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An die Aulendorfer Einwohnerschaft [] Mitbürger! Wähler und Wählerinnen! [] Der 15. September 1946 ist Wahltag! Große Verantwortung ruht auf Euch. Erstmals, nach zwölfjährigem tödlichem Schweigen, finden in unserem Gebietsstreifen echte, freie Gemeindewahlen statt. Wird damit ein Schritt zum wahren Aufbau getan ? So manches, was man um sich sieht, ist nicht ermutigend. [] In schwerer Zeit wendet sich das Flugblatt an die Bevölkerung, um die Meinung der "Unparteiischen Vereinigung" über die Wahlen bekanntzugeben. [] Vielgestaltiger und schwieriger als früher sind die Aufgaben der Gemeinderatsmitglieder und Bürgermeisterämter. Um sich zu entlasten, werden Kreis und Staat der Gemeinde neue Aufgaben übertragen. Für die Aulendorfer Bevölkerung besteht also Veranlassung mehr Anteil zu nehmen an den mannigfaltigen Geschehen unserer Tage. [] Die Gemeindewahlen sind keine echten politischen Wahlen. [] In der Gemeinde würde das Überwiegen politischer Gesichtspunkte nur die Finanzen verderben. In sehr vielen wichtigen Dingen besitzen wir eine Freiheit der Entscheidungen nicht mehr. [] Wer kein Ansehen in der Wohngemeinde genießt, nicht geachtet und geschätzt ist, sollte kein amtlicher Ratgeber werden. Sitzen an ernste Arbeitstätigkeit gewöhnte, befähigte Menschen beisammen im Gemeinderat, die unbeeinflußt und unvoreingenommen miteinander sprechen, werden sie ungemein segensreich für die Gemeinde wirken, im Rahmen des überhaupt Möglichen. Es fallen auch unfruchtbare Debatten weg. [] Unter wahrhaft demokratischen Gemeinderäten - gleich welcher Parteirichtung, oder ob überparteilich - sollte es wirklich keine Differenzen von der Art geben, daß das Gemeinwesen darunter leidet. [] Allerdings der Schlapphut allein macht noch nicht den Demokraten. Vielmehr ist Demokratie, was verständnisvoll ein Aulendorfer Eisenbahner aussprach zur Beherzigung für alle, die es angeht : "Ein Mann mag denken wie er will, er darf aber keinem anderen seine Meinung aufzwingen". [] Die neuen Gemeinderäte werden nicht vergessen, normalerweise zu den öffentlichen Gemeinderatssitzungen einzuladen. An die Mitbürger, die nicht lediglich aus Neugier den öffentlichen Sitzungen beiwohnen wollen, sollen bei Raummangel Platzkarten ausgegeben werden. Denn Fragen von allgemeinem Interesse in geheimer Sitzung zu behandeln, hieße Gewohnheiten des Dritten Reiches unbehelligt am Leben zu erhalten. Vielseitige Unterrichtung zu ermöglichen, ist dagegen demokratischer Grundsatz. [] In einem Zeitabschnitt größter Erschütterung, wo die Alten und Bedürftigen tiefe Schnitte im Sozialgefüge unseres verarmten Volkes befürchten, wo schwer schaffende Arbeiter aller Berufsschichten, wo unsere Eisenbahner und Postler bei anstrengender Tages- und Nachtarbeit ihre volle Pflicht erfüllen, wo sich der Bevölkerung Tag für Tag viele Dinge erschwerend in den Weg stellen, Lasten irgendwelcher Art aufgebürdet werden, sind Gemeindeverwaltung, Gemeinderatsmitglieder und Ortsbewohner [] aufeinander angewiesen wie niemals zuvor. [] Diese Gemeinschaft ist äußerst realpolitischer Art. Die Leistungsfähigkeit der Gemeinde, von der so vieles abhängt, kann dadurch wesentlich gehoben werden. [] Die Bevölkerung, welche das Entsetzen durch Gewöhnung an das Unmenschliche des Krieges beinahe verlernt hat, will keine Geheimtuerei, will auch keine Schönfärberei. Sondern sie will den harten Tatsachen ins Gesicht sehen. Heute, wo alles mit scharfem, mißtrauischem Blick geprüft wird, wäre es auch ein sinnloses Bemühen, sei es das Gute, sei es das Schlechte, was sich in unserer Gemeinde abspielt, verdecken zu wollen. Nur wenn man die Wahrheit - oder was man für Wahrheit hält - offen sagt, können wir das Schlimmste hinter uns schaffen. Interesselosigkeit in Gemeindeangelegenheiten wäre nur der Anfang neuen Unglücks. [] Aber soll Aulendorf im Gemeinderat auf die tätige Mithilfe der Frau verzichten ? Es fehlt nicht an Stimmen, die die Frau aus dem öffentlichen Leben ausgeschaltet wissen wollen, und der Gründe für diese Auffassung gibt es genug. [] Mitbürgerinnen! Frauen und Mädchen! Die deutsche Frau aller Altersstufen sieht sich heute vor einem noch niemals dagewesenen Arbeitsfeld. Denn darüber kann es keine Meinungsverschiedenheit geben: wenn der Rolladen wieder hoch gehen soll, und das Dunkel einer trostlosen Gegenwart durch freundliche Lichter der Hoffnung überhaupt noch erhellt werden kann, dann nur durch die Mitarbeit der Frauen und Mädchen [!] [] Während des ganzen Krieges haben die Frauen schmerzliche Opfer gebracht. Und bis zum heutigen Tage mit unendlicher Geduld zusammengetragen, was nötig war zu des Lebens Notdurft. Haben es auf das sparsamste eingeteilt und sich in allen Dingen beholfen, wie man es vordem nie für möglich gehalten hatte. [] Da sie ohne hinreichende Hilfe, rackern sich Geschäftsfrauen und Hausfrauen ab. Unsere Bauersfrauen gehen hinter dem Pflug und ziehen ebenso krümmungsfrei die Furchen, wie es der Bauer wieder tun wird nach Rückkehr aus der bitteren Kriegsgefangenschaft. Allen abgehetzten Frauen, die vor Behörden schaft. Allen abgehetzten Frauen, die vor Behördenstellen [!] und in den Läden zusätzlich anstehen müssen. [] Aber: daß die praktische Sozialarbeit als Ganzes gedeihe, brauchen wir Frauen. Wer sonst als die zugreifende Hausfrau ist geeigneter, Mittel und Wege zu suchen und zu finden für eine bessere Lösung der Ernährungsschwierigkeiten und anderer Probleme; eine bessere Organisation, um Ergänzung der Arbeitszeit durch abgekürzte Ansteh- und Wartezeiten zu gewinnen. [] Die Zeiten sind bitter. Noch unsicher die Zukunft. Ihr sagt: "Unsere Kinder sollen es aber bestimmt besser im Leben haben!" Damit sich nun die Frauen und Mädchen in ihrer Bedrängnis an eine weibliche Vertraute wenden können, die ihre berechtigten Wünsche im Gemeinderat vertritt, hat die "Unparteiische Vereinigung" eine Hausfrau auf ihrem Wahlvorschlag. [] Nach einer Zeitungsnotiz aus Frankfurt a. M., tadelte die CDU die SPD, weil diese trotz der höheren Zahl der Stadtgemeinderäte, weniger Frauen als die CDU aufgestellt hatte. Schon rein zahlenmäßig angesehen, können auch die Aulendorfer Frauen und Mädchen fordern, zum mindesten von einer Frau im Rathaus vertreten zu werden. Ueber deren Wahl, mit einer hohen Stimmenzahl, sich alle Frauen gewiß sehr freuen werden. Diese Entscheidung ist in die Hand der Wählerinnen gegeben. [] Frauen, die Gemeinde Aulendorf ruft Euch! [] Deshalb in Gemeindeangelegenheiten keine Schläfrigkeit in einer Zeit, in der Ihr im stündlichen Kampf um den täglichen Verpflegungssatz steht. [] Herzlich gedenken wir auch der jüngeren Generation, die zum erstenmal in ihrem Leben vor die Wahlurne tritt. Die meisten bis zum 30. Lebensjahr sind noch nicht zu einem "Ja" oder "Nein" gekommen. Sie steckten in der braunen Zwangsjacke. Heute nehmen sie eine abwartende Haltung ein. Die heutige Lage der Jugend ist einzig in der Geschichte Deutschlands. Mit Kettenschlägen fiel man über sie her: die junge Generation habe die Pflicht, sich politisch zu orientieren. Warum gebärden sich diese Werber um die Jugend so geräuschvoll? Darf man junge Menschen zwingen, politisch anders zu denken als sie wollen? Demokratie muß entwickelt werden. Sie will wachsen. Sie ist kein Fertigprodukt. Mancher der Alten hätte ebenfalls besser getan, sich den Anschluß an eine Partei reiflicher zu überlegen. [] Die Aulendorfer Jugend wird am 15. September an Gegenwart und Zukunft denken. Wird sich ganz klarmachen bei ihrer ersten öffentlichen Wahlbetätigung welchem Vorschlag sie ihre Stimmen gibt. Wie für die ältere Generation ist auch für die Jugend das Wohl und das Wehe ihrer Heimatgemeinde bei der Abstimmung ausschlaggebend. [] Mitbürger! Wir bitten, uns weiterhin frei aussprechen zu dürfen, bevor die Wähler und Wählerinnen ihre Stimmen abgeben. Eine lange Kette von Verzichten und Opfern müssen wir weiterhin auf uns nehmen als zwangsläufige Folge eines hemmungslosen Machtrausches, den auch Personen unserer Gemeinde mit zu verantworten haben. Aber die Mitgezwungenen, jene Frauen und Männer, die durch besondere Umstände zur Partei - und damit verbundenen Organisationen - gepreßt wurden, ohne sich aber irgendwie lästig nazistisch zu betätigen, und im Herzen immer Gegner des Nazisystems blieben, büßen jetzt ihre Leichtgläubigkeit schwer genug. Jenen Einwohnern unserer Gemeinde, die unter dem Krieg und der Hakenkreuz-Diktatur besonders litten, ist die Gesamtgemeinde verpflichtet. Es bedarf großer seelischer, geistiger und materieller Anstrengungen, um die Ansprüche zu befriedigen, die uns die Parteimaschinerie als böses Erbteil hinterlassen hat. [] Die acht Kandidaten, die auf der Vorschlagsliste der "Unparteiischen Vereinigung" stehen, sind unbelastet: sie waren nicht Mitglieder der NSDAP. Das gleiche gilt von den zwölf Unterzeichnern des Wahlvorschlags. Die Bewerber unseres Wahlvorschlags kleben nicht an ihrem Posten, wenn sie gewählt werden. Wird es ihnen aber unmöglich gemacht, zum Wohle der Allgemeinheit zu wirken, sind sie bereit, zurückzutreten. Die Kandidaten der "Unparteiischen Vereinigung" sind sich ihrer schweren Verantwortung bewußt. Aber sie sehen auch eine schöne, ehrenvolle Aufgabe darin, mit allem Ernst und aller Kraft ans Werk zu gehen und sich das Vertrauen ihrer Wähler zu verdienen. Keiner der von uns vorgeschlagenen Bewerber um einen Gemeinderatssitz hat sich vorgedrängt. Alle haben sie sich bitten lassen. [] Sogar sehr bitten lassen. Schließlich ließen sie sich nach dem ganzen Stand der Dinge überzeugen, daß im Interesse der Allgemeinheit, das angebotene Ehrenamt nicht abgelehnt werden dürfe. Weil nach allem, was geschehen ist, jeder Einzelne in die Verantwortung gestellt ist : der Wähler, die Kandidaten und die Gewählten. Der Verantwortung für Gegenwart und Zukunft, der Verantwortung nach vorne, kann und darf sich niemand mehr entziehen. Notwendig ist es, an der Gemeinderatswahl allgemein ernsthaft Anteil zu nehmen. [] Was im Aulendorfer Rathaus sachlich geschieht, ist für jeden von uns von Bedeutung. Wir wollen uns nicht mehr regieren lassen, sondern wollen es selber tun. Denn wir haben nicht vergessen, was das Dritte Reich uns und der Welt angetan hat. Wir wollen nach zwölfjähriger Nazidiktatur endlich unseren freien Willen bekunden und werden das am 15. September beweisen. [] Den Diktaturgelüsten mancher Kreise muß in unserer Gemeinde endlich ein Riegel vorgeschoben werden. Gemeindepolitik wird im Rathaus gemacht. Nicht aber versteckt in Privatwohnungen. Ehrgeiz und Machthunger dienen nicht dem Wiederaufbau und der Zusammenarbeit. Das Gebot der Stunde ist verantwortungsvolles Arbeiten bei Vermeidung parteipolitischer und privater Sonderinteressen. Es macht sich hier und da und ab und zu nötig, Türen und Fenster weit zu öffnen! [] Dann wird sich auch das Interesse am öffentlichen Leben im steigenden Maße bemerkbar machen, wenn die Bevölkerung einmal keine Tabellen, keine Vitamine aufgetischt bekommt, sondern [] praktisch brauchbare Vorschläge. [] Also die fähigsten Köpfe für die Gemeindeverwaltung! Und in jedem Fall das Streben nach Wahrheit. Peinlichste Pflichttreue, Sauberkeit und soziale Gerechtigkeit. Der Mangel an moralischen Tugenden kann auch durch überlegene Geistesgaben nicht ersetzt werden. Zum demokratischen Aufbau brauchen wir in den verantwortlichen Stellen Männer und Frauen mit eigenem Gesicht und eigener Gestaltung. Brauchen wir Personen für Ämter. Nicht aber Ämter für Personen. Die Bevölkerung wird darauf sehen, daß Fühlung mit ihr gehalten wird. [] Beigeordnete in den westlichen Zonen sind dazu übergegangen, in öffentlichen Bürgerversammlungen von sich aus Bericht zu erstatten über ihre geleistete Tätigkeit, um engsten Kontakt mit der Bevölkerung zu halten, und Wünsche und Beschwerden aus den Kreisen ihrer Mitbürger entgegenzunehmen. In der Ostzone wurden Landräte und Bürgermeister durch einen Gesetzerlaß zur öffentlichen Rechenschaftsablegung verpflichtet. Wegen undemokratischen Verhaltens wurden Bürgermeister ihres Postens enthoben. [] Wie im Privatleben Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit wieder zur Gewohnheit werden muß, so auch Verhütung jeder Verschwendung im Gemeindehaushalt. Nur solche gemeindlichen Ausgaben sind zu gestatten, die unbedingt notwendig sind oder Einnahmen schaffen. Mögen in diesen Gemeinderat Männer und Frauen gewählt werden, die nicht vom "grünen Tisch" Vorschriften machen, sondern die des Lebens Nöte und Jammer kennen. Diese werden den richtigen Weg für die Gemeinde Aulendorf zu finden wissen! Zwar er ist gegenwärtig zu eng und zu schmal geworden, der Gemeindeschuh. Er paßt nicht mehr. Wir beginnen leider, ihn zu verlieren! Die einsichtige Bevölkerung weiß und versteht dies: wir leben materiell und ideell aus der Hand in den Mund. Der Glaube an Recht und Gerechtigkeit ist leider verloren gegangen. Vor allem deshalb, weil es eine bedauerliche Erscheinung im öffentlichen Leben ist, daß stürmische Zeiten immer von politischen Abenteurern und Hochstaplern beiderlei Geschlechts ausgenützt werden, welche unter dem Scheine der Volksfreundlichkeit den Massen schmeicheln, dem Einzelnen schmeicheln, um dabei ihr eigenes Interesse in Sicherheit zu bringen, oder ihrem Ehrgeiz Genüge zu tun. So viel schon immer diese Tatsache gerügt und bekämpft wurde, die Bevölkerung trägt bei diesen Machenschaften nicht nur den Schaden, sondern auch - mit persönlicher Höflichkeit sei es gesagt - : Mitschuld. Weil sie diesen politischen Freibeutern zu viel auf den Mund und zu wenig auf die Hände sieht. [] Dazu stoßen dann die Kreise, deren Schiff immer mit dem Winde segelt. Ginge es nach ihnen, würden unerfreuliche politische und wirtschaftliche Zustände verewigt werden, weil sie daraus profitieren. An der Quelle sitzend, von den Sorgen der Bevölkerung unberührt in einer Zeit, in der die Kalorien stark fallende Tendenz zeigen, murmeln sie, man solle doch die Dinge laufen lassen, zu ändern sei nichts. An anderen Orten sei es auch nicht besser. [] Die Antwort darauf ist: Allgemeines Vertrauen ist nur zu gewinnen, wenn weiße Brusttücher wieder zu den verdienten Ehren kommen. Jede Art Korruption ausgeschaltet wird. (Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft - große befestigen sie noch mehr!) [] Wir alle haben es schaudernd erlebt: Im Nazi-Reich folgte der Zerfall der Menschlichkeit dem Zerfall der Wahrheit. Das deutsche Volk, das schon vor seinem eigenen Ende stand, soll nicht vernichtet, sondern in seiner Gesamtheit zu der Erkenntnis erzogen werden, was in anderen Kulturstaaten als Recht und Unrecht betrachtet wird. Ein wieder zu sich selbst findendes Deutschland muß im kleinsten beginnen mit musterhaften Verhältnissen. Und das ist die Familie und die Gemeinde. Denn das Ganze kann nur gedeihen, wenn die einzelnen Glieder in Ordnung sind. [] Nötig sind uns wahrhaft demokratisch denkende charaktervolle Persönlichkeiten, ohne Bindungen nach -irgendeiner Seite, die nicht erst dann beten, wenn es bereits donnert. [] Wir fordern alle Aulendorfer Bevölkerungskreise auf, denen die Kandidaten des Wahlvorschlags "Unparteiische Vereinigung" willkommen sind und die mit unseren Grundsätzen und Forderungen einverstanden sind, ungesäumt die Wahlarbeit in der Gesamtgemeinde aufzunehmen. Wir appellieren an alle Gleichgesinnten. Jeder von ihnen setze sich werbend für die Vorschlagsliste der "Unparteiischen Vereinigung" ein. Also keine Wahlmüdigkeit! [] Jede Gemeinde hat die Vertretung, die sie verdient. Vergeßt das, bitte, nicht. Damit man nach der Wahl nicht mit aufgerissenen Augen dasteht und sich wundert, wie das zugehe! [] "Hätte ich das gewußt!" - sagt man dann. Und man hätte es wissen sollen. Man sieht es ja alle Tage. Seit Jahr und Tag geht das Gemurmel unter der Bevölkerung. Soll vielleicht diesmal wieder so gewählt werden, daß es für die Aulendorfer Bevölkerung für zwei lange Jahre nur einen Sprung von der Pfanne ins Feuer bedeuten würde?! Mit Gemeindewahlen in kritischen Zeiten Blinde-Kuh spielen, ist niemals ohne Gefahr gewesen. [] Richtige Auswahl der hinreichend persönlich bekannten Kandidaten und durch verständige Zusammenarbeit des Gemeinderäte mit der Gesamtbevölkerung kann viel mehr Gutes erreicht werden, als unter den gegenwärtigen Umständen vorauszusehen ist. Die Zusammenarbeit, ergänzt durch positive Kritik und Selbstkritik: in vielen Fällen klärt sich dabei einseitiger oder beiderseitiger Irrtum auf. Mit Kritik betrachten ist in solchen Fällen dann Klärbecken der öffentlichen Meinung. Zugleich aber auch der rote Strich am Manometer. [] Handeln dann die neugewählten Gemeindevertreter mit gesundem Menschenverstand nach dem Grundsatz "Tue recht und scheue niemand", dann ist, Aulendorfer Wähler und Wählerinnen, trotz der gegebenen Verhältnisse ein weiterer Schritt zum wahren demokratischen Aufbau unserer Gemeinde getan. [] Der nachstehende Wahlvorschlag der "Unparteiischen Vereinigung" wurde unterzeichnet und eingereicht von: Johannes Karnahl, Buchdruckermeister und Buchhändler; Eugen Henne, Lokführer; Otto Seybold, Landwirt; Josef Neff, Hafnermeister; Hugo Maucher, Zugführer; Dr. Karl Visino, Arzt; Anton Henkel, Konditor; Bernhard Mezler, Bäckermeister; Benedikt Scheffold, Privatier; Franz Kieferle, Bauer; Paul Schneider, Schneider; Albert Maunz, Oberlokführer. [] Wahlvorschlag der "Unparteiischen Vereinigung" [] Der Wahlvorschlag der "Unparteiischen Vereinigung" enthält folgende Namen: [] 1. Blaser Franz, Bauer und amtlicher Rollfuhrunternehmer 2. Butscher Josef, Bahnschaffner i. R. 3. Fürst Josef, Schneidermeister 4. Maibach Karl, Kaufmann 5. Mauch Hugo, Schreinermeister 6. Rädle Josef, Gastwirt und Metzger 7. Steinwandel Therese, Hausfrau 8. Weitzel Peter, Werkführer i. R. [] Vereinigte Buchdruckereien August Sandmaier & Sohn Buchau a.F. - Württbg.
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