Lenin contra Molotow

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Stempelaufdruck: Sozialdemokratische Partei Deutschlands Parteivorstand Bibliothek LENIN contra MOLOTOW [] Wie sprach Molotow [] am 26. November 1947 in London: "In Jalta und Potsdam ist die Frage der deutschen Ostgrenze endgültig gerege...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Parteivorstand, Hannoversche Presse, Druck- und Verlagsgesellschaft m.b.H., Hannover
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: ca. 1948
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/9B70B62D-737B-4BDF-A4EC-12C95340213E
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Stempelaufdruck: Sozialdemokratische Partei Deutschlands Parteivorstand Bibliothek LENIN contra MOLOTOW [] Wie sprach Molotow [] am 26. November 1947 in London: "In Jalta und Potsdam ist die Frage der deutschen Ostgrenze endgültig geregelt worden." [] Am 8. Dezember 1947 legte er in London eine schriftliche Erklärung der russischen Regierung vor, deren zweiter Teil sich mit den deutschen Reparationen befaßt und erneut die Forderung auf 10 Milliarden Dollar für die Sowjetunion und Polen wiederholt. Innerhalb 20 Jahren soll Deutschland diese Summe aufgebracht haben. [] Dabei ist noch nicht einmal gesagt, ob die jetzt mit größter Rücksichtslosigkeit aus der Ostzone herausgepreßten sogenannten "Reparationen aus der laufenden Produktion" und die von der Sowjetunion "übernommenen" Betriebe in die ungeheure Summe eingerechnet werden sollen und welchen Wert man für die Annexion des Landes ostwärts der Oder-Neiße-Linie anzurechnen gedenkt. Nur über eins herrscht bis jetzt Klarheit: über die Starrheit und Unnachgiebigkeit, mit der Molotow und seine Beauftragten an ihren Forderungen festhalten. [] So erklärte der Oberst Tulpanow am 6. September 1947 auf dem Parteitag der CDU in Berlin: "Wer die Ostgrenze antastet, beschwört einen neuen Krieg herauf, bei dem Deutschland zugrunde gehen muß. Die Russen sind die Sieger des zweiten Weltkrieges, sie legten die deutsche Ostgrenze an die Oder. Diese Grenze muß so bleiben." [] Und was sagt Lenin dazu? [] Vor 30 Jahren legte die russische Waffenstillstandskominission bei den Verhandlungen in Brest-Litowsk folgende Vorschläge vor: [] 1. Es wird keine gewaltsame Angliederung von während des Krieges eroberten Gebieten zugelassen. Die Truppen in den besetzten Gebieten werden diese alsbald räumen. [] 2. Unverletzte Wiederherstellung der politischen Unabhängigkeit der Völker, denen sie im gegenwärtigen Kriege genommen worden ist. [] 3. Den verschiedenen Nationalitäten, die vor dem Kriege nicht politisch unabhängig waren, wird die Möglichkeit gewährleistet, über die Wege ihrer Zugehörigkeit zu diesem oder jenem Staate frei zu bestimmen oder durch eine Abstimmung über die nationale Unabhängigkeit zu entscheiden. Die Volksabstimmung muß unter vollständiger Freiheit aller Einwohner der betreffenden Gebiete, darunter der geflüchteten Auswanderer, vor sich gehen. [] 4. In Gebieten, die von verschiedenen Nationalitäten bewohnt werden, werden die Rechte der Minderheiten durch Sonderrechte gewährleistet, die die nationale Unabhängigkeit der Kultur und autonome Verwaltung gewähren. [] 5. Kein kriegführendes Land zahlt eine Kriegsentschädigung. Was die bereits gezahlten angeblichen Kriegskosten betrifft, so werden sie zurückerstattet. Was die Entschädigung von Privatpersonen betrifft, so werden besondere Summen durch proportionale Zahlungen aller kriegführenden Länder aufgebracht werden. [] Der Volkskommissar für auswärtige Angelegenheiten: [] Trotzki [] Der Vorsitzende des Rates der Volkskommissare: [] Uljanow [] Lenin [] Wie wäre es, Herr Molotow, [] wenn wir die Leninschen Vorschläge auch jetzt gültig sein ließen, damit die hinter uns liegenden Jahre, des Mordens, und des Hassens nun endlich mit einem Frieden der Verständigung abgeschlossen werden könnten? [] wenn Ihr Euch die Forderungen Eures Lehrmeisters Lenin zu eigen machtet, statt willfährige Sklaven der gegenwärtigen russischen Machtpolitik zu sein? [] Setzen wir doch an die Stelle des Hasses, der Rache, der imperialistischen Machtgier und der Furcht den Geist der politischen und wirtschaftlichen Vernunft, der Zusammenarbeit, und die Gemeinschaft aller freien Völker ohne Versklavung der Besiegten und ohne Versuch, anderen Ländern das eigene Regierungssystem aufzuzwingen. [] Dann wird auch jeder von uns willig mitarbeiten an einer gerechten Wiedergutmachung nach unseren besten Kräften, die für alle ehrlich denkenden Deutschen eine Selbstverständlichkeit ist. [] Aber eins brauchten wir dafür: [] endlich Frieden! [] SPD [] Herausgeber: Vorstand der SPD. Druck: Hannoversche Presse Druck- und Verlagsgesellschaft m. b. H., Hannover.
Published:ca. 1948