Hamburg Dokumentation [Serie] . Sport, was ist das?

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Satz und Gestaltung: Fotosatz GbR Rolf Martin & Partner HAMBURG DOKUMENTATION [] SPORT. WAS IST DAS? [] Info [] Wenn sich Politiker, Wissenschaftler und Funktionäre zusammensetzen und über den Sport reden, dann loben sie die kommunika...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Landesorganisation Hamburg, Presto, Hamburg
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 1982
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/0E329B7A-362B-4353-AA32-6981A3D69172
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Satz und Gestaltung: Fotosatz GbR Rolf Martin & Partner HAMBURG DOKUMENTATION [] SPORT. WAS IST DAS? [] Info [] Wenn sich Politiker, Wissenschaftler und Funktionäre zusammensetzen und über den Sport reden, dann loben sie die kommunikativen und integrativen Kräfte dieses gesellschaftlichen Phänomens, sehen darin ein Mittel der Sozialisation und Rehabilitation unterprivilegierter Gruppen. Sie verlangen weitere Verbesserung der subsidiären Hilfen der öffentlichen Hand für Vereine und Verbände. [] Das ist alles richtig, klingt gescheit, ist aber nicht immer für jeden Bürger verständlich. Die Sportler, und mit ihnen die am Sport interessierten Bürger, möchten schlicht wissen, ob sie mit ihren Anliegen bei den politischen Parteien, Senat und Bürgerschaft, bei den Sportorganisatoren und ihren Funktionsträgern gehört werden und gut vertreten sind. [] Was der Sport für die Gesellschaft leisten kann, weiche Hilfen der Staat gewährt und was in diesem Zusammenhang der Beitrag jedes einzelnen sein sollte, läßt sich am Beispiel Hamburgs darstellen: [] Sport ist für alle da [] 1960 waren von rd. 1,836 Mio Einwohnern 172.000 Hamburger in Sportvereinen organisiert. Trotz sinkender Bevölkerungszahl auf 1,638 Mio Einwohner im Jahre 1982 stieg die Zahl der in Vereinen und Betrieben organisierten Sportler auf rd. 400.000. Die Zahl der am Sport interessierten Bürger ist jedoch wesentlich größer. Zu diesem Kreis der Sportler gehören u.a. auch die nichtorganisierten Freizeitjogger, die Surfer, die Zuschauer im Volksparkstadion wie auch die Eltern, die ihre Kinder zu den Punktspielen und Wettkämpfen fahren. [] "Sport für alle" ist das Ziel, welches sich der Deutsche Sportbund gesetzt hat. Sport muß auch für jeden Hamburger Bürger, der daran Interesse und Freude hat, möglich sein. Für die Schaffung der Voraussetzungen für sportliche Aktivitäten hat sich die SPD in Hamburg stets eingesetzt. Die Leistungen von Senat und Bürgerschaft für den Sportstättenbau und die Förderung der Sportorganisationen können sich sehen lassen. Die Sportvereine bieten vom Angeln bis zum Wandern mehr als 40 Sportarten an. Von diesen Angeboten wird in zunehmendem Maße Gebrauch gemacht. [] Sport ist Erziehung und Bildung [] Sport hat erzieherische Wirkung. Hier lernen junge Menschen, sich in eine Gemeinschaft einzufügen, Mitverantwortung für das Ganze zu übernehmen, Erfolge zu erringen, Niederlagen zu ertragen, organisatorische Aufgaben zu lösen. Sie werden also auf Situationen vorbereitet, die ihnen in anderen Lebensbereichen und als Erwachsene immer wieder begegnen werden. Sport gibt jungen Menschen die Möglichkeit, ihre individuellen Anlagen und Fähigkeiten zu entwickeln und ihre Persönlichkeit zu entfalten. Sport ist daher unaustauschbarer Bestandteil der Bildung und Erziehung. [] Darum kommt dem Schulsport und der Aus- und Fortbildung von Sportlehrern nach wie vor große Bedeutung zu. Zu den Grundprinzipien der Sozialdemokraten gehört auch, daß sich der Sport zur Erfüllung seiner Erziehungs- und Bildungsaufgaben nur in freier Selbstbestimmung und nach den Bedürfnissen der Bürger entwickeln darf, unbeeinflußt von politischer und behördlicher Reglementierung. [] Sport ist Gesundheitsvorsorge [] "Wer läuft, lebt länger!" [] Die Zahl derer, die am eigenen Leibe spüren, daß der Sport ihnen hilft, mit den Belastungen am Arbeitsplatz besser fertig zu werden, Spannungen abzubauen, den Kreislauf in Ordnung zu bringen, das Gewicht zu halten oder es womöglich zu reduzieren, wächst täglich. [] Der Deutsche Sportbund hat mit den Lauftreffs eine Bewegung ins Leben gerufen, die in ihrer Vielfalt und Wirkung kaum zu übertreffen ist. Nahezu alle Sportvereine bieten heute Programme an, die auf die Bedürfnisse der Breiten- und Freizeitsportler zugeschnitten sind und die von der ganzen Familie ausgeübt werden können. Ein hervorragendes Beispiel dafür ist Tennis, das sich vom Sport einer kleinen gesellschaftlichen Gruppe, die seinen Wert für die Gesundheitsvorsorge schon früh erkannt hatte, zu einem Volkssport entwickelt hat. Die Entwicklung ist in Hamburg nach besten Kräften gefördert worden. Allein zwischen 1977 und 1982 sind mit staatlicher Hilfe 144 Tennisfelder im Freien und in Hallen gebaut worden. Im letzten Jahrzehnt hat sich die Zahl der Aktiven in dieser Sportart von 19.000 auf rd. 35.000 nahezu verdoppelt. [] Sport ist Rehabilitation und Integration [] Die Sportvereine in Hamburg haben mit fachärztlicher Unterstützung und mit Hilfe der Versicherungsträger Modellmaßnahmen für den Sport für Herzinfarktgeschädigte und ältere Bürger eingeführt, die bundesweit Anerkennung und Nachahmung gefunden haben. Der Senat hat diese Initiativen mit Sportförderungsmitteln unterstützt. [] Daß Sport für Behinderte ein Mittel der Rehabilitation ist, ist keine Frage mehr. Daß Leistungssport der Behinderten die gleiche Vorbildfunktion für diesen Personenkreis bekommen kann wie bei Nichtbehinderten, wollte manchen Fachleuten nicht einleuchten. Die querschnittsgelähmten Rollstuhlfahrer und die gehörlosen Sportler machen es ihren behinderten Kameraden vor, wie Leistungssport die körperlichen Funktionen stabilisiert, aus der Isolation herausführt und Lebensfreude vermittelt. Für Sozialdemokraten ist es daher selbstverständlich, nicht nur den Rehabilitationssport zu fördern, sondern auch den Leistungssport der Behinderten. [] Sozialdemokraten setzen sich auch dafür ein, daß unseren ausländischen Mitbürgern über den Sport die Eingliederung in unsere Gesellschaft erleichtert wird. [] Sport ist Leistung [] Die großen Veranstaltungen des Hochleistungssports, nämlich Bundesligawettkämpfe, Nationale und Internationale Meisterschaften sowie Olympische Spiele, wecken stets das Interesse breiter Bevölkerungskreise, selbst Sport auszuüben. Mit dieser Werbewirkung für den Breitensport rechtfertigt sich die Förderung des Hochleistungssports aus öffentlichen Mitteln. Amateurbundesligamannschaften und erfolgreiche Einzelsportler werden ebenso unterstützt wie der Betrieb von Leistungszentren der Sportfachverbände. [] Das Volksparkstadion, die Alsterdorfer Sporthalle, die Alster-Schwimmhalle, die Jahn-Kampfbahn und zahlreiche andere Einrichtungen bieten die erforderlichen, räumlichen und technischen Voraussetzungen für den Hochleistungssport. Und mit dem Leistungszentrum für Hockey am Hemmingstedter Weg, dem Turn- und Gymnastikzentrum am Steinhauerdamm sowie der Regattabahn im Wasserpark Dove-Elbe werden die Bedingungen für den Hochleistungssport weiter verbessert. [] Die städtischen Sporthallen, Sportplätze und Bäder sowie viele Anlagen der Vereine sind geeignet, daß auch der Leistungssport an der Basis, vor allem im Jugendbereich, planmäßig entwickelt werden kann. [] Sport ist Partnerschaft [] Die Sportler und solche, die es werden wollen, haben viele Ansprechpartner. Den Sportlehrer in der Schule, den Verein nebenan, den Hamburger Sport-Bund und die ihm angeschlossenen Fachverbände. Der Hamburger Sport-Bund und die meisten Fachverbände - es gibt davon rd. 40 - haben ihren Sitz im Haus des Sports, Schäferkampsallee 1, 2000 Hamburg 6, Tel.: 41211. [] Der Senat der Freien und Hansestadt Hamburg ist Partner der Verbände und Vereine. Das Sportamt der Behörde für Inneres erarbeitet gemeinsam mit dem Hamburger Sport-Bund und den Fachverbänden die Rahmenbedingungen für den Sport. Hier werden auch die politischen Beschlüsse für Senat und Bürgerschaft vorbereitet. [] In den 7 Bezirksämtern gibt es Ansprechpartner vor Ort. Die Sportreferenten sorgen für die Bereitstellung von Sportplätzen und Turnhallen. Sie "betreuen" ihre Vereine. [] Die Kommunalpolitiker in den Bezirksversammlungen und Ortsausschüssen als Vermittler zwischen den Bürgern und der Verwaltung sorgen dafür, daß der Sport zu seinem Recht kommt. Die kommunalpolitischen Gremien vertreten wirkungsvoll die Interessen der Sportvereine in den Bezirksämtern. Die alljährlichen Zuweisungen aus den Sondermitteln der Bezirksversammlungen an die Sportvereine sind ein Beweis dafür. [] Sport ist Hilfe zur Selbsthilfe [] Immer waren es die Bürger selbst, die sich in Vereinen zusammenschlossen, um gemeinsam Sport zu treiben, Spaß und Freude zu erleben, Kameradschaft und Geselligkeit zu pflegen. Sie tragen durch Mitgliedsbeiträge und Spenden selbst dazu bei, Jugendliche zu betreuen, mit ihnen zu spielen, zu turnen, zu schwimmen usw. Sie halten sie damit fern von den Gefahren, denen Jugendliche durch Alkohol, Drogen und Kriminalität ausgesetzt sind. [] Die Sportvereine sind jedoch überfordert, wenn sie höhere Qualifikationen an die Ausbilder stellen müssen, wenn sie den talentierten Sportlern Entwicklungschancen bieten oder wenn sie eigene Sportstätten bauen und unterhalten. Dazu reichen die Mitgliedsbeiträge nicht aus. [] Der Senat läßt die Vereine nicht im Stich. Er hat zusammen mit der Sportselbstverwaltung ein Förderungssystem entwickelt, das die Arbeit der Vereine sichert und auch bei veränderter Interessenlage eine Ausbreitung von Sportmöglichkeiten gewährleistet. [] Senat und Bürgerschaft unterstützen den Sport durch den Bau von Sporthallen und Sportplätzen und Bädern. Die Vereine selbst haben dieses staatliche Angebot durch Tennisplätze im Freien und in Hallen, durch Anlagen für den Reitsport, für Kegeln und Sportschießen, durch Tanzsporträume, Bootshäuser und Clubheime bei ihren Sportanlagen und anderen ergänzt. Die Stadt hat im Interesse eines vielfältigen Sportangebotes für die Bürger die Vereine beim Bau ihrer Anlagen nicht nur durch Zuschüsse, sondern auch durch unentgeltliche Überlassung staatlicher Grundstücke gefördert. Und sie hilft auch bei der laufenden Unterhaltung. [] Wir haben in Hamburg beispielsweise 541 Turn- und Gymnastikhallen, 308 Fußballspielfelder, 48 große Sporthallen und je 24 Hallen- und Freibäder, 838 Tennisplätze im Freien und in der Halle und 73 Wassersportanlagen. [] Sport ist Mitverantwortung [] Der Sport in Hamburg, so wie er sich heute darstellt, ist vor allem das Ergebnis freiwilliger und ehrenamtlicher Arbeit der Bürger in den Vereinen und Verbänden. Er ist aber auch das Resultat von Entscheidungen des Senats und der Bürgerschaft über die kontinuierliche Verbesserung der Bedingungen für die Ausübung des Sports. [] Vertrauensvolles partnerschaftliches Zusammenwirken zwischen der Selbstverwaltung des Sports und den staatlichen Stellen muß auch in der Zukunft die Grundlage für eine Weiterentwicklung sportlicher Aktivitäten bleiben. Der Senat hat im Jahre 1977 auf Initiative der Sozialdemokraten die Rahmenbedingungen für hamburgische Sportpolitik formuliert und für die Sportförderung neue Akzente gesetzt. Sie haben sich bewährt. Die Prinzipien deröffentlichen Sportförderung müssen dennoch ständig überprüft und den veränderten Bedingungen angepaßt werden. Staatliche Förderung muß bewirken, daß die Selbstorganisation der Bürger, ihre Kreativität und Aktivität erhalten bleiben, ohne den Willen und die Möglichkeiten zur eigenen Leistung zu schwächen. Die Bedeutung des Sports in unserer Gesellschaft verlangt vom Staat, den Sport auch in schwierigen wirtschaftlichen Situationen nicht allein zu lassen. [] Die SPD in Hamburg wird auch künftig dafür sorgen, daß sich alle am Sport interessierten Bürger unserer Stadt eigenverantwortlich und chancengleich im Sport frei entscheiden können. "Sport für alle" ist auch das Ziel der SPD. [] Der Erste Bürgermeister Klaus von Dohnanyi im Gespräch mit dem Innensenator Alfons Pawelczyk, der auch für Sport zuständig ist. [] Sportförderung in Hamburg [] Der Senat gewährt im Rahmen seiner Möglichkeiten dann "direkte" Hilfe, wenn Sportorganisationen aus eigener Kraft nicht in der Lage sind, für ihre Mitglieder die Voraussetzungen für die Ausübung des Sports zu schaffen (Prinzip der Subsidiarität). [] "Indirekt" fördert der Senat den Sport durch Bau, Unterhaltung, Betrieb und unentgeltliche Überlassung von Sportstätten. [] Die SPD-Fraktion der Bürgerschaft hat den Senat gefragt, welche finanziellen Leistungen er auf dem Gebiet der Sportförderung seit 1977 erbracht hat. [] Hier sind sie: [] - 46,1 Mio DM Lotto-Toto-Mittel für den Breitensport zur eigenverantwortlichen Verwendung durch Hamburger Sport-Bund (HSB) und Hamburger Fußball-Verband (HFV) [] - 7,6 Mio DM für Übungsleitereinsatz [] - 11,8 Mio DM für kostenlose Benutzung der Schwimmbäder und Eissporthalle der Hamburger Wasserwerke durch Vereine [] - 5,5 Mio DM für Hochleistungs- und Veranstaltungssport sowie Behinderten-Wettkampfsport und Modellmaßnahmen [] - 200,0 Mio DM für den Bau staatlicher Sportplätze, Sporthallen und Bäder [] - 114,0 Mio DM für die Instandsetzung und Unterhaltung staatlicher Sportplätze, Sporthallen und Bäder [] - 6,8 Mio DM für Grundstücke und [] - 4,7 Mio DM für Zuschüsse für den Sportstättenbau der Vereine (Darlehen des HSB und HFV: 10,0 Mio DM) [] - 3,5 Mio DM für Substanzerhaltung und Unterhaltung vereinseigener Sportanlagen (11,3 Mio DM stellten HSB und HFV aus Lotto-Toto-Mitteln zur Verfügung). [] Herausgeber: SPD-Landesorganisation Hamburg, Kurt-Schumacher-Allee 10, HH 1; Satz und Gestaltung: FOTOSATZ GbR Rolf Martin & Partner, 6 92 87 61; Druck: Presto, Hamburg 60
Published:1982