"Düren in den nächsten 5 Jahren"

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; "Düren in den nächsten 5 Jahren" [] 1970 / 1975 [] Wenn die SPD die Mehrheit bekommt [] Um dem Wähler jetzt schon die Möglichkeit zu geben, zu wissen, wie in unserer Stadt in den nächsten 5 Jahren gearbeitet werden soll, möchten die...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Iven, Hans
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 09.11.1969
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/64FDBDA6-3AF9-4EF9-A3A2-BE26B8B9DB58
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; "Düren in den nächsten 5 Jahren" [] 1970 / 1975 [] Wenn die SPD die Mehrheit bekommt [] Um dem Wähler jetzt schon die Möglichkeit zu geben, zu wissen, wie in unserer Stadt in den nächsten 5 Jahren gearbeitet werden soll, möchten die Sozialdemokraten einige ihrer Gedanken für die Kommunalpolitik für die nächsten 5 Jahre niederlegen. [] Die Landesregierung Kühn (SPD) wird zum Ende des Jahres einen Landesentwicklungsplan II vorlegen, darin wird Düren mit der Note "Förderungswürdig I" ausgewiesen. Unsere Stadt erhält also eine besonders hervorragende politische und finanzielle Unterstützung des Landes auf allen Gebieten. [] Wir möchten aus unserer Stadt ein modernes Gemeinwesen machen, in dem es sich auch für unsere Nachkommen im Jahre 2000 noch zu leben lohnt. Dazu ist es notwendig, daß wir eine Strukturpolitik betreiben, die uns auf lange Sicht zwischen dem Ballungsraum Köln und dem Aachener Revier mit den angrenzenden Industrieräumen in den Grenzbereichen Hollands und Belgiens lebensfähig erhält. Ein erster Schritt einer gesunden Industrieansiedlung ist erfolgt. Weitere Strukturverbesserungen sollen vorgenommen werden. [] Nach Erstellung eines Generalverkehrsplanes für unsere Stadt und des Flächennutzungsplanes müssen in den nächsten 5 Jahren erste Maßnahmen verwirklicht werden. [] Das konservative Denken in unserem Rathaus wird beendet. Es wird nicht mehr nur geplant, jetzt muß gehandelt werden. [] Der Generalverkehrsplan wird verwirklicht [] Der Neubau der Brücken Eisenbahnüberführung Josef-Schregel-Straße und Veldener Straße muß umgehend begonnen werden. Die Planungen sind abgeschlossen, die Finanzierungsverhandlungen stehen vor dem Abschluß. Gleichzeitig mit dem Bau der Brücken wird der vierspurige Ausbau der Inneren westilchen Umgehung begonnen. Auf der Höhe des Hauses der Stadt in der Neuen Jülicher Straße über die Veldener Straße, Phillipstraße, August-Klotz-Straße bis zur Aachener Straße wird dann der jetzt durch den Stadtkern gehende Durchgangsverkehr zwischen Norden und Südwesten abfließen können. [] Um die Verkehrsführung nach den Vorschlägen von Dr. Schubert im Stadtkern verwirklichen zu können, ist der Ausbau des sogenannten Stadtkernringes vorrangig zu betreiben. Der Stadtkernring besteht neben der vorn zitierten 4spurigen Straße aus der Schenkelstraße, der Schützen-Hohenzollern-Straße (Konrad-Adenauer-Straße), der Stürtzstraße und der Bonner Straße bis zur Kreuzung Hohenzollernstraße. Von diesem Ring ist das Zentrum unserer Stadt von den Fußgängern in 3 bis 5 Minuten zu erreichen. [] Fußgänger im Stadtkern [] Die Untertunnelung des Wirteltorplatzes wird verwirklicht. Wenn in der Tunnelanlage den anliegenden Kaufhäusern Ausstellungs- oder gar Verkaufsmöglichkeiten eingeräumt werden können, müßte sich die Kostenlage wesentlich verbessern lassen. Der Stadtkern wird Fußgängerbereich. Die Wirtelstraße, der Teil Kölnstraße von der Wirtelstraße bis zum Markt und von da aus die Oberstraße bis zur Annakirche werden vom Fahrzeugverkehr freigemacht, so daß nach der Untertunnelung des Wirteltorplatzes sich die Fußgänger von der Josef-Schregel-Straße bis zur Annakirche bewegen können, ohne von Fahrzeugen behindert zu werden. [] Die Gestaltung des Rathausplatzes und des Kaiserplatzes nach dem Planungsvorschlag von Dr. Meisenheimer wird untersucht, denn dieser Bereich muß die Bedeutung eines wirklichen Stadtzentrums erhalten. In einem solchen Stadtzentrum sollten nicht nur die Funktionen des Kaufens und Verkaufens erfüllt werden, sondern es müßte die Möglichkeit bestehen, daß die Menschen sich dort treffen, miteinander reden, in einem etwa dort vorhandenen Bildungshaus Bücher leihen und lesen zu können. Das Rathaus müßte sich moderner geben. Um die Distanz zwischen Bürger und Verwaltung abzubauen, empfiehlt es sich, die Beamten nur noch mit ihrem Namen anzureden, Titel sollten in der Anrede entfallen. [] Parken am Stadtkern [] Um den Fahrzeughaltern ein möglichst nahes Heranfahren an den Stadtkern zu ermöglichen, ist umgehend mit dem Bau des geplanten Parkhochhauses auf dem jetzigen Parkplatz an der Schützenstraße zu beginnen, und der Ausbau der Parkplatzanlagen an der evangelischen Kirche sowie Teile des Hoeschplatzes muß nach den modernsten Gesichtspunkten betrieben werden. Der bisherige Versuch, das auch bei uns akute Parkplatzproblem durch Aufstellen von Parkuhren zu lösen, muß beendet werden. Auch in unserer Stadt kann mit dem modernen Mittel der Parkscheibe gearbeitet werden. Das würde auch das Problem der Dauerparker lösen. Fast in der gesamten Stadt gibt es Parkschwierigkeiten. Es empfiehlt sich also, dort, wo die Bürgersteigbreite es zuläßt, weitere Parkmöglichkeiten zu schaffen. Interessant ist in dem Zusammenhang eine entsprechende Lösung in der Stadt Minden, die auch von unserem Verkehrsplaner, Dr. Schubert, geschaffen wurde. [] Sanierung der Nordstadt [] Nach dem Neubau der Eisenbahnüberführung muß die Sanierung der Nordstadt eingeleitet werden. Als erste Maßnahme schlagen wir vor, das Gebäude Mittel-Gutenbergstraße, genannt die "Wollga", abzureißen und die Maueranlage an der Josef-Schregel-Straße, genannt die "Klagemauer", abzutragen und das Gelände als Busbahnhof einzurichten. [] Am Beispiel Mariaweiler sehen wir, daß das Land ganz erhebliche Mittel für Sanierungsmaßnahmen zur Verfügung stellt. Da wegen der schwierigen Finanzlage der Deutschen Bundesbahn in naher Zukunft sicherlich nicht mit dem Neubau unseres Bahnhofes gerechnet werden kann, sollte trotzdem der Teil Nord-Dürens, der in unserem Flächennutzungsplan als Sanierungsgebiet ausgewiesen ist, in Angriff genommen werden. Alle Maßnahmen dienen dazu, den Bürgern in der Nordstadt das Gefühl der Abgeschiedenheit von der eigentlichen Stadt zu nehmen. Der Begriff "henge de Bahn" muß der Vergangenheit angehören. [] Die Schule der Zukunft [] Durch die Einführung der Grund- und Hauptschulen hat unsere Landesregierung einen ersten Schritt zur Modernisierung des Schulwesens getan. Wir bemühen uns in Verhandlungen mit dem Kultusminister Holthoff darum, daß auch in Düren eine Gesamtschule eingerichtet wird. Wir schlagen vor, daß auf der Gemeindegrenze Düren-Rölsdorf und Gürzenich mit dem Bau einer Gesamtschule begonnen wird, die nach Vollendung in Form einer Ganztagsschule betrieben werden soll. In einem solchen Schulzentrum kann qualitativ über die jetzigen Schulformen hinausgegangen werden. Die Kinder können von der vorschulichen Unterweisung bis zum Abitur geführt werden. [] Nach den Planungsvorschlägen unseres Flächennutzungsplanes besteht die Möglichkeit, im Laufe der Zeit auch andere Schulen in unserer Stadt zu Schulzentren zusammenzufassen. [] Die Schule der Zukunft ist die Gesamtschule. [] Sportzentrum mit Bad [] Das lange Reden und Beschließen über eine Badeanstalt muß beendet werden. Düren braucht ein Sportzentrum, auch wenn der Badesee in Gürzenich in Betrieb sein wird, brauchen wir eine Sportanlage, möglichst in der Nähe mehrerer Schulen. Das Sportzentrum muß enthalten eine Turn- bzw. Sporthalle, die nach Größe und Gestaltung für Hallensportveranstaltungen geeignet ist, ein kombiniertes Frei- und Hallenbad, ein Sportplatz in einer Auslegung, die alle Disziplinen der Leichtathletik ermöglicht. Es ist unerträglich, daß unsere Sportvereine sich mit Hallenveranstaltungen in umliegende Ortschaften begeben müssen und somit nicht in der Lage sind, Gäste hierher einzuladen, um Sportveranstaltungen von Rang durchzuführen. [] Zur Mitfinanzierung dieses Objektes kann aus unserem Stiftungsvermögen der Betrag von rund 1 Million entnommen werden. [] "Soziales Grün" [] In der Stadt und ihrer näheren Umgebung müssen Möglichkeiten geschaffen werden, daß unsere Bürger vom Verkehr unbehelligt spazieren gehen können. Der vorliegende Flächennutzungsplan sieht kreuz und quer durch die Stadt sogenannte Fußgängergrünzonen vor. Mit einem Kostenaufwand von DM 100000,- bis 120000,- sollte hier als erste Maßnahme umgehend der Fußgängerweg zwischen Bismarckbrücke und Gemeindegrenze Lendersdorf an beiden Ufern der Rur ausgebaut werden. Die in unserer Stadt vorhandenen Grünzonen müssen erhalten bleiben und weiterentwickelt werden. Die Gestaltung des ehemaligen katholischen Friedhofes, der ja nach Konrad Adenauer benannt werden soll, wird umgehend begonnen. [] Das in unserem Flächennutzungsplan dargestellte Ziel, in Zukunft verkehrsfreie Fußgängerzonen, möglichst in Grünbereichen, zu schaffen, wird von uns übernommen. [] Weitere Ziele [] Die hier angegebenen Ziele unserer Kommunalpolitik für die nächsten 5 Jahre umfassen selbstverständlich nicht alle Aufgaben, vor denen wir stehen. Die Entwässerung der Oststadt gibt uns die Möglichkeit, großzügige Ansiedlungen von Industrie- und Gewerbebetrieben vorzunehmen. Bei extremen Wetterverhältnissen zeigt es sich, daß unsere Kanalisation in weiten Teilen unserer Stadt dringend überholungsbedürftig ist. Die Riemannkaserne wird abgebrochen und das Gelände städteplanerisch neu aufgeschlossen. Um den Bau familiengerechter Wohnungen und Eigenheimen zu fördern, wird das sog. Objekt Burgauer Allee komplett abgewickelt. Alle Planungen und Maßnahmen der Zukunft müssen unter dem Aspekt der bevorstehenden kommunalen Neugliederung für die Stadt Düren vorgenommen werden. [] Wie wir das bezahlen wollen [] Wie die Sozialdemokraten in den Regierungen auf Bundes- und Landesebene keine Aktionen unternehmen, deren finanzielle Verwirklichung nicht möglich ist, so haben auch wir in Düren konkrete Vorstellungen zur Finanzierung der von uns vorgeschlagenen Maßnahmen. Ohne daß der Bürger steuerlich zusätzlich belastet wird, ist es möglich, für die Maßnahmen der Sanierung und Verkehrsgestaltung erhebliche Zuschüsse des Landes und des Bundes zu erhalten. Die 5 bis 6 Millionen DM, die bei der Stadt als Rücklage vorhanden sind, werden eingesetzt. Durch das Finanzreformgesetz, welches ab 1970 in Kraft tritt, müssen wir zwar 40% unseres Gewerbesteueraufkommens an das Land abführen, bekommen dafür 14% der in unserer Stadt aufkommenden Einkommen- und Lohnsteuer. Das macht eine Mehreinnahme von rund 1 Million DM im Jahr. Diese 1 Million und die von den Stadtwerken jährlich an die Stadt zu zahlende Konzession in Höhe von 1 bis 1,5 Millionen werden zur Finanzierung oder als Kapitaldienst für die durchzuführenden Maßnahmen aufgewendet. Wenn das nicht ausreicht, ist daran gedacht, dem RWE die Versorgung unserer Bürger mit Elektrizität direkt zu übertragen. Das RWE ist bereit, der Stadt Düren dafür eine relativ hohe Abstandssumme zu zahlen. Der Betrag ist so hoch, daß der ansonsten auf die Stadt entfallende Finanzierungsanteil für die einzelnen Maßnahmen dadurch gedeckt sein würde. Die Bürger unserer Stadt würden hierdurch in der Tarifgestaltung in keinem Fall ungünstiger gestellt sein. [] Was machen die Stadtwerke? [] Für unsere Stadtwerke, die bekanntlich mit einem relativ hohen Kostenaufwand ein neues Gebäude erstellt haben, ergeben sich neue Aufgaben. Sie könnten den Gasverkauf auf den ganzen Kreis Düren ausdehnen. Sie könnten auch die Wasserversorgung des Kreises, die im Moment durch eine Vielzahl kleinerer Versorgungsunternehmen betrieben wird, in einem sog. Ringverbund zusammenfassen. Auch der neugegründete große Abwasserverband könnte von den Stadtwerken verwaltet werden. Den bei den Stadtwerken freiwerdenden Beschäftigten ist beim RWE der soziale Besitzstand garantiert. [] In 5 Jahren legen wir Rechenschaft [] Wenn die Bürger Dürens uns ihr Vertrauen schenken, werden wir in 5 Jahren Rechenschaft über dieses Programm ablegen. Neben der Verwirklichung der hier festgelegten Zielvorstellungen wollen wir gleichzeitig überlegen, wie wir unsere Stadt auf allen anderen Gebieten weiterentwickeln können, um zu gewährleisten, daß für uns und unsere Nachkommen das Leben in unserer Stadt im Jahr 2000 noch lebenswert ist. [] Dieses Programm wurde unter der Verantwortung Ihres Bundestagskandidaten HANS IVEN zusammengestellt. [] Wir schaffen das moderne Düren
Published:09.11.1969