Tag der Entscheidung . Ein Wort an alle Katholiken in Nordrhein-Westfalen

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Tag der Entscheidung [] EIN WORT AN ALLE KATHOLIKEN IN NORDRHEIN-WESTFALEN [] 1 [] Wieder wählen? [] Hunderttausende besorgen sich zu jedem Sonntag einen [] Totozettel. [] Sie füllen ihn aus und hoffen auf einen Gewinn. Die Sorge darum macht...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Verlag Wort und Werk GmbH
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 27.06.1954
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/D7ED7047-A14C-4360-AD96-287155B47284
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Tag der Entscheidung [] EIN WORT AN ALLE KATHOLIKEN IN NORDRHEIN-WESTFALEN [] 1 [] Wieder wählen? [] Hunderttausende besorgen sich zu jedem Sonntag einen [] Totozettel. [] Sie füllen ihn aus und hoffen auf einen Gewinn. Die Sorge darum macht etwas Arbeit und kostet außerdem Geld. [] Ein richtig ausgefüllter Wahlzettel ist viel entscheidender als ein Totogewinn. [] Er macht weniger Mühe und braucht kaum mehr als einmal im Jahre ausgefüllt zu werden. [] Zuletzt haben wir am 6. September 1953 gewählt. Zehn Monate sind seitdem vergangen. [] 2 [] Was wird gewählt? [] Am 27. Juni wählt die Bevölkerung des Landes Nordrhein-Westfalen den neuen Landtag. [] Für jeden von uns hängt auch von dieser Wahl so viel ab, daß wir den kurzen Gang zum Wahllokal tun und einen Stimmzettel richtig ausfüllen. [] Es geht um unsere Sache, unseren Arbeitsplatz, das Wohl unserer Familie, um unsere Schule! [] 3 [] Wozu Länder und Landtage? [] Sind die Länder eine überholte Sache? [] Können wir mit einer einzigen Regierung auskommen? [] Nein! So klein ist Deutschland nun doch nicht! Bedenken Sie: Unser Land Nordrhein-Westfalen allein hat so viele Einwohner wie Holland und Belgien zusammen. [] Unsere Landschaften sind vielgestaltig von den Meeresküsten im Norden bis zu den Wäldern und Gebirgen im Süden. Jede dieser gröberen Landschaften hat ihre Geschichte und ihre Eigenart. Zum Schaden unserer reichen Kultur würden sie leicht veröden und verkümmern, wenn wir nur eine einzige Zentralregierung hätten. Natürlich müssen viele wichtige Fragen des groben politischen und wirtschaftlichen Lebens und des Verkehrs einheitlich geregelt worden. Und das geschieht auch durch den Bund. [] Aber alles Leben baut sich von unten her auf. So wirken z. B. Familien und berufliche Gruppen zunächst aus ihren eigenen Kräften. Was sie selbst nicht schaffen können, muß von oben her durch Gemeinde, Kreis, Provinz und Land ergänzt werden. [] Das gilt auch von den Ländern selbst. Sie haben ihre großen Aufgaben. Die Männer und Frauen ihrer Parlamente und Regierungen sind mit Geschichte und Besonderheiten von Land und Leuten vertraut. Sie wissen genau, wo der Schuh drückt. [] Wir in Rheinland und Westfalen wollen, daß unsere Art in Gesetz und Leben zum Ausdruck kommt. Wir sind der Meinung, daß das, was in unserem Lande geschaffen werden kann, auch dort geleistet worden soll! [] Zugleich hilft das Land auf dem Wege über den Bundesrat zu einer guten Politik des Bundes. [] Frankreich, das Land des Zentralismus, ist gewiß kein imponierendes Beispiel politischer Macht und wirtschaftlicher Starke. Und die Weltmacht der Vereinigten Staaten von Amerika hat ihren 49 Ländern viel größere Rechte eingeräumt, als das bei uns der Fall ist. Niemand wird behaupten wollen, die USA seien deswegen schwach und unbedeutend. [] Und dann: Haben Sie vergessen, wohin der so gepriesene Einheitsstaat im Dritten Reich geführt hat? Wir haben ihn bis zum bitteren Ende kennengelernt. [] 4 [] Was hat unser Landtag geleistet? [] Denken Sie einmal zurück! [] Wie ging es Ihnen und uns allen 1945? [] Und wie sieht es heute aus? [] Was ist bei der christlichen Mehrheit im bisherigen Landtag geleistet worden? [] Der Produktionsstand von 1936 in Nordrhein-Westfalen schon langst wieder überschritten! [] In 4 Jahren 900000 neue Arbeitsplätze in Nordrhein-Westfalen geschaffen! [] Nahezu 700000 neue Wohnungen in Nordrhein-Westfalen erbaut! [] Über 2 Millionen Heimatvertriebene in Nordrhein-Westfalen in Arbeit und Brot gebracht! [] 450000 Menschen aus der Sowjetzone in Nordrhein-Westfalen aufgenommen und eingegliedert! [] Weitere Leistungen: [] Eine neue Gemeinde- und Kreisordnung! [] Die Neuordnung des gesamten Polizeiwesens! [] Einleitung einer großzügigen Verwaltungsreform mit Verminderung der Ministerien! [] Und das Wichtigste für uns: [] Das gottgegebene Elternrecht ist anerkannt! [] Wir haben ein Schulgesetz, das die Bekenntnisschule für unsere Kinder garantiert! [] Ein Sonn- und Feiertagsgesetz schützt die gottgewollte Sonntagsruhe, achtet unsere Feiertage und wird den wirtschaftlichen Bedürfnissen der Arbeiter gerecht. [] Die Kultur- und Sozialpolitik wird aus christlichem Geiste geführt! [] Wir freuen uns, hierfür den Abgeordneten der christlichen Parteien und der von ihnen bestellten Regierung danken zu können. [] Auch unsere Stimme hat bei der letzten Landtagswahl zu diesem Erfolge beigetragen. [] Unsere Stimme darf diesmal nicht fehlen! [] 5 [] Was bleibt zu tun? [] Allen, die Not leiden, muß geholfen werden! [] Kleinrentner und Alte sind noch in Not! [] Witwen und Waisen erwarten mehr Hilfe! [] Kriegsbeschädigte erhoffen mehr Unterstützung! [] Heimatvertriebene und Evakuierte brauchen weiterhin Förderung! [] Kriegsopfer jeder Art haben ein Recht auf besondere Achtung! [] Der familiengerechte, soziale Wohnungsbau ist zu pflegen! [] Der Familiengedanke überhaupt bedarf der Erneuerung und Vertiefung! [] Wir verlangen Eigentumsbildung in Arbeiterhand! [] Wir wünschen Eigentumsförderung für den Mittelstand! [] Wir fordern Eigentumssicherung für jedes rechtschaffene Privateigentum! [] Bei der Ausgestaltung des Volksbildungswesens müssen unsere Grundsätze beachtet, muß auch unseren freien katholischen Einrichtungen Förderung zuteil werden. [] Das neue Gesetz über einen Westdeutschen Rundfunk bedarf bei seiner Durchführung besonderer Aufmerksamkeit. [] Vor allem: [] Neben der vollen Durchführung des ersten Schulgesetzes bedarf es noch eines Schulverwaltungsgesetzes, eines Schulaufbaugesetzes und eines Schulfinanzierungsgesetzes! [] Der neue Landtag muß für eine gesetzliche Sicherung der bekenntnismäßigen Ausbildung des Lehrernachwuchses für unsere bekenntnismäßigen Volksschulen sorgen! [] KATHOLIKEN! [] Schulgesetz und Elternrecht sind in Gefahr! [] Die Erfahrung In mehreren Gemeinden zeigt uns, daß trotz Schulgesetz Elternrecht und Bekenntnisschule von neuem gefährdet sind. So haben erst vor kurzem Sozialisten und Liberale im Stadtrat der Landeshauptstadt Düsseldorf eine bezeichnende Probe ihrer wahren Meinung und ihrer wirklichen Absichten gegeben: Eine große Zahl katholischer Eltern verlangte die Errichtung einer Bekenntnisschule. Weil alle Voraussetzungen erfüllt waren, mußte dem Wunsche nach dem Gesetz stattgegeben werden. Trotzdem lehnte eine Mehrheit aus Liberalen, Sozialisten und Kommunisten zweimal einen solchen Antrag ab. Sie war nicht einmal auf das Eingreifen der vorgesetzten Behörden hin bereit, den katholischen Eltern ihr Recht angedeihen zu lassen. Wenn sie also die Durchführung eines gültigen Gesetzes zu hindern suchen - [] was werden sie erst tun, wann sie im Landtag die Mehrheit bekämen! [] Wer der Wahl am 27. Juni fernbleibt oder wer Kandidaten wählt, die nicht fest auf dem Boden des christlichen Glaubens und des Elternrechtes stehen, macht sich mitschuldig an der Gefährdung der Bekenntnisschule. Sie allein ist geeignet, glaubensfeste, charakterstarke Menschen heranzubilden, die auch lebenstüchtig sein werden. [] Eine schwere Verantwortung lastet auf den katholischen Wählern! [] Wir brauchen unbedingt wieder eine christliche Mehrheit im Landtag von Nordrhein-Westfalen! [] Also: Jeder Katholik beteiligt sich an der Landtagswahl. Er stimmt nur für Kandidaten, die ihm als bewährte christl. Vorkämpfer für Glaube, Sitte und Elternrecht bekannt sind! Er prüft das Programm und die Leistungen ihrer Parteien. [] Verantwortlicher Herausgeber: Verlag Wort und Werk GmbH., Köln, Hochstadenstraße 25/27.
Published:27.06.1954