Ausschuß gegen Remilitarisierung Niedersachsen

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Ausschuß gegen Remilitarisierung [] Niedersachsen [] [] Liebe Freunde! [] Wir alle wissen, daß ein kommender Krieg in Europa ein Krieg in Deutschland sein würde, daß er ein Bruderkrieg wäre, der unsagbare Leiden und die völlige Vernichtung u...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Hubmann, Hans
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 01.1951 - 02.1951
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/3ADF4C7F-8B53-4579-A151-C6785D324E8A
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Ausschuß gegen Remilitarisierung [] Niedersachsen [] [] Liebe Freunde! [] Wir alle wissen, daß ein kommender Krieg in Europa ein Krieg in Deutschland sein würde, daß er ein Bruderkrieg wäre, der unsagbare Leiden und die völlige Vernichtung unserer Heimat bedeuten müßte. Wir wollen deshalb alle, daß uns der Friede erhalten bleibt. [] Und doch wissen wir, daß dem Frieden eine tödliche Gefahr droht: Die Bewaffnung und Wiederaufrüstung, die Remilitarisierung Deutschlands. [] Die große Essener Tagung gegen die Remilitarisierung Deutschlands hat gezeigt, daß es einen sicheren Weg gibt, um den Frieden zu retten: Das deutsche Volk selber zu befragen und entscheiden zu lassen. [] Seit Jahren ist die Atmosphäre der Verständigung unter uns Deutschen vergiftet. Parteipolitischer Egoismus, Engherzigkeit und kurzsichtige Streitsucht treiben uns auseinander und verhindern, daß wir uns zusammenfinden und unseren gemeinsamen Willen bekunden und durchsetzen, wo es am Sein oder Nichtsein für uns alle geht, Das wissen auch jene unheilvollen Kräfte genau, die uns erneut Waffen in die Hand drücken wollen. [] Die 1700 Teilnehmer aus allen Teilen Westdeutschlands haben auf der Essener Tagung die richtige Antwort gefunden, der sich dieüberwiegende Mehrheit aller Deutschen anschließt: Halt! Wir Deutschen sind noch nicht gefragt worden, wir, das Volk selbst, um dessen Kopf es dabei geht. Wir wollen und müssen gefragt werden! Kein Staatsmann und keine Regierung kann dem deutschen Volk das demokratische Recht verweigern, selbst zu entscheiden, wo es um Leben und Tod, um die Zukunft Deutschlands geht. Und niemand darf uns den Vorwurf machen, einseitig irgendeiner politischen oder weltanschaulichen Richtung zu dienen, wenn wir die Erfüllung jedes demokratischen Grundrechtes überhaupt durch eine Befragung des Volkes fordern. Die Antwort wird dann keinen Zweifel lassen: Wir wollen nicht Rüstung und Soldaten, wir wollen endlich Frieden und den Aufbau unseren zerschlagenen Landes! [] Unsere Forderung lautet deshalb: Volksbefragung über die Remilitarisierung Deutschlands! Volksbefragung über einen Friedensvertrag mit Deutschland noch in diesem Jahr! [] Dazu rufen wir alle Menschen in Niedersachsen auf: [] Um unser aller Männer, Frauen und Kinder willen, um unserer Heimat, um Deutschlands willen, helft alle mit! [] Rettet den Frieden! Fordert die Volksbefragung! [] Wir fordern alle, denen die Erhaltung des Friedens wirklich am Herzen liegt, auf, mit uns zusammenzuarbeiten. Wir bitten alle, denen es aufrichtig um die Erfüllung demokratischen Rechtes geht, nicht die persönliche weltanschauliche oder politische Überzeugung in den Vordergrund zu stellen, sondern gleich uns jedem die Hand zu reichen zur gemeinsamen Forderung einer Volksbefragung. [] Gemeinsam können wir den Frieden retten! [] Jeder Deutsche trägt Verantwortung! [] Niemand darf untätig beiseite stehen, wenn es sich um die Zukunft unserer Heimat handelt! [] [] Was müssen wir deshalb tun? [] 1. Die Forderung nach einer Volksbefragung, wie sie die Essener Tagung erhob, weitertragen, damit sie zur Forderung des ganzen Volkes wird. [] 2. Ausschüsse für Volksbefragung gegen Remilitarisierung Deutschlands müssen in jedem Ort, in jeder Stadt und in jedem Betrieb gebildet werden, die es sich zur Aufgabe machen, unverzüglich und mit allen Mitteln demokratisch freier Meinungsäußerung die Menschen wachzurütteln, auf die drohende Gefahr der Remilitarisierung hinzuweisen und alle Stimmen zusammenzufassen in Listen, Zustimmungen und Entschließungen zur Forderung der Volksbefragung. [] 3. Alle Unterschriften, Zustimmungen, Berichte, Entschließungen und Resolutionen, die die Durchführung einer Volksbefragung fordern, müssen sogleich an uns gesandt werden. Wir leiten sie weiter an den zentralen westdeutschen Ausschuß. Dort vereinigt sich Niedersachsens Forderung mit der aller anderen Länder zur Forderung der Mehrheit des ganzen deutschen Volkes. [] 4. Viele Freunde und Helfer stellten sich selbstlos in den Dienst der gemeinsamen deutschen Sache, schreiben und sprechen für die Volksbefragung, sammeln die Stimmen, reisen und helfen durch Referate und Material zur Aufklärung und Mahnung aller Deutschen. Dazu sind laufend Mittel notwendig, die die Möglichkeit der Helfer überschreiten. [] Wir bitten deshalb dringend: Helfe jeder selbst und werbe jeder weitere Helfer, die es auch geldlich ermöglichen, die Forderung nach der Volksbefragung durchzusetzen. Jedes geringe Opfer hilft, den Frieden zu erhalten und wird es dem Helfer tausendfach lohnen; denn der Krieg würde alles vernichten. Deshalb: [] Gebe jeder unserer Freunde eine Spende! Gebe jeder seine Spende gleich, denn wir dürfen und wollen keine Zeit verlieren! [] 5. Helft mit, die Zeitung "Stimme des Friedens" zu verbreiten! Sie ist das Organ aller friedensbereiten Kräfte, steht über allen Richtungen und Parteien und soll die Forderung der Volksbefragung in jedes Haus tragen. Die "Stimme des Friedens" ist eine wesentliche Hilfe zur Verwirklichung der Volksbefragung und zur Rettung des gefährdeten Friedens. [] Halte jeder selbst die "Stimme des Friedens!" Werbe jeder neue Abonnenten! Wir nehmen Bezugsbestellungen entgegen. [] Hannover, im Februar 1951. [] Im Auftrage des Ausschusses: [] Melanie Vogell [] Enno Narten [] [] Unsere Anschrift: [] Dr. Hans Hubmann, Hannover, Lavestraße 36 [] Geldüberweisungen erbitten wir durch Postanweisung an vorstehende Anschrift.
Published:01.1951 - 02.1951