Mainz muß leben!

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; MAINZ muß leben! [] Oberbürgermeister Stein [] Jahre des Aufbaues [] Das Ende des Krieges sah Mainz als schwer angeschlagene Stadt. Trümmer und Not waren Hitlers trauriges Erbe. Das »Goldene Mainz« schien der Vergangenheit anzugehören. Aber d...

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Bibliographic Details
Main Authors: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Neubrunnendruckerei GmbH, Mainz
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Published: 09.11.1952
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/97FDB1D5-F689-40D4-B64A-0C14432DED06
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; MAINZ muß leben! [] Oberbürgermeister Stein [] Jahre des Aufbaues [] Das Ende des Krieges sah Mainz als schwer angeschlagene Stadt. Trümmer und Not waren Hitlers trauriges Erbe. Das »Goldene Mainz« schien der Vergangenheit anzugehören. Aber der Lebenswille der Mainzer war nicht gebrochen! Freiwillig begannen Männer und Frauen, die Trümmer wegzuräumen. Ohne mechanische Hilfsgeräte wurden in den ersten Nachkriegsjahren 70000 cbm Schutt beseitigt. Der Aufbau selbst aber kam nur zögernd in Gang. Die verfügbaren Kräfte und Baustoffe waren auf einige Schwerpunktbauten (Universität, Regierungsgebäude) konzentriert. Die Zonenabschnürung machte sich stark bemerkbar, zumal für Mainz, das durch die willkürliche Grenzziehung von seinen rechtsrheinischen Vororten abgedrängt wurde. - Erst mit der Währungsumstellung konnte der eigentliche Wiederaufbau beginnen. Seitdem sind durchschnittlich 1500 Wohnungen pro Jahr erstellt worden. Eine erfreuliche Zahl, doch bei weitem nicht genug, um den dringenden Bedarf zu decken und die Evakuierten endlich wieder nach Mainz zu holen. Zur Zeit werden Finanzierungsverhandlungen geführt, um im kommenden Jahr die Errichtung von mindestens 2000 Wohnungen zu sichern. - Dem Wiederaufbau der Schulen wurde besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Viele Klassenräume in allen Stadtteilen sowie Goethe- u. Karmeliterschule wurden wiederhergestellt; das Humanistische Gymnasium geht seiner Fertigstellung entgegen. - Auf dem kulturellen Sektor kann Mainz weitere beachtliche Erfolge verbuchen. Die Johannes Gutenberg-Universität ist zu einem wertvollen Bestandteil des Mainzer Lebens geworden. Das zerstörte Stadttheater wurde unter starker Anteilnahme der Bevölkerung wiederaufgebaut, seine Darbietungen finden steigendes Interesse. Das Kurfürstliche Schloß sah seit seiner Wiederherstellung über 600 Veranstaltungen, die das gesellschaftliche Leben und die Wirtschaft der Stadt günstig beeinflussen. - Neben dem Schloß macht auch der Wiederaufbau anderer historischer Bauten gute Fortschritte. Hier sind besonders die Adelshöfe am Schillerplatz, das Deutschhaus und eine Reihe von Kirchen zu nennen. Die wiedererrichtete Straßenbrücke brachte erhebliche Verkehrsverbesserungen und neue wirtschaftliche Impulse. Eine weitere Befruchtung erfuhr das Wirtschaftsleben durch die erfolgreichen Industrie-Ansiedlungen, deren Bedeutung sich erst in einigen Jahren voll auswirken wird. Über 30 Betriebe konnten für Mainz gewonnen werden, darunter die bedeutenden Jenaer Glaswerke; 4500 Arbeitsplätze wurden neu geschaffen. - Neben den Neuansiedlungen wurden Wiederaufbau und Ausbau altansässiger Betriebe gefördert. Mit dem Wiederaufbau des Invalidenhauses erfüllt die Stadt eine Ehrenpflicht. 500 alte Mitbürger sollen hier eine behagliche Wohnstätte finden. - So zeigt diese Rückschau, daß trotz mancher Schwierigkeiten auf vielen Gebieten Beachtliches erreicht werden konnte. Das gibt uns Hoffnung, der weiteren Entwicklung voll Vertrauen entgegenzusehen. [] MÄNNER UND FRAUEN, DIE EUER VERTRAUEN VERDIENEN! [] Freitag, Alfred. Seit 1921 im Mainzer Stadtrat. Als Kunst- und Möbeltischler lernte er in seinen Wanderjahren Deutschland u. Europa kennen und kam 1902 nach Mainz. Seine reichen kommunalpolit. Kenntnisse setzt er stets uneigennützig ein als Fürsprecher sozialer Belange der Bevölkerung. Seit 1897 Mitglied der SPD und Gewerkschaft. [] Fuldner, Walther. 1886 in Langen Kreis Darmstadt als Sohn des Studienrates Prof. August Fuldner geboren. Nach Staatsexamen Amtsanwalt in Mainz. Von 1915 bis 1918 Soldat. Bis 1933 Regierungsrat b. Landratsamt Mainz, dann aus dem Staatsdienst entlassen. 1934 als Rechtsanwalt zugelassen. Nach 1945 wieder Rechtsanwalt in Mainz. [] Herrmann, Paul. 1883 in Mainz geboren. Von Beruf Former. Ab 1919 bis 1933 Gewerkschaftssekretär. Dann arbeitslos, Beschäftigung bei Opel, Konzentrationslager Dachau. Gewerkschaftler seit 1900, in der SPD ab 1906. Im Mainzer Stadtrat seit. 1919. Nach 1945 unermüdlich für den Wiederaufbau und den Wohnungsbau unserer Stadt tätig. [] Distelhut, Paul. 38 Jahre. Schriftsetzerlehre b. der Mainzer Volkszeitung. Ab 1937 bei der Reichsbahn. Kriegsdienst, 1944 schwerverwundet. Nach 1945 wieder Bundesbahnbediensteter und Bezirksvertrauensmann der Schwerbeschädigten bei der ED Mainz. Jetzt Sekretär der Eisenbahner-Gewerkschaft. Vorsitzender der SPD, Gruppe Mz-Mombach. [] Delorme, Karl. 32 Jahre alt, Schriftsetzer. Von 1933 bis Kriegsbeginn aktiv in d. katholischen Jugend, 1939 bis 1946 Wehrdienst u. Kriegsgefangenschaft. Nach Rückkehr gewerkschaftlich u. politisch organisiert. Seit 1948 Betriebsratsvorsitzender in einem Mainzer Druckereibetrieb. Ab Juni 1950 als einer der Jüngsten im Mainzer Stadtrat. [] Hennig, Dora. 50 Jahre. Hausfrau. Von 1922 bis zur Heirat im Jahre 1936 Arbeiterin in der Metallindustrie. Seit 1927 in der SPD. In ihrer Stadtratstätigkeit seit 1948 galt ihre Hauptsorge den Wohnungssuchenden. Bezirksvorsitzende der Frauen der SPD Rheinhessens. Seit 29. April 1951 Mitglied des rheinland-pfälzischen Landtages. [] Quetsch, Willi. 1912 in Bretzenheim geboren. Lehrzeit bei MAN, anschließend 6 Semester am Rheinischen Technikum Bingen, 1933 Ingenieur-Examen. Ab 1934 bis 1939 bei Opel tätig. Bis Kriegsende Wehrdienst im Osten. 1944 total ausgebombt. Seit 1946 bei der Bundesbahn. In der SPD seit 1930, ab 1948 Vorsitz. des Ortsvereins Mainz. [] Nieusela, H.-Günther. 35 Jahre alt, in Breslau geb. Besuch d. Höheren Schule. Ausbildung im Bankfach. Beginn der Beamtenlaufb., Wehrdienst. 1946 aus der Kriegsgefangenschaft entlassen. Ohne Heimat als Erdarbeiter neu begonnen. Seit 1947 wieder im Staatsdienst. 2. Vorsitz. des Bundesvertriebener Deutscher (BvD) im Kreis Mainz. [] Calujek, Anton. 1889 geboren. Maschinenschlosser, Lokführer, Gewerkschaftssekretär. Sein umfassendes fachliches Können und seine klare politische Einstellung zeigte er nach 1945 erneut als Landtagsabgeordneter und als Ministerialdirektor für Wirtschaft und Verkehr. Nunmehr als Vizepräsident der Eisenbahndirektion Mainz tätig. [] Nickolaus, Jakob. 1906 in Finthen geboren. Seit Januar 1934 bei der Wasserstraßen-Verwaltung. 1945 zum Strommeister ernannt. Ab 1920 gewerkschaftlich organisiert. Seit 1927 in der SPD. 2. Vorsitzender der Stadtgruppe Gonsenheim. Gehört seit 1948 dem Mainzer Stadtrat an. Besonders setzt er sich für die Gonsenheimer Belange ein. [] Priester, Hans. 41 Jahre. Schreiner, Betriebsratsvorsitzender der Blendax-Werke. 1. Vorsitz. der Gewerksch. Chemie u. 2. Vorsitz. im DGB-Kreisausschuß Mainz. Während des 2. Weltkrieges Soldat. Schon seit frühester Jugend in der Arbeiterbewegung. Als Vorsitzender der Weisenauer SPD hat er sich das Vertrauen vieler Bürger erworben. [] Emig, Willi. 1904 in Mainz geboren. Berufliche Ausbildung als Kaufmannsgehilfe. Als Angestellter und selbständiger Kaufmann in verschiedenen Städten tätig gewesen. Seit 1947 Verlagsleiter der Zeitung "Die Freiheit". Von frühester Jugend an mit der Arbeiterbewegung verbunden, schon seit 1919 gewerkschaftlich organisiert. [] Schell, Otto, 56 Jahre. Oberreal- und Handelsschule, seit 1915 im Bankfach, Beamter bei der Stadt. Sparkasse Mainz. Teilnehmer beider Kriege. [] Zahn, Otto, 47 Jahre. Lehrer, 1933 aus dem Schuldienst entlassen. Von 1946 bis 1951 als Journalist und Redakteur tätig, jetzt wieder Lehrer. [] Scheerer, Artur, 51 Jahre. Gelernter Buchdrucker, heute Oberregierungsrat im Sozial-Ministerium. 1947-51 Abgeordneter im Landtag Rheinland-Pfalz. [] Mehr, Georg, 55 Jahre, städt. Arbeiter. Seit Jahrzehnten bei der Stadt Mainz beschäftigt. 1933 aus polit. Gründen entlassen, langjähriger Betriebsrat. [] Stein, Karl, 48 Jahre. Seit 1929 selbständiger Lebensmittel-Einzelhändler. Geschäftsführer d. Molkerei-Genossenschaft. Im Aufsichtsrat der Bausparkasse. [] Galmbacher, Anna, 43 Jahre. Hausfrau, erlernter Beruf Verkäuferin. Mitarbeit im Schulausschuß und im Kuratorium der Frauenarbeitsschule. [] Bott, Anton, 55 Jahre, wohnhaft in Gonsenheim. Angestellter bei Westwaggon, Teilnehmer beider Kriege. Schon früh gewerkschaftl. u. polit. tätig. [] Schauff, Josef, 48 Jahre, Schuhmachermeister. Total ausgebombt, 1945 wieder selbständig tätig. Aktive Mitarbeit in der Fachorganisation. [] Heller, Adam, 62 Jahre, wohnhaft in Weisenau. Angestellter beim Arbeitsamt, gelernter Maurer. Bereits früher im Weisenauer Gemeinderat tätig. [] Mathes, Ludwig, 43 Jahre, wohnhaft in Mombach. Regierungsangestellter. Kriegsteilnehmer, russische Kriegsgefangenschaft. [] Bernhardt, Karl, 32 Jahre wohnhaft in Bretzenheim. Tapezierer und Dekorateur. Betriebsratsvorsitzender, nach 1946 Mitarbeit in der SPD. [] Kenntner, Willi, 54 Jahre, Werkmeister bei der Bundesbahn. 1933 entlassen, politisch verfolgt, 1945 wieder eingestellt. Mitglied des Betriebsrates. [] Klein, Ernst, 53 Jahre, Kraftfahrzeugmeister. Vorsitzender der Sportgemeinde 1896 Mainz. Seit früher Jugend in der freien Sportbewegung. [] Krahn, Elsa, 36 Jahre, Hausfrau. Schon früh mit der Arbeiterbewegung verbunden. Mitarbeit in der sozialistischen Arbeiterjugend. [] Blümler, Eva, 35 Jahre, wohnhaft in Weisenau. Mehrjähriger Besuch d. Konservatoriums in Mainz. Mitarbeit in Arbeiterjugend u. Sportbewegung. [] Taulke, Georg, 28 Jahre, wohnhaft in Gonsenheim. Regierungsinspektor im Sozialministerium, früher Vorsitzender der Gewerkschaftsjugend. [] Hehl, Heinrich, 36 Jahre, Betriebselektriker, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender der Johannes Gutenberg-Universität. [] Breitenborn, Heinz, 41 Jahre. Realgymnasium, Buchhändler. SPD-Funktionär in Ostberlin, Ostflüchtling. Jetzt Geschäftsf. einer Mainzer Firma. [] Hafner, H.-Peter, 38 Jahre, Flugzeugmechaniker, Wehrdienst bei der Luftwaffe. Seit 1945 selbständiger Gewerbetreibender. [] Bund, Karl, 45 Jahre, selbständiger Schneidermeister in Mainz. Schon frühzeitig politisch tätig. Mitarbeit in der handwerklichen Fachorganisation. [] Schmitt, Rudolf, 28 Jahre, Buchhalter- und Kassierer. Stellvertr. Betriebsratsvorsitzender, verantwortlich für die Jugendarbeit in der Gewerkschaft HBV. [] Kaltenbach, Christine, 53 Jahre, gelernte Buchinderin [!] [Buchbinderin], als solche bis zur Eheschließung tätig gewesen, jetzt Hausfrau. [] Bücher, Albert, 37 Jahre, wohnhaft Bretzenheim. Betriebsrat und Funktionär bei der Gewerkschaft ÖTV. Als Verwaltungs-Angestellter beschäftigt. [] Karla, Johann, 59 Jahre. Gelernter Dekorationsmaler, jetzt Arbeitsamts-Angestellter. Auch im genossenschaftlichen Wohnungsbau tätig. [] Franko, Peter, 25 Jahre, Buchdrucker. Betriebsratsmitglied. Seit 1950 in der SPD, aktiv in der Jungsozialistenarbeit. [] Menz, Kurt, 40 Jahre, gelernter Buchdrucker. 1935 und 1939 verhaftet (KZ Dachau), Wehrdienst. Nach 1945 als Angestellter im Regierungsdienst. [] Mathes, Georg, 43 Jahre, wohnhaft Mombach. Gelernter Beruf Maschinen-Schlosser, tätig als Angestellter beim Arbeitsamt Mainz, Betriebsrat. [] Istel, Willi, 37 Jahre, wohnhaft in Gonsenheim. Kaufmännischer Angestellter. Frühzeitig in der Sozialistischen Arbeiterjugend. [] Zaller, Stefan, 53 Jahre, gelernter Beruf Schneider, wohnhaft Weiseinau. Von 1924 bis 1933 und seit 1947 Betriebsrat in einer Mainzer Kleiderfabrik. [] Müller, Pauline, 59 Jahre, Hausfrau. Früher in der Textil-Branche tätig. Seit ihrer frühesten Jugend gewerkschaftlich und politisch organisiert. [] Schüler, Georg, 64 Jahre, Bäcker, wohnhaft in Bretzenheim. Jetzige Tätigkeit: Bezirksleiter bei der Gewerkschaft Nahrung, Genuß u. Gaststätten. [] Gossmann, Hermann, 32 Jahre. Kriegsbeschädigt. Regierungsangestellter beim Sozialministerium, bereits früher kommunalpolitisch tätig. [] Sohn, Fritz, 28 Jahre. Erlernter Beruf Fernmelde-Mechaniker, jetzige Tätigkeit Regierungs-Inspektor im Sozialministerium. [] Knecht, Wilhelm, 52 Jahre, Behörden-Angestellter bei der Allgemeinen Ortskrankenkasse Mainz. [] Binz, Heinrich, 38 Jahre, wohnhaft in Bretzenheim. Rechtsanwalts-Gehilfe, Vorsitzender der Gewerkschaft HBV; jetziger Beruf Verlagsangestellter. [] Diese Männer und Frauen wollen im Mainzer Stadtrat für eine fortschrittliche Kommunalpolitik eintreten. Sie versprechen keine Wunder, aber sie halten ihr Wort! [] SPD [] ... aber vieles bleibt noch zutun! [] Daher wird sich die SPD auch im neuen Stadtrat mit ganzer Kraft für den Aufbau und die gedeihliche Entwicklung unserer Vaterstadt einsetzen. [] Ihr vornehmstes Anliegen sieht die SPD im Sozialen Wohnungsbau. Es muß alles getan werden, um den Evakuierten, Flüchtlingen und den Jungverheirateten menschenwürdige Wohnungen zu sichern. Bundes- und Landesregierung sind nachdrücklich auf ihre Pflicht aufmerksam zu machen, der Stadt beim Wiederaufbau des zerstörten Stadtkerns mehr als bisher zu helfen. [] Die Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze durch Ansiedlung neuer Industrien erweitert die Grundlage des heimischen Handwerks und Handels. Die Stärkung der Mainzer Wirtschaft steigert die Finanzierungskraft der Stadt zum Aufbau von Wohnungen und Schulen. [] Den Kriegsopfern und allen Hilfsbedürftigen muß unsere besondere Fürsorge gelten. Die Betreuung unserer alten Mitbürger in vorbildlichen Alterswohnheimen ist sicherzustellen. [] Die Mainzer Bevölkerung links und rechts des Rheines gehört zusammen. Die jetzige Zweiteilung der Stadt ist durch die Besatzungsmächte geschaffen und rechtlich nicht haltbar. Die baldige Wiedervereinigung aller Mainzer Stadtteile muß unablässig angestrebt werden. [] Der Wiederaufbau bzw. Neubau von Schulgebäuden ist die Voraussetzung für guten Schulunterricht. Die Schule muß der Erziehung unserer Jugend zu lebenstüchtigen, weltoffenen Menschen dienen. Deshalb setzt sich die SPD für die Erhaltung der bewährten christlichen Gemeinschaftsschule ein. [] Die Kulturinstitute unserer Stadt sind zu fördern und auszubauen. Die SPD verlangt vor allem die Unterstützung der allgemeinbildenden Einrichtungen (Volkshochschule, Volksbühne, Museen und Volksbüchereien), um allen Bevölkerungskreisen Bildungsmöglichkeiten zu erschließen. Mit der Johannes Gutenberg-Universität ist enge Zusammenarbeit anzustreben. [] Der Jugend und ihren körperlichen, beruflichen und kulturellen Entfaltungsmöglichkeiten widmet die SPD besondere Aufmerksamkeit. Kinder- und Jugendheime, Ausbildungsstätten, Jugendbüchereien, Sport- und Schwimmanlagen müssen ausgebaut bzw. neu errichtet werden. [] Die SPD vertritt entschieden die Rechte der Bevölkerung gegenüber willkürlichen Forderungen der Besatzungsmacht. [] Der Schlacht- und Viehhof sowie die Versorgungsbetriebe für Gas, Wasser und Strom müssen der technischen Entwicklung folgen und dem steigenden Bedarf angepaßt werden. Das Nahverkehrsnetz ist unter besonderer Berücksichtigung des Berufsverkehrs weiter auszubauen. [] Die SPD fordert von der Stadtverwaltung eine sparsame Finanzgebarung bei größtmöglicher Schonung des "kleinen Mannes". Ferner fordert sie eine saubere Personalpolitik, die den tüchtigen Mitarbeitern in Verwaltung und Kommunalbetrieben Aufstiegsmöglichkeiten gibt und jede Vetternwirtschaft ausschaltet. [] Für diese Forderungen und Erkenntnisse wird sich die SPD im Stadtrat einsetzen. Darüber hinaus wird sie alles tun, was dem fortschrittlichen Aufbau unserer Stadt unter Wahrung ihrer Tradition nützt. Sie ist nicht Sachwalterin einseitiger Standesinteressen, sondern vertritt die Belange der gesamten Mainzer Bürgerschaft links und rechts des Rheines. [] Mainz hätte noch mehr bauen können, wenn ... [] ... die Bundesregierung den Wohnungsbau ebenso zu ihrer Herzensangelegenheit gemacht hätte wie die Aufbringung der 12 Milliarden Verteidigungskosten aufgrund der von ihr unterzeichneten Wehrverträge. [] ... das Land Rheinland-Pfalz nicht freiwillig dem Bund einen höheren Steueranteil überlassen hätte, statt seinen kriegszerstörten Städten wirkungsvoller zu helfen. [] ... Dr. Adenauer und die CDU nicht aus parteiegoistischen Gründen bisher eine Neugliederung der Länder verhindert hätten. Weniger Länder aber bedeuten weniger Minister und damit geringere Verwaltungskosten! [] ... die Bundesregierung für eine gerechte Verteilung der Steuerlasten gesorgt hätte. [] Mainzerinnen und Mainzer! Denkt daran! [] Euer Stimmzettel zur Stadtratswahl muß eine Quittung für die Bundesregierung sein, die durch ihre Politik den Aufbau der zerstörten Städte hemmt. [] DESHALB: [] Ganz Mainz wählt Liste 1 [] SOZIALDEMOKRATISCHE PARTEI DEUTSCHLANDS [] Neubrunnendruckerei G.m.b.H., Mainz
Published:09.11.1952