Die SPD erstattet Bericht

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Die SPD erstattet Bericht [] Über 10000 Oldenburger Wähler gaben bei der letzten Stadtratswahl den Kandidaten der SPD ihre Stimme. Sie fordern nunmehr nach Ablauf der Wahlperiode einen Bericht über die Arbeit ihrer Vertrauensmänner. [] Viele...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Oldenburg, Ad. Essich & Co., Oldenburg
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 28.11.1948
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/4CA429C4-951A-42FD-AA22-89F9C9207E06
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Die SPD erstattet Bericht [] Über 10000 Oldenburger Wähler gaben bei der letzten Stadtratswahl den Kandidaten der SPD ihre Stimme. Sie fordern nunmehr nach Ablauf der Wahlperiode einen Bericht über die Arbeit ihrer Vertrauensmänner. [] Viele Tausende, die bisher der Sozialdemokratischen Partei abwartend bzw. ablehnend gegenüberstanden, erblicken heute in ihr die einzige Hoffnung. [] Die skrupellose Wirtschaftspolitik der bürgerlichen Parteien in Frankfurt hat ihnen die Augen geöffnet. [] Auch die große Masse der Flüchtlinge und schuldlos Vertriebenen hat längst erkannt, zu welcher Partei sie als Besitzlose gehört [!]. [] Die Sozialdemokratische Partei ist heute die einzige Partei aller ehrlich Schaffenden! [] Obwohl die SPD bei der letzten Stadtratswahl als stärkste Fraktion hervorging, besaß sie nicht die absolute Mehrheit. 15 Sozialdemokraten standen 21 Abgeordnete der CDU, FDP u. KPD gegenüber. [] Wenn die SPD sich trotzdem zur aktiven Mitarbeit entschied, so geschah dieses vor allem angesichts der großen Not, die durch das Flüchtlingsproblem verursacht wurde. Hier zu helfen, das Elend zu lindern, war die vordringlichste Aufgabe für die Vertreter der SPD. [] Der Zusammensetzung im Stadtparlament entsprach, auch diejenige der einzelnen Ausschüsse, in denen die Hauptarbeit geleistet wurde. Wenn es trotzdem gelang, in den meisten Fällen eine gerechte Verteilung der Lasten zu erreichen, so war dieses in erster Linie ein Verdienst derjenigen Ausschußmitglieder, die der SPD angehörten. [] Im Wirtschaftsausschuß setzte sich die SPD dafür ein, daß gerade die wirtschaftlich Schwächsten, die Vertriebenen, bei der Einrichtung von Geschäften und Unternehmungen vordringlich berücksichtigt wurden. [] Die Schaffung von Arbeitsmöglichkeiten war überhaupt das höchste Ziel der Sozialdemokratischen Partei. Gegen die Mehrheit der CDU und FDP setzte sie es durch, daß der ursprünglich als Altersheim vorgesehene Block 17 in Kreyenbrück für Industriezwecke zur Verfügung gestellt wurde. [] Ad. Essich & CO., Oldenburg (Oldb) CHG 376 67468/15000 [] Sozialdemokratische Partei, Oldenburg (Oldb) 11.48 Kl. C [] Dies war eine schwerwiegende Entscheidung, die von Vielen anfangs nicht verstanden wurde, heute aber bereits die schönsten Früchte trägt: [] Arbeit und Brot für Hunderte von Menschen. [] Im Wohlfahrts-Fürsorgewesen zeigten die Vertreter der SPD ihr besonderes Interesse an der Erhaltung der Gesundheit der Bürger. Ihren Einfluß weitgehend geltend machend trugen sie viel zur Linderung von Not und Elend bei. [] Entscheidungen der auch im Finanz-, Bau- und vor allem im Jugend- und Schulausschuß waren die Entscheidungen der SPD-Ratsherren von tiefster Verantwortung getragen. [] Das Kernproblem blieb jedoch die Wohnungsfrage. Ihr soziale und gerechte Lösung ist und bleibt für die SPD die Hauptaufgabe. Über 9000 Anträge von Wohnungssuchenden liegen beim Wohnungsamt vor. 124000 Menschen sind in den vorhandenen 20500 Wohnungen untergebracht. Die Vertreter der SPD im Wohnungsausschuß gaben sich die redlichste Mühe, die Verteilung des bescheidenen Wohnraums so gerecht wie nur möglich vorzunehmen. Angesichts des großen Wohnungselends blieb jedoch alle Arbeit nur Stückwerk. Deshalb hat die SPD unaufhörlich die Forderung erhoben: [] Neubau von Wohnungen. [] Daraus entstand das Soziale Wohnungsbauprogramm. Damit übernahm die SPD eine schwere Verantwortung; sie wird sie tragen in dem Bewußtsein, daß kein Opfer erst recht kein Prestigeverlust groß genug sein können, um dem Wohnungselend wirksam zu begegnen. [] Die arme Flüchtlingsfrau, die mit ihren 4 Kindern noch immer in der Dachkammer haust, würde kein Verständnis dafür haben, wenn die SPD diesen Zustand als Dauerlösung ansehen würde. Ebenso dürfte jedem Einsichtsvollen klar sein, daß der an Leib und Seele gebrochene, soeben aus russischer Kriegsgefangenschaft heimgekehrte junge Mensch nicht ewig in der Küche seines Elternhauses schlafen kann, weil sein Zimmer einer Flüchtlingsfamilie zugewiesen werden mußte. [] Neben der Schaffung gesunder Wohnungen wird in Zukunft die besondere Aufmerksamkeit der SPD der [] Fürsorge für die Alten, Kranken und Schwachen [] gehören. Sie waren nicht robust genug für die kapitalistische Wirtschaftsordnung, in der Besitz vor Recht und Skrupellosigkeit vor Gewissen geht. Sie sind beklagenswerte Opfer dieser schändlichen Wirtschaftsunordnung geworden. [] Die Sache der Vertriebenen aber haben, die sozial demokratischen Vertreter zu ihrer eigenen gemacht. Seit jeher setzte sich die SPD für die Ärmsten der Armen ein. [] Wer kann aber ärmer sein als die Vertriebenen, die neben ihrer Habe auch die Heimat und vielfach leider auch ihre Menschenwürde zu beklagen haben. [] Die SPD ist für völlige Gleichstellung der Vertriebenen mit den Einheimischen, sie kämpft für ihre menschenwürdige Unterbringung, ihre Berücksichtigung bei der Arbeitsvermittlung und Einreihung in den Wirtschaftsprozeß, ihre Ansiedlung und Versorgung mit Hausrat und Kleidung. [] Die Vertriebenen sind die wahren Opfer des Kapitalismus und Schergen. [] Wir haben eine Ehrenpflicht an ihnen zu erfüllen. Sie haben den Krieg nicht alleine verloren! Was tun dagegen, die kapitalistischen Parteien, um dem grenzenlosen Elend zu steuern? Sie vermehren es durch ihre skrupellosen Maßnahmen. Während die Massen hungern, schwelgen die Besitzenden unter der besonderen Obhut der CDU und FDP. [] Voller Empörung denken wir alle zurück an jene Tage nach der Währungsreform, als da plötzlich lang entbehrte Waren in großer Menge auf dem Ladentisch und hinter den Schaufenstern auftauchten. Viele von uns hofften damals auf eine gewisse Erleichterung in unserer Lebenshaltung. [] Doch mit der Einführung der freien Wirtschaft durch den Wirtschaftsrat in Frankfurt und der rücksichtslosen Verwirklichung, des frevelhaften "Spiels der freien Kräfte" wurde eine Preissteigerung am laufenden Band hervorgerufen und die um ihre nackte Existenz ringenden arbeitenden und besitzlosen Menschen um den Lohn Ihrer Arbeit gebracht. [] Hortungsgewinnler, Preiswucherer, Schieber und Schwarzhändler beuten die schaffende Bevölkerung aus und unterhöhlen die Wirtschaft. [] Und die CDU als die für diese Wirtschaftspolitik verantwortliche Partei schweigt dazu. Ja, sie verteidigt die verheerende, gegen das schaffende Volk gerichtete Wirtschaftsform mit allen Fasern ihres "unchristlichen" Seins. [] Geben uns diese Vorgänge nicht zu denken? [] Die SPD ist eine Partei des gesunden Menschenverstandes. Sie setzt sich aus Mitgliedern zusammen, die selbständig politisch denken können. Seit jeher erblickt sie auch in der Frau die gleichberechtigte Kameradin und Volksgenossin. Darum hat die SPD die Frau aus ihrer politischen Unmündigkeit befreit und ihr die vollen Staatsbürgerrechte erkämpft. Somit ist heute die Frau die eigene Verfechterin ihrer Sorgen und Nöte, die Hüterin des Glücks ihrer Familie. Gemeinsam mit dem Mann muß sie in der Politik den Weg gehen, den ihr das eigene Gewissen vorschreibt. Wer sich heute noch von den kapitalistischen Parteien einfangen läßt, ist sein eigener Totengräber. Er verspielt die Zukunft seiner Kinder und wird einst ihren Fluch ernten. [] Noch ist es nicht zu spät, um das Steuer herumzuwerfen. Wer für [] gerechten Lastenausgleich [] gerechte Löhne, gerechtfertigte Preise, [] Beseitigung der sozialen Nöte der Vertriebenen, Alten und Bedürftigen, [] fortschrittliche Erziehung der Jugendlichen, [] Förderung der Begabten, [] menschenwürdige Wohnverhältnisse für alle Menschen [] und dafür ist, daß nicht die Bürokratie, sondern der wahre Wille der Bevölkerung über die Geschicke Oldenburgs und seiner Bürger entscheidet, der gibt [] am 28. November seine Stimme den Kandidaten der SPD [] Siehe Rückseite! [] Das sind die Kandidaten der SPD: [] Bezirk I [] Dr. Schoeneich, Ernst, Diplom-Landwirt, Wilhelm-Wisser-Straße 13 Lück, Gerhard, Angestellter, Parkstraße 9 Kühn, Else, Hausfrau, Mozartstraße 5 [] Bezirk II [] Wöltje, Karl, Kaufmann und Fotograf, Heiligengeiststraße 26 Makowsky, Gertrud, Hausfrau, Cäcilienstraße 9 Ehrhorn, Otto, Angestellter, Katharinenstraße 6 a [] Bezirk III [] Hoopts sen., Karl, Geschäftsführer, Gerberhof 7 Grotsch, Franz, Buchdrucker, Wichelnstraße 31 Thomas, August, Eylersweg 44 [] Bezirk IV [] Töbermann, Hermann, Angestellter, Kirchhofstraße 7 Ginsch, Reinhold, Kaufmann, Alexanderstraße 27 Voigt, Minna, Hausfrau, Donnerschweer Straße 41 [] Bezirk V [] Koopmann, Johann, Maurer, Wittsfeld 48 Ross, Kurt, Kupferschmied, Alexanderstraße 257 Schaaf, Wilhelm, Lagerverwalter, Vahlenhorst 16 [] Bezirk VI [] Pfeifer, Otto, Maschinenbaumeister, Altburgstraße 9 Fleicher, Hans, Ingenieur, Schützenhofstraße 103 Knust, Georg, Telegraphenwerkmeister, Zweigstraße 62 [] Bezirk VII [] Gorontzi, Gustav, Rektor, Lustgarten 11 Lux, Otto, Schriftsetzer, Artillerieweg 56 Steinhauer, Willy, Reichsbahn-Oberwerkmeister, Gasweg 18 [] Bezirk VIII [] Bock, Theodor, Maschinensetzer, Hauptstraße 7 Flach, Johann, Angestellter, Gartentorstraße 12 Aschenbrenner, Rudolf, Vorsitzender des Arbeitsgerichts Bloherfelder Straße 138 [] Bezirk IX [] Rieger, Kurt, Büroangestellter, Kasernenstraße 1 Brinkmann, Dietrich, Angestellter, Kranichstraße 67 Sührig, Herbert, Bezirks-Sekretär, Mars-la-Tour-Straße 19 [] Bezirk X [] Schwettmann, August, Oberschachtmeister, Am Strehl 122 Mühlenz, Alfred, Reg.-Inspektor, Weißenmoorstraße 143 Schneider Helmut, Stadt-Inspektor, Kriegerstraße 34
Published:28.11.1948