Wer hat recht?

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals Wer hat recht? Diese Frage zu entscheiden, überlassen wir Ihnen, liebe Wählerin, wenn Sie nachfolgende Zeilen gelesen haben: Obwohl die Kohlen- und Kokshalden zu Bergen anwachsen und die Bergarbeiter verkürzt arbeiten und teilweise entlassen w...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Presse-Druck GmbH, Bielefeld
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 27.06.1954
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/8AC964EA-5367-4D6B-831A-3F582555566B
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals Wer hat recht? Diese Frage zu entscheiden, überlassen wir Ihnen, liebe Wählerin, wenn Sie nachfolgende Zeilen gelesen haben: Obwohl die Kohlen- und Kokshalden zu Bergen anwachsen und die Bergarbeiter verkürzt arbeiten und teilweise entlassen wurden, ist der Hausbrand noch teurer geworden. Die Absatzschwierigkeiten werden dadurch weiter anwachsen. Neue Entlassungen der Bergarbeiter sind die Folge. Bisher sind besonders die Erz= und Kohlenzechen in Obernkirchen, Salzgitter, im Siegerland und einige Zechen im Ruhrgebiet hart getroffen. Können Sie das begreifen? Erklärung! Der Bundestag nahm im Jahre 1952 das Gesetz über den Schumanplan an (Plan des französischen Außenministers). Nach dem Gesetz entscheidet keine deutsche Behörde mehr,über die Preise für Kohlen und wieviel wir verkaufen dürfen, sondern die internationale Hohe Behörde in Luxemburg. Die Regierungsparteien sagten "ja"" zu diesem Gesetz, die SPD sagte "nein!" Den Jasagern verdanken Sie, daß Sie 5,45 DM und mehr für den Zentner Kohlen bezahlen müssen. Den Jasagern verdanken wir Deutschen, daß einige unserer Zechen stillgelegt und die Bergarbeiter zum Teil arbeitslos geworden sind. Tatsachen, die nicht angezweifelt werden können! Beurteilen Sie, wer recht gehabt hat die Sozialdemokratie mit ihrem "Nein" oder die Regierungsparteien mit ihrem "Ja". II. Punkt: Eine Finanz -und Steuerreform kündigte Finanzminister Schäffer, CDU, an. So sieht sie aus: Finanz- und Steuerreform [...] Die kleinen Einkommenträger erhalten 0,5 oder 1%, die großen 9 bis 15% Ermäßigung. Um die Mindereinnahmen auszugleichen, soll die Umsatzsteuer auf über 4 Prozent erhöht werden. Die Preise für alle Bedarfsgegenstände werden steigen und neue Belastungen muß der Rentner mit einem Einkommen von monatlich 100 DM genau so tragen wie der Großverdiener mit einigen tausend DM Einkommen. Die SPD sagt nein zu einer solchen himmelschreienden Ungerechtigkeit. Haben wir damit recht oder nicht? Urteilen Sie! III. Punkt: Die Parteien CDU, FDP und BHE wollen den EVG=Vertrag wollen, da im Jahre 1955 rund 600000 junge Deutsche im Alter über 18 Jahre eingezogen werden! Wollen, daß wir Kasernen statt Wohnungen bauen! Denken Sie daran, der EVG=Vertrag verhindert erfolgreiche. Verhandlungen mit Rußland und damit die Wiedervereinigung Deutschlands. Früher oder später führen diese untragbaren Verhältnisse zum Krieg und - ganz gleich, wie er ausgeht - Deutschland wird Schlachtfeld! Dr. Adenauer bestimmt die Außenpolitik fast selbstständig. Bei allem Respekt vor dem Alter: Dr. Adenauer ist fast 80 Jahre alt und auch kein Übermensch! Die frühere Zentrumsvorsitzende Frau Helene Wessel, der frühere Bundesinnenminister Dr. Heinemann bekämpfen leidenschaftlich die Politik Dr. Adenauers. Dr. Heinemann hat sein Amt als Minister zur Verfügung gestellt und ist aus der CDU ausgetreten. Auch der Altreichskanzler Brüning, Professor an der Universität in Köln, warnt -vor der Außenpolitik der Bundesregierung. Können Sie als Mutter verantworten, daß das Schicksal Deutschlands und seiner Jugend den Folgen solcher Politik überantwortet wird? Sie können es nicht! Dr. Adenauer wird in einem Wahlerfolg im größten Landes der Bundesrepublik, das Nordrhein=Westfalen ja darstellt, mit Recht eine Bestätigung seiner Politik ansehen. Entscheiden Sie sich darum am 27. Juni für die Sozialdemokratie. Dann ist auch Ihre Stimme für den Frieden! Druck: Presse-Druck GmbH., Bielefeld [] Landtagswahl 1954
Published:27.06.1954