Die Zukunft Ihres Kindes . Darum geht es in dieser Schrift

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Die Zukunft Ihres Kindes [] Darum geht es in dieser Schrift. [] Leistung und Talent entscheiden. [] Und nicht mehr die Brieftasche der Eltern. [] Jetzt stehen allen Kindern alle Türen offen. [] Nur wenn wir unseren Kindern die beste Bildung...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Kultusministerium des Landes Nordrhein-Westfalen
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 1970
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/AC5D05E7-A44C-4EAA-8D8D-B08305927606
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Die Zukunft Ihres Kindes [] Darum geht es in dieser Schrift. [] Leistung und Talent entscheiden. [] Und nicht mehr die Brieftasche der Eltern. [] Jetzt stehen allen Kindern alle Türen offen. [] Nur wenn wir unseren Kindern die beste Bildung und Ausbildung geben, werden sie den Aufgaben der Zukunft gewachsen sein. [] Nur wenn wir alle Talente nutzen, wird unser Land Schritt halten mit dem technischen Fortschritt in der Welt - wird es uns auch morgen gutgehen. [] Deshalb schaffen wir ein soziales Bildungssystem. Es öffnet allen Schülern den Weg zu einer qualifizierten Ausbildung - ganz gleich, welche Schule der Schüler besucht hat. [] 4 Möglichkeiten, sich weiterzubilden. [] 1. Hauptschulabschluß Wer nach 4 Jahren Grundschule und 5 Jahren Hauptschule den Hauptschulabschluß macht, kann einen Beruf ergreifen. Oder: freiwillig das Berufsgrundschuljahr besuchen (also 10. Klasse). [] Begabte und tüchtige Hauptschüler mit einem entsprechend guten Abschlußzeugnis können gleich die 10. Klasse (an der Hauptschule oder an der Fachoberschule) besuchen und die Fachoberschulreife erwerben. [] Jeder, der einen Hauptschulabschluß hat, kann eine zweijährige Berufsfachschule (z. B. die Handelsschule) besuchen. Wer eine abgeschlossene Berufsausbildung hat, kann an einer Fachschule (z.B. an der Technikerfachschule) eine höhere berufliche Qualifikation erwerben. [] 2. Fachoberschulreife Die Fachoberschulreife erwirbt, wer die 10. Klasse des Gymnasiums, der Realschule, der Hauptschule oder der Fachoberschule erfolgreich abschließt. Auch wer nach der Hauptschule gleich in den Beruf geht, kann während oder nach der Lehre die Fachoberschulreife erwerben. [] Die Fachoberschulreife ist Voraussetzung für Berufe mit besonderen Leistungsanforderungen. Sie berechtigt zum Besuch der Fachoberschule. [] 3. Fachhochschulreife Nach 2 Jahren Fachoberschule (Klasse 11 und 12) kann der Schüler die Fachhochschulreife erwerben. Die Fachhochschulreife berechtigt zum Studium an einer Fachhochschule. [] Auch der Abiturient, der ein Praktikum absolviert hat, kann die Fachhochschule besuchen. Von der Fachhochschule ist der Übergang zu allen anderen Hochschulen unter Anrechnung von Semestern möglich. Die Fachhochschulen vermitteln eine Bildung, die zu selbständiger Tätigkeit in gehobenen Berufen befähigt. [] 4. Hochschulreife Die Hochschulreife (Abitur) ist der Abschluß des Gymnasiums. Wer die Hochschulreife hat, kann das Studium an einer Universität, Technischen Hochschule, Pädagogischen Hochschule (künftig Universität), Musikhochschule oder Sporthochschule aufnehmen. Oder einen Beruf mit höheren Anforderungen ergreifen. [] Diese Übersicht kann nicht alle Fragen beantworten. Rat und Auskunft erteilen die Schulleiter und Lehrer der einzelnen Schulen sowie die örtlichen Schulämter. [] Gleiche Bildungschancen für alle [] Die Stufen des sozialen Bildungssystems: [] Der Hochschulbereich [] Der Hochschulbereich umfaßt alle Universitäten, Technischen Hochschulen, Pädagogischen Hochschulen (künftig Universitäten), Musikhochschulen, Sporthochschulen und die Fachhochschulen, zu denen Ingenieurschulen und andere Höhere Fachschulen entwickelt werden. [] Die Kollegstufe Die Kollegstufe umfaßt die Klassen 11-13 des Gymnasiums und die Fachoberschule. Fachoberschulen sind neu. Sie bereiten auf das Studium an Fachhochschulen vor. [] Besondere Einrichtungen der Weiterbildung an Abend- oder Tagesschulen sind: Kollegs, Abendgymnasien, Abendrealschulen. [] Berufliche Bildung vermitteln Berufslehre, Berufsschule, Berufsfachschule, Fachschule und das Berufsgrundschuljahr. Es setzt die Allgemeinbildung der Hauptschule fort. Und vermittelt die berufliche Grundbildung für je ein bestimmtes Berufsfeld, z. B. das der kaufmännischen Berufe. [] Die Hauptstufe Die Hauptstufe umfaßt die Klassen 5-10 des Gymnasiums, die Realschule und die Hauptschule. [] Das reich gegliederte Sonderschulwesen in unserem Lande umfaßt Schulen für Lernbehinderte, Geistigbehinderte, Körper- und Sinnesgeschädigte, Schulen für Erziehungshilfe , für Sprachbehinderte und Krankenhausschulen. In einigen Sonderschulbereichen ist es möglich , auch gehobene Bildungsabschlüsse zu erwerben. [] Die Grundstufe Die Grundstufe besteht aus der Grundschule (Klassen 1-4), der einjährigen Vorklasse oder dem einjährigen Schulkindergarten. [] In die Schulkindergärten werden schulpflichtige Kinder aufgenommen, die die Schulreife noch nicht erreicht haben und deshalb zurückgestellt wurden. [] Vorklassen bereiten Fünfjährige auf den Unterricht in der Grundschule vor. [] Dies sind die Schritte der Reform [] In unserem Land wird mit Tatkraft und Energie ein soziales Bildungssystem geschaffen, in dem es keine Sackgassen gibt. In dem jedem Kind alle Türen offenstehen. Kultusminister Professor Holthoff hat wichtige Ziele erreicht. Nur einige Beispiele. [] Grund- und Hauptschule Die Grundschule und die Hauptschule traten an die Stelle der alten Volksschule. Die Hauptschule steht gleichwertig neben den Klassen 5-10 der Realschule und des Gymnasiums. Gleichwertig heißt: auch der Hauptschüler kann alle Bildungsabschlüsse erreichen. [] 6000 Volksschuloberstufen wurden zu 1339 Hauptschulen zusammengefaßt. Dadurch wurden die Hauptschulen größer und leistungsfähiger. In ihnen wurde der naturwissenschaftliche Unterricht verstärkt, wurden als neue Fächer die Arbeitslehre und der für alle verbindliche Englisch-Unterricht eingeführt. [] Auch für die Grundschule wurden neue moderne Lehrpläne erarbeitet, die den Sachunterricht verstärken und die Schüler besser auf die höheren Ansprüche der weiterführenden Schulen vorbereiten. Diese Lehrpläne werden zunächst an 200 Grundschulen sorgsam erprobt. [] Gesamtschule Die Landesregierung ist der Empfehlung des Deutschen Bildungsrates gefolgt und hat sich für die Durchführung von zunächst 12 Gesamtschulversuchen entschieden. Die Gesamtschule faßt alle Schüler von der 5. Klasse an zusammen. Die Schüler sollen durch ein breites Angebot an Fächern und Leistungsstufen so gefördert werden wie es den Neigungen und Fähigkeiten jedes einzelnen entspricht. [] Fachoberschule Die Fachoberschule führt zu den neuen Fachhochschulen. Diese moderne Schulform erfüllt einen hohen Bildungsanspruch, indem sie praktische Ausbildung mit theoretischer Bildung verbindet. Sie öffnet tüchtigen Schülern aller Schulformen einen breiten Weg in gehobene Berufe und in den Hochschulbereich. [] Schulkindergärten und Vorklassen Die Landesregierung hat die Schulträger gesetzlich verpflichtet, bei Bedarf Schulkindergärten einzurichten; Vorklassen werden im Versuch erprobt. Schulkindergärten und Vorklassen bereiten Kinder auf die Arbeit in der Schule vor und fördern sie intensiv. Damit leisten sie eine durchgreifende Hilfe für Eltern und Kinder. [] Aber das soziale Bildungssystem muß weiterentwickelt werden. Dazu gehören Jahre. Das Gesamtkonzept liegt auf dem Tisch, und auch der Rohbau steht. Ausbau und Vollendung folgen in den kommenden Jahren. [] Kultusminister Prof. Holthoff [] 1. Die Landesregierung wird in den nächsten Jahren den Lehrermangel abbauen. Durch sorgsame Planung und Werbung hat sie dafür gesorgt, daß Jahr für Jahr etwa 8000 Lehrer aller Schulformen den Unterricht neu aufnehmen, ab 1975 sogar 10000. [] 2. Die Landesregierung wird die Voraussetzungen dafür schaffen, daß alle Kinder schon vor dem Besuch der Grundschule betreut werden können. [] 3. Die Landesregierung wird die Einführung der 10jährigen Schulzeit für alle Kinder vorbereiten. [] 4. Die Landesregierung wird die Lehrpläne und die Unterrichtsorganisation in der Hauptstufe modernisieren und aufeinander abstimmen. Damit allen Schülern ein gleiches Fundament an Kenntnissen und Fähigkeiten vermittelt wird. Damit aber auch die Entwicklung jedes einzelnen nach seinen Neigungen und Begabungen gefördert wird. [] 5. Die Landesregierung wird die oberen Klassen des Gymnasiums und die Fachoberschule zu einer differenzierten Kollegstufe ausbauen - zu einer Brücke zwischen Schule und Hochschule. [] Vieles ist erreicht. Aufgaben, für die sich frühere Generationen viel Zeit lassen konnten, mußte unser Land in wenigen Jahren bewältigen. Nur wenn Lehrer, Eltern, Schüler und Schulverwaltungen weiterhin gut mit Landtag und Landesregierung zusammenarbeiten, kann das soziale Bildungssystem verwirklicht werden. [] Je mehr Ihr Kind lernt, um so besser ist für seine Zukunft gesorgt. [] Schulabschluß und Beruf [] Hochschulreife Apotheker Arzt Beamter des höheren Dienstes Bibliothekar Diplom-Chemiker Diplom-Ingenieur Diplom-Landwirt Diplom-Mathematiker Diplom-Physiker Diplom-Volkswirt Hochschullehrer Jurist Lehrer aller Schulformen Sprachwissenschaftler Steuerberater Theaterwissenschaftler Theologe Wirtschaftsprüfer [] Fachhochschulreife Betriebswirt Designer Hauswirtschaftliche Betriebsleiterin Ingenieur (Maschinenbau, Elektrotechnik, Bau- und Vermessungswesen usw.) Innenarchitekt Sozialarbeiter Sozialpädagoge Übersetzer [] Fachoberschulreife Beamter des mittleren Dienstes Beschäftigungstherapeutin Chemotechniker Diätassistentin Erzieher (Kindergärtnerin, Hortnerin) Gymnastiklehrerin Krankengymnastin Krankenpfleger Krankenschwester Med.-techn. Assistentin Pharmaz.-techn. Assistentin Technischer Assistent Ton- und Fernsehtechniker [] Hauptschulabschluß Arzthelferin Bergmann Buchdrucker Dreher Elektroinstallateur Former Maurer Mechaniker Fotolaborant Raumausstatter Schlosser Schneider Gärtner - Kaufmann - Hauswirtschaftsgehilfin - Kinderpflegerin - Kraftfahrzeugmechaniker - Schriftsetzer - Technischer Zeichner - Tischler - Uhrmacher - Verwaltungsangestellter - Werkzeugmacher - Zahntechniker - Zimmerer [] Natürlich sind nicht alle Berufe aufgeführt. Rat und Auskunft in Fragen der Berufswahl erteilt das zuständige Arbeitsamt. [] Der Kultusminister des Landes Nordrhein-Westfalen. [] Veröffentlichung im Rahmen der Schriftenreihe des Kultusministers.
Published:1970