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Lohnfortzahlung [] Für die soziale Sicherheit von Kranken [] Die Bundesregierung will: [] - Die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall von heute 100% auf 80% absenken. Wahlweise sollen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer für eine Woche Krankheit einen Tag Urlaub opfern. [] - Wer eine neue Tätigkeit beginnt, soll während der ersten vier Wochen überhaupt keinen Anspruch auf Lohnfortzahlung haben. [] - Künftig soll die Lohnfortzahlung nur noch nach dem Grundlohn berechnet werden. [] - Mit den geplanten gesetzlichen Verschlechterungen soll Druck auf tarifliche Regelungen ausgeübt werden. Der soziale Schutz für die Beschäftigten soll ausgehebelt werden. [] - Dabei soll das Beamtenrecht als Vorreiter mißbraucht werden, um die Kürzung der Lohnfortzahlung für alle Beschäftigten durchzusetzen. [] Das sind die Folgen: [] - Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die unter schwierigen und schlechten Arbeitsbedingungen oder witterungsbedingt erkranken, werden durch Absenkung der Lohnfortzahlung bestraft. [] - Ein Beispiel: Wenn Feuerwehrleute oder Polizisten, die in besonderem Maß für das Allgemeinwohl tätig sind, als Folge ihrer Arbeit erkranken, sollen sie künftig Einbußen hinnehmen. [] Die Bundesregierung will Kranke bestrafen. [] - Eine gesetzliche Änderung der Lohnfortzahlung schürt die Angst unter den Beschäftigten; sie schafft Neid und unnötige Konkurrenz. [] - Der geplante Eingriff in die Lohnfortzahlung und auch die Absicht, Urlaub auf Krankheitstage und Kuren anzurechnen, ist ein sozialpolitischer Rückschritt und ein Angriff auf bestehende Tarifverträge. [] Eine Absenkung ist unsozial. [] Ein Beispiel: Einem Familienvater mit einem Bruttoeinkommen von 3.500,- DM (2 Kinder, Steuerklasse II) würde künftig in den ersten sechs Wochen der Krankheit 604,- DM fehlen. Statt 2.624,- DM netto blieben also nur noch 2.224,- DM. [] Die Gewerkschaften wollen: [] - Eine ordentliche Gesundheitspolitik. Dazu gehört ein vernünftiger Arbeitsschutz; dazu gehören auch menschliche Arbeitsbedingungen. So können die Arbeitgeber die Zahl der arbeitsbedingten Erkrankungen und Fehlzeiten drastisch reduzieren. [] - Die Lohnfortzahlung als wichtigen Bestandteil des sozialen Friedens in der Bundesrepublik Deutschland erhalten. Er beinhaltet auch die Gleichbehandlung von Arbeitern und Angestellten. Dabei dürfen Beamte nicht schlechter gestellt werden. [] Der Angriff auf die Lohnfortzahlung muß gemeinsam verhindert werden. [] Für Arbeit und soziale Gerechtigkeit [] Jetzt contra [] Mehr Druck von unten [] Herausgeber: DGB Deutscher Gewerkschaftsbund Bundesvorstand - Hans-Böckler-Straße 39 - 40476 Düsseldorf - 5/96 [] DGB [] bild-werk, Dortmund
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