Die SPD sagte: Nein und das war gut so!

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; APRIL 20 MITTWOCH [] Die SPD sagte: NEIN [] und das war gut so! [] Wie sie keifen und lärmen ... [] Wie sie hetzen und lügen ... [] Der 20. April --- ein schwarzer Tag in der Geschichte der CDU [] Sie wissen, der mächtigste ihrer Gegner ist d...

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Bibliographic Details
Main Authors: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Parteivorstand, Limbach, Braunschweig
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 14.08.1949
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/8BA14F8B-8A46-48DB-9E74-54A7B43E3807
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; APRIL 20 MITTWOCH [] Die SPD sagte: NEIN [] und das war gut so! [] Wie sie keifen und lärmen ... [] Wie sie hetzen und lügen ... [] Der 20. April --- ein schwarzer Tag in der Geschichte der CDU [] Sie wissen, der mächtigste ihrer Gegner ist die SPD. Sie haben erkannt, daß an diesem 20. April 1949 ein entscheidender Tag in der deutschen Nachkriegsgeschichte war, an dem die SPD - und Dr. Kurt Schumacher - die Hand am Hebel hatten. Millionen wissen wie sie, daß das Nein der SPD Geschichte gemacht hat, als es in Bonn um die deutsche Staatswerdung ging. Millionen vertrauen Dr. Kurt Schumacher, dem Vorsitzenden der SPD, der ihnen Bürgschaft für Freiheit, Frieden und Gerechtigkeit ist. [] Die anderen aber tauchten ihre Federn in moralinsaure Tinte, um für einen anständigen Wahlkampf zu werben. Ihre Scheinheiligkeit kam bald ans Licht. Da sie dem Parteivorsitzenden der Sozialdemokraten weder geistig noch politisch gewachsen sind, da sie seine Gedankengänge weder verstehen noch richtig bewerten können, hetzen und lügen sie gegen diesen Mann. [] Sie nennen ihn einen Demagogen, der "in seiner Bettgruft den zerfetzten Körper seinem Willen unterordnet und seine Partei, die SPD, total beherrscht und selbst jeden Freund vernichtet, wenn er nicht mehr gläubig ist, ihm, und zwar nur ihm, dem 'Führer', zu folgen". [] Dr. Adenauer nannte es "eine Tragödie für Deutschland, daß ein Mann, der physisch nicht in der Lage sei, an Verhandlungen teilzunehmen, von seinem Krankenbett aus Entscheidungen treffe, die von seiner Partei als bindend angesehen" würden. [] Das ist die Sprache derer, die den christlich-abendländischen Geist in Erbpacht genommen zu haben glauben! [] Der Sturm brach los, als im April des Jahres die Bonner Krise kam. Die Angst, die im Schutze der Besatzungsmächte "errungenen" Erfolge könnten durch den Widerstand der Sozialdemokraten noch im letzten Augenblick wieder verlorengehen, ließ die CDU einen blindwütigen Verleumdungsfeldzug entfesseln. [] "Schumacher möchte bedenkenlos die Deutschen und ihre Politiker in den ganzen widerlichen Sumpf nationalistischer Leidenschaften hineinzwängen, den gleichen Sumpf, aus dem nach 1918 schließlich die Sumpfblüte des Nationalsozialismus hervorgegangen ist", hieß es in der "Westfalenpost". [] Vernunft und Einsicht in die "politischen Realitäten" waren natürlich ganz auf seiten Dr. Adenauers. "Es war lediglich die SPD, die in bedauerlicher Verkennung der Sachlage so tat, als ob man es auf einen offenen Kampf mit den Gouverneuren und ihren Regierungen ankommen lassen könnte." Christlich-demokratisches Frohlocken nach dem ersten alliierten Memorandum, daß der Weg für die politische Selbstbestimmung des deutschen Volkes verbaut war! [] Großes nationales Wehklagen, daß die SPD nicht vernünftig wird: "Wir können uns nicht denken, daß die SPD einen Kampf gegen Windmühlen zu führen gedenkt, lediglich deshalb, weil das Prestige Dr. Schumachers auf dem Spiele steht." ("DUD" 6. 4.) [] Ein letzter Appell aus christlich-demokratischer Verantwortung an die SPD, den Alliierten keine Ungelegenheiten zu bereiten: "Ist sich die SPD darüber klargeworden, daß sie durch die schwierige Lage, in die sie die Alliierten versetzt hat, für künftige alliierte Entscheidungen über schwerwiegende deutsche Probleme keine günstigen Voraussetzungen geschaffen hat?" ("DUD" 6.4.) [] Die CDU-Fraktion im Parlamentarischen Rat erklärt kategorisch: "Angesichts der innen- und außenpolitischen Lage können solche Verzögerungen vor dem deutschen Volk nicht verantwortet werden!" [] Professorenweisheit statt konsequenter Politik, das wäre der CDU jetzt am liebsten: "Die Argumente, mit denen in Hannover gefochten werden wird, werden sicherlich nicht von der unabdingbar notwendigen Sachlichkeit und Sachkenntnis getragen sein können, die im Interesse des Zustandekommens geordneter staatsrechtlicher Zustände wünschenswert sind." ("DUD" 13.4.) [] Lieber ein schlechtes Grundgesetz und einen funktionsunfähigen Staat als den Mut und den Willen, die deutschen Belange gegenüber den Siegermächten durchzusetzen: "Die Rücksicht auf das Wohl des deutschen Volkes verlangt gebieterisch, ein Grundgesetz selbst dann anzunehmen, wenn es mangelhaft ist und es bei einer unabhängigen Entscheidung des Parlamentarischen Rats anders ausgefallen wäre." ("Kölnische Rundschau") [] Sie entrüsten sich, daß die Sozialdemokraten das Wort "Kapitulation" in den Mund zu nehmen wagen, und Dr. Adenauer stehen Tränen der nationalen Scham in den Augen, als er feststellt, die SPD vergehe sich gegen die Lebensinteressen des deutschen Volkes. [] Tieftraurig lesen sie in französischen Zeitungen, was alles passieren wird, wenn die SPD nicht Vernunft annimmt: "Es ist beschämend, daß Deutsche von Fremden darauf aufmerksam gemacht werden müssen, daß ihr Stoppsignal zur Unzeit in einer Lebensfrage Deutschlands eine hoffnungsreiche Entwicklung hemmt ..." ("Westfalen-Zeitung" 23.4.) [] "Noch immer liegt Ungewißheit über Bonn", heißt es im "Neuen Tageblatt" vom 23. 4. "Die hannoverschen Beschlüsse wirken sich außerordentlich ungünstig auf die gesamtpolitische Lage aus. Mit Geßler-Manier hat Schumacher sich als demokratischer Führer angepriesen, auf den man nur zu hören brauche, und die Siegermächte würden in allem nachgeben ..." [] Mit großer Rührung stellen andere CDU-Zeitungen fest, daß die Alliierten von den hannoverschen Beschlüssen "bitter enttäuscht" seien. [] "Der 20. April war ein schwarzer Tag in der jüngsten Geschichte der deutschen Demokratie. Der Versuch, mit der Drohung des "Nein" die Meinung und Überzeugung anderer Leute zu vergewaltigen, führt zu nichts Gutem." ("Ruhr-Nachrichten" 23. 4.) [] Baumgartner von der Bayernpartei spricht von einem "würdelosen Zustand". Ehard, der CDU-Ministerpräsident Bayerns, behauptet, die SPD habe alle Chancen in den Wind geschlagen, die den Deutschen von den Alliierten geboten worden waren. [] Und was sagte der sozialdemokratische Parteivorsitzende in Hannover? [] Dr. Kurt Schumacher sagte: "Behalten Sie 14 Tage die Nerven." [] Es dauerte aber nur 2 Tage, daß das zweite Memorandum der Alliierten aus der Schublade geholt wurde, wo es wochenlang gelegen hatte. Damit war der Weg frei für ein Grundgesetz, das unter den gegebenen Umständen tragbar erscheint. [] Ist Dr. Schumacher ein Demagoge? [] Hat Dr. Schumacher gegen die deutschen Lebensinteressen verstoßen? [] Hat Dr. Schumacher deutsche oder alliierte Politik gemacht? [] Hat Dr. Schumacher den von Alliierten gebotenen Fortschritt sabotiert? [] Hat Dr. Schumacher gegen Windmühlen oder gegen ausländische Einflüsse gekämpft? [] Wir sagen nein und nochmals nein! [] Dr. Schumacher verteidigte am 20. April die Lebensrechte seines Volkes! [] Dr. Schumacher kämpfte um die Selbstbestimmung des geschlagenen Deutschlands! [] Dr. Schumacher ging unbeirrt und mutig seinen Weg! [] Dr. Schumacher widerlegte die Kleingläubigen! [] Dr. Schumacher sprengte die Fesseln der deutschen Innenpolitik! [] Dr. Schumacher bewahrte uns vor den 11 Vaterländern der CDU und gab uns den westdeutschen Bundesstaat! [] Der 20. April 1949 ist und bleibt der schwarze Tag in der Geschichte der CDU und aller, die ihr folgten! [] Deshalb ist die Partei Dr. Schumachers am 14. August Deine Partei. [] Deine Stimme gehört den Sozialdemokraten. [] Wähle SPD [] Herausgeber: SPD Parteivorstand - Druck: Limbach, Braunschweig. CGF 146.591. 7.49. Kl. C
Published:14.08.1949