Nimmt die CDU das Christentum ernst?

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Nimmt die CDU das Christentum ernst? [] [] Nimmt die CDU das Christentum ernst? [] Von Pfarrer Dr. Fritz Wenzel, MdB. [] [] Ein kleiner, vielleicht nicht einmal von allen beachteter Vorfall ereignete sich am 27. März 1950 in einer Sitzung d...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Bundesvorstand, Buchdruckwerkstätten Hannover GmbH
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 27.03.1950
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/62B8A8EF-1B0D-4000-B9AC-F74B565E5AF9
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Nimmt die CDU das Christentum ernst? [] [] Nimmt die CDU das Christentum ernst? [] Von Pfarrer Dr. Fritz Wenzel, MdB. [] [] Ein kleiner, vielleicht nicht einmal von allen beachteter Vorfall ereignete sich am 27. März 1950 in einer Sitzung des Bundestages, als der SPD-Abgeordnete Pastor Priebe als Vertreter des Landkreises Uelzen zu dem Antrag der SPD auf Aufnahme aller Flüchtlinge aus der Ostzone sprach. [] [] Der evangelische Pastor wandte sich in seiner Rede besonders an die CDU und sagte: "Ich möchte gerade Sie, meine Herren von der Christlich-Demokratischen Union, fragen, wie Sie als Christen glauben ...", - als ihn der CDU-Abg. Dr. Bucerius mit der Bemerkung unterbrach: "Davon verstehen Sie gar nichts!" - SPD-Abgeordnete riefen daraufhin: "Das rufen Sie einem Pastor zu??" [] [] Dieser kleine Zwischenfall erscheint uns sehr bezeichnend für die Auffassung, die in weiten Kreisen der CDU über das Christentum herrscht. Es scheint diesen christlichen Politikern sehr peinlich zu sein, wenn sie an das Christentum erinnert werden. Nun, sie sollen bedenken, wenn man das Christentum auf seine Parteifahne geschrieben hat, dann sollte man es auch so ernst nehmen, daß man sich ab und an daran erinnert, das Christentum nicht bloß zu Propagandazwecken zu mißbrauchen, sondern seine Grundsätze zu verwirklichen. [] [] Aus dem Zuruf des CDU-Abgeordneten spricht aber auch ein maßloses Pharisäertum. Gewiß hat der Abg. Dr. Bucerius im Augenblick nicht daran gedacht, daß der Sprecher der SPD ein evangelischer Pastor war. Aber auch dann bleibt der Zuruf: "Davon verstehen Sie gar nichts!" ebenso unverständlich wie unchristlich. Die Herren von der CDU sollen, soweit sie das Christentum wirklich ernst nehmen und nicht nur deklamieren wollen, einmal darüber nachdenken, ob der Sozialismus der Sozialdemokraten nicht schon sehr oft bewiesen hat, daß er in der Tat viel vom Christentum versteht, - vom wirklichen, echten, vom Tatchristentum, das Jesus gepredigt und gefordert hat, meine Herren von der CDU. Das sollten Sie anerkennen, auch wenn es Ihnen noch so peinlich ist! Sonst muß es bei dem Urteil über das Christentum der CDU bleiben, wie es nach dem unmöglichen Zwischenruf von Herrn Dr. Bucerius in einer sehr klugen Antwort zum Ausdruck kam: [] [] "Das ist organisierte Intoleranz." [] [] Es geht nicht um das Christentum [] das gerade von der Sozialdemokratie respektiert wird, sondern es geht darum, wer die Kosten des Driften Reiches und des zweiten Weltkrieges bezahlt! [] [] Der wahre Christ steht zur SPD [] [] Herausgeber: Parteivorstand SPD Hannover [] Druck: Buchdruckwerkstätten Hannover GmbH.
Published:27.03.1950