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Nicht Worte, Taten zählen! [] Ein Wort an die Katholiken zur Bundestagswahl 1961 [] "An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen!" Diesen Satz kennt jeder Christ. Er gilt nicht nur im privaten Leben, sondern auch im öffentlichen Bereich und vor allem in der Politik. Besonders in Wahlzeiten wenden sich sozialistische und liberale Parteien gerne an die Christen und verweisen auf ihre Programme und Versprechungen, die doch auch von gläubigen Christen unterstützt werden könnten. [] Wie steht es aber mit der praktischen Anwendung der Programme und mit der Verwirklichung von schönen Versprechungen? Entsprechen den Worten auch die Taten? [] Sie tun es nicht! [] Dafür einige wenige Beweise: [] Im sozialistischen "Regierungsprogramm" vom 28.4.1961 heißt es z.B.: "Wir brauchen mehr freiheitlichen Geist und Duldsamkeit in unserem staatlichen Leben. Die neue Regierung anerkennt, daß die großen Verbände wichtige Bestandteile der modernen Industriegesellschaft sind. Die neue Regierung wird die junge Generation aufrufen, mehr Verantwortung zu tragen, und sie wird ihr die Wege dahin ebnen." [] Aber zur gleichen Zeit wurden bei der Neubesetzung zahlreicher städtischer Ausschüsse nach den letzten Kommunalwahlen vom Frühjahr 1961 in denjenigen Gemeinden, in denen die Sozialisten noch über die Mehrheit verfügen, die Vertreter der katholischen Jugendverbände von den Jugendwohlfahrtsausschüssen vielfach ausgeschlossen, obwohl diese Verbande andere Jugendorganisationen an Mitgliederzahl weitüberragen! [] Wir fragen: [] Ist das Duldsamkeit und freiheitlicher Geist? Ebnet man so der jungen Generation die Wege zur Verantwortung? [] Im sozialistischen "Regierungsprogramm" vom 28. 4. 1961 heißt es weiter: "Sie (eine SPD-Regierung) weiß und wird fördern, daß die brüderliche Gemeinschaft der Kirchen eine der wenigen Klammern für den inneren Zusammenhalt unseres gespaltenen Volkes darstellt." [] Aber zur gleichen Zeit wandten sich sozialistische und liberale Abgeordnete im Bundestag und in der Öffentlichkeit gegen das Sozialhilfegesetz und gegen die Erschwerung der Ehescheidung, weil dabei angeblich katholische Prinzipien durchgesetzt werden sollen. [] Wir fragen: [] Ist diese schlecht verhüllte Spekulation auf einen - in dieser Sache nicht vorhandenen - konfessionellen Gegensatz eine Forderung der brüderlichen Gemeinschaft der Kirchen? [] Sozialisten und Liberale berufen sich oft und gerne auf das Christentum und sind entrüstet, wenn von kirchlicher Seite Bedenken gegen die praktische Politik dieser Parteien geäußert werden! [] Aber diese Bedenken sind mehr als berechtigt! [] Dafür einige Beweise: [] Als im Landtag von Nordrhein-Westfalen in diesem Frühjahr ein neues Gesetz über den Schutz der stillen Feiertage - z.B. Karfreitag, Allerheiligen, Buß- und Bettag - beraten wurde, machten sich liberale und sozialistische Abgeordnete zu Sprechern eines gewissen Vergnügungs- und Nachtlokalgewerbes und befürworteten eine Verlängerung der Polizeistunde bis tief in die Nacht hinein. [] Obwohl die atheistischen Jugendweihen in der Sowjetzone von den Kommunisten systematisch zur Ausrottung des christlichen Glaubens benutzt werden, veranstalten Sozialisten in der Bundesrepublik die gleichen Jugendweihen und fordern sie sogar mit öffentlichen Geldern, wenn sie die Möglichkeit dazu haben. Sie dulden es, daß bei diesen Gelegenheiten der christliche Glaube durch Wort und Schrift angegriffen und verunglimpft wird. [] Auf einer Mai-Kundgebung in diesem Jahr sprach das sozialistische Stadtoberhaupt von Hamburg abwertend über die katholische Soziallehre und erklärte, sie sei "aus dem vorigen Jahrhundert". [] In vielen Gemeinden mit sozialistischen Mehrheiten werden die konfessionellen Kindergärten, Krankenhäuser und Altersheime systematisch benachteiligt. [] Liberale Abgeordnete sprachen sich Anfang dieses Jahres im Bundestag gegen die Verschärfung des Schmutz- und Schundgesetzes aus. [] Bei der Vereidigung neugewählter Kommunalvertreter in einem rheinischen Kreis legten sozialistische Abgeordnete Wert auf die Feststellung, daß sie nicht die religiöse Eidesformel benutzt hatten. [] Diese Beweiskette ließe sich beliebig verlängern. Sie macht überzeugend deutlich, daß nicht die Worte, sondern die Taten entscheiden. Mit diesem Maßstab messen Christen die politischen Parteien und wählen deshalb nur Christen, die durch die Tat bewiesen haben, daß sie zu ihren Worten stehen und daß ihnen auch im politischen Alltag ihr Christlicher Glaube Richtschnur ihres Handelns ist. [] Herausgeber: Verlag Wort u. Werk GmbH. Köln-Müngersdorf
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