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GEGENWEHR [] Löhne und Gehälter, Urlaub, Arbeitszeit und vieles mehr sind durch Verträge gesichert. Durch Tarifverträge. An die Stelle sicherer Verträge setzen Arbeitgeber gebrochene Worte. Sie brechen Tarifverträge oder unterlaufen sie und verweigern vereinbarte Leistungen. Wer dies tut, nimmt den Menschen ihren sozialen Schutz und greift ein Freiheitsrecht unserer Verfassung an. Dagegen wehren wir uns. [] AUF EIN WORT BRUCH [] GEGENWEHR [] Wie nennt man den, der sein Wort bricht? Das ist passiert: Die IG Metall schließt mit den Arbeitgebern der Metallindustrie in Ostdeutschland Tarifverträge ab. Stufenverträge, die Rücksicht auf die Verhältnisse in den neuen Bundesländern nehmen und die allgemein als beispielhafte Vereinbarungen gepriesen werden. [] Heute verhalten sich die Arbeitgeber beispiellos. Sie verweigern die Einhaltung der gültigen Verträge. Sie rechnen damit, daß es Menschen in Not gibt, die für weniger Lohn oder Gehalt arbeiten. [] HEUTE HIER - MORGEN DORT [] Metall ist kein Einzelfall. Auch anderswo wird laut über den Tarifvertrag nachgedacht und heimlich gehandelt. [] - Die Bundesregierung droht mit Ausstiegsklauseln. Unternehmern soll gesetzlich erlaubt werden, auch zu untertariflichen Bedingungen arbeiten zu lassen. [] - Arbeitgeber verlassen ihren Arbeitgeberverband. Damit sie an künftige Tarifverträge nicht mehr gebunden sind. [] - Arbeitgeber kaufen von Menschenhändlern Arbeitskräfte zu Spottpreisen und unterlaufen damit die Tarifverträge. [] Der Vertragsbruch der Metallarbeitgeber in Ostdeutschland war der vorerst letzte Akt, Tarifverträge zum auslaufenden Modell zu machen. Fortsetzung folgt? [] WENIGER LOHN, [] WENIGER GEHALT, [] WENIGER URLAUB, [] LÄNGERE ARBEITSZEIT [] Das sind die Träume all derer, die sich auf Kosten der Arbeitnehmer sanieren oder mehr Gewinn machen wollen. Es wäre ein Alptraum, wenn es keine Tarifverträge mehr gäbe. [] Jeder einzelne müßte seine Arbeitsbedingungen selbst aushandeln. [] Der eine muß dann 48 Stunden in der Woche arbeiten, weil er leicht zu ersetzen ist. Der andere fordert und erhält ein höheres Gehalt, weil er unbedingt gebraucht wird. Dem dritten wird der Urlaub gestrichen, weil es in der Region keine anderen Arbeitsplätze gibt. [] Um unsere Wirtschaftsordnung sozial und frei zu gestalten, haben die Väter unserer Verfassung bestimmt, daß die Arbeitsbedingungen weder vom Staat noch von den Unternehmern diktiert werden. [] Die Verbände der Arbeitgeber und die Zusammenschlüsse der Arbeitnehmer, die Gewerkschaften, verhandeln darüber und niemand darf ihnen dabei reinreden. [] Tarifautonomie ist das Wort dafür. Tarifverträge sind das Ergebnis. [] DER TARIFVERTRAG: DIE SICHERHEIT [] Der Tarifvertrag bringt Sicherheit. [] Für den Arbeitnehmer [] Er hat gute Arbeitsbedingungen. Durchgesetzt von den Gewerkschaften. Niedergeschrieben im Tarifvertrag. Einklagbar vor dem Arbeitsgericht. Auch was er als Arbeitsloser, als Kranker oder Rentner bekommt, hängt von den Tarifverträgen ab. [] Für den Arbeitgeber [] Er hat stabile betriebswirtschaftliche Daten, mit denen er rechnen kann. Und: Löhne und Gehälter gelten in der gesamten Branche, die Konkurrenz hat keine Vorteile. [] Für uns alle [] Viele tausend Tarifverträge wurden in den letzten 40 Jahren in Deutschland abgeschlossen. Sie haben Schritt für Schritt die Lebensbedingungen für uns alle verbessert. Die Arbeitsbedingungen, die Sicherheit bei Krankheit, im Alter, bei Arbeitslosigkeit. [] Angriffe auf den Tarifvertrag gehen an die Substanz. Deshalb wehren wir uns. [] GEGENWEHR [] Vertragsbruch ist Wortbruch. Wir fordern die Arbeitgeber auf, das gegebene Wort zu halten. [] DGB [] Herausgeber: DGB Bundesvorstand Abt. Öffentlichkeitsarbeit
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