An die Wähler der Gemeinde Brake!

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; An die Wähler der Gemeinde Brake! [] Am kommenden Sonntag hat jede Frau und jeder Mann - soweit sie wahlberechtigt sind - die Pflicht, an der Wahlurne zu erscheinen, um für die nächsten Jahre die Gemeindevertretung zu wählen. [] Wie diese Ver...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Ortsverein Brake
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 28.11.1948
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/31D6CEC6-C01C-460D-A1A4-5FD51D0D14E6
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; An die Wähler der Gemeinde Brake! [] Am kommenden Sonntag hat jede Frau und jeder Mann - soweit sie wahlberechtigt sind - die Pflicht, an der Wahlurne zu erscheinen, um für die nächsten Jahre die Gemeindevertretung zu wählen. [] Wie diese Vertretung aussehen soll, das zu entscheiden, liegt ganz allein in der Hand der Wähler. Deshalb bedeutet [] Wahlrecht auch Wahlpflicht! [] Die Aufgaben der zu wählenden Vertretung sind viele, die vorhandenen Mittel, diese Aufgaben zu lösen, sind beschränkt und müssen zum Teil erst beschafft werden. [] Wir, die unterzeichneten Kandidaten, haben uns im Falle unserer Wahl die Lösung folgender Aufgaben zur Pflicht gemacht: [] 1. Auf Grund der finanziellen Lage müssen die Kosten der Gemeindeverwaltung auf ein erträgliches Maß reduziert werden. [] 2. Schule und Turnhalle sollen baldmöglichst wieder in einen der Gemeinde würdigen Zustand gebracht werden. Die dadurch entstandenen Kosten können durch Veranstaltungen in der Turnhalle wieder eingebracht werden. [] 3. Der Kindergarten muß sobald wie möglich seinem ursprünglichen Zweck zugeführt werden. Unsere Kinder, die in überfüllten Wohnräumen hocken, wollen sich wieder tummeln, sollen wieder spielen und lachen können. Passende Räume für die Verwaltung der Gemeinde werden bei gutem Willen zu beschaffen sein. [] 4. Den Einwohnern der Baumheide können in Zukunft alle periodisch sich wiederholenden Gänge, wie z. B. das Holen von Lebensmittelkarten u. ä. erspart werden. Es ist u. E. richtiger, daß ein Mann zur Baumheide geht, als daß Hunderte von der Baumheide nach Brake laufen. [] 5. Die Beschilderung der Straßen und Wege soll eine weitere Aufgabe sein. Die Gemeinde ist nicht mehr so klein, daß ein jeder den anderen kennt. Fremde finden sich in der Gemeinde kaum mehr zurecht. Wir sind überzeugt, daß jeder gerne dazu beiträgt, um auf diesem Gebiete übersichtlichere Verhältnisse zu schaffen, [] 6. Die Schaffung eines Schulgartens auf eigenem Gelände halten wir für ein Gebot der Stunde. Hier sollen die älteren Schüler durch ehrenamtliche Fachleute Unterricht in Gemüse-, Obst- und Blumenpflege erhalten. Kosten werden hier nicht entstehen. Mit dem Schulgarten kann die Wiederherstellung der Schul- und Lehrküche betrieben werden. [] 7. Die Schaffung von zusätzlichem Wohnraum wird von uns als vordringlich erachtet. Die jetzigen Zustände sind für Mieter und Vermieter einfach unerträglich. [] Nur dann, wenn jede Familie eine gesunde Wohnung hat, ist die Zukunft unseres Volkes in gesundheitlicher, geistiger und seelischer Art gegeben. Deshalb muß dem Wohnungsbau allen anderen Bauten gegenüber der Vorrang gegeben werden. [] Um das Wohnungselend möglichst schnell zu beseitigen, bedarf es einer großzügigen Planung, bedürfen wir Baumaterialien aller Art zu erschwinglichen Preisen. Da muß leider die Tatsache festgestellt werden, daß diese Baustoffe um das Doppelte und Dreifache gestiegen sind. [] Das ist die Schuld des Herrn Erhard vom Wirtschaftsrat in Frankfurt. Dieser Herr stützt sich in seinen Maßnahmen auf die volle Unterstützung der CDU, FDP und DP. Der Mißtrauensantrag der SPD gegen diesen Wirtschaftsdirektor wurde mit den Stimmen dieser Parteien abgelehnt. [] Bauen können jetzt nur jene reichen Herren und alle diejenigen, denen durch diese Politik die Möglichkeit zu einem ungeheuren Preiswucher gegeben wurde. [] Die Gemeinde ist jedoch Besitzer von genügend Grund und Boden zu Bauzwecken. Weiter ist die Gemeinde Besitzer eines schuldenfreien Hofes und dadurch in jeder Beziehung realkreditwürdig. Die bald zu erwartende Klärung der Kreditfrage wird hier einen Weg zeigen. [] In der Vergangenheit waren unsere Vertreter durch die finanziellen Verhältnisse sehr stark gehemmt, trotzdem sind gute Anfänge auf sozialem Gebiet zu verzeichnen. Eine größere Anzahl von erholungsbedürftigen Kindern, wurde zur Gesundung verschickt. Kranke wurden von uns betreut, Bedürftige wurden mit Geld, Nahrungsmitteln und Kleidung unterstützt. Wir werden bemüht sein, diesen Kurs auch in Zukunft beizubehalten. [] Wir bitten deshalb alle Wähler und Wählerinnen, vorstehende Aufgaben einer Prüfung zu unterziehen. Sind sie der Meinung, daß diese Aufgaben durchführbar sind und daß ein beherztes Zupacken nottut, dann kann die Wahl nicht schwer sein. Weil wir uns verpflichtet haben, diese Aufgaben durchzuführen, werben wir um ihre Stimme! [] Gebt die Stimmen den Kandidaten der Sozialdemokratie! [] Stimmt für nachfolgende Kandidaten. [] Kandidaten zum Gemeinderat: [] Wahlbezirk 1: Gottlieb Siebrasse, Webmeister Wahlbezirk 2: Otto Kley, Monteur Wahlbezirk 3: Gustav Horst, Elektromonteur Wahlbezirk 4: Wilhelm Rottmann, Former Wahlbezirk 5: Karl Buschmann, Gewerkschaftssekretär Wahlbezirk 6: Ernst Anhalt, Kaufmännischer Angestellter Wahlbezirk 7: Gustav Trüggelmann, Metallschleifer. Wahlbezirk 8: Herbert Tiemann, Arbeiter Wahlbezirk 9: Karl Ellermann, Invalide [] Sozialdemokratische Partei Deutschlands [] Ortsverein Brake
Published:28.11.1948