Hände weg von unseren Tarifen!

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Gewerkschaft Holz und Kunststoff [] Wir wehren uns gemeinsam: [] Hände weg von unseren Tarifen! [] Jetzt greifen die Arbeitgeber alles an, was an sozialen Besitzständen bisher noch sicher erschien. In der holz- und kunststoffverarbeitenden In...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Gewerkschaft Holz und Kunststoff (GHK), Hauptvorstand
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 24.04.1993
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/9C8CD3CE-8696-4340-9D6D-0358166E5A33
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Gewerkschaft Holz und Kunststoff [] Wir wehren uns gemeinsam: [] Hände weg von unseren Tarifen! [] Jetzt greifen die Arbeitgeber alles an, was an sozialen Besitzständen bisher noch sicher erschien. In der holz- und kunststoffverarbeitenden Industrie in Sachsen und in Mecklenburg-Vorpommern haben sie angekündigt, tariflich fest vereinbarte Lohnerhöhungen nicht zu zahlen. In der Textilindustrie im Westen verweigern sie die Zahlung der Tariferhöhung von 4 % und die Einführung einer Arbeitszeitverkürzung, die für den 1. April 1993 fest vereinbart sind. In der Metallindustrie in Ostdeutschland haben sie einen fest vereinbarten Stufenplan einseitig und widerrechtlich aufgekündigt. [] Die Arbeitgeber tun dabei so, als würden die Lohnerhöhungen den Ruin der Betriebe verursachen. Dabei geht es in der Metallindustrie in Ostdeutschland um die Erhöhung des Monatslohns eines Facharbeiters auf 2.145,- DM. Damit würden die ostdeutschen Metaller immer noch weit weniger als im Westen verdienen, obwohl sie fast die gleichen Lebenshaltungskosten wie im Westen haben. [] Alle Tarife sind jetzt in Gefahr! [] Der Konflikt bei Metall und Textil ist erst der Anfang. Wenn wir uns jetzt nicht gemeinsam wehren, werden die Arbeitgeber versuchen, überall aus den Tarifen auszusteigen. Dann sind schriftliche Tarife nichts mehr wert, weil man ein zweitesmal um ihre Einhaltung kämpfen muß. [] Und die Tarife sind wichtig für unsere Arbeitsbedigungen [!] [Arbeitsbedingungen]. Nur dort und nicht im Gesetz ist z.B. geregelt, daß es mehr als drei Wochen Jahresurlaub gibt und daß die Arbeitszeit weniger als 48 Stunden beträgt. Bei den Löhnen gibt es gesetzlich keine Grenze nach unten, wenn die Tarife ins Rutschen kommen. Jeder müßte dann einzeln um seine Arbeitsbedingungen kämpfen. [] Aus gutem Grund haben die Gründer der Bundesrepublik die Tarife unter gesetzlichen Schutz gestellt. Unsere Tarife haben sich seit über 40 Jahren bewährt. [] Bonn programmiert sozialen Rückschritt! [] Eigentlich sollte man von der Bundesregierung erwarten, daß sie alles tut, um die von den Arbeitgebern eingeleitete Entwicklung zu verhindern. Aber nein, sie selbst: [] - bricht über die Treuhandanstalt den Metalltarif mit. [] - weist Arbeitsämter an, Arbeitslosengeld für Metaller nicht nach abgeschlossenem Tarif, sondern nach "Angeboten" der Arbeitgeber zu berechnen. [] - plant Ausstiegsklauseln, die den Unternehmern erlauben, auch zu untertariflichen Bedingungen arbeiten zu lassen. [] - läßt untertarifliche Bezahlung von vielen osteuropäischen Arbeitskräften zu, die über "Werkverträge" von Sklavenhändlern bei uns eingesetzt werden. [] Jetzt müssen wir aktiv werden! [] Wer seine Zukunft sichern will, muß sich deshalb jetzt gegen den sozialen Kahlschlag wehren. Wir rufen alle Betriebsräte auf, Betriebsversammlungen einzuberufen, auf denen die Unternehmer Farbe bekennen sollen. [] Unsere Mitglieder rufen wir auf: [] Beteiligt Euch an der DGB-Aktionswoche vom 19. bis 24. April 1993! Kommt zu den Großkundgebungen am 24. April 1993! Bringt auch Eure Kolleginnen und Kollegen mit. Die Anfahrt organisieren unsere GHK-Geschäftsstellen. [] Gewerkschaft Holz und Kunststoff Hauptvorstand [] GEGENWEHR [] Verantwortlich im Sinne des Presserechts: GHK-Hauptvorstand, Sonnenstraße 10, 4000 Düsseldorf
Published:24.04.1993