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Rüsselsheim, den 18. Oktober 1951. [] [] P. P. [] [] Wir haben gehört, dass Sie bei den letzten Lohn- und Gehaltsabkommen sehr schlecht abgeschnitten haben. Haben Sie sich schon einmal Gedanken gemacht, was wohl der Grund sein mag? Jeder wird sich die Frage anders beantworten, aber in einem sind wir uns doch wohl alle einig, die Geschäftsleitung der Adam Opel A.-G. hat nicht schön gehandelt, indem sie dem Betriebsrat jede innerbetriebliche Aufbesserung auf die Gehälter ihrer Angestellten ablehnte. [] Muß das nicht anders werden? Anderswerden schon, aber von allein wird es nicht anders, da ist es notwendig, daß alle, d. h. auch Sie mithelfen. [] Nun steht die Betriebsratswahl vor der Tür, wir wollen sie benützen, um sie zu einer guten Interessenvertretung der Angestellten werden zu lassen. Wir müßten einmal alle Angestellten unter einen Hut bringen und einmal auf alle Sondergrüppchen verzichten. [] In einer Angestelltenzusammenkunft am Freitag, den 12. Oktober 1951 im Rüsselsheimer Hof wurde folgender Vorschlag angenommen: [] für die Angestellten-Frauen Frau Anni Schollmayer [] für die kaufm. Angestellten Herr Rudolf Huck [] für die techn. Angestellten Herr Josef Sehr [] für die Werkmeister und Betriebsangestellten Herr Heinrich Klappich [] Es wurde weiter beschlossen, alle Angestellten aufzufordern, außer den 4 Angestellten auch noch 26 weitere Betriebskollegen der nichtkommunistischen Liste zu wählen. Der nichtkommnnistische Betriebsblock verpflichtet sich, in den Werkstätten alle Kollegen aufzufordern, die 4 Angestellten mitzuwählen. [] Durch die gegenseitige Einhaltung unserer Verpflichtung haben wir also die Garantie, daß unsere Vertreter bestimmt gewählt werden. [] Und nach der Wahl? [] Nach der Wahl müssen wir bei Opel in der Angestelltenfrage andere Wege gehen wie bisher. Wir müssen einen Angestelltenring bilden, in dem wir alle Gruppen und Grüppchen vereinen. Dann kann die Geschäftsleitung nicht mehr eine Gruppe gegen die andere ausspielen, dann würde es ihnen klar werden, daß ein Betrieb wie Opel auch nicht 48 Stunden ohne Angestellten arbeiten kann. [] Warum gerade die Kandidaten des nichtkommunistischen Betriebsblocks wählen? [] Sehen Sie, seit Jahren schon versucht die KPD, den Opelbetrieb zu beherrschen. Ungeheure Summen werfen sie aus für Propaganda Stellen Sie sich vor, wie der letzte Streik geführt worden wäre, wenn es bei Opel noch einen kommunistischen Betriebsrat gegeben hätte, wie vor 2 Jahren? [] Nein, Opel darf nicht zum Exerzierplatz für kommunistische Rekruten werden! [] Kein offener oder getarnter "Agent der Freunde der Sowjetunion" darf Ihre Stimme erhalten! [] Deshalb müssen sich alle nichtkommunistischen Stimmen vereinen auf unseren Wahlvorschlag. [] Der nichtkommunistische Betriebsblock wird Ihnen in einem besonderen Flugblatt die Nummern und Namen der Kandidaten bekannt geben. [] Wenn Sie diese Liste der Nicht-Kommunisten von A-Z wählen, d. h. auf alle Sonderwünsche im Interesse der Sache verzichten, werden wir einen Betriebsrat ohne Kommunisten erhalten. [] Dann würde der Weg freigehalten zu sachlicher Betriebsrätearbeit. [] Und ein Wort im Vertrauen, es sähe ja schlecht aus, wenn ausgerechnet ein "Herr Nemetz" der Sprecher der Angestellten werden sollte! [] Nun zum Schluß werte Kolleginnen und Kollegen: [] Jeder geht wählen! [] Jeder wählt die Kandidaten des nichtkommunistischen Betriebsblocks [] und zwar alle 30 Kandidaten! [] Nach der Wahl aktive Mitarbeit, denn nur mit den Angestellten und durch die Angestellten für die Angestellten lassen sich Erfolge erringen. [] Mit kollegialem Gruß! [] AREITSGEMEINSCHAFT [!] [Arbeitsgemeinschaft] DER NICHTKOMMUNISTISCHEN OPELARBEITER UND ANGESTELLTEN
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