschuß und will die Wahl anfechten, weil in einem Brief an die Angestellten diese aufgefordert werden, ihre Stimmen nicht zu zersplittern, damit nicht ausgerechnet der Herr Nemetz der lachende Dritte sei und damit zum Sprecher der Angestellten werde. [] Wir fragen: [] 1. Was hat der Wahlausschuß mit der Wahlpropaganda zu tun? [] 2. Wie kann ein Kandidat seine Kollegen vertreten wollen, wenn er noch nicht einmal die Wahlordnung kennt? [] Wir meinen, es gibt Leute, die sollten ihre Nase lieber in Bücher stecken, um zu lernen, statt allzuviel nach fremden Frauen zu schauen! [] Die sogenannte und so vielgepriesene Ueberparteilichkeit ist das immer wieder propagierte Wunschbild einer längst abgewirtschafteten Gruppe. Warum denn so bescheiden, werte Herren? Wir entsinnen uns, daß Ihr vor gar nicht allzu langer Zeit noch recht vernehmlich ins Horn Eurer Parteitrompete gestoßen habt. [] Und beim Streik waren wir uns - leider - schon gar nicht einig, denn sonst wäre diese Sache bestimmt ganz anders ausgegangen! [] Mit Partei-Extrawürstchen und Rollkommandos ist nunmal keine Einigkeit der Arbeiterschaft zu erzielen, sondern nur mit Aufrichtigkeit in Gesinnung und Handlung. Stimmts?! [] Einen Vogel haben bestimmt diejenigen, die in ihren Flugblättern behaupten, die Geschäftsleitung bezahle unsere Propaganda. Kommentar überflüssig! [] [] Arbeitsgemeinschaft nichtkommunistischer Opel-Arbeiter und -Angestellter [] [] Verantwortlich: Fritz Zschiesche, Rüsselsheim, Friedrich-Ebert-Straße 10
|