Zeichnungsliste des Reichsverbandes gegen die Sozialdemokratie

Bemerkungen: Diese Flugblatt wurde zusammen mit 6/FLBL005381 verteilt. [] = Absatzmarken im Volltext des Originals Die Tätigkeit des "Reichsverbandes gegen die Sozialdemokratie" bei den Reichstagswahlen 1907. [] Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, daß die im "Reichsverbande geg...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Reichsverband gegen die Sozialdemokratie
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 25.01.1907
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/5B5DAD50-2163-45A1-B620-4E9C3E7A56B6
Description
Summary:Bemerkungen: Diese Flugblatt wurde zusammen mit 6/FLBL005381 verteilt. [] = Absatzmarken im Volltext des Originals Die Tätigkeit des "Reichsverbandes gegen die Sozialdemokratie" bei den Reichstagswahlen 1907. [] Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, daß die im "Reichsverbande gegen die Sozialdemokratie" verkörperten Bestrebungen ihre innere Berechtigung haben und die vom Reichsverbande geleistete praktisch-politische Arbeit nicht vergeblich sein würde, die Reichstagswahlen des Jahres 1907 haben ihn erbracht. Drei Dutzend Mandate sind der Sozialdemokratie abgenommen worden, noch sechs mehr, als der Reichsverband von vornherein als das Ziel der Wahlen für 1908 in Aussicht genommen hatte. [] Als am 13. Dezember 1906 der deutsche Reichstag aufgelöst wurde, kam dieses bedeutungsvolle Ereignis dem "Reichsverband gegen die Sozialdemokratie" nicht ganz unerwartet. Immerhin war auch seine Organisation noch nicht so weit ausgebaut, als es bis zum Jahre 1908 der Fall gewesen wäre, seine Kriegskasse noch nicht vollgefüllt. Das Bewußtsein aber, daß der "Reichsverband gegen die Sozialdemokratie" durch die Reichstagswahlen die schwerste, für seine Zukunft entscheidende Belastungsprobe zu bestehen haben werde, hat alle im Reichsverbande zusammengeschlossenen nationalen Kräfte mit einem wahren Feuereifer erfüllt. Was von den Ortsgruppen des Reichsverbandes, von allen seinen Mitgliedern und nicht zuletzt von den Beamten des Reichsverbandes in den Wochen der Wahlen geleistet worden ist, grenzt fast ans Uebermenschliche. Unmittelbar am Tage nach der Reichstagsauflösung begann die Arbeit, die alle Mitkämpfer des Reichsverbandes wochenlang und täglich bis in die sinkende Nacht hinein für die gute, heilige, nationale Sache mit Begeisterung und unter Aufbietung aller Kräfte wirken und schaffen ließ. [] Das Erste, was der Reichsverband in Angriff nahm, war die Herstellung einer Wahltechnik, die allen seinen Ortsgruppen, den ihm angeschlossenen Organisationen und auf Wunsch auch den Politischen Parteien zur Verfügung gestellt wurde, und man darf sagen, daß überall dort, wo nach dieser Wahltechnik, die im einzelnen je nach den lokalen Bedürfnissen hie und da auch wohl eine Abänderung erfuhr, gearbeitet worden ist, das Ergebnis der Wahl ein geradezu glänzendes war. Was die Ortsgruppe Königsberg i. Pr. für die Wahl des bürgerlichen Kandidaten, des freisinnigen Rechtsanwalts Gyßling, was, um nur einige zu nennen, die Ortsgruppen Stettin, Magdeburg, Rostock, Gotha, Kassel Darmstadt, Rudolstadt, Halle und viele andere zur Niederzwingung der sozialdemokratischen Kandidaten geleistet haben, wird in der Entwickelung des Reichsverbandes, wird in der Geschichte der nationalen Bewegung im Deutschen Reiche stets eines der schönsten Ruhmesblätter sein. In 69 Wahlkreisen war der Reichsverband schon vor der Hauptwahl, in 13 weiteren in der Stichwahl tätig. In 32 von den 36 Wahlkreisen, die den Sozialdemokraten abgenommen worden sind, hat der Reichsverband, sei es durch die Organisation der Wahltechnik, sei es durch Flugblätter, sei es durch Redner, sei es durch Gewährung von baren Mitteln an die Organisationen der bürgerlichen Parteien, nach Kräften mitgewirkt. Wenn es seinen Bemühungen nicht gelungen ist, den Verlust von Hanau-Gelnhausen, von Wiesbaden und Offenbach-Dieburg an die Sozialdemokratie zu verhüten, so liegt das lediglich daran, daß parteipolitische Verbitterung in der Stichwahl eine Einigung zwischen Liberalen und Zentrum nicht zu Stande kommen ließ, eine Tatsache, die um so betrübender ist, als durch einen Kompromiß zwischen Liberalen und Zentrum in West- und Südwest-Deutschland den Sozialdemokraten mindestens einhalb Dutzend Sitze mehr hätten abgenommen, die Eroberung der Wahlkreise Bielefeld, Mülheim-Duisburg, Hanau, Offenbach und Wiesbaden hätte vermieden werden können. In diesen Wahlkreisen wird es darum eine der nächsten Aufgaben des Reichsverbandes sein müssen, alles zu tun, damit eine solche nationale Schmach im Jahre 1912 nicht wiederholt werde. [] Des weiteren stellte die Hauptstelle des Reichsverbandes sofort 22 neue Flugblätter her, die zusammen mit den bereits erschienenen den bürgerlichen Parteien die Möglichkeit boten, unter 72 gegen die Sozialdemokratie gerichteten Flugblättern ihre Auswahl zu treffen, ganz abgesehen davon, daß auch die Ortsgruppen des Reichsverbandes ihrerseits noch zahlreiche, auf die örtlichen Verhältnisse berechnete Flugblätter in die Welt hinausgehen ließen. Völlig unentgeltlich hat der Reichsverband seine Flugschriften nicht nur seinen Ortsgruppen und Mitgliedern, sondern allen bürgerlichen Parteien zur Verfügung gestellt. Welchem Bedürfnis der Reichsverband durch diese weitgehende Hilfe entgegen kam, zeigte sich in der Hochflut der Bestellungen, die in der Berliner Hauptstelle aus allen Gauen des deutschen Vaterlandes einliefen. Es gab Tage, an denen, abgesehen von Hunderten von Briefen, in Berlin im Durchschnitt in jeder stunde ein halbes Dutzend von telegraphischen Bestellungen auf Flugblätter eingingen. So sind durch den Reichsverband in dem Wahlkampfe des Jahres 1907 nicht weniger als 10 149 330 Stück Flugblätter verbreitet worden, eine Leistung, die selbst die Rührigkeit der Sozialdemokratie auf diesem Gebiete in den Schatten stellen dürfte. [] Des ferneren hat der Reichsverband ein "Handbuch für nichtsozialdemokratische Wähler" herausgegeben, von dem 7500 Stück abgesetzt werden konnten. Daß der Reichsverband mit diesem Handbuche eine wertvolle Waffe im Kampfe gegen die Sozialdemokratie geschmiedet hat, beweisen die zahlreichen Dank- und Anerkennungsschreiben, die dem Reichsverband von denjenigen zuteil geworden sind, die als Vorkämpfer der bügerlichen Parteien, als Reichstagskandidaten, als Führer von Vaterländischen Vereinen und bürgerlichen Parteiorganisationen in der Lage waren, im Wahlkampfe von diesem Handbuche ausgiebigen Gebrauch zu machen. [] Mit der Aufzählung dieser seiner Leistungen im Wahlkampfe des Jahres 1907 ist das, was der Reichsverband in dieser Zeit gewirkt hat, noch keineswegs erschöpft, denn es bedarf z. B. nur des Hinweises darauf, daß der Reichsverband eine besondere "Wahlkorrespondenz" herausgegeben hat, von der in der Zeit vom 27. Dezember 1906 bis zum 1. Februar 1907 15 Nummern erschienen sind und deren Aufsätze nach den massenhaft vorliegenden Belegen von der Tagespresse erfreulicherweise recht ausgiebig benutzt worden sind. Es ergibt sich weiter daraus, daß die Hauptstelle des Reichsverbandes fast täglich in die Lage kam, das in ihrem Archiv niedergelegte Material politischer, volkswirtschaftlicher und statistischer Art den im Wahlkampfe stehenden Männern zur Verfügung zu stellen. [] Endlich sei in Erinnerung gebracht, daß der Sylvesterbrief des Reichskanzlers Fürsten Bülow einer Anregung durch den Vorstand des Reichsverbandes gegen die Sozialdemokratie zu verdanken ist. Durch dieses Schreiben des leitenden Staatsmannes vom 31. Dezember 1906 wurde eine Wahlparole in den Wahlkampf hineingeworfen, die nicht unwesentlich dazu beigetragen hat, die politisch Lauen und Gleichgültigen zur Wahlurne zu bringen, die Massen zu begeistern, die nationale Tatfreudigkeit zu vermehren und den Willen zur Niederwerfung der vaterlandsfeindlichen Sozialdemokratie stärker und nachhaltiger werden zu lassen. Dieses Ziel ist im großen und ganzen erreicht. Die Sozialdemokratie ist heute im Reichstage zu einer Bedeutungslosigkeit herabgedrückt, die ihrem Charakter als internationale, revolutionäre, staats- und volksverräterische Partei durchaus entspricht. [] Aber auf der anderen Seite darf nicht vergessen werden, daß die Niederlage, die die Sozialdemokratie bei den Wahlen im Jahre 1907 erlitten, eine rein strategische ist. Die Sozialdemokratie hat, dank der Tätigkeit des Reichsverbandes, dank dem Zusammenschluß der bürgerlichen Parteien, zwar 36 Mandate verloren, aber die Zahl ihrer Wähler hat sich, wenn auch am wenigsten von allen politischen Parteien, nämlich nur um 8 pCt. vermehrt, und außerdem beträgt die Zahl derjenigen, die in der Hauptwahl für einen sozialdemokratischen Kandidaten gestimmt haben, immer noch 3 1/4 Millionen. Diese Tatsache, sowie die aus dem Wahlkampfe auch jetzt wieder geschöpfte Erfahrung, daß es immer noch bürgerliche Parteien geben kann, die, sei es aus törichter Verblendung, sei es aus verbrecherischem Parteiegoismus, die Partei über das Vaterland Neuen und schmachvolle Bündnisse mit der Sozialdemokratie schließen, müssen dem Reichsverband den Weg für die Zukunft weisen. [] Die erste Schlacht hat zwar mit einem Siege geendigt, einem Siege, wie er im Augenblick nicht hätte glänzender sein können, und wie er selbst die kühnsten Erwartungen weit übertroffen hat. Aber noch entsendet die Sozialdemokratie 43 Vertreter in den Reichstag. Noch gibt es unter den wahlberechtigten Männern des deutschen Volkes 3 1/4 Millionen, die in Haß und Verblendung dem erbittertsten Feinde der bestehenden staatlichen und gesellschaftlichen Ordnung ihre Stimme geben. Darum muß es die nächste Aufgabe sein, den errungenen Sieg nun auch gründlich und nach allen Seiten hin auszunutzen. Jetzt die Hände in den Schoß zu legen, jetzt auf den Lorbeeren, die das deutsche Bürgertum soeben errungen, auszuruhen, wäre das verkehrteste, was geschehen könnte. Im politisch-nationalen Kampfe darf es überhaupt keine Ruhe, keinen Stillstand geben. Am Tage nach der geschlagenen Schlacht, wenn die Truppen sich wieder gesammelt haben, gilt es auszuholen zu neuen Schlägen gegen den bösen Feind aller Kultur, aller Freiheit, aller Gesittung. [] Für den "Reichsverband gegen die Sozialdemokratie'' beginnt daher jetzt die schwerste, jedenfalls die arbeitsreichste Zeit. Das Errungene zu bewahren, zu pflegen, zu erhalten, ist oft schwieriger, als es zu gewinnen. Der Reichsverband wird auf dem Posten sein. Nur eine kurze Erholung nach schweren Mühen, dann wird er seine Truppen von neuem sammeln, die Arbeit sofort aufnehmen, die Aufgaben, die er sich von vornherein gestellt, erheblich erweitern und vertiefen. In Zukunft wird es nötig sein, nicht nur diejenigen Wahlkreise nachhaltig durch politische Aufklärungsarbeit zu beackern, die jetzt gewonnen worden sind, nein, der Reichsverband wird auch sein Ziel dahin erweitern müssen, in den Hochburgen der Sozialdemokratie, die auch jetzt wieder schon im ersten Wahlgange die rote Fahne gehißt haben, die staatserhaltenden Bevölkerungskreise zu sammeln, die Schwankenden aufzuklären, die Lauen zu begeistern, den Mutigen Hülfe und Schutz zu gewähren. Die wackern Scharen, die bei den Wahlen im Jahre 1907 sich um das Banner des Reichsverbandes gesammelt haben, sie ziehen, Begeisterung und Opfermut im Herzen, zu neuem Kampfe aus, zu neuen Siegen, unter dem Feldgeschrei: [] "Gegen die Sozialdemokratie und ihre Helfershelfer, ganz gleich in welchem Lager sie sich befinden!" [] Die Erfolge der Sozialdemokratie liegen in der Organisation ihrer Mitglieder zu praktischer Mitarbeit und in der außerordentlichen und nachahmenswerten Opferwilligkeit ihrer Anhänger. Nach dem Bericht des sozialdemokratischen Parteivorstandes an den Parteitag in Mannheim betrugen die Einnahmen der sozialdemokratischen Partei im Jahre 1906 810 917,22 Mk., die Ausgaben 880 496,52 Mk., die Einnahmen der sozialdemokratischen Gewerkschaften im Jahre 1905 über 27 Millionen Mk., die Ausgaben über 25 Millionen Mk. [] Zeichnungsliste des Reichsverbandes gegen die Sozialdemokratie. Berlin SW. 11, Dessauer Straße 301. [] Diese Liste erbitten wir an die Geschäftsstelle des Reichsverbandes, Berlin SW., Dessauerstr. 30, die gezeichneten Beiträge an den A. Schaaffhausen'schen Bankverein, Berlin, Französische Straße 53/54 zu senden.
Published:25.01.1907