Einer wird damit nicht fertig!

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Einer wird damit nicht fertig! [] Verarmt müssen wir unser Leben auf Trümmern neu beginnen. [] Unsere Städte sind zerstört. [] Die Grundlagen unserer Existenz sind zerbrochen. Millionen Menschen haben Heimat, Wohnung, Besitz und Arbeitsstätte...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Parteivorstand, Hannoversche Presse, Druck- und Verlagsgesellschaft m.b.H., Hannover
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 1945 - 1947
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/EAAB478A-56E3-4814-B196-808B79B4CCCF
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Einer wird damit nicht fertig! [] Verarmt müssen wir unser Leben auf Trümmern neu beginnen. [] Unsere Städte sind zerstört. [] Die Grundlagen unserer Existenz sind zerbrochen. Millionen Menschen haben Heimat, Wohnung, Besitz und Arbeitsstätte verloren. [] Auf engem Raum ist das deutsche Volk zusammengedrängt. [] Aber - wir wollen heraus aus dem Elend; [] wir wollen das Chaos der Verwüstung überwinden; [] wir wollen ein neues Deutschland schaffen, in dem das Leben lebenswert ist, ein freies, geachtetes und gleichberechtigtes Deutschland im Rahmen der anderen Völker. [] Ungeheure Energie ist nötig, um das zerstörte Land aufzubauen, um menschenwürdige Wohnungen und arbeitsfähige Fabriken zu errichten, um Nahrung und Kleidung und alles, was zum Leben gehört, schaffen zu können. [] Ist sich nicht jeder Deutsche bewußt, daß die Beseitigung der Not und Armut nur die Arbeit aller sein kann? [] Eine Politik der sinnvollen Ueberlegung des Notwendigen ist mehr denn je notwendig. [] Was ist Politik überhaupt? Politik ist das Streben, das Leben der Gemeinschaft so zweckmäßig und menschenwürdig zu gestalten, wie es nur möglich ist. [] Nur wer politisch denkt und handelt, kann seine Auffassung von der zweckmäßigsten Art des Aufbaues und der Regierung durchsetzen. [] Viele meinen, klug zu handeln, wenn sie zunächst abseits bleiben und abwarten, wohin die Entwicklung geht. Solche Einstellung ist unmännlich und kleingläubig. Wenn Deutschland überhaupt eine Zukunft hat, so nur dann, wenn wir uns trotz aller Einengungen und oft bitter empfundener Bevormundung zu der Ueberzeugung durchringen: Deutschland sind wir selbst, ist jeder einzelne als mitverantwortliches Glied des Volksganzen. [] Mit der Verantwortlichkeit jedes einzelnen für den Kurs des Staatsschiffes steht und fällt die Demokratie. Ist doch Demokratie die Staatsform der gleichen Rechte und Pflichten aller Staatsbürger, in der jeder Mensch als freie Persönlichkeit an der Geschichte des Landes mitwirkt. [] Der Ausverkauf Deutschlands, die Zusammenpferchung der Menschen, das Flüchtlingselend, das vor keinem Gericht der Weltgeschichte zu rechtfertigen ist, all das scheinen keine Empfehlungen für die demokratische Idee. zu sein. Doch es wäre ungerecht und falsch, die Ursachen zu verwechseln und das Unglück, in dem wir uns befinden, mit dem Wesen der Demokratie und mit dem Bestehen der Parteien zu identifizieren. In der Demokratie sind die Regierenden nur die jeweils Beauftragten des Volkes, das sie wählt und, wenn sie nicht recht handeln, wieder absetzen kann. [] Das Volk, also jeder einzelne, wählt die Verwirklichung des ihm vorschwebenden Ideals durch die Parteien, zu denen sich die Menschen, die sich durch gleiche politische Zielsetzung und gemeinsame Anschauung verbunden fühlen, zusammenschließen. [] Politisch denken und handeln heißt also: Partei ergreifen. [] Die Zeiten sind zu ernst für einen Wettlauf politischer Eitelkeiten und tönender Propagandaphrasen. Es ist keine Zeit für egoistische Gedanken, allem voran gehen Wohl und Wehe des gesamten Volkes. [] Der Neubau Deutschlands steht oder fällt mit der Verwirklichung der Gerechtigkeit auf allen Lebensgebieten und mit der Gestaltung des Volkslebens im Geiste der Freiheit und der Gemeinschaft bei Entfaltung aller kulturellen und wirtschaftlichen Kräfte des einzelnen und der Gesamtheit. [] Nur eine Partei, deren politisches Streben nüchternen Wirklichkeitssinn mit schöpferischem Idealismus verbindet, kann die Schwierigkeiten meistern. [] Nach dem grauenvollen Zusammenbruch müssen auf allen Gebieten neue Wege beschritten werden. Wir wollen verhindern, daß sich die Katastrophe wiederholt. Eine neue, bessere Ordnung muß geschaffen werden: die sozialistische Ordnung. [] Sozialismus heißt die dem Volke dienende Wirtschaft. [] Sozialismus ist die Lebenshaltung, in der wahre Menschlichkeit, Liebe und Güte und tiefe Bereitschaft zum Verstehen und Helfen wollen nicht nur Lippenbekenntnis, sondern Norm des täglichen Lebens ist. [] Sozialismus in einer freien Demokratie ist das Ziel der SPD. [] Einer muß dem anderen helfen! [] Wir wollen und müssen das deutsche Volk aus dem Abgrund, in den es gestoßen wurde, herausführen. [] Deutschland braucht jeden einzelnen, braucht vor allem Frauen und Männer, die den Mut nicht verlieren, die bereit sind, aus der Ueberzeugung des Herzens und den Erwägungen des Verstand es zu schaffen. [] Das ist die Aufgabe der Zeit: die Ideale der Freiheit, des Friedens und der sozialen Gerechtigkeit in dem neuen Deutschland zu verankern. [] Jeder muß Partei ergreifen: [] muß [] selbständig [] politisch [] denken! [] SPD [] Herausgeber: Vorstand der SPD. Druck: Hannoversche Presse, Druck- und Verlagsgesellschaft m. b. H., Hannover. [] Einer wird damit nicht fertig!
Published:1945 - 1947