Freund oder Feind?

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Freund oder Feind? [] Die Großen auf dem Lande sagen den Bauern: "Die Sozialdemokraten wollen das Eigentum an Grund und Boden abschaffen. Deshalb sind sie Eure Feinde." [] Die Großen in der Stadt sagen den Arbeitern: "Die Bauer...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 1945 - 1949
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/B3932926-3A68-47A1-A9ED-81BA598A9202
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Freund oder Feind? [] Die Großen auf dem Lande sagen den Bauern: "Die Sozialdemokraten wollen das Eigentum an Grund und Boden abschaffen. Deshalb sind sie Eure Feinde." [] Die Großen in der Stadt sagen den Arbeitern: "Die Bauern wollen hohe Brotpreise und Schutzzölle; sie stehlen Euch den Lohn, darum sind sie Eure Feinde!" So schüren sie den Gegensatz zwischen den Sozialdemokraten und den Bauern. In Wahrheit haben aber die Bauern, wie alle arbeitenden Menschen in Stadt und Land, nur einen Feind: die Großen, die selbst keine Hand rühren, sondern andere für sich arbeiten lassen. [] In Wahrheit haben die Bauern nur einen Freund: alle, die von ihrer eigenen Arbeit leben und die im Schweiße ihres Angesichts ihr Brot verdienen müssen. [] Aber die Großen in Stadt und Land sind sich untereinander darin einig, die Politik des Großbesitzes auf Kosten aller Arbeitenden zu betreiben. Das ist die Politik, die das deutsche Volk in die gegenwärtige Not gestürzt hat. Die Großen haben die Nazis gegen das eigene Volk marschieren lassen, um die politische Freiheit zu ersticken, um die Wahrheit über ihre Mißwirtschaft (z.B. die Osthilfe) nicht an den Tag kommen zu lassen. Sie haben das Volk verblendet und die jungen Männer auf die Schlachtfelder ihres Hitlerkrieges geschickt, um sich Absatzmärkte und die Weltherrschaft zu erobern. [] Als dann alles furchtbar zusammenbrach, haben sie sich schnell verkrochen und waren für den ersten Augenblick verstummt. Heute aber, wo sich das arbeitende Volk abmüht, aus Trümmern und Chaos ein neues Haus zu zimmern, stehen sie wieder mitten unter uns: hetzen, verleumden, und wollen ihr schmutziges Geschäft fortsetzen. [] Vor allem aber wollen sie nicht bezahlen, was sie schuldig sind. Die Lasten des Krieges sollen die anderen tragen, die um ihr Leben und um ihren kleinen Besitz schwer ringen müssen. [] Wenn nicht im Kampfe aller gegen alle noch zerstört werden soll, was der Krieg übrig gelassen hat, dann muß aus dem Chaos des Nazibankerotts eine neue gerechte Ordnung entstehen, in der alle sicher leben können, die sich durch Arbeit und Opfer ein neues Leben zimmern wollen. Ueber der Willkür und dem schrankenlosen Egoismus der Großen muß ein neues Gesetz der sozialen Gleichberechtigung stehen, die jedem den Ertrag seiner Arbeit sichert. [] Deshalb wollen die Sozialdemokraten das Eigentum der Arbeitenden erhalten. Deshalb denken die Sozialdemokraten nicht daran, den Bauern oder Handwerkern, die mit ihrem Besitz selber arbeiten, etwas wegzunehmen. [] Deshalb wollen die Sozialdemokraten auch eine vernünftige Bodenreform, die dafür sorgt, daß die Erzeugung gesichert und gesteigert, das Eigentum der arbeitenden Bauern beschützt, die Bauernarbeit rentabel gemacht wird und daß Frieden und Verständnis zwischen Stadt und Land herrschen. [] Bauern und Arbeiter ... zwei, die zusammengehen müssen in eine bessere Zukunft Deutschlands!
Published:1945 - 1949