Summary: | Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals;
Wir wenden uns an alle ehemaligen [] Nationalsozialisten [] unter den Einheimischen und Heimatvertriebenen [] Schleswig-Holsteins! [] Wir wissen, was man Euch seit 1945 angetan hat! [] Wir wissen, daß Ihr euch deshalb getroffen fühlt! [] Wir wissen, daß Ihr deshalb vielfach resigniert! [] Wir wissen aber auch, daß Eure Liebe immer Eurem deutschem Volke gilt und daß Ihr ihm immer wieder Eure Arbeit widmen möchtet, um dazu beizutragen, seine Not zu mildern! [] In Schleswig-Holstein stehen die Landtagswahlen vor der Tür. Mit Eurer Stimme könnt Ihr die Voraussetzung für die Erfüllung eurer Wünsche schaffen. [] Ihr strebet mit uns unterzeichneten ehemaligen Nationalsozialisten einmal eine Volksgemeinschaft an, die gerade in Notzeiten sich bewähren sollte. Wir alle sind in dieser Beziehung enttäuscht worden. Wir Unterzeichneten haben aber den Glauben an eine solche Gemeinschaft nicht verloren. Habt Ihr ihn verloren? Wir Unterzeichneten bekennen uns zur Demokratie. Das bedeutet für uns die Achtung vor der Persönlichkeit und vor der politischen Überzeugung des anderen, wie wir sie auch uns gegenüber erwarten. Das bedeutet für uns das Recht zur freien Meinungsäußerung für jedermann. Das bedeutet für uns das Recht aller zur Mitgestaltung unseres deutschen und europäischen Schicksals wie das der ganzen Welt im Rahmen einer sachlichen und organischen Entwicklung. [] Wir Unterzeichneten glauben, erstmals seit 1945 den Ansatz zu einer weitgehenden Einigung unseres Volkes zu sehen in dem Zusammenschluß der drei Parteien [] Christlich demokratische Union [!] [Christlich Demokratische Union] (CDU) [] Deutsche Partei (DP) [] Freie demokratische Partei (FDP) [] im [] "Deutschen Wahlblock" [] für den sich innerhalb der drei Parteien viele ehemalige Nationalsozialisten aktiv einsetzen. [] Wenn es uns und Euch ernst war, das deutsche Volk zu einer Gemeinschaft zusammenzuführen, so müssen wir dies erneut beweisen, indem wir den ersten Versuch einer Einigung, der die Zersplitterung politischen Lebens aufhalten soll, unterstützen. Der [] Deutsche Wahlblock [] hat als einen seiner wichtigsten Programmpunkte die Forderung nach Beendigung der Entnazifizierung und Beseitigung aller ihrer Folgen aufgestellt. Wir sind sicher, daß die Abgeordneten des "Deutschen Wahlblocks" diese Forderung im Landtag erfüllen werden. [] Wahlenthaltung, Splitterparteien, Flüchtlingsparteien ohne Landesliste mindern die Geschlossenheit und die Wucht des "Deutschen Wahlblocks". Sie stärken dadurch die Sozialdemokratische Partei, die im Lande Schleswig-Holstein die Verantwortung für die Art der Durchführung der Entnazifizierung trägt. Das gilt in gleicher Weise für die Einheimischen wie für die Heimatvertriebenen unter den ehemaligen Nationalsozialisten. [] Ist die Entnazifizierung beendet und sind ihre politischen und wirtschaftlichen Folgen beseitigt, wird der Weg frei für die Befriedung unseres Volkes und den Wiederaufbau Deutschlands. Ohne Deutschland kein Europa! [] Wir rufen Euch deshalb zu: [] Wählt in den Schleswig-Holsteinischen Landtag am 9. Juli 1950 den in eurem Wahlkreise aufgestellten Kandidaten des "Deutschen Wahlblocks" einerlei ob dieser der CDU, DP oder FDP angehört [] gez. Theodor Pründt ehem. Landrat in Ratzeburg [] gez. Gustav Hanelt jr. Strenglin (Kr. Segeberg) [] gez. Dr. Alfred Richter ehem. Senator in Hamburg [] gez. Walter Mentzel ehem. Bürgermeister in Kiel [] gez. Ernst Meißel Polizei-Meister a.D. [] gez. Johannes Beck Landrat a.D. in Heide [] gez. Ernst Sieb Landrat a.D. in Eutin [] gez. Joh. Wagner Bad Oldesloe [] gez. Klaus Sieh Industriekaufmann [] gez. Richard Krüger Elektro-Ing., Dersau Kres. Plönn [] gez. Friedrich Böhm, ehem. Bürgermeister auf Helgoland in Eckernförde und Westerland [] gez. Gustav Schierholz, Kiel
|