Bitte erlauben Sie mir einige Zeilen über mich

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Bitte erlauben Sie mir einige Zeilen über mich. [] Ich wurde 1920 geboren, gehöre also zu der Generation, deren Kindheit von Krise und Arbeitslosigkeit überschattet wurde. Als wir herangewachsen waren und unsere Berufsausbildung kaum zu Ende...

Full description

Bibliographic Details
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 28.09.1969
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/06D7A4E0-72C7-4ABA-9FD8-E9DBF546D21C
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Bitte erlauben Sie mir einige Zeilen über mich. [] Ich wurde 1920 geboren, gehöre also zu der Generation, deren Kindheit von Krise und Arbeitslosigkeit überschattet wurde. Als wir herangewachsen waren und unsere Berufsausbildung kaum zu Ende war, kam der Krieg. Mir ging es wie Millionen meines Alters. Ich wurde Soldat, erlebte den Krieg im Westen und im Osten, wurde verwundet und stand dann vor den Trümmern einer zerstörten Heimat. [] Wir bauten auf, aber wir wollten auch mitwirken am Aufbau einer friedlichen Welt und an einem Staat voll Freiheit und Gerechtigkeit. Deshalb wurde ich Gewerkschaftler und Sozialdemokrat. [] Als Vorsitzender der Industriegewerkschaft Bau-Steine-Erden habe ich versucht, einen Beitrag zu einer besseren sozialen Ordnung zu leisten. Das ist zu einem guten Teil gelungen. [] Das Verhältnis zwischen Unternehmertum und Arbeitnehmerschaft wurde verbessert. [] Wir haben uns um die ganzjährige Beschäftigung des Baugewerbes bemüht. [] Zum Zwecke der Vermögensbildung der Arbeitnehmer wurden Tarifverträge abgeschlossen und die gesetzlichen Voraussetzungen geschaffen. [] Die Altersversorgung wurde verbessert. [] Für die Kinder verunglückter Arbeitnehmer wurde durch eine Stiftung deren Berufsausbildung gesichert. [] Für Arbeiterfamilien wurde ein großzügiges Ferienwerk ins Leben gerufen. [] Das sind nur einige Beispiele für vieles, was geschah. [] Ich bin katholisch und habe mich immer um ein gutes Verhältnis zwischen den Arbeitnehmern und den Kirchen bemüht. Ich bin dankbar dafür, daß ich mit meiner Wahl in das Zentralkomitee der Katholiken dazu eine gute Wirkungsmöglichkeit erhalten habe. [] Dem Deutschen Bundestag gehöre ich seit 1957 an und habe dort in den Ausschüssen für Wirtschaft und Arbeit mitgearbeitet. [] 1966 wurde ich als Bundesminister für Verkehr in die Bundesregierung berufen. Ich habe mich in dieser Eigenschaft um eine Neuordnung unseres Verkehrs bemüht. Es sind zahlreiche Maßnahmen, die eingeleitet worden sind, die bereits ihre Wirkungen zeigen und die in die Zukunft weisen. [] Ich bitte auch für die kommenden vier Jahre um Ihr Vertrauen und um Ihren Auftrag. [] Mit freundlichen Grüßen [] Georg Leber [] So urteilt die Presse [] "Frankfurter Allgemeine" [] "Bundesverkehrsminister Leber ist ein mutiger Mann. Das hat er schon bewiesen, als er noch Chef der Bauarbeitergewerkschaft war." [] "Frankfurter Rundschau" [] "Es war für den selbst der Fahrleidenschaft frönenden SPD-Minister nicht leicht, zumindest erst einmal in einem Plan die umfangreichen Wünsche und Forderungen der verschiedenen Verkehrsträger einigermaßen zu ordnen." [] "Rheinische Post" [] "Selbst alte Hasen unter den Bonner Journalisten müssen lange zurückdenken, um sich einer Pressekonferenz zu erinnern, in der ein Minister seine Politik so gut verkauft hat wie der neue Bundesverkehrsminister Leber seinen Generalverkehrsplan. [] Minister Leber hat fleißig gearbeitet und ein Programm aus einem Guß vorgelegt, das alle Bereiche des Verkehrswesens betrifft und neue Ordnungsprinzipien schaffen will." [] "Augsburger Allgemeine" [] "Bundesverkehrsminister Leber muß bescheinigt werden, daß er die Zeichen der Zeit verkehrspolitisch ebenso begriffen hat wie die Möglichkeiten der Großen Koalition zwischen CDU/CSU und SPD. Weit entfernt von jeder Popularitätshascherei zeigt er mit seinem Verkehrssanierungsprogramm einen Mut, der Herkules würdig wäre." [] "Aachener Nachrichten" [] "Leber hat die Ärmel hochgekrempelt. Es geht ihm darum, Ordnung zu schaffen - Ordnung auf den Straßen, in der Luft, auf den Schienen- und Wasserwegen." [] "Westfälische Rundschau" [] "Zum ersten Male seit Bestehen der Bundesregierung bietet ein Minister ein Verkehrskonzept als geschlossenes Ganzes an." [] "Darmstädter Echo" [] "Spontaner Beifall, den Journalisten einem Minister spenden, ist ein in den Bonner Annalen selten zu verzeichnendes Ereignis. Bundesverkehrsminister Leber hat ihn aus mehreren Gründen verdient: Für die sorgfältige Vorbereitung seiner mit Spannung erwarteten Mammut-Pressekonferenz, für die klare und humorvolle Erläuterung seines Programms und für dieses Programm selbst, dessen Übersichtlichkeit und dessen sorgfältige Begründung vieles in den Schatten stellen, was in Bonn in dieser Art bisher geboten wurde." [] "Bayerischer Rundfunk" [] "Das verkehrspolitische Programm des Ministers Leber trägt eben den Charakter, den man allen wichtigeren Vorhaben der Großen Koalition gewünscht, den man aber bisher stets vergeblich gesucht hatte." [] "Westdeutsche Allgemeine" [] "Zu dem von Bundesverkehrsminister Leber vorgelegten Plan für die Neuordnung der Verkehrspolitik in der Bundesregierung wird in Brüssel die Ansicht vertreten, Leber könne sich mit seinem Vorstoß als Schrittmacher für eine europäische Verkehrspolitik erweisen." [] "Deutsche Tagespost" [] "Bundesverkehrsminister Leber sollte zwölf Millionen Anwälte erhalten, wenn jetzt der Zorn der Interessenten seinen Generalverkehrsplan zu zerfetzen sucht. Zwölf Millionen privater Autofahrer werden nämlich nach Durchführung dieses Planes wieder annähernd freie Fahrt erhalten." [] "Christ und Welt" [] "Was immer aus dem Leber-Plan werden mag, sein Autor hat den hierzulande nicht eben häufigen Mut zur Unpopularität bewiesen, und dafür sollten ihm alle dankbar sein, die Gemeinwohl und Staatsräson über Lobby-Interessen stellen." [] "Neue Zürcher Zeitung" [] "Lob verdient zweifellos Leber für den Ansatzpunkt seiner Überlegungen, für den Kernpunkt seines Programms, nämlich die geplante Sanierung der Bundesbahn."
Published:28.09.1969