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Kleinindustrie, Handwerk, Handel und Gewerbe im sozialistischen Neuaufbau! [] Die deutsche Wirtschaft ist ein Trümmerhaufen. Der Substanzverlust ist ohne geschichtliches Beispiel. Die technische und organisatorische Zerstörung ist so groß, daß von einem Wiederaufbau nicht gesprochen werden kann. Der totale Krieg des Nationalsozialismus hat die totale Niederlage zur Folge gehabt. Wie wir die Trümmer unserer zerstörten Städte beseitigen müssen, um neue Wohnstätten bauen zu können, so müssen wir auch In der Wirtschaft mit den alten Formen und Grundsätzen aufräumen und einen vollständigen Neubau beginnen. [] Das wertvollste Kapital, das wir hinübergerettet haben, ist unsere Arbeitskraft, die auch nach einer kommenden Währungsreform ihren vollen Wert behält. Diese Arbeitskraft nach den Grundsätzen wirtschaftlicher Vernunft einzusetzen, ist die entscheidende Aufgabe, die vor uns steht. [] Die [] Sozialdemokratische Partei [] will durch eine vernünftige Wirtschaftsverfassung den Menschen in den Mittelpunkt alles Wirtschaftens stellen und die persönliche Freiheit, die soziale Gerechtigkeit und ein gesundes Gemeinschaftsleben endgültig garantieren. Das ist unser Sozialismus! [] Zur Verwirklichung dieses Zieles muß der Mensch aus wirtschaftlicher Not und von der Existenzunsicherheit befreit werden. Die Erzeugungsmöglichkeiten sind so groß, daß bei vernünftiger Planung das Wohlleben aller gesichert werden kann. Das ist nur möglich, wenn die in riesigen Monopolen organisierten Grundstoffindustrien wie Kohle, Stahl und Eisen, Chemie und Elektrizität der Willkür der Großkapitalisten entzogen, von der öffentlichen Hand übernommen und unter demokratische Kontrolle gestellt werden. [] Deshalb muß unser Staat ein demokratischer Rechtsstaat sein. [] Der Staat soll nicht selbst wirtschaften, seine Aufgabe ist die unter demokratischer Kontrolle stehende Lenkung der Wirtschaft. Durch eine planmäßige Kreditregelung muß das richtige Verhältnis zwischen Produktion und Kaufkraft hergestellt werden. Auf diese Weise wird die Grundlage einer krisenfreien Wirtschaft gelegt, und damit verhindert, daß Handel und Wandel immer wieder lahmgelegt werden. [] Erst auf dieser Basis kann sich die unternehmerische Initiative in der verarbeitenden Industrie und im Handel, im Handwerk, im Gewerbe und in den freien Berufen voll entfalten, ohne einen Krisenzusammenbruch der Wirtschaft befürchten zu müssen. [] Die Sozialdemokratie bekämpft daher keineswegs die wirtschaftlichen Energien, sondern sie fordert die freie Initiative in allen ihren Formen. Die wirtschaftliche und politische Demokratie, in der alle wirtschaftenden und arbeitenden Menschen durch ihre Organisationen und das Parlament die Entscheidung haben, wird das Forum sein, wo der notwendige Ausgleich gefunden wird. [] Das Handwerk, der Einzelhandel, das Gewerbe, die freien Berufe haben sich nicht nur als funktionstüchtig erwiesen. Für die Herstellung individueller Verbrauchsgüter, für den individuellen und reibungslosen Kundendienst sind diese Berufsgruppen eine Notwendigkeit. In der krisenfreien Wirtschaft bei gehobener Kaufkraft der Massen werden diese Wirtschaftszweige einer neuen Blüte entgegengehen. [] Viele Gewerbezweige stehen noch vor einer besonderen Aufgabe. Die notwendige Lebensmitteleinfuhr muß durch qualifizierte Ausfuhr bezahlt werden. Qualitätserzeugnisse, zu deren Herstellung nur geringe Rohstoffmengen, aber ein zeitlich großer Arbeitsaufwand erforderlich sind, sind die beste Garantie für einen ausreichenden Beschäftigungsgrad in der deutschen Volkswirtschaft und den notwendigen Absatz auf dem internationalen Markt. Hier bieten sich für viele Gewerbezweige und auf allen Handwerksgebieten der Initiative, der Fähigkeit und der Tatkraft die weitesten Möglichkeiten. [] Der freiheitliche Sozialismus, weit entfernt davon, alles in eine staatliche Zwangsjacke hineinzupressen, will im Gegenteil den Menschen von allem materiellen und geistigen Zwang befreien. [] Die Sozialdemokratie will darum so schnell wie möglich die heutige Bürokratisierung der Notzwangswirtschaft beseitigen. Zur Verhinderung jeder Bürokratisierung und Verbeamtung der Wirtschaft will sie die demokratische Mitwirkung und demokratische Kontrolle durch die Organisationen der in der Wirtschaft Tätigen, die in engster Zusammenarbeit mit den Verbraucherorganisationen freie, lebendige und neugestaltende Kräfte einer gesunden Wirtschaft werden müssen. [] Die Wahlen am 13. Oktober werden die Voraussetzungen für die kommende wirtschaftliche Gestaltung in Deutschland schaffen. [] Der Mittelstand hat ebensowenig wie die Arbeiter und Angestellten ein Interesse daran, daß die großkapitalistische Wirtschaftsordnung, die uns von Krise zu Krise und von Krieg zu Krieg geführt hat, wieder aufersteht. [] Der Mittelstand hat erkannt, daß es volkswirtschaftlich unvernünftig ist, wenn Bankkonzerne und großkapitalistische Trusts ihre Monopolstellung behalten, um der Wirtschaft ihre Preisdiktate durch aufgezwungene Kredite für Rohstoffe, Maschinen, Werkzeuge und Geräte aufzuerlegen; und damit Kleinbetriebe unrentabel und wirtschaftlich abhängig zu machen. [] Kleinindustrie, Handwerk, Handel und Gewerbe haben es jetzt selbst in der Hand, mittels demokratisch aufgebauter Wirtschaftskammern einen soliden Grund für sinnvolle und gerechte Wirtschaftsordnung zu legen. Das Alte hat endgültig versagt. Elend, Krisen und Unsicherheit können nur dann endgültig überwunden werden, wenn die von der Sozialdemokratie allein vertretene politische und wirtschaftliche Demokratie zum Siege kommt. [] Wer endlich Schluß machen will mit dem ewigen Kreislauf der Krisen, und Kriege, wer endlich nach so vielem Leid und Elend die Grundlagen für ein menschenwürdiges Dasein schaffen will, [] der wähle die sozialdemokratischen Kandidaten! [] Je stärker die Sozialdemokratische Partei aus dieser Wahl hervorgeht, um so entschiedener kann sie alle hemmenden Kräfteüberwinden. [] Deshalb kämpft mit uns [] für die Neugestaltung und Neuordnung der Wirtschaft und des gesamten staatlichen Lebens in Freiheit und Gerechtigkeit! [] Wählt nur die Kandidaten der sozialdemokratischen Partei! [] Hanseatische Druckanstalt GmbH, R. EP3, Hamburg. 7211 / 30000. 10.46. Kl. C - mit Genehmigung der Mil.-Reg [] Herausgeber: SPD, Hamburg - Verantwortlich: Ernst Kähler, Hamburg.
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