Summary: | Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Datiert wurde das Flugblatt anhand des Flugblattes Signatur 6/FLBL003520.
"Mainz soll nicht Garnisonstadt sein!" [] Vier neue Truppenübungsplätze sollen in Mainz errichtet werden. Bestes Gemüse- und Ackerland soll auf Befehl der amerikanischen Besatzungsmacht enteignet werden. Das alles geschieht, auf Grund eines militärstrategischen Planes, der zeigt, daß rings um Mainz ein militärischer Festungsgürtel gezogen werden soll. [] In berechtigter Empörung haben sich die Bürger von Mainz-Mombach, Mainz-Bretzenheim und Hechtsheim gegen diesen Kriegsplan gewandt. Ihr gemeinsamer Protest, gegen den beabsichtigten Landraub hat gezeigt, daß die Mainzer Bevölkerung den Frieden will, daß sie, wie selbst der Oberbürgermeister erklärte: "nicht noch einmal Garnisonstadt sein will". [] Ist unser Land bereits gerettet? [] Das ist die bange Frage, die nicht nur von den Bauern, sondern von allen Mainzer Bürgern gestellt wird. Gerüchte werden verbreitet, als sei alles schon wieder in Ordnung. Es wird behauptet, das Bauernland bleibe erhalten, die Amerikaner hätten sich für andere Projekte ausgesprochen. [] Das ist nicht wahr! [] Wahrheit ist, daß zwar Vertreter der deutschen Behörden und der Bauernschaft zusammen waren. Sie haben ihren Willen bekundet, den wertvollen deutschen Bauernboden nicht herzugeben. Von ihnen kam auch der Vorschlag, anderes Gelände um Mainz anzubieten. [] Was aber sagten die Amerikaner dazu? [] Sie hüllten sich in Schweigen. Sie erklärten "nicht zuständig zu sein". Sie ließen den Vertreter der Landesregierung erklären, die Vorschläge an die Befehlsstellen der Amerikaner weiterzuleiten. [] Was lehrt uns Sembach und Neunkirchen-Mehlingen? [] Genau so war es vor sieben Monaten in den pfälzischen Bauerngemeinden Sembach und Neukirchen-Mehlingen. Den protestierenden Bauern, an deren Spitze, Bürgermeister, Pfarrer und Lehrer standen, erklärte selbst Innenminister Dr. Zimmer, daß die Landesregierung "bereits Gegenvorschläge gegen die beabsichtigten Landbeschlagnahmen gemacht habe". [] Und was kam dabei heraus? Adenauers getarnter Kriegsminister Blank nahm 14 Tage später den Bauern das Land ab. Heute ist eine 3,5 km lange Rollbahn auf bestem Ackerland entstanden. Die Sembacher Bauern haben ihre Existenzgrundlage verloren und bis heute keinen Pfennig Entschädigung für das geraubte Land erhalten. [] Im Alzeyer "Vorholz" blieb man einig! [] Als die Amerikaner das Land absteckten, protestierten die Bauern. Es schlossen sich an, die Arbeiter und Bürger von Alzey. Der Alzeyer Stadtrat protestierte einstimmig dagegen. In Bauernkundgebungen kam der einigende Kampfeswillen der "Vorholz"-Bauern zum Ausdruck. Sie sagten: "Nicht hier und nicht dort, sondern nirgendswo". [] Und weil sie einig blieben, siegten sie! [] Sieben Monate sind seitdem vergangen. Die Amerikaner haben nicht gewagt, den Bauern von Bechenheim und Offenheim das Land zu nehmen. Keine Militäranlagen sind im Vorholz und um Alzey entstanden. [] Auch in Mainz wird man siegen, wenn man einig und geschlossen bleibt! [] Wenn Arbeiter und Bauern gemeinsam weiter kämpfen, wird Mainz keine Garnisonstadt werden. Dann wird kein Bauernboden für Kriegszwecke enteignet, dann wird sich um Mainz kein militärischer Kriegsring ziehen. [] Deshalb müssen die Bauern von Mombach, Bretzenheim und Hechtsheim sich noch enger zusammenschließen. Sie müssen gemeinsam mit den Arbeitern handeln. Die Gewerkschaften müssen sich gegen die Errichtung von Kriegsplätzen in Mainz wenden. Die Bauarbeiter müssen beschließen "keinen Finger für Zerstörung deutschen Bodens!" [] Die Sportler müssen in ihren Vereinen gegen die Zerstörung ihrer Sportanlagen im Mainzer Floßhafen protestieren. [] Truppenübungsplätze, Flugplätze und "Flakstände" sind ein Schritt zum neuen Weltkrieg. [] Neue deutsche Divisionen, Schumanplan und Wehrbeitrag, ein weiterer! [] Wer leben will, muß für den Frieden kämpfen! [] Kommunistische Partei Deutschlands [] Kreisleitung Mainz [] Verantwortlich für Druck und Inhalt: Willi Gasser, Mainz
|