Einige wichtige Worte in einer eiligen Sache!

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Einige wichtige Worte in einer eiligen Sache! [] Mitbürger in Bremerhaven und Bremen Nord! [] Ihnen ist nicht neu, daß unser Wohlergehen zu einem wesentlichen Teil eine Frage der Zukunft unserer Häfen, der Werften und der Fischerei ist. Diese...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Bernhardt, Max, Hannoversche Druck- und Verlagsgesellschaft m.b.H., Hannover
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 18.05.1952
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/DAA47BB7-8EE5-4D9C-BAC4-70DD6B823861
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Einige wichtige Worte in einer eiligen Sache! [] Mitbürger in Bremerhaven und Bremen Nord! [] Ihnen ist nicht neu, daß unser Wohlergehen zu einem wesentlichen Teil eine Frage der Zukunft unserer Häfen, der Werften und der Fischerei ist. Diesen sind wir naturgegeben alle engstens verbunden. Aber besonders in der jetzigen Lage ist unsere Hafenfrage eine politische Frage. Ein falscher Beschluß in Bonn kann uns ebenso hart treffen, wie uns der richtige Entscheid zur rechten Zeit fördern kann. Einwohner von Hafenstädten wie der unseren hängen also von der Politik besonders ab. Wir, also auch Sie, haben demnach allen Grund, jeden Zipfel einer politischen Mitbestimmung wahrzunehmen. [] Sie wissen, daß mitten in seiner mutigen Arbeit vor allem für die Interessen unseres Gebietes der sozialdemokratische Abgeordnete Bernhard Lohmüller, Bremerhaven, starb, von einer zahlreichen Gemeinde tief betrauert. Doch das Leben geht weiter. Es bildete sich ein Ausschuß zur Förderung einer bestgeeigneten Kandidatur unter Vorsitz des Ingenieurs Max Bernhardt aus Bremerhaven-L. Wir halten uns verpflichtet, über seine Bemühungen und das Ergebnis seiner Arbeiten kurz zu berichten. [] Einmütig stellten wir fest, daß uns im bürgerlichen Leben unerfahrene Berufsoffiziere gerade für ein so arbeitsfreudiges Gebiet wie das unsere nicht geeignet erscheinen. Unsere Heimat darf nicht zum Experimentierplatz unerfahrener Ehrgeizlinge werden, deren eigentliches Ideal eben doch der Krieg ist, die Zerstörung, die Mißachtung des einzelnen Menschenlebens. Und uns werden gleich zwei solcher ehemaligen Berufsoffiziere vorgesetzt: Schneider und Remer! Keiner von beiden hielt einer ernsten Prüfung stand, wir mußten sie scharf ablehnen. So mußten wir uns ernste Gedanken machen, einen wirklich unseren hiesigen Verhältnissen entsprechenden Kandidaten, einen richtigen Volkskandidaten, zu finden. [] Es mußte ein Mann der Praxis sein, dem Arbeit eine Selbstverständlichkeit ist. Aber auch jemand, der weiß, wie wichtig für das soziale Gedeihen das Vorhandensein von Handwerk, Handel und der freien Berufe ist; jemand, der das Leben einer Hafenstadt in- und auswendig kennt. Doch Bonn ist ein schwieriges Pflaster. In den Bundestag darf nur ein Mann, der auch im Kleinen bewies, daß er größere Aufgaben energisch zu bewältigen vermag. [] [] Inmitten seiner Familie [] [] So prüften wir unsere Mitbürger unter den genannten Gesichtspunkten. Aus seiner Arbeit im Stadtparlament unserer Stadt fiel uns Philipp Wehr auf. Der bei aller bescheidenen Zurückhaltung so energische Zimmermann, warmherzig, hilfsbereit, jeder "krummen Tour" abhold, offen und gerade, schien uns immer mehr der richtige Abgeordnete für Bremerhaven - Bremen Nord. Und es erwies sich, daß die SPD, die Sozialdemokratische Partei Deutschlands, einstimmig unsere Ansicht teilte und Philipp Wehr als Nachfolger Lohmüllers aufstellte. Es war gar nicht so leicht, Philipp Wehr für das dornige Amt zu gewinnen. Aber er beugte sich schließlich den Notwendigkeiten, Bremerhaven und Bremen Nord nicht durch Wirtschaftsfremde im Bundestag vertreten zu lassen. Dafür danken wir ihm! [] An der Spitze der umstehenden Seite sahen Sie ein für Philipp Wehr typisches Bild. Er weiß um das Zusammenklingen von sauberer politischer und persönlicher Haltung, kundigem Arbeitsfleiß, politischem Wissen und sozialer Verpflichtung. Von dem Wohlergehen einer gesunden Familie aus, der Stätte des bestmöglichen Aufwachsenkönnens unserer Kinder, beurteilt er die Möglichkeiten auch der großen Politik, wie Sie sich aus dem anhängendem Blatt selbst überzeugen können. [] Kurz und gut: [] Wir sind für Philipp Wehr! [] und bitten Sie und Ihre Angehörigen, mit uns zu unser aller Vorteil am 18. Mai, dem Wahltag, ihm auch Ihre Stimme zu geben. Dies geschieht durch Ankreuzen im Kreise auf der ersten Linie des Stimmzettels: Ihr und unser Kreuz also in den ersten Kreis! [] Unsere Wahlparole ist, wie Sie sahen, wohlüberlegt: Gegen die im bürgerlichen Leben unerfahrenen Berufsoffiziere als Führer in der Politik, für unseren Kandidaten aus der Mitte des Bremerhavener Volkes, für unseren Philipp Wehr! [] Ihrer Hilfe aus Ihrem eigenen Interesse heraus sind wir gewiß. [] Arbeitsgemeinschaft zur Förderung der Kandidatur Philipp Wehr [] Im Auftrage: [] (Ing. Max Bernhardt) [] [] Philipp Wehr [] Bremerhaven-G., den 6. Mai 1952 [] [...] [] [] Auszüge aus meinem politischen Programm: [] a) Die deutsche Schiffahrt und Fischerei muß wieder zu neuer Blüte kommen. Sie bedarf, ebenso wie die Werften, der größtmöglichen Förderung. Für Bremen und Bremerhaven handelt es sich dabei um lebenswichtige Fragen, die bis in jede Familie hinein spürbar werden. [] b) Unerschütterlich trete ich ein für die soziale Gerechtigkeit. Jeder Arbeitswillige, jeder unverschuldet in Not Geratene hat das Recht zum Leben, das ihm die Gemeinschaft zu garantieren hat. [] c) Alle leben wir von der deutschen Wirtschaft. Sie zu fördern, sinngemäß zu organisieren und zur größten Blüte zu bringen muß unser aller Aufgabe sein. [] d) Wir benötigen ein freies Deutschland in einem freien Europa und einer freien Weit. Ich lehne jede Unfreiheit ab, möge sie kommunistisch oder faschistisch oder wie immer deklariert sein. [] e) Raum für alle hat die Erde, wenn wir die Kräfte, die wir für einen möglichen Krieg verwenden, einsetzen für den friedlichen Aufbau der Völker. Ich werde darum alles tun, was mir für die Erhaltung des Friedens zu tun möglich sein wird. [] f) Ich bin mit der SPD gegen deutsche Söldnertruppen, die für Interessen bluten sollen, die vielleicht noch nicht einmal die unseren sind. [] g) Schärfstens bekenne ich mich gegen die Versuche, die Lasten des Staates vor allem auf die Schultern der ohnehin im Einkommen benachteiligten Schichten zu legen vermittels einer unsozialen Steuerpolitik. [] h) Ich bin gegen alle internationalen Bindungen, die dem deutschen Volk einseitige Lasten und einseitige Benachteiligungen auferlegen. [] i) Mit der SPD bin ich gegen die selbstherrliche Politik Dr. Adenauers, der außerhalb der Mehrheit des deutschen Volkes augenblickliche Vorteile durch langwirkende Zugeständnisse an die Besatzungsmächte zu erkaufen sucht. [] j) Ich bin für ein ungeteiltes Deutschland in seinen natürlichen Grenzen. [] k) Ein gesunder Lastenausgleich auf gerechter sozialer Basis erscheint mir unabdingbar notwendig. [] l) Es darf keinen Unterschied zwischen Vertriebenen und Einheimischen geben. Unsere Pflicht muß sein, allen zu helfen, die Hilfe benötigen und ihrer würdig sind. [] m) Kurz und gut: Es kann dem deutschen Volke nur besser gehen, wenn es seiner großen Mehrheit besser geht. Hierbei zu helfen, ist mein unerschütterlicher Wille! [] Verantwortlich: Max Bernhardt / Druck: Hannoversche Druck- und Verlagsgesellschaft m. b. H., Hannover
Published:18.05.1952