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Er hat's geschafft - [] jetzt lacht er und leckt die Finger danach. Kunststück, es gab süße Suppe! [] Auch wir werden es schaffen, wenn es auch ein recht zäher Brei ist, den wir löffeln sollen. Trotzdem! [] Wir Frauen bringen vieles fertig, wenn es um das Wohlergehen unserer Kinder geht. [] Das steht jedenfalls fest: so schlimme Zeiten wie wir sollen sie nicht erleben. Für sie soll es besser werden. Aber von selbst wird nichts, wir müssen selbst mit anpacken, auch wir Frauen - vor allem wir! [] Wir müssen mitarbeiten an der Gestaltung des öffentlichen Lebens und dürfen nicht sagen: "Politik interessiert uns nicht." Alle Frauen sind aufs stärkste daran interessiert, wie sich Länder, Parlamente, Kreistage und Gemeindevertretungen zusammensetzen, denn dort wird ja auch über alle jene Fragen entschieden, die für unsere Haushaltsführung so außerordentlich wichtig sind. [] Demnächst, am 24. Oktober, bei den Gemeinde- und Kreistagswahlen, bietet sich Gelegenheit, unseren Einfluß geltend zu machen - wir werden sie nicht verpassen! Wir gehen zur Wahl, aber wir werden uns sehr genau überlegen, wem wir unsere Stimme geben. [] Können wir jene bürgerlichen Kreise mit der Vertretung unserer Interessen betrauen, die uns in den schlimmen Jahren des Mangels die wichtigsten Güter vorenthielten die unsere Kinder mitleidlos ohne Kleidung, ohne Schuhe, ja, wenn sie krank waren, oft ohne Medikamente und Verbandsstoffe ließen? Jene Leute, die alle diese Dinge ihren Geldsackinteressen zuliebe horteten und unsere Nöte dadurch rücksichtslos ins unermeßliche steigerten? Es sind dieselben Kreise, die jetzt die freie Wirtschaft rühmen, die die Preise für die wichtigsten Bedarfsgüter dem freien Spiel von Angebot und Nachfrage überlassen. Was das bedeutet, empfinden gerade wir Frauen mit Entsetzen. Das Angebot ist klein, die Nachfrage riesengroß Die Preise steigen so hoch, daß sie nur noch von Leuten mit großem Einkommen, mit Leichtigkeit aber von allen jenen bezahlt werden können, die aus der Not des Volkes ihre unübersehbaren Hortungsgewinne preßten. Und wir anderen? Wir brauchen kein Wort darüber zu verlieren. [] So geht das nicht! Wir werden der Zwangswirtschaft gewiß alle keine Träne nachweinen, sie ist eine Einrichtung, die uns der Hitler-Krieg aufzwang. [] Aber eine wohldurchdachte Planung, die Festlegung und Überwachung der Preise auf Grund schärfster Kalkulationen, das ist es, was wir brauchen! [] Warum? Ein Beispiel nur: Die Schaufenster der Lederwarengeschäfte quellen über von elegantesten Luxuslederwaren, Taschen und ähnlichen Dingen. Dort wird die Mangelware Leder in geradezu wahnwitziger Weise verschwendet, während unseren armen Kindern und uns selbst auch im kommenden Winter das Schneewasser in die zerrissenen Schuhe laufen wird und unsere Männer den Preis für die dringend nötigen Arbeitsstiefel nicht erschwingen können. Das ist die gepriesene "freie Wirtschaft"! [] Ist da nicht eine planmäßige Lenkung der Wirtschaft, wie sie die Sozialdemokraten fordern, der einzige Ausweg? [] Das sollten wir Frauen wohl bedenken, wenn wir am 24. Oktober zur Wahl gehen. Ist doch in den letzten Jahren unsere Lage durch das Eintreten von Sozialdemokraten auf vielen Gebieten oft sehr fühlbar erleichtert, worden. [] Leider ist diese Einsatzbereitschaft nicht überall vorhanden - in vielen Gemeinden und Kreisen mit bürgerlichen Mehrheiten werden die Gesetze und Verordnungen der sozialdemokratischen Landesregierung nur widerstrebend durchgeführt oder gar sabotiert. Dort leiden dann auch die Frauen oftmals unter Schwierigkeiten und Mißständen, die anderswo schon weitgehend überwunden sind. Es liegt auch dort in der Hand der Wähler, diese unerfreulichen Zustände zu beenden, indem sie ihre Stimme den sozialdemokratischen Kandidaten geben. [] Uns Frauen berührt besonders, daß [] die Fürsorge, die die Jugend [] bei uns in Schleswig-Holstein findet, vorbildlich für ganz Deutschland ist. [] Die Sorge um das Schulgeld wurde von den Familien abgenommen. Die Lernmittel sollen kostenlos abgegeben werden, die Schulen wurden aufgebaut, die Kinderzahl in den Klassen herabgesetzt, den Eltern das Mitbestimmungsrecht in den Schulen eingeräumt, die Schulspeisung verbilligt, Kinder-, Waisen- und Flüchtlingsheime wurden errichtet, die Fürsorge für die gescheiterte Jugend erweitert und Berufsausbildungsstätten geschaffen. [] Zahlreich sind die Bemühungen, [] den Heimatvertriebenen zu helfen. [] Zehntausende Wohnungen wurden instand gesetzt, viele neu errichtet, Industrien wurden in Gang gesetzt, neue Industriezweige eingebürgert und noch manches mehr. Viel wurde dabei erreicht, noch viel mehr ist geplant oder im Entstehen. [] Es ist also eine vielseitige Tätigkeit, die von den sozialdemokratischen Beauftragten des Volkes in den Gemeinde- und Kreisvertretungen und im Landtag ausgeübt wurde. [] Doch stets war dabei allein das Wohl der Allgemeinheit Antrieb und Richtlinie. Sache der Wähler ist es, dafür zu sorgen, daß dieser Grundsatz auch fernerhin alle Maßnahmen der verantwortlichen Körperschaften bestimmt - und wir Frauen haben dabei mit unseren Stimmen ein sehr gewichtiges Wort mitzureden. [] Wir tragen damit aber auch einen großen Teil der Verantwortung für das künftige Wohlergehen unserer Lieben. Das wollen wir uns vor Augen halten, wenn wir am 24. Oktober zur Wahlurne gehen. [] Wir Frauen sind bereit, wir packen mit an, und wir werden es schaffen! [] Wir geben unsere Stimme den Kandidaten der SPD [] Auerdruck GmbH., EP 36, Hamburg 1 - 3063/110000/10.48/ Kl. C
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