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Friedliebende Jugend aus aller Welt [] tanzt, lacht und singt in Deutschlands Hauptstadt, BERLIN, bei den Weltfestspielen der Jugend und Studenten für den Frieden. [] Wahrlich, ein Bild echter Lebensfreude! [] Wie unheimlich aber ist der Kontrast auf der Westseite des Brandenburger Tores! Hier herrscht keine ungebundene Fröhlichkeit, hier hört man kein Lachen und Singen, hier ist alles stumm - stumm auf Weisung des Herrn Stumm und seiner schwerbewaffneten Stumm-Polizisten. [] [] Aber trotzdem: [] die jungen Menschen kamen, kamen als Sendboten des Friedens aus 104 Nationen, um in Berlin bei Sport und Spiel ihr Bekenntnis zum Frieden abzulegen. Sie kamen mit der Bahn, auf dem Schiff, mit Autobussen, zu Fuß und auf Rädern, wie diese Jugendlichen aus Westdeutschland, die das Erleben der Weltfestspiele, diese in der Geschichte der Jugend der Welt einmalige Friedensmanifestation, nicht versäumen wollten. [] Werden sie hinkommen? Warum denn nicht? [] Wer sollte wohl ein Interesse daran haben, friedliche Mädchen und Jungen an einer Fahrt zu hindern, die ein Bekenntnis zum Frieden und damit ein Bekenntnis zum glücklichen Leben sein sollte! [] Wer? [] Vielleicht Herr McCloy, vielleicht auch Herr Dr. Lehr? Betrachten Sie bitte dieses Foto, das ein Bilddokument deutscher Schande ist. [] Da lauern sie schon, die "Grenzpolizisten" Lehrs, um jungen deutschen Menschen auf amerikanischen Befehl den Weg nach Berlin mit Karabinern und Maschinengewehren zu versperren. [] Wissen Sie, lieber Leser, was in diesen Tagen an der Zonengrenze geschah? Wissen Sie, daß deutsche Mädchen und Jungen auf amerikanischen Befehl von würdelosen "deutschen" Grenzpolizisten grausam mißhandelt, getreten und geschlagen worden sind? [] Wissen Sie, daß junge deutsche Menschen sterben mußten, wie Walter Tiegel, daß sie in den Tod getrieben worden sind, nur, weil es McCloy und Dr. Lehr befahlen? [] [] Nur einige wenige Beispiele [] Bei Ermesheim an der bayerisch-thüringischen Zonengrenze verübte eine große Zahl von schwerbewaffneten "Grenzpolizisten" einen hinterhältigen Feuerüberfall auf 250 Jungen und Mädchen aus Bayern, die nach Berlin zu den Weltfestspielen fahren wollten. [] Rücksichtslos feuerten die Söldner in die wehrlosen Jugendlichen hinein. Sie glauben das nicht? Bitte, sprechen Sie mit Karl Süttner aus Nürnberg, der bei diesem feigen Überfall neben einigen anderen Jugendlichen schwer verletzt wurde. Diejenigen, die sich vor den Schüssen retten wollten, wurden mit Bluthunden gejagt und mit Gummiknüppeln niedergeschlagen. Dem Jugendlichen Peter Rosenstock aus Heidenheim bei Stuttgart drohte ein Lehr-Polizist mit den Worten: [] "Wenn du noch einmal kommst, gibt es einen Genickschuß." [] Bitte, fragen Sie Peter Rosenstock, ob das den Tatsachen entspricht. [] Das Ergebnis der Jagden auf Jugendliche durch die sogenannten Grenzpolizisten an der Zonengrenze war der Tod von drei jungen deutschen Menschen. [] Herr Dr. Stumm, Leiter der Polizei in Westberlin, dachte sich: "Was Lehr kann, kann ich auch." Er befahl seinen Polizisten, auf Jugendliche, die am Mittwoch, dem 15. August 1951, auf Einladung Reuters nach Westberlin gegangen waren, in grausamster Weise mit Gummi- und Holzknüppeln einzuschlagen. [] 407 junge deutsche Menschen wurden bei diesem Terrorakt schwer verletzt, und viele von ihnen mußten in Krankenhäuser eingeliefert werden. [] Wir fragen Sie, lieber Leser, ist diese Polizei in Westdeutschland und in Westberlin eine deutsche Polizei? Dient sie der Erhaltung des Friedens? Sind Sie nicht mit uns der Meinung, daß eine solche "Polizei" vielmehr zur Terrorisierung der friedliebenden Bevölkerung und schließlich zur Vorbereitung eines neuen Krieges dienen soll? [] [] Sehen Sie sich diesen Grenzpolizisten an, [] der mit einem Einsatzwagen Jagd auf friedliebende deutsche junge Menschen macht. Wie hieß es doch gleich in Hitlers "Tausendjährigem Reich"? "Flink wie die Windhunde, zäh wie Leder und hart wie Krupp-Stahl." Erinnern Sie sich bitte einmal, was aus diesen kruppstahlharten und zähledernen Windhunden geworden ist. Soll das, was wir endgültig beseitigt zu haben glaubten, jetzt wieder neu auferstehen? Soll es neue Blutorgien feiern? [] [] Sicherlich sagen Sie mit uns "Nein!" [] Aber dieses "Nein" muß sich an die richtige Adresse wenden. Betrachten Sie sich z. B. diesen Soldaten. Sie wissen, daß es ein Ami ist, kriegsmäßig ausgerüstet, wie Sie ihn schon wiederholt im deutschen Lande gesehen haben. Hier steht er aber in Innsbruck, das Gewehr mit aufgepflanztem Bajonett drohend im Anschlag, den Fuß herrisch auf die Eisenbahnschiene gesetzt. Was bewacht er denn wohl? Schützt er etwa die Bevölkerung Österreichs vor Schwerverbrechern? [] [] Hier haben Sie die Antwort auf die Frage [] Dieses Bild ist Ihnen in seiner Art vielleicht nicht ganz unbekannt. Vielleicht sahen Sie früher einmal, wie faschistische Sonderkommandos die wehrlose Zivilbevölkerung der von der Hitler-Wehrmacht okkupierten Gebiete zusammentrieben? Hier sind es Jugendliche aus England , den USA und Frankreich, die zu den Weltfestspielen nach Berlin fahren wollen. Ein Massenaufgebot der amerikanischen Soldateska versuchte auch in Österreich, die jungen Friedenskämpfer daran zu hindern. [] [] Auch in Innsbruck [] wurden die Jugendlichen mit brutalsten Mitteln terrorisiert und viele von ihnen verletzt. [] Jedoch auch von Innsbruck aus erzwangen sich die Jugendlichen, wie viele Zehntausende aus Westdeutschland, den Weg nach Berlin und konnten an diesem herrlichen Fest der Weltjugend teilnehmen. Dieses Heftchen sagt Ihnen zweierlei, lieber Leser. Erstens zeigt es, daß die Amis und ihre Befehlsempfänger in Bonn zum brutalen und offenen Terror gegen friedliebende Menschenübergegangen sind, daß sie immer mehr die Methoden des Faschismus anwenden, um die patriotischen Kräfte, die gegen die Remilitarisierung, für den Frieden kämpfen, zu unterdrücken und mundtot zu machen. Zum anderen sagt Ihnen dieses kleine Heft aber auch, daß kein noch so brutaler Terror den Mut und den Friedenswillen der deutschen Jugend brechen kann. Genauso, wie diese Jugendlichen sich den Weg nach Berlin erzwangen, genauso wird die deutsche Jugend den Frieden erzwingen. [] Dazu müssen Sie aber, lieber Leser, beitragen. Denn auch Sie sind persönlich an der Erhaltung des Friedens interessiert. Ein Krieg gefährdet nicht nur Ihr eigenes Leben, sondern auch das Leben Ihrer Familie und mehr noch, das Leben unseres deutschen Volkes. Wenn Sie Ihr Volk lieben wie Ihre Familie, dann müssen Sie gegen die Remilitarisierung kämpfen, denn Remilitarisierung, das weiß jeder, bedeutet Krieg! [] Sprechen Sie also mit Ihren Freunden und Bekannten über dieses Heft, geben Sie es weiter, nachdem Sie es gelesen haben. Geben Sie aber auch freudig Ihr "Ja" zur Volksbefragung gegen die Remilitarisierung Deutschlands und für den Abschluß eines Friedensvertrages mit Deutschland im Jahre 1951, denn das millionenfache "Ja" der Volksbefragung ist ein wirksames Mittel gegen den amerikanischen Krieg. Schützen Sie durch Ihr "Ja" das deutsche Volk, unsere geliebte deutsche Heimat vor Tod und Verwüstung. Ihre Kinder werden es Ihnen einmal danken.
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