Streikbeschluß der Großen Tarifkommission der IG Metall

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Streikbeschluß der Großen Tarifkommission der IG Metall [] Die Bezirksleitung Stuttgart der IG Metall hat um Montag, dem 28. Juni 1954, an den Verband württ.-badischer Metallindustrieller e.V. das nachstehende Schreiben gerichtet: Die Große T...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Industriegewerkschaft Metall (IG Metall), Bezirksleitung Stuttgart, Becker, Ludwig, Union-Druckerei GmbH
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 05.07.1954
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/CC19FC27-C7DA-4E2F-9236-362C2EF02FC4
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Streikbeschluß der Großen Tarifkommission der IG Metall [] Die Bezirksleitung Stuttgart der IG Metall hat um Montag, dem 28. Juni 1954, an den Verband württ.-badischer Metallindustrieller e.V. das nachstehende Schreiben gerichtet: Die Große Tarifkommission der IG Metall für das Tarifgebiet. Nordwürttemberg/ Nordbaden hat heute zu dem Ergebnis Stellung genommen, das die a-n Freitag, dem 25. Juni 1954, unter den gewerkschaftlich organisierten Arbeiterinnen und Arbeitern vorgenommene Urabstimmung gezeitigt hat. Das Resultat dieser Urabstimmung darf als eine unzweideutige Bestätigung des Standpunktes gewertet werden, den die Große Tarifkommission am Montag, dem 21. Juni 1954, zu dem von Ihnen unterbreiteten Angebot bezogen hat. Wie Ihnen bereits durch Rundfunk und Presse zur Kenntnis gelangt ist, haben 76,4% der stimmberechtigten Mitglieder unserer Organisation, das ist gleichbedeutend mit 82,6% der abgegebenen Stimmen, Ihr Angebot abgelehnt und sich bereit erklärt, für die Durchsetzung der ursprünglichen Lohnforderung von 8% in den Streik zu treten. Mit dieser klaren Entscheidung unserer Mitgliedschaft sind alle Voraussetzungen erfüllt die von seiten unserer Organisation an die Ergreifung von gewerkschaftlichen Kampfmaßnahmen geknüpft sind. Die Große Tarifkommission hat deshalb heute beschlossen, allen in der Metallindustrie beschäftigten Arbeiterinnen und Arbeitern zum Zwecke der Durchsetzung der von der IG Metall erhobenen Lohnforderung am Montag, dem 5. Juli 1954, die Arbeitsniederlegung zu empfehlen. Hochachtungsvoll Industriegewerkschaft Metall Bezirksleitung Stuttgart gez. L. Becker [] Die Bezirksleitung der 16 Metall hat bis zur letzten Stunde versucht, auf dem Verhandlungswege für die in der Metallindustrie beschäftigten Arbeitnehmer ein Ergebnis zu erreichen, das Ihren berechtigten Ansprüchen Rechnung trägt. Das ist an der Unnachgiebigkeit des Verbandes der Metallindustriellen gescheitert. Es bleibt deshalb jetzt kein anderes Mittel mehr übrig, als durch Streik der Forderung der Arbeiterinnen und Arbeiter in der Metallindustrie Geltung zu verschaff en. Selbstverständlich bleibt die Bezirksleitung der Industriegewerkschaft Metall nach wie vor zu Verhandlungen bereit, denn zu keiner Zeit hat sie etwa den Arbeitskampf um des Arbeitskampfes willen gesucht. Ihr Verantwortungsbewußtsein gegenüber ihren Mitgliedern und deren Familien gebietet, zur Waffe des Streiks nur als letztes gewerkschaftliches Kampfmittel zu greif en. Wenn es deshalb zur Störung des Arbeitsfriedens kommt, dann sind dafür allein die Metallindustriellen verantwortlich. Jetzt, Kolleginnen und Kollegen, gilt es, einheitlich und geschlossen zu handeln! Ab Montag früh 6 Uhr ruht in allen Betrieben der Metallindustrie Nordwurttemberg-Nordbaden die Arbeit! Ob gewerkschaftlich organisiert oder nicht: Dieser Kampf ist der Kampf aller Arbeiterinnen und Arbeiter. Wir appellieren auch an alle gewerkschaftlich nicht organisierten Arbeiterinnen und Arbeiter, sich nicht zu Streikbrecherarbeit mißbrauchen zu lassen Wer das tun wollte, würde sich selbst, seiner Familie und seinen Arbeitskollegen den schwersten Schaden zufügen. Denkt immer daran, daß der Erfolg, den die gewerkschaftlich organisierten Arbeiter in dieser Auseinandersetzung mit den Arbeitgebern erzielen, auch der Erfolg aller in der Metallindustrie Beschäftigten ist. Kolleginnen und Kollegen! Führt den Euch aufgezwungenen Kampf entschlossen und geschlossen! Folgt nur den Weisungen der Industriegewerkschaft Metall! Duldet keine Einmischung in Eure Lohnbewegung, von welcher Seite sie auch kommen möge! Euer Kampf wird erfolgreich sein, wenn Ihr auch weiterhin einig bleibt! Verantwortlich: Ludwig Becker, Stuttgart. Druck: Union Druckerei GmbH
Published:05.07.1954