Summary: | Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals;
INFORMATIONEN [] für den Werber-Ring der SPD [] Ausgabe 5 - Juli 1948 [] Der Rohbau planmäßiger Propagandaarbeit steht: [] Bis 1947 reger Meinungsaustausch. Meinungsaustausch-Grundlage: mit geringsten Mitteln größtmögliche Propagandaerfolge erzielen! [] Im Oktober 1947 in Berneck Zusammentreffen all dieser Kreise. Gegenseitiges Kennenlernen. Feststellung einer überraschenden Einmütigkeit im Grundsätzlichen: Der Bernecker Propagandageist! [] Januar 1948 auf Norderney. In Verfolg des Bernecker Beschlusses erste planmäßige Lehrgangsarbeit. Der Typus der Propagandalehrgänge wurde erarbeitet. Einmütigkeit, daß Propaganda möglich ist. Einmütigkeit über die einzuschlagenden Wege: Der Norderneyer Propagandawille! [] Februar 1948 Propagandalehrgang für Propagandasekretäre in Goslar. Sekretäre sehen die nüchterne Wirklichkeit. Sie müssen arbeiten. Sie bereiteten lehrgangsmäßig ihre Arbeit vor: In der Systematik die Geburtsstunde einer sozialistischen Propagandaarbeit! [] März/April 1948 wiederum in Goslar. In Aussicht genommene Leiter bezirklicher Propagandalehrgänge. Wesentlich ältere Genossinnen und Genossen. Jeder erfüllt von seiner persönlichen Parteitätigkeit. Sie hatten die schwerste Aufgabe. Sie hatten sich selbst zu schulen, um andere schulen zu können. Sie hatten sich selbst zu begeistern, um andere begeistern zu können. Sie hatten sich selbst zu überzeugen, um andere überzeugen zu können. Es war eine harte Arbeit. Unter Verzicht auf Erholung und Zerstreuung wurde es geschafft. Jeder fühlte sich als ein Apostel propagandistischen Planungswillens. Sie begriffen die Verantwortung, die auf ihren Schultern lag. Sie wissen, daß ohne ihre Arbeit die Parteipropaganda letztlich nicht wirksam werden kann. Sie wissen, daß sie Treuhänder sind eines sozialdemokratischen Propagandaunterbaues! [] Was uns noch zu tun bleibt, ist, zu feilen, zu verbessern, auszuwerten und anzuwenden. Alle künftigen Zusammenkünfte werden auf diesen für die sozialistische Propaganda historischen Zusammenkünften aufzubauen haben. Der erste Teil des Bernecker Propagandaprogammes ist beendet. [] Jetzt müssen unsere Taten für uns zeugen! [] Flatau [] Ein Propagandastab und die Hessen-Wahlen [] Zur Vorbereitung der Kreistags- und Gemeindewahlen in Hessen, im April dieses Jahres, wurde erstmalig vom PV ein Propagandastab eingesetzt, der aus einem Werbefachmann, einem Graphiker und einem Texter bestand. [] Die Arbeit begann mit einer Tagung der für die Durchführung der Wahlpropaganda in Frage kommenden Funktionäre und Sekretäre. Gemeinschaftlich wurden hier die Richtlinien und die Mittel für die Propaganda festgelegt und ein örtlicher Propagandastab des Bezirks gewählt, der das grundsätzlich Beschlossene nun selbständig in die Praxis umsetzen sollte. Berater und Helfer in allen propagandistischen und technischen Durchführungsfragen war hierbei der Propagandastab des PV. Vorweg bemerkt: Es wurde eine vorbildliche Zusammenarbeit. [] Das Wesentliche eines geschlossenen Wahlkampfes, eine einheitliche Parole, konnte wegen der örtlichen Gegebenheiten und wegen der Wahl in strukturell verschiedenen Gegenden nur für einige Propagandamittel angewandt werden. Wo es möglich war, brachte man sie als "Leistungsnachweis bisheriger sozialdemokratischer Gemeindearbeit" unter dem Schlagwort "Das hat die SPD bisher erreicht" heraus. [] In der Hauptsache aber mußte sich der Propagandastab darauf beschränken, die verschiedenen Mittel gut aufeinander abzustimmen und sie textlich und graphisch in eine wirksame Form zu gießen. Der gemeinsam gefaßte Beschluß, daß jedes Propagandamittel - auch der untersten Gliederungen der Partei - vom Propagandastab genehmigt werden mußte, führte dazu, daß das sonst übliche Durcheinander vermieden und eine verhältnismäßig klare Linie eingehalten wurde. Was hat der Propagandastab nun in der kurzen Zeit seines Einsatzes erarbeitet? Zu dem schon vorhandenen, in seiner graphischen Lösung allerdings nicht ganz befriedigenden Plakat "Der beste Zug! SPD" ein Plakat (siehe Bildbeispiel auf der nächsten Seite), das als Rahmen für wechselnde Erfolgsberichte gedacht war und in dessen freien Raum einheitliche Erfolgsmeldungen (z.B. über Wohnungsbau) für ganz Hessen eingedruckt wurden. Ein weiteres Plakat zeigte in 16 Abwandlungen die Köpfe der jeweiligen Spitzenkandidaten für die Kreistagswahl. Beide Plakate in ihrem leuchtenden Rot und in Verbindung mit schwarz und weiß waren von guter Auffälligkeit. [] Für Frankfurt kam als Sonderpropaganda ein karikaturistisches Plakat heraus, das gegen die CDU und die KP Front machte. [] Bei den sechs Flugblättern wurde größter Wert darauf gelegt, allgemeine Redensarten zu vermeiden und die Empfänger unmittelbar anzusprechen. Die Form eines illustrierten Heftes im Format Din A 6, vier- bis sechsseitig, wurde dabei einem größeren nur zweiseitigen Flugblatt vorgezogen (siehe rechte Seite). [] Neben Klebestreifen und Klebzettel, die Karikaturen mit Reimtexten gegen CDU und KP enthielten, wurde als letzter Stoß acht Tage vor dem Wahltag eine "Illustrierte" in Kupfertiefdruck mit sehr hoher Auflage herausgegeben. In dieser Illustrierten "Du und ich" wurde eine indirekte Propaganda getrieben, die sich allem Anschein nach sehr gut bewährte. Der Vorteil dieses Werbemittels, das - nebenbei gesagt - in einer Nacht textlich und graphisch gestaltet wurde, lag in dem ansprechenden Aeußeren und in der durch zahlreiche Karikaturen aufgelockerten versteckten Textpropaganda. [] Daß das erforderliche Referentenmaterial durchgearbeitet wurde und rechtzeitig zur Verfügung stand, daß man Aushangkästen und Lautsprecherwagen benutzte, wo es möglich war, sei nur am Rande vermerkt. [] Daß aber auch manche technischen Schwierigkeiten auftraten, die nicht immer überwunden werden konnten, muß ebenfalls gesagt werden, und so hat der kurze Einsatz neben vielem Positiven auch folgende Erkenntnisse gebracht, die sich künftig ohne weiteres berücksichtigen lassen [] 1. Eine Anlaufzeit der Propagandaarbeit von etwa drei Monaten vor dem Stichtag ist auf jeden Fall zweckentsprechend. (In Hessen standen nur sechs Wochen zur Verfügung.) [] 2. Alle Unterlagen für eine politische Analyse des zu bearbeitenden Bezirks müssen vorher zusammengestellt werden (Bevölkerungsstruktur, Stärke der Parteien, Besonderheiten, Stärke und Schwäche, gegnerische Wahrheiten, Ergebnis der letzten Wahl, Verwaltung - parteimäßig gesehen, Kriegszerstörungen in Prozent, Leistungen der SPD). [] 3. Die technischen Mittel zur Durchführung des Propagandaplanes müssen bekannt und für den geplanten Zweck gesichert sein. Das verlangt Klarheit über Geldmittel, Papier, Druckereien (Aufträge rechtzeitig erteilen!), örtlich tätige Graphiker und Texter, Bildarchive, Pressefotografen und besondere Einsatzmöglichkeiten wie ganze Plakatsäulen, größere Werbeflächen, Lautsprecherwagen, Kinos, Straßenbahn, andere Verkehrsmittel usw. [] Auf jeden Fall ist aber eins richtig: das Dreigestirn von Propagandafachmann, Graphiker und Texter, die aufeinander eingespielt sein müssen, und wenn man diesem Trio noch einen Klischee- und Druckfachmann beigesellen kann, ist das natürlich ein besonderes Plus. Denn jeder von uns weiß, wieviel Zeit gerade heute für die Klärung dieser rein technischen Dinge aufgewandt werden muß. [] Kern [] Wie konnte es in Berneck zu einer Mehrheit kommen? [] Die Bernecker Genossen sind und waren Verschworene ihrer Idee. Mit dem Erscheinen weiterer Parteien im Kampf um die Mehrheit im Gemeindeparlament kündeten sich schärfere Wahlkampfmethoden an. Der Kurs des Werbe- und Organisationsleiters mußte deshalb auf eine individuelle Propaganda eingestellt werden: [] 1. geschickter Einbau unserer Wahlversammlungen im Gesamtversammlungsplan mit Spitzenrednern der Partei, [] 2. eigene aufklärende Mitgliederversammlungen, [] 3. planmäßig durchgeführte, lokalbetonte Plakat- und Flugblattpropaganda. [] Diese so selbstverständlich erscheinende Planung erforderte eins: Arbeitsernst und Arbeitseifer. Die Wahlversammlungen - vorbereitet durch ansprechende Plakate -, der Versammlungsraum - durch Spruchband und Ausschmückung dem Zweck der Veranstaltung angepaßt - wurden termingemäß und themengerecht so eingesetzt, daß der letzte Redner eine Generalabrechnung zu präsentieren hatte. Diese Taktik, wie eine weitere, nämlich die gegnerische Wahlversammlung durch Fehlenlassen unseres Diskussionsredners uninteressant auslaufen zu lassen, bildete den Hauptanteil an unserem Wahlerfolg. Die aufklärenden Mitgliederversammlungen, zu denen persönlich eingeladen wurde, gaben dem einzelnen Genossen genaue Richtlinien über Wahltechnik und Propagandaeinsatz. Die Hauptarbeit blieb den besonders Geschulten vorbehalten: nämlich die letzten ausschlaggebenden Tage vor der Wahl propagandistisch so kraftvoll wie nur möglich zu nutzen! An den letzten beiden Tagen vor dem Wahlsonntag wurden die Wähler von uns direkt angesprochen: durch einen offenen Brief mit Klarstellungen und einem Rechenschaftsbericht, durch Plakate, die in geschickter Ausnutzung gegnerischer Prinzipien unsere Parole klar erkennbar werden ließen. Die erfolgreiche Arbeit beschloß die rührige Plakatklebekolonne, die nach einem genau festgelegten Plan in der letzten Nacht an den wirksamsten Stellen die Plakate anbrachte. Planmäßige Vorbereitung, volle Ausnutzung und stärkste Kozentration [!] aller möglichen Mittel trafen ins Ziel und verhalfen uns in Berneck zur stärksten Partei im Stadtparlament! [] agru [] Wofür entscheiden Sie sich? [] A B [] Beides sind Plakate, die in diesem Jahre zum 1. Mai herausgegeben wurden. Das eine zeigt auf leuchtend blauem Grund weiße Schrift, orangerote flatternde Bänder, eine gelbe strahlende Sonne und unten rechts das SPD-Zeichen in Rot. Das andere hat einen hellgelben flammenden Hintergrund, die beiden Kreise sind rot mit weißer Schrift, das Hauptfeld, auf dem die wie zur Bekräftigung ruhende Hand (schwarz und grau) liegt, ist hellgrau gehalten. Der verschiedenartige Charakter beider Plakate ist ganz eindeutig. [] Nun ergeben sich folgende Fragen. [] 1. Welches der zwei Plakate (A und B) halten Sie - soweit Sie das aus den einfarbigen Wiedergaben beurteilen können - für auffälliger und warum? [] 2. Welches der zwei Plakate halten Sie für zweckmäßiger und warum? [] Bitte, geben Sie uns umgehend Ihre Antwort bekannt! [] Eine Aufgabe für den Werber-Ring! [] Es mag seine Gründe haben, daß mit den Vorarbeiten zu Wahlen in der Regel erst acht bis zehn Wochen vor dem Wahltag begonnen wird. Richtig und unvermeidbar ist es aber nicht, wenigstens soweit gewisse allgemeine Vorbereitungen in Frage kommen. Hierbei Anreger und Berater zu sein, ist für die Freunde vom Werber-Ring eine dankenswerte Aufgabe. [] Das erste, was - im Hinblick auf kommende Wahlen wie überhaupt - geschehen muß, ist die Aktivierung der Mitglieder. Also: [] Alle Genossen zu den regelmäßigen und außergewöhnlichen Parteiveranstaltungen schriftlich einladen; [] bei jeder Mitgliederversammlung eine Anwesenheitsliste führen und auswerten; [] an Hand dieser Liste die Mitglieder feststellen und fortlaufend beeinflussen, die sich nie oder nur selten sehen lassen; [] Straßenvertrauensleute verpflichten, die höchstens zehn Mitglieder zu betreuen haben; [] die Mitglieder zur Lösung kleiner Aufgaben heranziehen, denn als Mitarbeiter fühlen sie sich viel stärker mit der Sache verbunden. [] Neben dieser internen Aktivierung muß eine stetige, möglichst weitreichende Ausstrahlung auf die der Partei fernstehenden Kreise erstrebt werden. Hier bietet sich beispielsweise eine der erwähnten kleinen Aufgaben: [] Alle Mitglieder werden - wiederholt! - aufgefordert, Bekannte und Nachbarn aufzugeben, die mit uns sympathiesieren [!] oder einer Beeinflussung in unserm Sinne zugänglich erscheinen. Möglichst genaue Angaben über die Person, den Familienstand, Kinder, Beruf, Lebensalter, Zugehörigkeit zu anderen Arbeiterorganisationen usw. sind dabei erwünscht. [] Die gewonnenen Angaben sind vom Organisationsleiter - möglichst karteimäßig - festzulegen und auf dem laufenden zu halten. [] Die so Erfaßten sind dann zu bearbeiten: Durch Zustellung geeigneter Flugblätter, durch persönliche Unterhaltungen, durch besondere Einladungen zu öffentlichen Versammlungen und ähnlichen Veranstaltungen, bei Aktionen zur Mitgliederwerbung, die von Zeit zu Zeit durchzuführen sich immer empfiehlt. [] Bei Wahlkämpfen ist dann an diesen Personenkreis mit einer "gezielten" Propaganda besonders leicht heranzukommen. [] Die Durchführung solcher wohldurchdachten und planmäßig gesteuerten Kleinarbeit ist in erster Linie Sache der untersten organisatorischen Einheiten der Partei, denn hier ist der unmittelbare Berührungspunkt zwischen ihr und der Mitgliederschaft. Die Praxis hat gezeigt, daß die Mitglieder solche Aufgaben willig übernehmen, sie empfinden dann, daß sie tatsächlich in einer Bewegung stehen und nicht nur Objekt der Beitragskassierer sind. [] Winkler [] Kritik einer Kritik [] Sie wissen doch, was ein "Test" ist? Der Versuch, an einer Gruppe von Personen, die Wirksamkeit und Zweckmäßigkeit von Propagandamitteln festzustellen. So wurden kürzlich die auf der nächsten Seite abgebildeten drei Plakate "getestet". [] I. Test-Aufgabe: [] 1. Beschreibung des Plakates Nr. 1 2. Beschreibung des Plakates Nr. 2 3. Beschreibung des Plakates Nr. 3 4. Welches Plakat erschien als das eindrucksvollste? 5. Warum? 6. Welches Plakat erschien als am wenigsten eindrucksvoll? 7. Warum? [] II. Auswertung der Plakate [] Zu 1. bis 3. [] Alle 17 Teilnehmer haben im wesentlichen die drei Plakate richtig gekennzeichnet. Allerdings sind die Angaben stark unterschiedlich. Genaue oder nahezu genaue Angaben wurden von 13 Teilnehmern gemacht. Eine nur stichwortmäßige Bezeichnung erfolgte durch 4 Teilnehmer. 2 Teilnehmer verwechselten die Reihenfolge der Plakate Nr. 1 und Nr. 3. 15 Teilnehmer bezeichneten Plakat Nr. 1 unter näherer Schilderung als Fabrik oder Industrieanlage, davon gaben 8 die Farbe des Plakates - grün - an. 15 Teilnehmer gaben den Text des Plakates Nr. 2 "Selbständig Politisch Denken" wieder. 11 Teilnehmer erwähnten im Plakat Nr. 3 das Textwort "Gleichberechtigt". 1 Teilnehmer beschränkte sich auf die reine Wiedergabe der Plakattexte, ohne auf den Bildteil oder Einzelheiten einzugehen. [] Zu 4. [] 15 Teilnehmer entschieden sich für das Plakat Nr. 3; 6 davon erwähnten die Initialen SPD, einige deuteten sogar deren betont zarte Ausführung, 4 die rote Farbleiste unten an. 2 Teilnehmer stimmten für Nr. 2. [] Zu 5. [] Als Begründung für die Auswahl des Plakates Nr. 3 wurde im wesentlichen angegeben: Klar, lebensfroh, ansprechend, warm, einprägsam, modern, guter Blickfang. 2 Teilnehmer stimmten für Plakat Nr. 2, da sich der Text: "Selbständig Politisch Denken" unbewußt gut einpräge und scheinbar ohne Parteibindung sei. [] Zu 6. [] 11 Teilnehmer bezeichneten das Plakat Nr. 1 als das am wenigsten eindrucksvolle (10 finden es zu kompliziert, zu unklar, 1 zu kalt). 5 Teilnehmer halten das Plakat Nr. 2 für das am wenigsten eindrucksvolle (2 gaben an, es sei nichtssagend; 2 behaupteten Unklarheit, l befürchtet Widerspruch des Beschauers). 1 Teilnehmer schließlich bezeichnet Plakat Nr. 3 als zu unwirksam, da es lediglich als Blickfang diene und die Beschriftung nicht beachtet werde. [] Die Beantwortung der Fragen erfolgte, nachdem die Plakate einige Zeit zuvor entfernt worden waren. [] Zu diesem Testergebnis erhebt sich aber eine Reihe von Gegenfragen: [] 1. Kann man drei für verschiedene Zwecke gestaltete Plakate, von denen jedes eine ganz bestimmte - aber andere - Aufgabe hat, überhaupt miteinander vergleichen? Was will beispielsweise das Plakat Nr. 1? Lediglich - in einer Industriegegend geklebt - den Betrachtern das Wort "Sozialisierung" zurufen, das als schwieriger abstrakter Begriff niemals in einem Plakat erklärt, sondern immer nur durch eine folgende Presse-, Versammlungs- und Flugblattaktion verdeutlicht werden kann. [] 2. Ist ein "eindrucksvolles" Plakat auch immer ein "zweckmäßiges"? Ohne Frage wird ein gesunder, lachender Frauenkopf auf jeden Betrachter einen starken Eindruck machen, aber ... verbindet man mit diesem Positiven auch unbedingt den Begriff "SPD"? [] 3. Genügt die Feststellung von 11 Befragten, die sich an das Wort "Gleichberechtigt" erinnern, diesem Plakat den Vorrang zu geben? Sagt das Plakat aus, wer mit wem gleichberechtigt ist? Kommt zwingend genug zum Ausdruck, daß die Forderung auf Gleichberechtigung von Frau und Mann von der SPD erhoben wird? [] 4. Ist nicht vielleicht doch Plakat Nr. 2 wirksamer, als es nach dem Testergebnis scheint? Von 17 Befragten erinnern sich 15 an den Text "Selbständig Politisch Denken" und damit zwangsläufig an die drei Buchstaben SPD! [] uli [] Warum eigentlich? [] Auf einem der letzten Propagandalehrgänge wurde die nachstehende interessante Umfrage durchgeführt. Wenn der befragte Kreis auch nicht genau das durchschnittliche Mitgliederbild der SPD wiedergab, so läßt sich aus den Antworten auf die gestellten Fragen doch eins deutlich erkennen: Welche Wege wir zur Gewinnung, aber auch zur Erhaltung von Mitgliedern gehen müssen. [] Frage: Wann kamen Sie das erstemal mit sozialistischen Gedanken in Berührung? [] Antwort: In erster Linie haben Elternhaus und Familie den 16 Befragten das sozialistische Gedankengut vermittelt. [] Frage: Warum traten Sie in die SPD ein? [] Antwort: Zwei der Befragten sind auf Veranlassung der Eltern, zwei auf Grund ihrer Jugendarbeit in die SPD eingetreten. Alle übrigen aus eigenem Entschluß, weil sie im Sozialismus die Verwirklichung ihrer Ideen sehen. [] Frage: Hat die Mitgliedschaft in anderen Gemeinschaften Einfluß auf Ihren Eintritt in die SPD gehabt? [] Antwort: Bei 76 Prozent der Befragten hat die frühere Mitgliedschaft in der Sozialistischen Arbeiter-Jugend und in der Gewerkschaft den Eintritt in die SPD mitbestimmt. Dadurch ist erwiesen, daß die Gemeinschaften, die das sozialistische Gedankengut pflegen, besonders berufen sind, unserer Partei neue Kräfte zuzuführen. [] Frage: Was erwarten Sie vom Sozialismus für die Allgemeinheit? [] Antwort: An Vorteilen für die Allgemeinheit erwarteten die 16 Befragten vom Sozialismus: Soziale Gerechtigkeit (8), allgemeinen Fortschritt (5), gleiche Bildungsmöglichkeit (5), Rechtssicherheit (4), Frieden (4), Besserung der sozialen Verhältnisse (4), höheres Lebensniveau (3), Lenkung der Wirtschaft (3), Vollbeschäftigung (1), Verwirklichung der Demokratie (1). [] Frage: Was erwarten Sie vom verwirklichten Sozialismus an persönlichen Vorteilen? [] Antwort: Freiheit (4), bessere Lebensbedingungen (3), allgemeinen Fortschritt (3), Sicherheit (2), geruhsamen Feierabend (2), Teilnahme an Kulturleben und Auslandsreisen (2), krisenfeste Wirtschaft (1), gesunde Geschäftsentwicklung (1), Stellung im öffentlichen Leben oder in der Politik (1). 4 Beteiligte wußten keine persönlichen Vorteile zu nennen. [] Und dann noch: [] Vom 5. Bis 7. August 1948 findet in Düsseldorf die zweite Werber-Ring-Tagung statt, die mit einer Arbeitstagung der sozialdemokratischen Gebrauchsgraphiker eingeleitet wird und interessante Vorträge bringt. [] Eine ausgezeichnete Propaganda macht das Presseamt der Stadt Kiel (Gen. F. Wendel), das u.a. die geradezu vorbildlichen "Aufbau-Blätter Kiel" herausgibt. Interessenten können es direkt von Kiel anfordern. [] Herausgeber: Vorstand der SPD - Presse und Propaganda [] Druck: Hannoversche Presse, Druck- und Verlagsgesellschaft m. b. H., Hannover
|