Niedersächsische Illustrierte

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Gedicht Niedersächsische Illustrierte [] [] Liebe Frau Schulze, liebe Frau Meyer [] Wie schön, daß ich Sie treffe. Aber - haben Sie Sorgen? Sorgen? Ja, dachten wir, wir wären etwas über den Berg und könnten jede Woche ein paar Groschen zurü...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Landesausschuss Niedersachsen, Hannoversche Druck- und Verlagsgesellschaft m.b.H., Hannover
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 06.05.1951
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/C6EB9746-0E99-4370-B50E-1BA22D90679B
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Gedicht Niedersächsische Illustrierte [] [] Liebe Frau Schulze, liebe Frau Meyer [] Wie schön, daß ich Sie treffe. Aber - haben Sie Sorgen? Sorgen? Ja, dachten wir, wir wären etwas über den Berg und könnten jede Woche ein paar Groschen zurücklegen, und nun wird es auch wieder nichts. [] Warum denn nicht? [] Es ginge, wenn nicht alles so teuer wäre. Sogar das Brot und die Margarine steigen im Preis. [] Sehen Sie, Frau Meier, da haben wir es wieder: die Steuern haben die in Bonn gesenkt. Aber für wen? Für die, denen sowieso nichts fehlt. [] Und nun haben sie kein Geld in der Bundeskasse, um Brot und Fett weiter zu verbilligen. Und wer muß das bezahlen? Wir! [] Der Mann und die Kinder müssen aber kräftige Kost haben. Die Kinder haben immer Appetit. Unsere Grete klagt auch nicht über Appetitlosigkeit. Ich freue mich darüber, aber - Sie haben recht, die Lebenshaltung kostet viel Geld. [] Das Haushalten wird einem oft zur Qual. Und dann die Sorge mit dem Aeltesten. [] Nanu, ist er krank? [] Krank? Nein, kerngesund, aber arbeitslos. Schon über ein halbes Jahr. Man könnte an den Menschen verzweifeln. Es fehlt an allem. An Wohnungen, an Einrichtungen, an Wäsche - Arbeit müßte doch in Hülle und Fülle vorhanden sein. - Und Tausende laufen rum, die keine Arbeit finden können. [] Ja, Frau Meier ... das sagt mein Mann auch. Arbeit wäre genug da, wenn die Wirtschaft sich endlich mal nach den Menschen richten würde. Aber sie kennt nur verdienen ..., verdienen, und der Verdienst der Reichen ist durch die Steuerreform sogar noch größer geworden. Aber davon, wie man den Arbeitslosen wieder Arbeit und ihnen und ihren Familien neuen Lebensmut geben kann, hört man nichts. [] Sagen Sie das nicht, Frau Schulze, in England ist die Arbeitslosigkeit ein fremder Begriff. Im reichen Schweden, das eine sozialdemokratische Regierung hat, ist die Vollbeschäftigung eine segensreiche Erscheinung. Bei uns wollen die Sozialdemokraten ebenfalls die Arbeitslosigkeit durch Vollbeschäftigung ablösen. Eigentlich verwunderlich, daß so viele bisher gegen ihre eigenen Interessen, gegen ihr eigenes Wohl gestimmt haben. [] Muß das aber so bleiben? Ich bin überzeugt, daß sich das bei der nächsten Wahl ändern wird. Mein Mann sagt immer, daß die Politik der Sozialdemokraten wirklich deutsch und europäisch sei. Er wurde jetzt auch Mitglied der Partei. [] So, er auch? Mein Willi will das auch. Ich war erst dagegen. Aber Sie haben wohl recht: man muß Partei ergreifen, wenn es besser werden soll. Auch wir Frauen! Wir könnten den Männern aus unseren Erfahrungen im Haushalt heraus gewiß manche guten Ratschläge für das Große geben. Die Sorgen in der Familie sind im kleinen das, was auch die große Politik bewegt. [] Richtig. Warum sollen wir Frauen nicht auch Sozialdemokraten in den Landtag wählen? Wir müssen die Partei des Aufbaues stärken. Gerade wir Frauen. [] [] Wenn fünf Menschen [] etwas zusammen tun wollen, so müssen sie darüber beraten. Sie werden sich selten völlig einig sein und können schließlich nach eingehender Aussprache nur durch eine Abstimmung feststellen, was die Mehrzahl von ihnen will. In unserem Falle müssen also wenigstens drei eines Sinnes sein, wenn überhaupt etwas getan werden soll. Zur Mehrheit gehört eben mehr als die Hälfte! [] So ist es auch in der Politik! Wir leben in einem demokratischen Staat, und das ist gut so. Von der Diktatur haben wir übergenug. Ein Diktator, oft auch "Führer" genannt, also ein einzelner Mensch, kann nie so klug und erfahren, nie so weise und gerecht, nie so selbstlos und mitfühlend sein, wie es zur Regierung eines Millionenvolkes nötig ist. Die Machtfülle wird ihn bald zur Ueberheblichkeit und zum Größenwahn treiben, und das Volk muß schließlich die Zeche bezahlen. Das haben wir erlebt, und noch unsere Kinder werden unter den schrecklichen Folgen der Diktatur und des Krieges leiden müssen. In der Demokratie aber wird nach dem Willen der Mehrheit des Volkes regiert. Volkswille ist Mehrheitswille! [] Jeder Mann und jede Frau nimmt also durch die Stimmabgabe bei der Wahl an dieser Mehrheitsbildung teil und ist daher selbst für die Zustände im Lande verantwortlich! Wahrlich eine schwere Verantwortung, aber auch eine wichtige, sehr, sehr ernst zu nehmende Verantwortung! Mit der Wahl ist es wie mit einer Eheschließung! Man muß sich den Entschluß reiflich überlegen und nach allen Richtungen durchdenken. Ein falscher Entschluß bei der Wahl bringt wenigstens vier Jahre lang Unzufriedenheit oder gar Elend, Not und noch Schlimmeres! Es nützt nichts, wenn man nach der Wahl schimpft. Gewählt ist gewählt. [] In Niedersachsen gilt es, den von der sozialdemokratischen Regierung so erfolgreich beschrittenen Weg des Aufbaues zum Besten aller, ob Einheimische oder Vertriebene, weiterzugehen. Wir brauchen Wohnungen, wir brauchen neue Arbeitsplätze, Handel und Gewerbe sollen aufblühen, die Not der Schwachen, der Rentner, der Witwen und Waisen soll ein Ende finden, mit einem Worte, wir wollen, daß die Folgen des grauenhaften Krieges mehr und mehr beseitigt werden. Wir wollen nicht, daß die Armen immer ärmer und die Reichen immer reicher werden; sondern wir erstreben Sicherheit und Zufriedenheit für alle. Darum geht es bei dieser Wahl für den Niedersächsischen Landtag. Und darum wählen wir Sozialdemokraten. Die Sozialdemokraten versprechen keine Wunder, aber sie halten ihr Wort. [] [] Fern der Heimat [] Es ist eine eigene Sache um das Heimweh. Selbst die kennen es, die aus eigenem Entschluß die Heimat verließen, um sich in der Fremde ihr Brot zu verdienen. Mögen auch Jahrzehnte darüber hingehen, mögen ihre Verhältnisse am neuen Wohnort noch so gut sein, ein stilles Sehnen nach der alten Heimat verläßt sie nie. Wieviel schlimmer muß es dann aber denen ergehen, denen die Heimat mit brutaler Gewalt entrissen wurde, die alles zurücklassen mußten, was ihnen lieb und wert war, und die nun, entblößt selbst vom Nötigsten, bettelarm im fremden Lande leben müssen. Und da gibt es noch hartherzige Menschen, die diese so schwer Getroffenen als lästige Eindringlinge in ihren Lebensbereich betrachten und behandeln, ja hassen, weil sie selbst einige Einschränkungen auf sich nehmen müssen. Die so handeln, gehören meistens jenen Kreisen an, die einst den Urhebern unseres Unglücks zujubelten und dafür allerlei Vorteile einsteckten. Jeder anständige Mensch wird solche Herzensroheit verurteilen, aber damit ist es nicht getan. Geholfen muß werden, das ist die Hauptsache. Unter den Hilfsbereiten aber stehen an erster Stelle die Sozialdemokraten. Getreu ihren Grundsätzen setzen sie ihre ganze Tatkraft und ihren Einfluß ein, die Not derer zu lindern, die der Unterstützung vor allen anderen bedürfen. Die Sozialdemokratische Partei hat auf ihrem vorjährigen Parteitag einstimmig erklärt, daß sie die Sache der Vertriebenen zu ihrer eigenen mache. Und danach handelt jeder, der sich zur SPD bekennt. [] [] Erhard: "Die Kohlenkrise wird bis zum Frühjahrüberwunden sein ..." [] [] Deutschland [] Du stehst in schlimmen Ehren, [] Mein Vaterland. [] Was soll ich dir bescheren, [] Deutschland? [] Nun bist du leer von Pracht und Glanz, [] Zerschlagen gar, zerstoßen ganz, [] Heimat du! [] Es ist nur eine kleine Gabe, [] Mein Vaterland, [] Die ich zu bringen habe, [] Deutschland. [] Nimm hin mein Herz, ein schwaches Licht, [] Das gläubig in das Dunkel spricht: [] Heimat du! [] Das will ich dir bescheren, [] Mein Vaterland, [] Und keiner soll mir wehren, [] Deutschland. [] Arm ist die Mutter, arm der Sohn, [] Und Liebe unser ganzer Lohn. [] Heimat du! [] [] Eine Regierung für das Volk [] Die Menschen unserer Zeit, die fast ausnahmslos ein hartes Schicksal erlitten haben, sind mit schönen Worten nicht mehr irrezuführen. Die Menschen dieser Tage hassen Versprechungen, hinter denen nichts steht. Sie stellen sehr klare Fragen, die ebenso klar beantwortet werden müssen. [] Was hat Niedersachsens Regierung, repräsentiert in erster Linie durch den Ministerpräsidenten Kopf, in den vergangenen Jahren getan? Diese Frage kann selbstverständlich nur in knappster Form beantwortet werden, weil bei dem begrenzten Raum nicht all das aufgezählt werden kann, was eigentlich aufgezählt werden müßte. [] Der soziale Wohnungsbau [] Durch den Krieg wurden in Niedersachsen 105617 Wohngebäude beschädigt. Von diesen Wohngebäuden war fast die Hälfte, nämlich 51430, entweder zerstört oder sehr schwer beschädigt. 174713 Wohnungen wurden durch den Krieg in Niedersachsen unbenutzbar. In Hannover waren von 28005 Wohngebäuden nur 8715 unbeschädigt geblieben, in Braunschweig von 15897 Wohngebäuden nur 4834, in Osnabrück von 13802 Wohngebäuden nur 4694, in Emden von 6190 nur 1703, in Wilhelmshaven von 10590 nur 625 (!) usw., usw. [] In den genannten Zahlen spiegelt sich das für normale Zeiten unvorstellbare soziale Elend wider, in das breiteste Bevölkerungskreise durch den Krieg geraten waren. Im Kampf gegen dieses Wohnungselend mit all seinen Folgen wurden in Niedersachsen in den letzten drei Jahren über 70000 Wohnungen im Wege des sozialen Wohnungsbaues gefördert. [] Dies entspricht einem Bauvolumen von 665 Mill. DM. Das nachfolgende statistische Schaubild zeigt, daß Niedersachsen in geradezu sprunghaftem Anstieg einen Höchststand des Wohnungsbaues erreichte. Ein derartiger Höchststand ist in Niedersachsen niemals vorher erreicht worden. [] Dieser umfangreiche soziale Wohnungsbau, zu dem der aus Eigenmitteln finanzierte Wohnungsbau kam, milderte nicht nur erheblich das Wohnungselend, er wirkte sich auch belebend auf dem Arbeitsmarkt aus. Zehntausende von Bauarbeitern und Arbeitern in anderen Industrien unseres Landes wurden durch die Auswirkungen des sozialen Wohnungsbauen in Lohn und Brot gebracht [] Wohnungen für Flüchtlinge [] 35692 Wohnungen wurden von 1949 bis 1950 in Niedersachsen für Vertriebene und Flüchtlinge mit öffentlichen Mitteln gefördert. Weit über die Hälfte aller geförderten Wohnungen entfielen damit in diesen beiden Jahren auf Flüchtlinge. Die in Auswirkung des sozialen Wohnungsbaues freiwerdenden Altwohnungen wurden und werden da zu ebenfalls zu einem sehr erheblichen Teil Flüchtlingen zugewiesen. [] Kleinsiedlungen, Berg- und Landarbeiterwohnungen [] Der Bau von Kleinsiedlungen und der Bau von Wohnungen für Bergarbeiter und Landarbeiter wurde in sehr bedeutender Weise innerhalb der Förderungsmaßnahmen des sozialen Wohnungsbaues vorangetrieben. [] Die wirtschaftliche Lage Niedersachsens [] Der Bundeswirtschaftsminister, Prof. Dr. Erhard, erklärte nach einem Pressebericht vom 5. Juli 1949 in einer CDU-Wahlversammlung: "Wenn die SPD fortfährt, meine Wirtschaftspolitik anzuzweifeln, dann wird sie mich gewappnet finden." Inzwischen ist jedem Einsichtigen klargeworden, daß die Bonner Wirtschaftspolitik falsch gewesen ist. Die Kosten für dieses mißglückte Experiment haben die große Masse der Verbraucher, das Kleingewerbe, die Landwirtschaft, die Vertriebenen, die Rentenempfänger und sonstigen Notleidenden zu tragen. [] Schwierig war für ein Land wie Niedersachsen das Hin und Her der Bundeswirtschaftspolitik. Dennoch wurde von Niedersachsen getan, was nur getan werden konnte. Der Index der arbeitstäglichen Industrieproduktion stieg in Niedersachsen von 67 (1936 = 100) auf 150 im Dezember 1950. Die von der Industrie gezahlte Lohn- und Gehaltssumme betrug im 2. Halbjahr 1948 503 Mill. DM, im 1. Halbjahr 1950 (neuere Zahlen liegen noch nicht vor) 572 Mill. DM. Der niedersächsische Bergbau wurde in ausgezeichneter Weise entwickelt. Besonders trifft dies für die Förderung von Braunkohle, von Eisenerz und Metallerz und von Kalirohsalz zu. Niedersachsen ist in den letzten vier Jahren das Erdölland Deutschlands geworden. Die Erdölförderung hat sich seit 1945 mehr als verdoppelt, sie liegt jetzt bei 1 Mill. t jährlich. [] Der Außenhandel Niedersachsens betrug im Jahre 1947 22 Mill. Dollar, er ist bis zum Jahre 1950 auf über 110 Mill. Dollar gesteigert worden. Die Deutsche Industriemesse Hannover wurde zu einer Weltmesse. [] Für die Seehäfen Niedersachsens wurden 1946 4,2 Mill., 1947 5,1 Mill., 1948 6,5 Mill., 1949 11,5 Mill. und 1950 über 30 Mill. DM aufgewendet. [] [] 6. Mai SPD [] [] Notwendige Schlußfolgerungen [] Die Bonner Regierungsparteien hatten vor der Bundestagswahl versprochen, so sozial wie möglich zu regieren. In Niedersachsen ist sozial regiert worden, soweit es einer Landesregierung im Rahmen der Bonner Regierungspolitik überhaupt nur möglich war. Dabei befindet sich Niedersachsen im Vergleich zu anderen Bundesländern in einer ungleich schlechteren Lage. Es gibt große Notstandsgebiete, das Land ist mit Heimatvertriebenen überbelegt, die Grenzlage zur sowjetischen Zone brachte ein ständiges legales und illegales Einströmen von Flüchtlingen. Während im Jahre 1939 96 Einwohner auf einen Quadratkilometer in Niedersachsen entfielen, waren es im Jahre 1950 144 Einwohner. [] Was trotz dieser außerordentlichen Schwierigkeiten in Niedersachsen im Bewußtsein sozialer Verantwortung geleistet worden ist, das haben die vorstehenden Darlegungen an einigen Beispielen gezeigt. [] In seinen Gesprächen mit Eckermann sagte Goethe einst: "Zahlen regieren die Welt!" Und da er Dichter und Logiker zugleich war, sagte er nach kurzem Besinnen: Wenigstens aber zeigen sie, wie sie regiert wird!" Die praktische Nutzanwendung ist für jeden Wähler am 6. Mai gegeben. [] [] Erhard: Diese Arbeitslosigkeit ist ein Beweis der Gesundung ..." [] [] Alte Heimat [] Neue Heimat [] Wir werden niemals die Oder-Neiße-Linie als deutsche Ostgrenze anerkennen. Dr. Kurt Schumacher [] Das schöne Breslau [] Unvergeßliches Königsberg [] Die deutsche Hauptstadt Berlin [] Wohnungsbau - Aufgabe Nr. 1 in Niedersachsen in Stadt und Land [] Gesunde, frohe Jugend! [] Gesicherte Arbeit, gerechter Lohn, tägliches Brot! [] [] SPD fordert für die Landwirtschaft [] 1. Gerechte Bewertung der Landarbeit durch einen volkswirtschaftlich, vertretbaren gerechten Preis. Schließung der Preisschere durch Einfügung der Landwirtschaft in die Gesamtentwicklung der deutschen Volkswirtschaft. Herstellung des Gleichgewichts von Erzeugung und Verbrauch durch Schaffung von Arbeit und Hebung der Kaufkraft des Volkes. [] 1. Grundsätzliche Anerkennung eines freiveräußerlichen und vererbbaren klein- und großbäuerlichen Eigentums. Bejahung des Privateigentums an Boden für jeden, der ihn selbst vorwiegend mit seinen Familienangehörigen bebaut. Unterbindung von Bodenpreiswucher und Bodenspekulation. [] 3. Erhaltung und Mehrung des Bauerntums durch Schaffung neuer Bauernhöfe im Wege des Siedlungsverfahrens und Errichtung von Heimstätten für Landarbeiter. [] 4. Sicherung und Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion und des Absatzes mit allen verfügbaren Mitteln. [] 5. Förderung des landwirtschaftlichen Genossenschaftswesens zur Stärkung der wirtschaftlich Schwachen und zur Verbesserung der Betriebswirtschaft. Zusammenarbeit von Erzeuger- und Verbrauchergenossenschaften. [] 6. Ausbau und Verbesserung des landwirtschaftlichen Bildungswesens. [] 7. Beseitigung sozialer Härten in der bäuerlichen Familie. Förderung des Alters- und Krankenkassenwesens sowie der Familienversicherung. [] 8. Vereinfachung der Besteuerung der Landwirtschaft nach dem Grundsatz der Leistungsfähigkeit. [] 9. Aufbau des bäuerlichen Berufsstandes und seiner Vertretung nach demokratischen Grundsätzen. Maßgebliche Einflußnahme der bäuerlichen Berufsorganisation auf die Regulierung der Einfuhr lebensnotwendiger Ernährungsgüter. Vermeidung der Einfuhr von Gütern, die die deutsche Landwirtschaft mengen- und gütemäßig selbst zur Verfügung stellen kann. [] 10. Schaffung einer Marktwirtschaft auf dem Boden sozialer Gerechtigkeit. Beseitigung jeglicher kapitalistischer Einflüsse in der Ernährungswirtschaft. Ausschaltung von Konjunkturschwankungen und damit verbundenen Spekulationsmanövern an der Börse. [] [] Die Landwirtschaft in Niedersachsen [] Die Bocksprünge der Liberalisierungspolitik der Bonner Koalitionsparteien CDU-FDP-DP mußten sich auch ungünstig für die Landwirtschaft Niedersachsens auswirken. Die Stetigkeit, mit der die Landwirtschaftspolitik in Niedersachsen betrieben wurde. erbrachte eine Zunahme der Hektarerträge in der Landwirtschaft, und zwar bei Getreide in den Jahren 1946 und 1950 von 13,8 auf 23,1 dz, bei Kartoffeln von 123,3 auf 206,6 dz und bei Zuckerrüben von 244,2 auf 359,3 dz. [] Die Zunahme der Viehbestände wird durch folgende Zahlen dokumentiert: [] Bestand an Rindvieh 1947 1,84 Mill. Stücki 1950 2,13 Mill. Stück; Schweine 1947 1,31 Mill. und 1950 3,31 Mill. Stück. [] Die Fischanlandungen steigerten sich von 58259 t im Jahre 1946 auf 105510 t im Jahre 1950. Die Ernährungsbilanz Niedersachsens hat sich also in geradezu ungewöhnlicher Weise verbessert. Es wäre nur zu wünschen, daß die Bonner Wirtschaftspolitik diesen Nutzen aus der Verbesserung der Ernährungsverhältnisse einem größeren Kreise, als es leider der Fall ist, hätte zukommen lassen. [] Niedersachsens Leistungen an übergebietlichen Lieferungen der Landwirtschaft für die anderen Länder der Bundesrepublik sind in den letzten Jahren Spitzenleistungen gewesen. [] Die Modernisierung der Landwirtschaft machte sehr große Fortschritte. Die Anzahl der Trecker beispielsweise betrug 1945 11500, 1950 20000 Stück. [] [] Aus der Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt [] war ich von den Verhältnissen, die ich in der Heimat vorfand, furchtbar enttäuscht. Wohin ich auch kam - alles schimpfte; ich hörte zu und schüttelte den Kopf. Dann aber sagte ich mir, daß es wenig Sinn hätte, wenn auch ich lediglich in das Schimpfkonzert mit einstimmen würde. Wenn an den unleidlichen Verhältnissen etwas geändert werden sollte, dann mußte ich das selbst versuchen. Ich konnte mich nicht darauf verlassen, daß etwa andere das für mich besorgten. Und dann hielt ich Umschau unter den politischen Kräften, die sich damals zu regen begannen. Und ich fand eine Partei, die weitgehend meinen Vorstellungen entsprach, nicht hundertprozentig, natürlich nicht. Aber eben doch mehr als die anderen. Es war Dr. Schumachers Partei, die SPD. Und seit der Zeit habe ich viel Freizeit, viel Arbeit und auch verhältnismäßig viel Geld in die politische Arbeit gesteckt. Ich habe durch die SPD weder Amt noch Wohnung erhalten - nur eines wurde mir zuteil: das Gefühl, meine Pflicht als Mensch getan zu haben! Und das Bewußtsein, daß hier in Niedersachsen sich immerhin doch schon einiges geändert hat. Viel ist noch zu tun, das ist klar. Aber ich habe das Vertrauen, daß Männer wie der Ministerpräsident Kopf und seine Minister Borowski, Albertz, Kubel und Voigt die richtigen sind - als Menschen und als Politiker! Und wenn mir Bekannte sagen: Es ist ja dumm von dir, dich so für eine Partei einzusetzen, wir haben ja doch nichts zu sagen; hier bestimmt ja doch der Tommy oder der Amerikaner, dann weise ich auf die Wahlen hin, auf Erhard und Adenauer. Wer hat sie denn dahingesetzt? Die deutschen Wähler oder die Amerikaner? Und genau so ist es mit Niedersachsen. Wir Wähler bestimmen, welcher Kurs gesteuert werden soll. Und da meine ich, wir sollten die Schiffsbesatzung wählen, die bisher uns am besten geführt hat und sollten allen Ballast, der bisher das Steuern eines klaren Kurses so erschwert hat, ihnen vom Halse halten. Und das bedeutet: Eine ganz klare SPD-Mehrheit wählen! [] [] Wir kämpfen für [] Frieden in einem freien Deutschland! [] Arbeit und gerechten Lohn für jeden Arbeitsfähigen! [] Hilfe für die Alten und die Schwachen! [] Heimat für die Vertriebenen und Geflüchteten! [] Wohnungen und erträgliche Mieten für alle! [] Eine bessere Zukunft für die deutsche Jugend! [] Darum gibt es für die Niedersachsenwahl nur eine Wahl: SPD! [] [] Niemals darf ein Mensch, niemals ein Volk wähnen, das Ende sei gekommen. Güterverlust laßt sich ersetzen, über anderes tröstet die Zeit. Nur ein Uebel ist unheilbar: Wenn der Mensch sich selbst aufgibt. [] Wolfgang von Goethe. [] [] Erhard: "Der einzige Bezugschein wird das Geld sein." [] Der letzte Halt! [] [] Am 6. Mai 1951 [] Nachwahl zum Bundestag! [] Ein persönliches Wort: [] Liebe Wählerin, lieber Wähler! [] Für meinen persönlichen und politischen Freund, den verstorbenen Bundestagsabgeordneten Bruno Leddin, der an der Schaffung des Bundes-Versorgungsgesetzes einen hervorragenden Anteil hatte, muß durch Wahl ein neuer Abgeordneter aus Hannover nach Bonn entsandt werden. [] Wahlen sind eine Sache des Vertrauens. Wenn ich mich zur Nachwahl stelle, liegt mir nichts ferner, als mit Versprechungen Stimmen gewinnen zu wollen. Die Frage aber, ob ich das Vertrauen der hannoverschen Wähler verdiene, glaube ich durch meine bisherige Arbeit beantwortet zu haben. In jungen Jahren begeisterten mich schon die politischen Forderungen und Ideale der Sozialdemokratie, für deren Verwirklichung ich mich ungeachtet persönlicher Vorteile oder Nachteile mit meiner ganzen Kraft und meinem ganzen Können immer eingesetzt habe und weiter einsetzen werde. [] Bei der letzten Wahl für den Niedersächsischen Landtag schenkten mir die Hannoveraner, Einheimische und Flüchtlinge das Vertrauen. Als bisheriger Landtagsabgeordneter kenne ich die Sorgen unserer Heimat. Ich weiß, wie schwer jeder um seinen Lebensunterhalt kämpfen muß, weil die Wirtschaftspolitik der Bundesregierung und ihrer Koalitionsparteien CDU-FDP-DP nach einem Wort Kurt Schumachers "die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer" macht. Große Schicksalsfragen für jeden von uns und für das ganze Volk harren in Bonn ihrer Lösung. Wenn mich jetzt das Vertrauen der Wählerinnen und Wähler in den Bundestag beruft, werde ich mich nach bestem Können und mit ganzer Kraft meiner Aufgabe widmen. Und die heißt: Soziale Gerechtigkeit, Beseitigung der Arbeitslosigkeit durch Vollbeschäftigung, sozialer Wohnungsbau, ausreichende Hilfe für die Kriegsopfer, die Alten und Schwachen. [] Hannover, im April 1951. [] E. Franke [] [] Kurt Schumacher: [] Jede Gesellschaftsform und jeder Staat brauchen ihr soziales Fundament, aber die Demokratie braucht es am allermeisten, und unter dem Gesichtspunkt der Auseinandersetzung zwischen dem demokratischen Westen und dem totalitären Osten hat die Politik der Bundesregierung und schon vorher die des Frankfurter Wirtschaftsrates schauerlich versagt. Die soziale Fundamentierung der deutschen Bundesrepublik ist schlechter, als sie zu sein brauchte. Die Entwicklung seit der Währungsreform ist gekennzeichnet durch zwei Momente: [] a) durch die Tatsache, daß die größten Vermögen, die sich seit Juni 1948 in Europa gebildet haben, in dem angeblich so armen Deutschland gebildet wurden, und [] b) daß auf der anderen Seite Deutschland das Land ist, bei dem der Anteil der arbeitenden Menschen am Sozialprodukt weiter dauernd gesunken ist. Es soll niemand von nationaler Gesinnung reden, der die Kaufkraft der breiten Massen beeinträchtigt zugunsten des persönlichen Profits. und es soll niemand von europäischer Gesinnung reden, der Deutschland einfach stumpfsinnig an das Begehren der Sieger ausliefert, um auf diese Art und Weise den Schutz der Sieger vor seinen eigenen Arbeitern zu haben. [] Wir gehören zum Westen, aber wir lehnen es ab, unsere Zugehörigkeit zum Westen dadurch auszudrücken, daß wir uns dem nationalistischen Egoismus einzelner westdeutscher Länder unterwerfen. Die deutsche Selbständigkeit erst ist die Voraussetzung für ein erfolgreiches Leben des internationalen Gedankens auch in unserem Volke und in unserer Jugend. [] [] Ein Europa der Gleichheit [] "Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands will Europa, aber ein starkes, lebenskräftiges Europa, dessen Freiheit, Menschlichkeit und soziale Gerechtigkeit für alle Völker in gleicher Weise gilt, denn nur so kann die Gefahr des Kommunismus überwunden werden." Der Weg zu einer Organisation der europäischen Montanindustrie ist nur möglich durch die Bejahung der sozialdemokratischen Forderungen. [] Diese sieben Forderungen der SPD haben folgenden Wortlaut: [] 1. Allgemeine, politische, rechtliche und tatsächliche Gleichheit als Grundlage und Voraussetzung aller Spezialpläne. [] 2. Zusammenfassung des ganzen demokratischen Europa, einschließlich Skandinaviens und Großbritanniens, unter Ablehnung des Kleinsteuropa des klerikalen konservativen und kartellistischen Kapitalismus. [] 3. Europäische Planung auf Grund der Ordnung und Planung in den einzelnen Nationalwirtschaften unter Zurückweisung aller Versuche, die deutschen Grundstoffindustrien dem Egoismus einzelner Kapitalgruppen und einzelner Länder zu überantworten. [] 4. Vertretung in allen internationalen Institutionen nach Bedeutung und Leistung der einzelenen [!] [einzelnen] Länder, ohne Privilegierung und ohne Diskriminierung. [] 5. Ein internationales demokratisches Parlament als Quelle und Gestalter aller Wirtschaftspolitik, das eine von ihm allein abhängige und kontrollierte Exekutiv- und Lenkungsbehörde wählt. [] 6. Erhaltung und Entwicklung der vorhandenen wirtschaftlichen Kraftquellen einschließlich der Organisationsbedingungen in der Wirtschaft der einzelnen Länder, ohne Bevorzugung oder Benachteiligung mit den Mitteln der Machtpolitik. [] 7. Gleichwertige Mitbestimmung des arbeitenden Menschen im Sozialen und in der Ordnung und Führung der Wirtschaft. [] [] ... und des Rätsels Lösung! [] Aus den folgenden Silben sind 13 Worte zu bilden, deren Anfangs- und Endbuchstaben, von oben nach unten gelesen, einen beherzigenswerten Spruch ergeben: a - a - a - a - chen - de - ei - ei - end - ga - gel -gen - he - ilat - le - len - li - lu - mer - na - ni - o - park - ra - re - rie - ro - sa - se - tum - wil - wo - zah. [] Die Worte bedeuten: [] 1. (Männername) [] 2. (Tierlaut) [] 3. (Verschluß) [] 4. (Freude nach der Arbeit) [] 5. (Mädchenname) [] 6. (Besitz) [] 7. (afrikanischer Stamm) [] 8. (früherer Berliner Vergnügungspark) [] 9. (Behälter) [] 10. (Wasserfall in USA) [] 11. (Gartenpflanze) [] 12. (liegt in der Wüste) [] 13. (was Erhard von uns will) [] [] Herausgeber: Landesausschuß Niedersachsen d. Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, Hannover, Odeonstraße 15/16. Druck: Hannoversche Druck- und Verlagsgesellschaft m.b.H., Hannover. [] [] Unser Kandidat: EGON FRANKE [] [] Horoskop von der Wahlwiese [] Die CDU-Widder wittern Unrat. Drum haben sie Laden zu einem Gemeinschaftskaufhaus vergrößert. Bei ihrem Stemmgeschäft sind ihnen oft die schweren Hanteln auf die Zehen gebumst. Tja, wer die Preise treibt, braucht bei der Wahl für den Schaden nicht zu sorgen [] Die FDP-Steinböcke werden wohl am Wahltag merken, daß sie einen Bock geschossen haben, als sie nicht über den Mitbestimmungsbock springen wollten. Die arbeitenden Menschen dürften daran denken, daß sie bei der FDP im Betrieb nichts zu sagen haben sollen ... [] Die Rechtsdrall-Schützen wollen wieder da anfangen, wo sie 1933 begonnen haben. Dabei tragen sie die KP-Moskau-Parolen begeistert im Staffellauf mit der KP durch das Land, so vom Abzug der Besatzungsmächte und viel Einheit ... [] Die KP-Krebse krebsen mühsam hinter ihrem letzten Wähler her und tragen die Hennecke-Beschleunigungskugel am Fußgelenk. Auf das ausländische Kommando "Los" - überstehen sie Reinigung auf Reinigung, bis vor lauter Reinigen keiner mehr übrigbleibt ... [] [] Aber der kluge Mann weiß, [] daß er sein Schicksal selbst meistern muß. Der Blick auf die Sterne und die Vorsehung hat ihn schon einmal schwer angeschmiert. Auf seinem Stimmzettel spricht die Stimme der Vernunft, und die lautet nun mal: [] Sozialdemokraten wählen!
Published:06.05.1951