35-Stunden-Woche bei gleichem Lohn = 18.000 neue Arbeitsplätze . Das geht auch Sie was an!

DGB [] Liebe Mitbürgerin [] Lieber Mitbürger [] 35-Stunden-Woche bei gleichem Lohn = [] 18.000 [] neue Arbeitsplätze [] DAS GEHT AUCH SIE WAS AN! [] Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger! [] 35-Stunden-Woche bei vollem Lohn, das geht auch Sie was an! [] Die Arbeitslosigkeit von 2,5 Millionen Menschen...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB), Kreis Bonn, Schmitz, Gottfried
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 1984
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/998CBA65-0FD9-4C5E-934E-7660E70E4C6B
Description
Summary:DGB [] Liebe Mitbürgerin [] Lieber Mitbürger [] 35-Stunden-Woche bei gleichem Lohn = [] 18.000 [] neue Arbeitsplätze [] DAS GEHT AUCH SIE WAS AN! [] Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger! [] 35-Stunden-Woche bei vollem Lohn, das geht auch Sie was an! [] Die Arbeitslosigkeit von 2,5 Millionen Menschen in der Bundesrepublik Deutschland kostet uns alle im Jahr ca. 70 Milliarden DM. [] Allein im Arbeitsamtsbezirk Bonn waren im Januar 1984 19927 Arbeitnehmer ohne Arbeit. Dem standen 890 gemeldete offene Stellen gegenüber. [] Um diese Arbeitslosigkeit abzubauen (wenigstens teilweise) und die gewaltigen Kosten einzudämmen, fordern die Gewerkschaften IG Metall, IG Druck und Papier, HBV, GEW, Holz und Kunststoff, DPG die 35-Stunden-Woche bei gleichem Lohn. [] Sie werden sich jetzt vielleicht fragen, ob die Gewerkschaften angesichts der recht schlechten wirtschaftlichen Lage mit dieser Forderung wirklich richtig liegen? Ob die Wirtschaft diese Forderung überhaupt verkraften kann? [] Es ist natürlich nicht unser Ziel, die Wirtschaft dieses Landes etwa zu ruinieren. - Im Gegenteil. Wir fordern: eine gesunde Wirtschaft und ARBEIT FÜR ALLE! [] Die Arbeitgeber sagen in ihren Zeitungsinseraten: [] "Tatsache ist: [] Wochenarbeitszeitverkürzung ist nichts anderes als eine Umverteilung von Arbeitslosigkeit" [] Genau das meinen wir, wenn wir sagen: [] Nur durch Verkürzung der Wochenarbeitszeit kann die Arbeit auf mehr Arbeitnehmer verteilt werden. [] Nur durch Wochenarbeitszeitverkürzung kann Arbeitslosigkeit auf Dauer bekämpft werden"! [] Zur Zeit sieht die Situation in vielen Betrieben etwa folgendermaßen aus: Laufend werden Kolleginnen und Kollegen aufgrund der Rationalisierung entlassen, Jugendliche werden nach der Ausbildung nicht übernommen oder finden erst gar keinen Ausbildungsplatz. Ältere Arbeitnehmer gehen zum Teil schon mit 59 Jahren in den Ruhestand, ohne daß diese frei gewordenen Arbeitsplätze jemals wieder besetzt werden. In ganzen Regionen werden Arbeitnehmer mit 58 Jahren über Sozialpläne entlassen und erhalten keine neuen Arbeitsplätze. [] Auch Kurzarbeit ist an der Tagesordnung. Letztendlich ist die gesamte Arbeitslosigkeit eine Form der Arbeitszeitverkürzung, eine Form allerdings, die wir nicht meinen und mit der wir uns nicht abfinden wollen und können. [] Der DGB fordert die Verkürzung der Lebensarbeitszeit unter humanen und sozialen Gesichtspunkten. [] Es ist Auftrag des Gesetzgebers, die flexible Altersgrenze für alle von 63 Jahre auf 60 Jahre ohne versicherungsmathematische Abschläge zu senken, damit nicht jeder zweite Mitbürger vorab auf eine Erwerbs- oder Berufsunfähigkeitsrente angewiesen ist. [] Eine sozial gerechte Arbeitszeitverkürzung jedoch schafft und sichert Arbeitsplätze; statt diese zu vernichten. [] Wir fordern mit der 35-Stunden-Woche eine Arbeitszeitverkürzung, die allen zugute kommt. In vielen Betrieben wird rationalisiert, Menschen werden durch Maschinen ersetzt, die dann genauso viel oder mehr produzieren. Wir wenden uns nicht gegen den technischen Fortschritt, wir fordern aber die gerechte Verteilung der vorhandenen Arbeit auf alle. [] Das geht nur durch die Einführung der 35-Stunden-Woche. [] Die neue Technik hat uns in die Lage versetzt, die Misere, den Schmutz, die Eintönigkeit und die Belastung Ihres Jobs zu beseitigen ... Sie sind entlassen! [] In der Vergangenheit ist es den Gewerkschaften und den Politikern gelungen, durch Arbeitszeitanpassung in Form von verlängerter Schulbildung, verbesserten Bildungschancen für alle und Verlängerung des Urlaubs die Vollbeschäftigung bis Ende der 70er Jahre weitestgehend zu erhalten. [] Heute zwingen uns Rationalisierung und Einführung neuer Technologien sowie die Umstrukturierung ganzer Industriezweige, zum Beispiel Stahlindustrie, Maschinenbau, Textilbereich, Druckindustrie zur weiteren Arbeitszeitverkürzung. [] "Sie sind doch auch der Auffassung, daß die gewerkschaftliche 35-Stunden-Forderung völlig an den Bedürfnissen der Basis vorbeigeht?!" [] Die 35-Stunden-Woche ist beschäftigungswirksam! [] Die Verwirklichung der 35-Stunden-Woche bedeutet eine Verringerung des Arbeitsvolumens um 12,5%. Die Beschäftigungswirksamkeit beträgt ca. 6%. [] Hinter diesen Prozentwerten verbergen sich hunderttausende von Arbeitsplätzen. Allein in der Metall- und Stahlindustrie können bei Einführung der 35-Stunden-Woche 1984 ca. 255.000 Arbeitsplätze gesichert und geschaffen werden. In der Gesamtwirtschaft würde die 35-Stunden-Woche für ca. 1,5 Millionen Arbeitsplätze sorgen. [] Ohne die Arbeitszeitverkürzung zwischen 1973 und 1980 hätten wir Ende der 70er Jahre rund 650.000 Arbeitslose mehr gehabt. [] Durch die Einführung der 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich wird unsere Wirtschaft nicht ruiniert! [] Die Unternehmer sagen, die Arbeitszeitverkürzung wäre zu teuer. Sie sagen, daß die 35-Stunden-Woche 20% mehr Personalkosten verursacht. Das ist falsch. [] Kosten für die Betriebe durch die Arbeitszeitverkürzung entstehen nur in Höhe des Beschäftigungseffektes (Sicherung der Arbeitsplätze, Neueinstellung). Und der Beschäftigungseffekt beträgt 60%. Soviel kostet die 35-Stunden-Woche, nicht mehr und nicht weniger. [] In den letzten Jahren sind die Nettogewinne der Unternehmen enorm gestiegen. Nur ein Teil dieser Gewinne wird wieder in die Betriebe investiert und dann vor allem als Rationalisierungsinvestitionen. Der größere Teil wird nicht investiert, sondern ins Ausland geschafft. Mit diesem Geld können neue Arbeitsplätze finanziert werden. [] 18.000 neue Arbeitsplätze im Raum Bonn! [] Von 1973 - 1983 sind allein in der Metallindustrie des Bonner Raumes über 25% aller Arbeitsplätze vernichtet worden. Die Arbeitsmarktsituation verschlechtert sich immer mehr, obwohl der eigentliche Rationalisierungsschub durch neue Technologien erst noch bevorsteht. [] Eine Umfrage der IG Metall in Bonner Betrieben erbrachte folgende Ergebnisse: [] Zwei Drittel aller Arbeitnehmer [] befürchten einen massiven Arbeitsplatzabbau [] schätzen, daß die neue Technologie Arbeitsplätze in großem Umfange vernichtet [] sehen sich ständig steigendem Streß und Leistungsdruck ausgesetzt. [] Mehr als die Hälfte aller Arbeitnehmer [] ist nach der Arbeit total abgespannt, ein Viertel fühlt sich ausgepumpt. [] Die Einführung der 35-Stunden-Woche verringert den Streß und sichert Ihren und unseren Arbeitsplatz. Wenn nur die Hälfte der geforderten Arbeitszeitverkürzung wirksam würde, könnten im Arbeitsamtsbezirk Bonn etwa 18.000 Menschen wieder einen Arbeitsplatz bekommen. [] Darum wollen wir die 35-Stunden-Woche [] Der volle Lohnausgleich ist wichtig. Nur Besserverdienende können es sich leisten, auf den vollen Lohnausgleich zu verzichten. Ungerechtigkeiten bei der Einkommensverteilung dürfen durch einen Verzicht auf den Lohnausgleich nicht noch verstärkt werden. Auch darf die Kaufkraft durch einen Verzicht auf den Lohnausgleich nicht noch sinken, denn, wer sollte die produzierten Waren kaufen, wenn die Arbeitnehmer hierfür das Geld nicht mehr zur Verfügung haben. [] Es können keine Arbeitsplätze geschaffen werden, wenn niemand mehr die Waren kaufen kann! -Auch Sie sind davon betroffen. [] Liebe Mitbürgerin, lieber Mitbürger [] Unterstützen Sie uns, wenn es nun daran geht, die 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich gegen den Widerstand der Unternehmer durchzusetzen. Diskutieren Sie unsere Forderung mit Ihren Freunden, Verwandten und Bekannten. Solidarisieren Sie sich mit den Forderungen der Gewerkschaften. [] Wir wollen, daß auch unsere Kinder noch Arbeit haben bei einem gesicherten Lebensstandard! [] Verantwortlich für den Inhalt: DGB Kreis Bonn, Gottfried Schmitz
Published:1984